Sonntag, 30. Oktober 2016

Unerhörte Musik | Newsletter | 2016 | Nr. 20

NEWSLETTER 2016 | Nr. 20
1. und 8. November






"Das Sujet ist für mich von untergeordneter Bedeutung; ich will darstellen, was zwischen mir und dem Objekt lebt."
(Claude Monet)
DEGEM,
üppig geht's weiter: zwei namhafte Ensembles, das MCME | Moscow Contemporary Music Ensemble und das in Düsseldorf beheimatete Octans Ensemble spielen - getreu unserer Programmpolitik - Werke von Komponisten aus ihrer Heimat und / oder aus Berlin.
Das MCME | Moscow Contemporary Music Ensemble, 1990 gegründet  gehört zu den führenden Neue Musik - Formationen Russlands. Schwerpunkt seiner Arbeit ist die Musik des ausgehenden 20. und 21. Jahrhunderts. 
VORderGRENZE
MCME gastiert am kommenden Dienstag, 1. November zum zweiten Mal in der "Unerhörten Musik" - diesmal in der reizvollen Besetzung Flöte, Klarinette, Violoncello und Klavier  - mit Werken von Marina Khorkova,  Alexey Sysoev, Olga Rayeva, Alexander Khubeev, Marina Poleukhina, Stefan Streich und Helmut Zapf.

Am darauf folgenden Dienstag, 8. November konzertiert das Octans Ensemble, eine internationale Gruppe von jungen Musikern (vorrangig aus Argentinien stammend), die im Jahr 2012 in Düsseldorf gegründet wurde und mittlerweise weit über NRW hinaus Beachtung findet.
Porträts - Vier Komponisten. Vier Sprachen. Vier Welten
In seinem Programm wird exemplarisch die unterschiedliche Musiksprache von vier Komponisten der jungen und mittleren Generation beleuchtet: Antoine Daurat, Sarah Nemtsov, Boris Yoffe und Julio Viera.
Die Musikerinnen werden während des Konzertes kurz in die Werke einführen.
 Inhalt
 Dienstag, 1. November | Moscow Contemporary Music Ensemble
 Dienstag, 8. November | Octans Ensemble
Dienstag, 1. November 2016 | 20:30 Uhr |     MCME
Ivan Busuev, Flöte
Oleg Tantsov, Klarinette
Ilia Rubinshtein, Violoncello
Mikhail Dubov, Klavier

VORderGRENZE

Marina Khorkova   
VORderGRENZE (2010)
für Klarinette, Violoncello und Klavier

VORderGRENZE für Klarinette, Violoncello und präpariertes Klavier beschäftigt sich mit Klängen von den Rändern des Lebens: existenzielle Klänge auf der Grenze von Leben und Tod, dargestellt durch verschiedene Atemgeräusche, die teilweise verstärkt, teilweise in Instrumentalstimmen übersetzt wurden. Der Kampf um den letzten Atem ist die wesentliche Aussage des Stückes, welcher sich durch teils extreme Klanggesten ausdrückt. Verschiedene Prozesse und Charakteristiken des Ein- und Ausatmens wurden in Klängen versucht quasi zu „fotografieren“: ein „fotografierter“ und durch ein Mikroskop beobachteter erstickender Atemklang bildet beispielsweise chaotische und geräuschvolle, aber erstarrende Bewegungen im Klang; oder Klänge, die auf der letzten Atemzug gegriffen wurden, ergeben eine ganz dunkle gemeinsame Klangfarbe, in der der Klang durch filigrane Nuancen ganz tiefen Aus- und Einatmens (wie Röcheln) „atmet“. Jeder Musiker sollte auf „Flüstertüten“ blasen; diese natürliche und ruhige Atmung wurde mit dem Ein- und Ausatmen des instrumentalen Klangs durch die Verwendung verschiedener Gesten des Klangs gleichsam verglichen und verbunden. Im Stück wurde eine Idee falscher Spiegelung ausgedrückt: durch vielfältige Beziehungen zwischen Mehrklängen auf allen drei Instrumenten.
Die Komponistin Marina Khorkova, lebt und arbeitet in Berlin. Sie ist in Russland geboren und studierte von 2000 bis 2005 Komposition am Moskauer Staatlichen Tschaikowski Konservatorium. Im Jahre 2008 erhielt sie zunächst ein Stipendium der Paul Sacher Stiftung in Basel/Schweiz gefolgt von Stipendien des DAAD und von der Kunststiftung Baden-Württemberg, die ihr eine Fortsetzung ihrer kompositorischen Studien an der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart, Deutschland, bei Prof. Caspar Johannes Walter ermöglichten. Zudem nahm sie die Aufenthaltsstipendien der Villa Aurora Los Angeles, CA/USA und des Künstlerhof Schreyahn, Wustrow/Deutschland wahr. Sie erhielt den Ernst-Krenek-Preis der Stadt Wien beim impuls festival 2011 in Graz/Österreich, der mit einem Kompositionsauftrag für das Klangforum Wien und einem Aufenthalt als composer-in-residence in Österreich verbunden ist. Im Rahmen des Festivals steirischer herbst 2012 in Graz wurde ihr Werk ALEPH vom Ensemble Klangforum uraufgeführt. 2013 wurde sie mit dem Kompositionspreis der Staubach Honoraria und 2014 mit einem Stipendium der Internationalen Ferienkurse Darmstadt ausgezeichnet. Ihr Werk klangNarbe wurde im Rahmen dieser Ferienkurse vom Ensemble Accanto uraufgeführt. Ihr neustes Werk STREICHQUARTETT wird 2015 in Los Angeles im Rahmen des MicroFest vom Lyris Quartet und im Rahmen des Festivals Bludenzertage zeitgemäßer Musik, Österreich vom Ensemble soundinitiative uraufgeführt. Im Rahmen der verschiedenen Festivals hat Marina Khorkova an Meisterkursen bei Brian Ferneyhough, Georges Aperghis, Mark Andre, Beat Furrer, Brice Pauset, Toshio Hosokawa, Rebecca Saunders, Georg Friedrich Haas, Peter Ablinger, Martijn Padding, Roland Moser und Frédéric Durieux teilgenommen.
Marina Khorkovas Werke wurden mehrfach im Rundfunk gesendet, so vom Deutschlandfunk, WDR 3 und ORF. 2013 wurde sie für die Portrait-CD-Reihe des Deutschen Musikrates bei dem CD-Label Wergo ausgewählt (Edition Zeitgenössische Musik). Die CD wird als Koproduktion von Deutschlandfunk im Jahr 2016 erscheinen.
2015 war Marina Khorkova Stipendiatin der Akademie Schloss Solitude und der Ensemble Gesellschaft.
Alexey Sysoev
Marsyas (2009)
für Flöte solo
The piece is obliged by the name to the famous antique myth about a musical competition between Phrygian satires Marsy and god Apollo. The score of this virtuoso piece contains a lot of the new techniques building its general expressional relief.

Alexey Sysoev was born in 1972 in Moscow. He graduated from the Moscow College of Improvised Music, and after participated in various jazz, electronic and experimental projects as pianist and keyboardist for a long time. He also studied composition at the Moscow Tchaikovsky Conservatory (2003-2011). In 2008-2011 — Post-graduate student. Candidate of art criticism. Works of Alexey Sysoev have been performed at festivals: "Moscow Autumn", "Moscow Forum", "Pythian Games" (St. Petersburg), "Another Space" (Moscow), " Europe through the eyes of Russians. Russia through the eyes of Europeans" (Moscow), "Territory" (Sochi, Kazan, Moscow), "World Music Days 2008" (Vilnius), "Schleswig-Holstein Musikfestival" (Kiel), "45' Internationale Ferienkurse Fur Neue Musik" (Darmstadt), "Schumannfest" (Düsseldorf), "Klangspuren festival" (Schwaz), "Transart festival" (Bolzano), "Venice Biennale", "La Folle Journee" (Nantes, Tokyo), "Festival Ljubljana", "KlaraFestival" (Brussels), Culturescapes (Basel), “Gaudeamus Muziekweek 2014” (Utrecht), "Noorderzon Performing Arts Festival" (Groningen). Alexey cooperated with the collectives: "Moscow Contemporary Music Ensemble" (Moscow), "N’Caged ensemble" (Moscow), "Studio for New Music Ebsemble" (Moscow), "eNsemble" (St. Petersburg), "NoName Ensemble" (Nizhny Novgorod), “Mark Pekarsky Ensemble of Percussion Instruments" (Moscow), "The 20th Century Ensemble" (Moscow), "FX String Quartet" (Moscow), "Nostri Temporis" (Kiev, Ukraine), "Ereprijs" (Apeldoorn, Netherlands), "Amstel Quartet" (Amsterdam, Netherlands), "Slovenski Tolkalni Projekt" (Ljubljana, Slovenia), "BL!NDMAN" (Brussels, Belgium), "Belgrade Percussionists" (Belgrade, Serbia), "Ensemble This, Ensemble That" (Basel, Switzerland), "Phoenix Basel" (Basel, Switzerland), etc.
And also: Yury Favorin, Natalya Pshenichnikova, Philip Chizhevsky, Fyodor Lednev, Ivan Bushuyev, etc. Alexey is active the musician improvisator. He cooperated with such musicians as Vladimir Tarasov (Lithuania), Sachiko M (Japan), Toshimaru Nakamura (Japan), Boris Baltschun and "The Pitch Quartet" (Germany), etc.
Alexey's music was released on labels: "Creative Sources", "FancyMusic", "Melody", "ТОПОТ", "Spina! Rec", "Moscow Conservatory Records". Alexey Sysoev is the author of music to theatrical performances by Kirill Serebrennikov, Boris Yukhananov, Philip Grigoryan, Vadim Zakharov, "Gay&Rony Club" (Netherlands). In 2013, Alexey was awarded the National Prize of the Russian theater for the best work in musical theater.
Olga Rayeva
aus: Jahreszeiten- Jahreszeichen (2009)
Vier Stücke für Klavier
„Wenn ihr ein Jahr gelebt und den Wechsel der Jahreszeiten erlebt habt: Winter, Frühling, Sommer, Herbst, dann habt ihr alles gesehen und nichts Neues werdet ihr mehr erblicken.“ (Michel de Montaine)
Der Zyklus -12 Stücke für Klavier - "Jahreszeiten-Jahreszeichen" wurde für Kasseler Musiktage 2009 geschrieben.

Olga Rayeva wurde in Moskau geboren, studierte am Tschaikowski-Konservatorium Moskau bei Proff. Denissow und Tarnopolski und später hat ihres Promotionsstudium an demselben Konservatorium abgeschlossen. Ihre Kompositionen wurden erfolgreich mit Arditte-Quartett, Ensemble Modern, Klangforum Wien, Ensemble Recherche, Schönberg-Ensemble u.a. bekannten Interpreter bei zahlreichen Festivals und Forums in Rußland, Deutschland, Österreich, Frankreich, Holland, USA, Kanada, Brasilien, Korea, usw. aufgeführt.
Sie erhielt verschiedene Stipendien (unter anderen Stipendium des russischen Kulturministeriums, des DAAD, des Berliner Senats, der Deutsche Akademie Rom, der Villa Aurora) und Preise: grand prix im “Goffredo-Petrassi“ in Italien, Preis des internationalen "Forum“ in Montreal, Preis der Hitzacker Internationalen Musiktage, „Bernd-Alois-Zimmermann“- Preis der Stadt Köln, Berlin-Rheinsberger-Kompositionspreis. Olga Rayeva ist Mitglied des Russischen Komponistenverbands und der Assoziation der zeitgenössischen Musik Russlands. Sie lebt heute in Berlin.

Alexander Khubeev
Somnambulicq (2013/16)
für Bassklarinette, Elektronik und Video
Short animation film of Mieczyslaw Waskowski became the main impetus for the creation of the musical part of multimedia composition which is supposed to be performed alive (mainly because it includes saxophone together with electronics). Colours, shapes of figures and its movement from, at first glance, the abstract video Polish director served as the basis for the material of both recorded saxophone and electronics - almost all the sound elements are the continuation of the "gesture" of visual images (electronic part itself is completely transformed from pre-recorded saxophone sounds). The important idea of the global form though is to discover the inner, non-gestural image of the video which can be revealed with a help of the music's possibility to contain and elaborate several layers simultaneously. Thus the general movement in this multimedia composition is the gradual transition from superficial to deeper elements and images hidden in the film.

Alexander Khubeev  was born in 1986 in city Perm (Russia). He graduated from Moscow Tchaikovsky Conservatory in 2011 (class of composition of Yuri Kasparov, class of electronic composition of Igor Kefalidis), he finished his post-graduate course in Moscow Tchaikovsky Conservatory in 2014. Since 2014 he is a coordinator of Young Composers Academy in Tchaikovsky city.  Alexander Khubeev won awards in Argentina, Italy, Russia, Ukraine, USA. In 2014 he received a scholarship of Darmstadt Summer Courses, in 2015 he became Gaudeamus prize winner in Netherlands. His music is played in concerts held in Austria, Argentina, Armenia, Belgium, Cyprus, Finland, France, Germany, Italy, Moldova, Netherlands, Norway, Russia, Slovenia, Spain, UK, Ukraine, USA on such festivals as “Venice Biennale”, “Darmstadt Ferienkurse”, “MATA”, “Quantensprunge”, “Gaudeamus Musicweek”, “Ultima”, “Transit Festival”, “Mixtur”, “Pharos International Contemporary Music Festival”, “Moscow Forum”, “Diaghilev Festival”, ”Moscow Autumn” and many others.
His compositions were played by such ensembles as Nadar, Slagwerk den Haag, Blackpage Orchestra, Insomnio, Uusinta, Vortex, Aleph, ExNovo, Vertixe Sonora, IEMA, Illinois Modern Ensemble, Moscow Contemporary Music Ensemble, The Studio for New Music Ensemble, Percussion ensemble of Mark Pekarsky, GAM-ensemble, eNsemble, string quartet “Cantando”. His music is broadcasted on Radio France Musique,  Deutschlandradiokultur, Concertzender (Netherlands), RTP (Portugal), ARTxFM (USA), Radio of Russia, Radio “Orpheus” (Russia) and others.
Composer in residence of GAM-ensemble in 2011. Member of Russian Composer's Union.
Marina Poleukhina   
“.” (2015)
für Violoncello solo
"it always seemed to me that the left foot of my left leg is my right foot. and the the right foot - the left. they existed in such a situation and were ok with it. Today i suddenly realised that it is actually not so. it was strange, but nothing really changed in the big picture." 
Marina Poleukhina Komponistin, Performerin, Improvisationskünstlerin. Absolviert den Moskau Staatlichen Konservatorium in der Kompositionsklasse von V. Tarnopolski. Ab 2015 sie studiert in Graz mit Clemens Gadenstätter. Teilnahme an mehrfachen Festivals, sowie: Platforma (Moscow), Pythian Games (St. Petersburg), Time of Music (Viitasaari), Multiversal (Berlin, Copenhagen), Path Festival (Verona), Pilot: Soundkarte (Berlin), Velak (Vienna), Strenge Kammer sessions in Porgy and Bess (Vienna), Im Banne des Unbekannten (Vienna), impuls-klang im text (Graz). Ultima (Oslo). In 2014 sie wurde für den Gaudeamus Muziek Preis nominiert. Als Improvisationskünstlerin hat sie mit Musiker wie Matthias Bauer, Alexander Chernyshkov, Dario Fariello, Kirill Shirokov (duo (t)), Hilary Jeffrey, Vladimir Gorlinsky, Hannes Dufek zusammen gespielt und gearbeitet. Hat mehreren Albums aufgenommen, von denen "Songs about trees" wurde in der Liste von „100 best experimental music albums of 2015“ bei ActOfSilence nominiert. Organisiert ine Reihe von Konzerten “real time music”, die allen der Kunst der Freie Improvisation gewidmet sind. Zusammen mit dem Komponist Alexander Chernyshkov und den Tänzern Hygin Delimat und Sonia Borkowicz realisiert einen Abendfüllendes Tanzprojekt “when they travel at the speed of light, ALONG the light...” Ihre Musik würde bei Ensembles wie MCME (Moscow contemporary music ensemble), Nadar, Nostri Temporis, NoName, Vertixe Sonora Ensemble, Pro Arte, Looptail, Zwerm E-Guitarquartet und Musiker wie Pete Harden, Susanna Borsch, Alexandra Topalidi, Ivan Bushuev gespielt. Ihre Musik ist dargestellt bei den labels Pan y Rosas, Topot, da_sein_rec.
Stefan Streich
Clouds 7 (2016)
Version für Flöte, Klarinette, Violoncello und Klavier
Stefan Streich, geboren 1961 in Schwäbisch Hall. Er lebt und arbeitet in Berlin. Seit 2009 ist er künstlerischer Leiter derKlangwerkstatt Berlin - Festival für Neue Musik. 1997-2002 Mitgründer und künstlerischer Leiter der interdisziplinären Künstlergruppe WEISS Kunstbewegung. Organisation medienübergreifender Gruppenarbeiten (Konzertreihen, Bühnenprojekte, Ausstellungen). 1990–1994 Kompositionsstudium bei Helmut Lachenmann an der Musikhochschule Stuttgart. Kompositionskurse bei Boguslav Schäffer, Isang Yun und Gottfried Michael Koenig. 1982–1990 Studium an der Städtischen Akademie für Tonkunst Darmstadt  (Gitarre bei Wilfried Senger, Komposition bei Toni Völker), Lehrtätigkeit im Fach Gitarre an der Musikschule Crailsheim und privat. Zahlreiche Aufführungen und Radioaufnahmen im In- und Ausland, Medienübergreifende Projekte, Theaterarbeit, Performances.
Zusammenarbeit u.a. mit ensemble mosaik Berlin, Minguet Quartett Köln, KNM Kammerensemble Neue Musik Berlin,  trio accanto Freiburg, RSO Stuttgart, ensemble recherche Freiburg, Ensemble Ars Ludi Rom,  Deutsches Streichtrio München, Ensemble Phorminx Frankfurt/M, elole Klaviertrio Dresden, Ensemble LUX_NM Berlin, Ensemble Apparat Berlin.
Vorträge und Seminare u.a. an der Columbia University, Department of Music New York City, Humboldt-Universität Berlin, Universität Potsdam und an der Musikhochschule Karlsruhe. Stipendien u.a. Deutsche Akademie Villa Massimo Rom, Internationale Ferienkurse für Neue Musik Darmstadt, Heinrich-Strobel-Stiftung des Südwestrundfunks Freiburg, Künstlerhaus Schloß Wiepersdorf, Herrenhaus Edenkoben, 1. Preis des Kompositionswettbewerbs der Stadt Stuttgart.
Helmut Zapf
ALBEDO VIII (2002)
für Flöte, Violoncello und Klavier



Die Albedo (weiße Farbe), in der Physik als das Maß für das Rückstrahlungsvermögen von diffus reflektierenden Oberflächen und Körpern, verstehe ich in meiner Kompositionsserie als ein musikalisches Ereignis, insbesondere auf das Sichwandeln und Mutieren von beteiligten Energien und Parametern.
In meinen Kompositionen spielen solche Reflexionsvorgänge eine nicht unwesentliche Rolle. Solche Prozesse sollen zwischen den verschiedenen Instrumenten und Instrumentengruppen ein klangliches Feedback entstehen lassen, bei dem sich geräuschhafte und  intervallische “Teilchen” zu musikalischen Gestalten, wie auch umgekehrt entwickeln können. Dadurch formt sich die Dramaturgie dieser Kompositionen als eine Art wiederaufbereitetes Abfallprodukt aus allen beteiligten Elementen, das sich jederzeit in andere Richtungen wandeln könnte. Diese konstruierte Unbestimmtheit bietet umfassende Möglichkeiten einer kompositorischen Vernetzung, um derartige Reflexionsvorgänge im Dienste einer klanglichen Poesie entstehen zu lassen.
ALBEDO VIII entstand auf Anregung des Komponisten und Pianisten Hans-Peter Jannoch, der mich nach der Uraufführung von ALBDEO VII(  Fl.Perc.Klav.) durch das Trio Nexus fragte, ob ich aus diesem Stück nicht eine Fassung für Flöte, Violoncello und Klavier machen könnte.
Diese instrumentatorische Herausforderung nahm ich gern an und machte mir zur Zielstellung, das Trio so umzuarbeiten dass die Flöte und das Klavier absolut identisch bleiben und die Percussion durch das Violoncello ersetzt wird, so dass bei der Arbeit auf diese Art und Weise ein Stück des Albedogedankens zum tragen kam : eine (scheinbar) fertige und feststehende Gesamtstruktur durch das Eindringen eines „Fremdkörpers“ (Cello) in ein anderes Klanggebilde umkippen bzw. umformen zu lassen.

Helmut Zapf wurde 1956 in Rauschengesees (Thüingen) geboren. Ersten Klavier - und Orgelunterricht beim Ortspfarrer Gerhard Voltz.
1974-79 Studium der Kirchenmusik in Eisenach und Halle (Orgel bei Gottfried Preller und Hans-Güter Wauer, Tonsatz bei Johannes Petzold). Wärend dieser Zeit  besuchte er regelmäig den Ferienkurs fü Neue Musik in Gera, besonders die Kurse bei Prof. P.- H. Dittrich und Prof. Lothar Voigtläder. Von 1979 –82 arbeitete er als Kantor und Organist in Eisenberg (Thüingen). 1982 wurde er Meisterschüer an der Akademie der Küste der DDR in Berlin bei Prof. Georg Katzer und studierte bei ihm, mit Unterbrechung durch die Zeit als Waffenverweigerer (sogenannter Bausoldat 1982-84) bis 1986. Seither arbeitet er als freiberuflicher Komponist  und lebt in Panketal bei Berlin. 1992 Grüdung der RANDSPIELE in der Sankt-Annen-Kirche Zepernick 
seit   1995 Leitung  JugendKomponiert  an der Bundesmusikakademie Rheinsberg  1987  Hanns-Eisler Preis von Radio DDR | 1987  Valentini Bucchi Preis der Stadt Rom | 1992  Kunstföderpreis der Akademie der Küste Berlin / Brandenburg | 1994  Ehrengast der Villa Massimo Rom (Deusche Akademie) | 1997  Arbeitsstipendium an der Cite´des Arts (Paris) | 1998 Stipendium der Konrad-Adenauer-Stiftung | 2000  Arbeitsaufenthalt im Küstlerhof Schreyahn (Niedersachsen) | 2004  1. Preis beim internationalen Kompositionswettbewerb der Thüingisch/Hessischen SparkassenStiftung fü die Komposition «Früling » für Harfe und Akkordeon | 2005  Stipendiat der AdK Berlin an der Villa Serpentara in Olevano Romano | 2008  Stipendiat an der Casa Baldi in Olevano Romano | 2009 September, Stipendium im Küstlerhaus Lukas in Ahrenshop | 2009 Dozent im Russian/German Window of Contemporary Music (gefödert durch das Goethe Institut Deutschland) | 2010 composer in residence beim ContemporaryMusicFestival Daegu (Sü Korea) | 2011 Arbeitsstipendium im ICST Züich (Institut fü Computer und Sound Technology) 2012 Interstip des MWFK Brandenburg fü die Zusammenarbeit mit dem Good-Mori-Ensemble Daegu (Sükorea) | 2013 composer in residence des Gothe Institutes fü das ENT Kiew ensemble nostri temporis Kiew) | 2015 Mitglied der Akademie der Küste Berlin.




Das "Moscow Contemporary Music Ensemble" (MCME) wurde im März 1990 durch den Komponisten Juryj Kasparov gegründet, unter der Schirmherrschaft des berühmten russischen Komponisten Edison Denisov. Ziel des Ensembles ist die Promotion der russischen Musik des 20. und 21. Jahrhunderts im Ausland und der zeitgenössischen westlichen Musik in Russland. In Russlands führendem Spezialistenensemble für zeitgenössische Musik wirken die besten Solisten/Virtuosen des Landes mit.
Das Repertoire des MCME ist breit. Es hat über 700 Welt- oder Russlandpremieren gespielt. Die russische Avantgardemusik der 20-er und 30-er Jahre spielt in den Konzerten des MCME eine ganz spezielle Rolle. Erstaufführungen von Nikolaj Roslavets und Alexander Mosolov sind mit dem Namen des Ensembles verbunden, in dessen Programmen sowohl die bekannten wie auch bislang ungehörte Werke dieser Komponisten gespielt werden. Das MCME pflegt kontinuierlich die Generation der Komponisten um Alfred Schnittke, Edison Denisov oder Sofia Gubaidulina und deren Nachfolger.
Das MCME präsentierte erstmals in Russland Klassiker des 20. Jahrhunderts wie Edgar Varèse, Iannis Xenakis, Wolfgang Rihm, György Kurtag, Michael Jarrell, usw. Das Ensemble stellt regelmässig einem breiten Publikum die neuesten Tendenzen auf dem Gebiet der zeitgenössischen Musik aus Ländern wie Frankreich, Deutschland, der Schweiz, Italien, Finnland, Spanien, Grossbritannien, Dänemark, Holland, den USA, Kanada, Japan und anderen Ländern vor. Den wichtigsten Teil im Repertoire bilden Werke junger Komponisten.
Das MCME hat über 40 CDs für führende Schallplattenlabels in aller Welt eingespielt. Es gibt regelmässig Konzerte in Moskau und tourt durch ganz Russland (bislang über 70 Städte). Es hat mit kontinuierlichem Erfolg an internationalen Festivals in Armenien, Oesterreich, Weissrussland, Tschechien, Zypern, Dänemark, Finnland, Frankreich, Georgien, Deutschland, Grossbritannien, Italien, Japan, Litauen, Mazedonien, Moldavien, Holland, Polen, Rumänien, der Slovakei, Spanien, der Schweiz, der Türkei, der Ukraine und Usbekistan gastiert. Zu diesen Festivals gehören “Radio-France Presences”, “Warschauer Herbst”, “Gaudeaumus Music Week”, “MaerzMusik/BerlinerFestspiele”, “Klangspuren”, usw.
Eine Hauptaktivität des MCME sind die regelmässigen Lehrveranstaltungen mit Konzerten, Meisterklassen, Podiumsdiskussionen, die in praktisch allen russischen Regionen und in enger Zusammenarbeit mit russischen und internationalen Kulturinstitutionen stattfinden. Ihr Ziel ist es, das professionalle Niveau zu heben und der zeitgenössischen Musik in den russischen Regionen ein breites Publikum zu eröffnen. Seit 2011 unterhält das MCME die jährliche "International Young Composers Academy" in der Stadt Tchajkovskij (Region Perm, Ural) mit vierzehntägigen Workshops, die von führenden Komponisten aus aller Welt geleitet werden.
Jede Saison gibt das MCME mehr als 60 Konzerte im In- und Ausland. Es ist auch aktiv im Bereich von internationalen Multimedia- und Theater-Projekten.
2009 gewann das MCME den ACTION-Preis für die Unterstützung theatralischer Initiativen. 2013 gewann das MCME den GOLDEN MASK-Preis.   
mcme.iscmrussia.ru
With support from Ministry of Culture of the Russian Federation

Dienstag, 8. November 2016 | 20:30 Uhr | Octans Ensemble
Octans Ensemble
Alba Luna Sanz Juanes, Flöte
Hugo Rodríguez, Klarinette
Sara Tavasoli, Klarinette
Önder Baloglu,Violine
Daniel Acebes Pardo, Violoncello
Angela Hinz-Marica, Klavier
Mathilda Kochan, Mezzosopran
Cecilia Castagneto, Dirigentin

Porträts - Vier Komponisten. Vier Sprachen. Vier Welten
Antoine Daurat
Salto (2014)
für Klarinette solo und Live -Elektronik 

Antoine Daurat wurde 1985 in Paris geboren. Im Alter von sechs Jahren nahm er seinen ersten Geigenunterricht, mit dreizehn Jahren begann der Klavierunterricht. Nach dem Abitur studierte er Musiktheorie an den conservatoires municipaux de Paris. 2006 übersiedelte er nach Berlin und nahm ein Jahr lang Kompositionsunterricht bei Michael Beil an der studienvorbereitenden Abteilung der Musikschule Kreuzberg. Seit 2007 studiert er an der Hochschule für Musik Hanns Eisler Berlin Komposition bei Hanspeter Kyburz und elektronische Musik bei Wolfgang Heiniger.
Sarah Nemtsov

For a Frontier
(2007)
für Klavier und Mezzosopran

Sarah Nemtsov (geb. Reuter) wurde 1980 in Oldenburg geboren, mit acht Jahren begann sie zu komponieren. Sie studierte Komposition bei Nigel Osborne, Johannes Schöllhorn und Walter Zimmermann (Meisterschülerexamen mit Auszeichnung). Sie erhielt zahlreiche Preise und Stipendien, darunter ein Stipendium an der Villa Serpentara 2011, den Deutsch Musikautorenpreis 2012 (Kategorie „Nachwuchsförderung“) und 2013 den Busoni-Kompositionspreis. Sie hat mit namhaften Ensembles zusammengearbeitet und ihre Werke werden bei international renommierten Festivals aufgeführt, u. a. bei den Donaueschinger Musiktagen, Ultraschall Berlin, MaerzMusik, den Darmstädter Ferienkursen, Musica und Wien Modern. Die Kammeroper Herzland (2005) wurde 2011 an der Bayerischen Staatsoper neu inszeniert. Ihre Oper L’ABSENCE hatte 2012 bei der Münchener Biennale Premiere. 2014 unterrichtete sie Komposition an der Hochschule für Musik Köln und war in der Spielzeit 2014/2015 als „Composer in residence“ in drei Sinfoniekonzerten des Philharmonischen Orchesters Erfurt mit eigenen Werken vertreten. Sarah Nemtsov lebt in Berlin.

Boris Yoffe
Aus dem Quartettbuch
für Flöte Klarinette, Violine und Violoncello

1968 in Petersburg geboren, emigrierte Boris Yoffe 1990 nach Israel und wohnt seit 1997 in Deutschland. Seine Kompositionslehrer waren Adam Stratievsky und Wolfgang Rihm. Seine Kompositionen wurden in den EU-Ländern, der Schweiz, Israel, Russland und USA von berühmten Interpreten wie Konstantin Lifschitz, Patricia Kopatschinskaja, Rosamunde-Quartett, Hilliard-Ensemble, Christophe Sirodeau u. a. aufgeführt. Rundfunkaufnahmen (BBC, SWR, Radio France, Israelische Rundfunk) und CDs (bei ECM, Megadisc, Wildner-Records) dokumentieren ebenfalls seine Arbeit. Yoffe war Stipendiat verschiedener Stiftungen; im Jahr 2000 erhielt er den Preis der Bayerischen Akademie der Schönen Künste. Er ist auch Autor von zahlreichen Arrangements und Bearbeitungen, sowie von einigen musikwissenschaftlichen und philosophischen Essays, wie Im Fluss des Symphonischen – Eine Entdeckungsreise durch die sowjetische Symphonie (wolke verlag 2014) und Musikalischer Sinn (wolke verlag 2012).
Julio Viera

Concertino para piano
(2007)
für Flöte, Klarinette, Violine, Violoncello und Klavier



Julio Viera wurde 1943 in Buenos Aires geboren. Er studierte Komposition an der “Universidad Católica Argentina”. Nach dem Studium  wurde er zum Professor für Komposition an dieser Universität berufen. 1984 bis 2009 leitete er das “Centro Cultural Recoleta” (Kulturzentrum Recoleta). Er ist Mitglied der “Sinfonische Musik Kommission” und SADAIC (Argentinien Gesellschaft von Autoren und Komponisten)  in Buenos Aires. Julio Viera erhielt für seine Kompositionen zahlreiche Preise, u.a. den “1.  Bürgermeister Preis” (1988) und “1. Premio nacional de musica” (1992)
1989 erhielt er das Guggenheim Stipendium und 2009 wurde für den “Konex Preis” nominiert. Seit 2010 ist Mitglied der “Academia nacional de bellas artes” in Buenos Aires. Er hat zahlreiche Kompositionsaufträge erhalten, u. a. von Harvard Universität Stiftung, Radio France París, Koussevitzky Stiftung, Ghiogio Cini Stiftung.
Seine Kammermusik, Orchestermusik, Chormusik und elektroakustische Werke wurden in Argentinien, U.S.A, Kanada, Europa, Japan und Australien aufgeführt.




Das Octans Ensemble ist eine internationale Gruppe von Musikern, die im Jahr 2012 von Cecilia Castagneto, Mathilda Kochan und Angela Hinz-Marica in Düsseldorf gegründet wurde.
Das Ensemble besteht aus jungen, hochbegabten Musikern aus ganz NRW. Zum Kernrepertoire gehören Werke des 20. und 21. Jahrhunderts. Der Schwerpunkt liegt zum einen auf den weniger bekannten Kammermusik-Kompositionen von Francis  Poulenc sowie Gustav Mahlers Liederzyklen in der Bearbeitung für das Kammerensemble von Arnold Schönberg, zum anderen auf zeitgenössischer Musik. Uraufführungen junger Komponisten sind ein weiterer wichtiger Schwerpunkt, wie sie zum Beispiel bei der Nacht der Neuen Musik im letzten Jahr realisiert worden sind. Die Stücke, die das Ensemble dort aufgeführt hat, stammen von Studenten aus der Meisterklasse von Manfred Trojahn. Im Gegensazt zu den meisten klassischen Ensembles wechselt die Besetzung beim Octans Ensemble innerhalb des Konzerts. Von der kleinsten Einheit des Duos über das Quartett bis hin zum kleinen Orchester sind die verschiedensten Gruppenkonstellationen vertreten.

Und wieder heißen Sie mit herzlichen Grüßen willkommen:
Ihre Martin Daske und Rainer Rubbert




Die Unerhörte Musik wird gefördert aus Mitteln des Regierenden Bürgermeisters von Berlin, Senatskanzlei, Kulturelle Angelegenheiten

Alle Veranstaltungen finden im BKA-Theater, Mehringdamm 34, 10961 Berlin, statt. Telefon: 030 - 20 22 007
Eintritt: 13,- / 9,- €
Zehnerkarte: 80,- / 60,- € (übertragbar)


 
Sollten Sie diesen Newsletter in Zukunft nicht mehr erhalten wollen, schreiben Sie uns eine Mail mit dem Betreff "unsubscribe" an: unerhoerte.musik@web.de

  

Mittwoch, 26. Oktober 2016

DRESDEN - TONLAGEN-Festival: Oper "Tree of Codes" / Simon Steen-Andersens "Inszenierte Nacht" / Abschluss mit Morphonic Lab


Die zweite Woche: TONLAGEN - Festival der zeitgenössischen Musik

noch bis zum 29. Oktober

Duo Enßle-Lamprecht / Liza Lim / Ensemble Musikfabrik /  ensemble ascolta / Simon Steen-Andersens / Andromeda Mega Express Orchestra / AuditivVokal / Ensemble Iberoamericano / Morphonic Lab / Gambiarra Sonora / Alfons Hug / Junge Jury
TONLAGEN ist im vollen Gange: vielstimmig, genreübergreifend & klangstark. 

2016 verbindet TONLAGEN – Dresdner Festival der zeitgenössischen Musik die aktuelle Kunstmusik mit anderen musikalischen Genres und angrenzenden Künsten. Wir laden Sie ein, aussterbenden Sprachen zu lauschen, Fischen und Mäusen beim Musizieren zuzuhören oder im Morphonic Lab in Ekstase zu geraten. 

Duo Enßle-Lamprecht // Entre deux – Neue und Alte Musik für Blockflöten und Schlagzeug

 
Für Kurzentschlossene:
Blockflöte und Schlagzeug, diese Instrumente implizieren Klangwelten, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten. Philipp Lamprecht und Anne-Suse Enßle zeichnen in einem intimen kammermusikalischen Zusammenspiel – entre deux – Verbindungslinien nach, lassen etwa die Farben beider Instrumente zu einem Klangkosmos verschmelzen, bewegen sich in parallelen formalen Prozessen oder knüpfen Verbindungen, die aus der kammermusikalischen Interaktion ihres Zusammenspiels erwachsen. Das Programm spannt einen großen, fast 800 Jahre überbrückenden Bogen von aktuellen Ansätzen zu den Anfängen einer schriftlich festgehaltenen europäischen Musik, um nicht nur die Gegensätze, sondern insbesondere auch die Nähe des scheinbar Fernen aufzuzeigen.


Termin: Di, 25.10. // 20 Uhr // 10/6 €
Liza Lim // Tree of Codes
Libretto von Liza Lim frei nach Jonathan Safran Foers Tree of Codes und Bruno Schulz' Die Zimtläden

Wer sind wir? Wo gehen wir hin und was kommt danach? Die Auftragskomposition Tree of Codes – eine Oper für Sopran, Bariton und ein Ensemble mit 16 Musikern – ist das neueste Musiktheaterwerk der australischen Komponistin Liza Lim, eine der interessantesten Komponistinnen unserer Zeit. Die Basis dieser Reise ins Existenzielle bildet der gleichnamige Roman Tree of Codes von Jonathan Safran Foer, der wiederum auf Bruno Schulz‘ Kurzgeschichtensammlung Die Zimtläden zurückgreift.
Der Schweizer Regisseur Massimo Furlan inszeniert Tree of Codes mit dem ensemble Musikfabrik in einem in sich geschlossenen Bühnenlabor mit transparenten Ebenen. Die Grenzen zwischen belebter und unbelebter Welt lösen sich auf, die Übergänge zwischen Realität und Fiktion verschwimmen, nichts erscheint so, wie es ist.

Termin: Mi, 26.10. // 20 Uhr // 21/11 €
 
Andromeda Mega Express Orchestra meets Malawi Sounds //
What boundaries?!
 
Traditionelle Klänge aus Malawi, Jazz, Afropop und Neue Musik treffen in einem energiegeladenen Fusion-Mix aufeinander. Das Berliner Andromeda Mega Express Orchestra besteht aus 18 jungen Musikern unterschiedlicher musikalischer und kultureller Herkunft und ist für unkonventionelle Produktionen mit Stilmixen aus Rock, Elektronik und zeitgenössischer Musik bekannt. Die malawische Lusubilo Band erreichte in den letzten Jahren große Anerkennung durch ihre Konzerte und Bildungsangebote. Erweitert wird die Band durch Musiker aus Nsanje (Süd-Malawi). Diese sungewöhnliche wie aufregende Konzert ist in HELLERAU als Europäische Erstaufführung zu erleben.

Termin: Do, 27.10. // 20 Uhr // 15/8 €
 
ensemble ascolta/ Simon Steen-Andersen //
Inszenierte Nacht - Lesung nach den Buchstaben der Klassiker

"Neue Musik gehört - laut gelacht. Das gibt es"! (FAZ)
In der europäischen Musik wimmelt es von "Nächtlichen Szenen", von Nocturnes und Notturni. Steen-Andersens Inszenierte Nacht ist ein Spiel mit berühmten Nachtmusiken von Bach, Chopin, Schumann, Mozart und Ravel. Der Komponist "inszeniert" die gewählten historischen Musikvorlagen neu, aktualisiert und verstärkt dabei vorhandene Ideen, Elemente und Strukturen. Damit erweckt Steen-Andersen diese Nachtmusiken erneut zum Leben und befreit sie aus dem Korsett ihrer Musealisierung. Die FAZ

Termin: Fr, 28.10. // 20 Uhr // 15/8 €
 
Marco Scarassatti // Novelo Elétrico
 
Novelo Elétrico (elektrisches Knäuel) ist konzipiert als poetische Konstruktion eines Klangraums. Der brasilianische Komponist Marco Scarassatti lotet in seiner Performance die Potentiale von Zeit, Gestik, Textur, Körperlichkeit, Klangfarbe und Geräusch aus. Aus diesen Klangelementen entstehen musikalische Gebilde von unergründlicher Schönheit, die unsere Wahrnehmung schärfen für den Raum um die Töne, den Raum der Töne, die Töne des Raums.

Termin: Fr, 28.10. // 21.30 Uhr //  Eintritt frei
 
AuditivVokal Dresden/ Ensemble Iberoamericano //
MIKRO MAKRO META. Eine Frage der Identität?

mit Kompositionen von Mauricio Kagel, Pablo Galaz, Andreas Staffel, Gilberto Mendes Fernando Riederer, Ulrich Kreppein, Liduino Pitombeira, Xavier Benguerel, Héctor Moro, Ramón Gorigoitia

Die Künstler von AuditivVokal und dem Ensemble Iberoamericano setzen sich in ihrem aktuellen Kooperationsprojekt kritisch mit Diskursen kultureller Identität auseinander und lassen die Perspektiven zwischen den Kontinenten schweifen: Lässt sich Identität als „Synthese unserer alltäglichen Widersprüche“ verstehen? Für das Projekt Mikro Makro Meta entstanden fünf Auftragsarbeiten, denen weitere zeitgenössische Werken zum Thema gegenübergestellt werden. Die Komponisten sind sowohl in Südamerika als auch in Europa verwurzelt; sie thematisieren in ihren Stücken Migration, Verständigung, Fremdsein. Mit ihrem Programm geht es den beiden Ensembles darum, einen offenen Raum zur Begegnung und Inspiration für ihr Publikum zu schaffen, der stets aufs Neue überrascht.

Termin: Sa, 29.10. // 19 Uhr // 15/8 €
 
Morphonic Lab XV // HELLER RAUH
Live-Sets: Holotrop, Job Karma / Arkadiusz Bagi´nski, SARDH plays Balog, Burial Hex,
Samuel Kerridge / Andrej Boleslavský & Mária Júdová
 DJ-Sets: Eric Byrne, Disorder, Martyn Flesh

Mit exquisitem Line up sorgt das Ambient-Industrial-Noise-Labor für ein furioses TONLAGEN-Finale. Holotrop aka Toni Burner aus Berlin eröffnet den Abend mit seinem Programm Rites of Natema. Die ungewöhnliche Synthese aus Elektronik und Instrumenten, die bei schamanischen Ritualen Verwendung finden, versetzt das Publikum in mystische musikalische Sphären zwischen Realität und Traum, Denken und Fühlen, Meditation und Ekstase.

Termin: Sa, 29.10. // 21 Uhr // 15/8 €

AUSSTELLUNGEN // BEGLEITPROGRAMM

Mittwoch, 19.10. – Samstag, 29.10.
Festspielhaus
Eintritt frei
geöffnet zwei Stunden vor Veranstaltungsbeginn


Gambiarra Sonora
kuratiert von Chico Dub

Brasilien ist ein Land der Klänge. Samba, Bossa Nova, Tropicália sind in aller Ohren. Außer den allseits bekannten Musikstilen und ihren Interpreten gibt es auch die Klangtüftler, die auf der Suche nach Erweiterungen der klanglichen, harmonischen und rhythmischen Mittel zu überraschenden, akustisch wie optisch Staunen machenden Ausdrucksformen finden. TONLAGEN stellt einige der bedeutendsten Komponisten und Sound Artists aus Brasilien in Performances, Klangspaziergängen und einer Ausstellung vor, die das gesamte Festspielhaus in einen Resonanzkörper verwandelt. Der Begriff Gambiarra stammt aus der Sprache des Volkes der Tupi Guarani und bedeutet Improvisation, Aneignung von Vorgefundenem und Verwandlung in etwas völlig Neues.

Marco Scarassatti // Dériva Sonora – Klangspaziergänge
Mit speziellen Hörhelmen aus PVC-Rohren, Schläuchen, Hörnern und Dämpfern, die als akustische Filter dienen, wandert Marco Scarassatti mit den Teilnehmern seiner Klangspaziergänge durch die Stadt. Dieser Helm verändert unsere akustische Wahrnehmung, bis wir uns schließlich in ein großes, lauschendes Ohr verwandelt haben.
Marco Scarassati, Komponist und Erziehungswissenschaftler, ließ sich für seine Dériva Sonora von den Situationisten um Guy Debord inspirieren, die in den 60er Jahren des vergangenen Jahrhunderts das ziellose sich Treiben lassen in urbaner Umgebung als experimentelle Technik praktizierten, um mit der Rationalität der vorherrschenden Raumgestaltung zu brechen.

Termine: Mi 26.10. 18 Uhr HfBK Güntzstraße vor dem Café oha // Do 27.10. ab 16 Uhr Spielplatz Bertelsdorfer Weg (Dresden-Leuben)


O GRIVO
Aus einfachen Materialien oder vorgefundenen Gegenständen baut das Künstlerduo seine filigranen Klangskulpturen, die, mechanisch oder elektrisch betrieben, komplexe Partituren hörbar machen. Die Installationen sind Teil der Ausstellung Gambiarra Sonora aus Brasilien, die das TONLAGEN-Festival begleitet. O GRIVO wurde 1990 durch Marco Moreira und Nelson Soares gegründet.

Paulo Nenflidio
Der Klangkünstler Paulo Nenflidio baut surreale Maschinen und Soundskulpturen. Seine Arbeiten bewegen sich im Zwischenraum von Kunst, Traum und Wissenschaft. In einer Symbiose aus Alltagsgegenständen (z. B. PVC-Rohre), digitaler Technik (Stromkreisläufe und Verstärker) und kunsthistorischen Bezügen überschreiten seine Arbeiten Themen- wie Genregrenzen.


Indigenous Voices
Die Klanginstallation Indigenous Voices  setzt sich mit der gefährdeten Sprachenvielfalt auf dem lateinamerikanischen Kontinent auseinander. Etwa ein Drittel der rund sechshundert indigenen Sprachen ist akut vom Aussterben bedroht. Die von Alfons Hug kuratierte Ausstellung verschafft diesen Sprachen Gehör und war 2015 in zwölf Städten Südamerikas zu sehen.

Quiet Ensemble // Orchestra da Camera und Quintetto
Orchestra da Camera

Vierzig Mäuse verzaubern die Zuhörer in TONLAGEN mit ihrer eigenen Komposition. Orchestra da Camera ist eine musikalische Installation, bei der die Elemente des Orchesters durch Mäuse mit ihren eigenen Laufrädern ersetzt werden. Jedes Rad ist an eine Musik-Box angeschlossen. Durch die Aktionen der Tiere entstehen zufällige Melodiefolgen aus Wiegenliedern von Brahms, Schubert und Mozart. Die Arbeit des Quiet Ensemble aus Rom ist Kunst, aber auch Forschung, ein Versuch der Visualisierung von Chaos und Kontrolle, Natur und Technologie in teils konkreter, teils abstrakter Bildsprache.

Quintetto
Eine Installation, die auf der Studie von zufälligen Bewegungen verschiedener Objekte und Lebewesen basiert, welche wiederum den Input zur Produktion von Klang liefern. In Quintetto werden die vertikalen Bewegungen von fünf Fischen in Aquarien von einer Videokamera aufgenommen und durch eine Computersoftware in digitale Klangsignale und fünf verschiedene Instrumente übersetzt.
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