Sonntag, 19. Januar 2020

Newsletter Unerhörte Musik | 2020 | Nr. 2

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NEWSLETTER 2020 | Nr. 2
21. und 28. Januar


Ein Künstler, der zurückweicht, verrät nicht seine Kunst.
Er verrät sich." 
(Jean Cocteau)

Liebe Interessierte,
diesmal gleich zur Sache: am Dienstag, 24. Januar, 20:00 Uhr erforscht das schweizerisch-israelische Duo Alto mit Anat Nazarathy, Flöten und Noa Mick, Saxophone in seinem Programm Miroirs das Konzept der "Reflexionen":
"I hate you! I love you!".
Was wir im Spiegel finden, kann uns oft erstaunen.
Er ist ein visuelles Bild seiner selbst und zeigt uns das, was wir selbst nicht sehen können. Wir versuchen, eine Beziehung zu diesem Spiegelbild herzustellen, die, wie jede andere Beziehung auch, sowohl positive, als auch negative Gefühle auslösen kann:

Miroirs ist ein einstündiges musikalisches Spektakel, das sich mit den Ideen von Reflexionen, Introspektion und menschlichem Kontakt beschäftigt.
Alle Stücke in diesem Programm wurden für Flöte und Saxophon komponiert und wir sind sehr privilegiert, so viele versteckte Juwelen im zeitgenössischen Repertoire entdeckt zu haben.“


Am kommenden Dienstag thematisiert das Duo diese Fragen und Gefühle in einer Performance mit neuen und einzigartigen klanglichen und theatralen Elementen.
Es erklingen Werke von Kristen Broberg, Nadir Vassena, Bnaya Halperin-Kaddari DE, Katharina Rosenberger, Marcos Balter, Jean-Pierre Drouet DE, Toru Takemitsu, François Rossé und Vinko Globokar.

Dienstag, 28. Januar, 20:00 Uhr
"90 Minuten bei Neigetechnik ..." ein zeitgenössischer Hamburg-Berlin Liederabend 
Die Hamburger Sopranistin Frauke-Maria Thalacker und der Berliner Pianist Martin Schneuing beleuchten seit einem ersten gemeinsamen Konzert 2018 mit Vorliebe Verwandtschaften und Unterschiede in Ästhetik und Stilistik der musikalisch - zeitgenössischen Szenen beider Städte und nicht zuletzt auch die ihrer eigenen musikalischen Persönlichkeiten und Entwicklungen.
Den Hamburger Komponisten JohannesHarneit, Samuel Penderbayne und Elmar Lampson stehen diesmal auf der Berliner Seite Christian Jost, Gabriel Iranyi, Rainer Rubbert, Charlotte Seither und Samuel Tramin gegenüber.
Einführung: 19:20 Uhr
Dienstag, 21. Januar 2020 | 20:00 Uhr
Duo Alto

Miroirs
Duo Alto

Anat Nazarathy, Flöten
Noa Mick, Saxophone
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Miroirs

 
Kristen Broberg

Cloud Like 
(2014)
für Flöte und Altsaxophon

 
Das Stück bietet zum Eingang einen Moment der Einheit und Übereinstimmung zwischen den beiden Instrumenten.

 
Nadir Vassena

Mute Materie 
(2010)
für Altsaxophon solo

 

Das Saxophon-Solo ähnelt einer Insel der Selbstbetrachtung. Durch eine Mischung von Mikrotonalität und wundersamen und unbekannten Klängen und Obertönen wird eine intime innere Konversation dargestellt, die man so noch nicht mit dem Saxophon assoziiert hat.


Bnaya Halperin-Kaddari

Cro(t)chet 
(2018)
für zwei Holzbläser DE

Die Miniatur wird vom Komponisten folgendermaßen beschrieben:
„Stets herumwirbelnd, stets in die Augen des anderen blickend, vereinen sich die einzelnen Linien zu einer gewobenen Textur, wie beim Häkeln (Crochet). Dieses Spiel ohne Verlierer stammt unter anderem von traditionellen Gesangsspielen, die in Alaska, Japan und anderen nördlichen Teilen der Welt weit verbreitet sind.“
Das Stück wurde in Israel und der Schweiz erstmals aufgeführt. 


Katharina Rosenberger

Miroir 
(2007)
für Flöte und Sopransaxophon

Die beiden Miniaturen unseres Programms, Miroir von Katharina Rosenberger und Aka von François Rossé werden die Idee der Spiegelung als Gesten repräsentieren, die sich zwischen den beiden Stimmen hin und her bewegen.


Marcos Balter

Strohbass 
(2011)
für Bassflöte und Baritonsaxophon

Das Stück bietet – wie schon Cloud like zu Beginn - einen Moment der Einheit und Übereinstimmung zwischen den beiden Instrumenten.


Jean-Pierre Drouet

A bâtons rompus 
(2019)
für Flöten und Saxophone DE

Ein Theaterstück, das speziell für das Duo Alto komponiert wurde.
Drouet ist einer der Pioniere des Musiktheaters in den 60er Jahren. Zusammen mit namhaften Komponisten und Interpreten wie Vinko Globokar und Mauricio Kagel entwickelte er einen Stil, der theatralische Elemente in die musikalische Darbietung einfließen lässt.
Der Titel des Stückes bezieht sich auf den französischen Ausdruck "Discuter à bâtons rompus", was bedeutet, über alles und nichts gleichzeitig zu sprechen. Das Stück zeichnet sich durch eine reiche Diskussion zwischen den Musikern aus, bei der Gestik und Mimik das gesprochene Wort ersetzen.
Ähnlich der Persönlichkeit Drouets ist der Schreibstil in diesem Stück humorvoll, manchmal ironisch und immer überraschend.
Das Stück wurde 2019 in Luzern uraufgeführt.

Toru Takemitsu

Voice (1971)
für Flöte solo

 
In diesem Stück verwendet der Komponist eine Imitation der japanischen Noh-Flöte. Dies tut er durch die Verwendung von Luftgeräuschen, kraftvollen Attacken am Anfang der Klänge, Mikrotonalität, kurze Phrasen und lange Pausen.


François Rossé

aus: Trilogy of Love – Aka (2003)
für Flöte und Sopransaxophon
 
In Aka schweben die Gesten zwischen den Instrumenten hin und her und erschaffen damit ein virtuoses, rhythmisches Raster, das den Zuhörer dazu herausfordert, zwischen den beiden Instrumenten zu unterscheiden.


Vinko Globokar

Dos à dos 
(1988)
für zwei Spieler

 
Das Stück handelt von Anziehung und Abstoßung, Hass und Liebe, Identität und Widerspruch. Können diese menschlichen Beziehungen durch die Musik repräsentiert werden oder entstehen?

Duo Alto ist das Ergebnis einer erneuten Begegnung:
die Flötistin Anat Nazarathy und die Saxophonistin Noa Mick lernten sich im Kleinkindalter in den Vereinigten Staaten kennen.
Nach einigen Jahren trennten sich dann ihre Wege und kreuzten sich wieder, als sie gemeinsam im IDF-Orchester spielten. Ihre Lebenswege führten sie schließlich gemeinsam an die Musik Akademie Basel, wo sie 2016 das Duo Alto gründeten. Dabei konzentriert sich das Duo auf die Interpretation zeitgenössischer Musik, erkundet verschiedene Möglichkeiten für diese spezielle Kombination von Instrumenten und erweitert somit sein Repertoire. Darüber hinaus entwickelt das Duo auch neue Ansätze für die Integrierung theatralischer Elemente in seinen Aufführungen, um das Publikum auf faszinierende und anregende Weise für zeitgenössische Musik zu begeistern.
Anat erhielt ihren ersten Masterabschluss an der Hochschule Musik Luzern, Schweiz, und erwarb ihren BA-Abschluss an der Jerusalem Academy of Dance and Music, Israel. Zudem absolvierte Anat das „Tedarim“ Praktikumsprogramm des Meitar Ensembles für herausragende junge Musiker im Bereich zeitgenössische Musik.
Noa absolvierte das Polite Supérieure Programm am Boulogne Billancourt Konservatorium in Paris und an der Sorbonne Universität und erwarb ihren Masterabschluss an der Musikakademie Basel, Schweiz.
Sowohl Anat, als auch Noa erhielten renommierte Stipendien, darunter ein Stipendium der America-Israel Cultural Foundation und ein Siday-Fellowship des Jerusalem Institute of Contemporary Music. Zudem sind sie aktive Mitglieder bei verschiedenen Ensembles für zeitgenössische Musik und treten mit gleich geselligen jungen Komponisten in ganz Europa auf. Auch auf internationalen Festivals für zeitgenössische Musik in Deutschland, der Schweiz, Estland, Spanien, Österreich, Frankreich und Israel waren beide Musikerinnen vertreten. Derzeit arbeitet das Duo mit führenden Musikern der Neuen Musik wie dem Saxophonisten Marcus Weiss, der Flötistin Eva Fuhrer, dem Dirigenten Bas Wiegers, der Tänzerin Gabi Mahler und dem Komponisten-Schlagzeugspieler Jean-Pierre Drouet zusammen.
Dienstag, 28. Januar 2020 | 20:00 Uhr
"90 Minuten bei Neigetechnik ..."
ein zeitgenössischer Hamburg-Berlin Liederabend
Frauke-Maria Thalacker, Sopran
Martin Schneuing, Klavier
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"90 Minuten bei Neigetechnik ..." ein zeitgenössischer Hamburg-Berlin Liederabend 


Samuel Penderbayne

Kleine Aster (2013) 

für Sopran und Klavier
(aus: Morgue)

Kleine Aster vertont das gleichnamige Gedicht von Gottfried Benn, das morbide Grübeln eines Pathologen. Beim Komponieren war mir der Vergleich seiner Betrachtungen von Leiche und Aster wichtig: zum Menschen ist er kühl und distanziert (die Musik hier verwendet serielle Tonkonstellationen, die ich generell als kühl empfinde) und zur Aster gefühlsbetont (hierfür wird die Musik quasi-romantisch).

Kleine Aster
Gottfried Benn (1912)

 
Ein ersoffener Bierfahrer wurde auf den Tisch gestemmt.
Irgendeiner hatte ihm eine dunkelhelllila Aster
zwischen die Zähne geklemmt.
Als ich von der Brust aus
unter der Haut
mit einem langen Messer
Zunge und Gaumen herausschnitt,
muss ich sie angestoßen haben, denn sie glitt
in das nebenliegende Gehirn.
Ich packte sie ihm in die Brusthöhle
zwischen die Holzwolle,
als man zunähte.
Trinke dich satt in deiner Vase!
Ruhe sanft,
kleine Aster!


Erlöse mich - Schlussmonolog aus der Oper I.th.Ak.A (2018)
für Sopran solo

Die Schlussarie meiner Kammeroper I.th.Ak.A. stellt die Entscheidung dar, sich selbst angesichts einer hoffnungslosen Zukunft zu ‘erlösen’ und ‘aufzulösen’. Nach einem klassischen Höhepunkt verschmelzen Stimme und Atem im tiefsten Register des Soprans. 

Erlöse Mich
Helmut Krausser (1964)

Hier bin ich frei,
und sterbe ich in Freiheit.
Es gibt kein zurück.
Im Wasser treiben so viele Leichen,
die nach I.th.Ak.A. wollten:
Ihre Stimmen singen noch.
Nun geh ich unter.
Kommt über mich, überflutet mich,
ich sterbe frei.
Erlöse mich.


 
Rainer Rubbert

Niki de Saint Phalle – Fürchterlich ist die Braut am Abend (2009)
für Sopran und Klavier (Text: Tanja Langer)

Das Lied ist Teil des fünfteiligen Zyklus‘ "Künstlerinnen" der Schriftstellerin Tanja Langerund des Komponisten Rainer Rubbert.
Die Lieder/Szenen verflechten poetisch – teils schlaglichtartig, teils abgründig - Aspekte aus Leben und Werk der jeweiligen Malerin / Bildhauerin:

Camille Claudel – Einst war ich schön (2008)
Frida Kahlo – Liebeslied an das Leben (2009)
Niki de Saint Phalle – Fürchterlich ist die Braut am Abend (2009)
Paula Modersohn-Becker – Portrait im Regen, Lee (2016)

Germaine Richier – Je suis la femme (2019)  
  
  
  
Niki de Saint Phalle – Fürchterlich ist die Braut am Abend
Fürchterlich ist die Braut am Abend.
Sie erschießt ihr eigenes Bild.
Ihre Beine werden lang und länger
ihre Brüste rund und groß
eine Riesin
ihr Verlangen
zu leben
unter dem Mond
einsam will sie sein
ohne Worte
auf einem hohen Berg
doch der Narr wartet unten im Garten
memento mori
lautet sein Ruf
sie atmet schnell
will leicht sein und nackt
in ihr pocht eine zärtliche Wut
auf dem Kopf steht der Mann
sie nimmt seine Hand auf dem Kopf
steht der Henker
er ruft: atme schneller!
sie will die Welt immer neu sehn
immer neu ihr Verlangen
sie atmet schnell
schnell und schneller
will leicht sein und nackt
eine silbrige Haut
ihr Kostüm blüht immer wilder
Ornamente schießen empor
und sie atmet
schwer und lächelt
es kommt die Nacht, ein Stern
und sie atmet
immer schwerer
die Farben kosmischer Muster
Rätselhaft sind Leben und Tod.



 
Gabriel Iranyi
Postludio 1, Andante corrente (2001)
(aus: drei Postludien)
für Klavier

In den Drei Postludien (2001) wird das Nach-Denken zum Thema.
Die 3 Stücke sind auch als Nachklänge, als Gefühlsechos dieses tragischen Jahres zu betrachten.
Doch die Musik erzählt nichts. Sie notiert die Zustände, die Wandlungen der Wahrnehmungen und deren Erweiterungen. Jedes der 3 Stücke versucht auf seine Weise, Gegenpole zu etablieren, um dann ihre Verbindung zu erforschen. Auch verschiedene Aspekte eines nostalgischen "fin de siècle" werden mit neuen Strukturen konfrontiert." 

 
Charlotte Seither

Einlass und Wiederkehr (2004)
für Sopran und Klavier (nach Franz Kafka)

Elf Bruchstücke für Sopran und Klavier frei nach Franz Kafka.
Auftragswerk der NDR Hamburg für das Schleswig-Holstein-Musikfestival 2004.
Kafka zu vertonen erschien mir zunächst unmöglich: Zu dicht in sich geschlossen erschien mir seine Sprache, und jeder Vers wirkte gelesen doch ungleich stärker. Überhaupt erschien mir die mimetische Ausdeutung von Text, nicht nur in diesem Stück, hoch suspekt. Ich entschied mich, einzelne Textausschnitte zunächst für sich zu lesen. Schnell blieb ich an einzelnen Worten und Wendungen hängen, die sich hin und her bewegten, und die dabei einen neuen musikalischen Kontext anzogen, unabhängig davon, was sie eigentlich besagten. So begann der Text, auf eigene Weise zu "sprechen" und einen in sich stimmigen, dritten Zustand zu kreieren. Der so gefundene Bedeutungshorizont enthält also Kafka, lässt ihn zugleich aber auch ein stückweit hinter sich.

Einlass und Wiederkehr 
(nach Franz Kafka)

I [...] unerkannt
[...] alles

[...] hier wird es nicht entschieden werden
[...] daß es uns
[...] fehle

II [...] bleibt es mir verborgen
III [...] daß wir nicht [..] dauernd [...] bleiben könnten, dauernd sind
IV [...] unerkannt

V [...] der, dessen Füße brennen
VI [...] doch etwas mehr, etwas
VII [...] unerkannt
VIII[...] daß der Blick es immer fort [suchen muß]
IX [...] doch etwas mehr, etwas
X [...] Ich wollte nur sagen, daß ich Sie gut kenne

[...] hier wird es nicht entschieden werden.
XI weit empor


Christian Jost

Der explodierende Kopf (2004)
für Sopran und Klavier (nach Franz Kafka)

Das Werk Kafkas ist durchsetzt von Momenten äußerster Beklemmung. Momente, in denen von Adrenalin durchwühlt, der Blutdruck steigt. Adern, die sich scheinbar verengen, pumpen Unmengen von Blut, dessen Druck glauben machen könnte: Der Kopf explodiert.
In vielen Werken des großen Autors finden sich solche Situationen, die, vom Protagonisten ausgelöst, auf den Leser überschwappen. Nicht selten sind ganze Werke von solch drückender Beklemmung inszeniert, dass sich Höhepunkte erst gar nicht einstellen, sondern als Dauerzustand agieren.

Das ihn treibende „Ich“ – ich stelle es mir vor als hellen Klang im inneren Ohr – konnte für mich nur ein Sopran sein. So ist auch der eigentliche „Fall“ hell, fast freundlich ausgefallen, in dessen Flug Georg nur noch ein zart-leises, den Gesangston verlierendes, „Liebe Eltern, ich habe Euch doch immer geliebt“ über die Lippen hauchen möchte; kurz bevor der Tod – fast beiläufig – Besitz von ihm ergreift.
mündet eine sich harmlos eröffnende Geschichte in einen der ungewöhnlichsten Showdowns der Weltliteratur: Der geliebte Vater verurteilt den Sohn zum Tode durch Ertrinken, der dies – da sein Leben, seine Existenz im Augenblick der Urteilsverkündung geradezu explodiert, verschwimmt, sich auflöst – prompt ausführt. Wie so oft bei Kafka geschieht auch dieser Moment fast leise, wie in Zeitlupe. Georg rennt nicht lärmend aus dem Haus, vielmehr eingeschlossen in der eigenen Unabwendbarkeit des Urteils, zieht es ihn magisch nach draußen auf die Straße, hin zur Brücke, von der er sich dann ohne jegliches Zögern hinabstürzt. Nicht der Vater scheint ihn in den Fluss zu treiben, er selbst wird von der eigenen Innenwelt an unsichtbarer Schnur gezogen.Das Urteil In 


aus: Das Urteil 
(Franz Kafka)

Ich verurteile Dich zum Tode des Ertrinkens.
… den Schlag, mit dem Vater hinter ihm aufs Bett stürzte, trug er noch in den Ohren davon … aus dem Tor sprang er, über die Fahrbahn zum Wasser trieb es ihn. 
Schon hielt er das Geländer fest, wie ein Hungriger die Nahrung …
Noch hielt er sich mit schwächer werdenden Händen fest,
erspähte zwischen den Geländerstangen einen Autobus, 
der mit Leichtigkeit seinen Fall übertönen würde, rief leise: 
Liebe Eltern, ich habe Euch doch immer geliebt, 
und ließ sich hinabfallen.


Samuel Tramin

Shakespeare Shortcuts: Tamora exercising manipulation (2019)
für Sopran und Klavier

Tamora, die zunächst gefangen genommene und später zur Kaiserin aufgestiegene ehemalige Gotenkönigin aus Shakespeares "Titus Andronicus", sieht die Gelegenheit gekommen, sich an dem Feldherrn Titus für die Ermordung ihres ältesten Sohnes zu rächen. Um ihren Geliebten,
den Mohren Aron, zu Intrigen gegen Titus aufzuwiegeln, setzt sie ihre ganze erotische Verführungskunst ein. Doch nicht nur das: auch andere Frauenfiguren Shakespeares zitiert sie herbei, schlüpft in deren Charaktere und probiert sie auf ihre Verwendbarkeit zu diesem Zwecke hin: Juliet aus "Romeo und Julia" mit ihrer hinreißenden Schüchternheit, Cleopatra und deren schrankenlose Schwärmerei, Titania und ihr elfenhaftes Girren, Lady Macbeth in ihrer funkelnden Düsternis ...

Die heute erklingende Komposition entstand für dieses Konzertprojekt. Während längere Monologe von Shakespeares Frauenfiguren seit 2008 als Einzelstücke mit Begleitung unterschiedlicher Besetzungen vertont worden waren, kam 2019 die Tamora zunächst als neuer einzelner Monolog mit Begleitung von Flöte und Cimbalom zu der Gruppe der bereits vorhandenen hinzu. Für die heute erklingende Version wurde eine neue, klavierbegleitete Version der Tamora mit kurzen Zitaten der anderen Frauenfiguren durchsetzt und zu einem eigenständigen Stück zusammengefügt.


Tamora

Warum so traurig, holder Aaron, 
da doch umher so heiter alles scheint?
Die Vögel singen überall im Busch ...
(Lady Macbeth)… dein Gemüt! Doch fürcht´ ich dein Gemüt...
die Schlange liegt im Sonnenstrahl gerollt,
(Lady Macbeth)…dein Gemüt, zu voll von Milch der Menschenliebe...
das grüne Laub bebt von dem kühlen Hauch,
(Lady Macbeth)… zu voll von Milch der Menschenliebe,
um den nächsten Weg zu gehen!
und bildet bunte Schatten auf dem Boden.
(Juliet) Beschämt (bin ich), daß du mich reden hörtest ...
So fahre dann wohl, Verstellung! Vergeblich ist, zu leugnen, was ich sagte
Liebst du mich?
Laß uns verschlungen beide, Arm in Arm,
wenn wir die Lust genossen,
(liebster Aron, oh, Aron)
(Cleopatra) dein Wort war Sphärenklang, wenn du mit Freunden sprachst!
goldnem Schlaf uns überlassen;
(traurig, mein Aron? Warum traurig?) 
(Cleopatra) Doch galt's, den Weltkreis stürmisch zu erschüttern,
warst du wie Donnerrollen
wie in dem Wiegenlied der Amme,
mein Liebster,
die damit das Kindlein lullt und wiegt zum Schlaf. 
(Titania) Gefällig seid und dienstbar diesem Herrn.
Hüpft, wo er geht, und gaukelt um ihn her;
Sucht Aprikos' ihm auf und Stachelbeer';
Maulbeeren gebt ihm, Feigen, Purpurtrauben;
Ihr müßt der Biene Honigsack ihm rauben;
Zur Kerze nehmt von ihr ein wächsern Bein
Und steckt es an bei eines Glühwurms Schein,
zu leuchten meinem Freund Bett aus und ein;
Mit bunter Schmetterlinge Flügelein
Wehrt fächelnd ihm vom Aug den Mondenschein.
nun, Elfen, huldigt ihm und neigt euch fein.
… Mut gefaßt! Denn wisse, mein Gemahl,
ich will bezaubern den Andronicus
mit Worten, süßer und gefährlicher,
als Wurm dem Fisch und Honigklee dem Schaf,
da jenem mit dem Wurm der Hamen droht
und diesem Krankheit bringt die süße Kost.
(Lady Macbeth) … zu voll von Milch der Menschenliebe,
um den nächsten Weg zu gehen!
Denn schmeicheln kann ich und sein Ohr erfüllen,
mit goldner Hoffnung,
daß, wär auch sein Herz fast unangreifbar,
taub sein altes Ohr,
doch meine Zunge ihm Herz und Ohr besiegt. 
(Lady Macbeth) Mein Than, überlasse mir den Rest!
Jetzt eile ich zu dem Greis Andronicus,
mit allen meinen Künsten lenk ich ihn.
Und alle Furcht begrab in meiner List!

 
Gabriel Iranyi
 
Postludio 2, Largo (2001)
(aus: drei Postludien)
für Klavier


Elmar Lampson

aus: Morgenstern-Lieder (2006-17)
für Sopran und Klavier 

Die Morgenstern-Gedichte, die in diesem Zyklus zusammengefasst sind, haben mich über viele Jahre begleitet. Es sind Worte an der Grenze zur Ewigkeit und zarte Bilder: das schwarze Vöglein, das todestraurig flötend über die Welt fliegt, das Boot, das aus sonnenbunten Fluten heimwärts treibt oder die Gewissheit, dass etwas weiterwachen wird, nachdem der Wanderer sein Werk vollbracht hat. Von solchen Stimmungen singen diese Lieder, deren Entstehung sich über einen langen Zeitraum erstreckt. Die ersten drei Lieder „Vöglein Schwermut“, „So möchte ich sterben“ und „Der Vogel“ habe ich im Jahr 2003 zunächst für Sopran und Violine geschrieben, diese Fassung dann wieder verworfen und 2006 für Lini Gong und Mariana Popowa für Sopran und Klavier umgeschrieben. 2008 kamen die Lieder „Sei bereit“ und „Unverlierbare Gewähr“ hinzu und schließlich das Lied „Schauder“ im Jahr 2015, das ich aber 2017 auch noch einmal geändert habe. Diese neue Fassung wird am 20. Sept. von Frauke Thalacker und Martin Schneuing zum ersten Mal aufgeführt. Dieser Liederzyklus ist auch heute noch nicht abgeschlossen, weitere Morgenstern-Lieder werden folgen.

Vöglein Schwermut
(Christian Morgenstern)

Ein schwarzes Vöglein fliegt über die Welt,
das singt so todestraurig . . .
Wer es hört, der hört nichts anderes mehr,
wer es hört, der tut sich ein Leides an,
der mag keine Sonne mehr schauen.

Allmitternacht, Allmitternacht
ruht es sich aus auf dem Finger des Tods.
Der streichelt‘s leis und spricht ihm zu:
»Flieg, mein Vögelein! Flieg, mein Vögelein!«
Und wieder fliegt‘s flötend über die Welt.



Schauder
(Christian Morgenstern)

Jetzt bist du da, dann bist du dort.
Jetzt bist du nah, dann bist du fort.
Kannst du's fassen? Und über eine Zeit
gehen wir beide die Ewigkeit
dahin - dorthin. Und was blieb? ...
Komm, schließ die Augen und hab mich lieb!


Der Vogel
(Christian Morgenstern)

Ein großer dunkler Vogel fegt
in mitten Abenddämmerung und Sternen,
als ob ein dunkler Spuk in hohen Fernen
gespensterscheue Schwingen regt…
Du großer dunkler Schatten dort,
bist du´s mein Geist der Erde halb entronnen
und doch dem Himmel noch nicht ganz gewonnen,
mir selbst ein dunkler Mahnruf, Gram und Gruß?


Johannes Harneit

Auszüge aus: Sternsänge (2014)
für Sopran und Klavier (nach Gedichten von Jürg Laederach)

2013 beendete ich die Komposition von zwei Opern, die ich gemeinsam mit Peter Konwitschny realisieren wollte. Der Wunsch, wieder Kammer- und Vokalmusik zu schreiben, führte mich zu Jürg Laederach, dessen Buch “69 Arten, den Blues zu spielen” mich sehr begeistert. Ich fragte ihn, ob er Texte hätte, die ich vertonen könne, er bot mir stattdessen sofort an, neue Song- und Liedtexte zu schreiben, die wir in eine zyklische Form bringen könnten. 
Wir endeten bei 24 Liedern (der Arbeitstitel war zunächst “Lieder, ach Lieder”) - denen er zum Abschluss eigene Titel gab, und dann auch den Namen “Sternsänge” für den ganzen Zyklus.
In Frauke Thalackers Konzerten ist zum ersten Mal die Urfassung (mit Klavier) zu hören.


1. Hier hilft nur Morden
(Jürg Laederach)
 
Hier hilft nur Morden. Hier herrscht Ewigkeit sie ist
ein schottisches Schloss voller
Fenster, Norden, Flut, Gespenster.

2. Shakespeare
(Jürg Laederach)

Shahkspeer, Shykspare, Shekspaer, Shockspair, Shukspohr, Shikspoor,
Shäcksper, Schanksbier, Shalkbeale, She-Kettle, Shredblair, Sheepsgoat,
Shovskrea, Shabbespiere, Shamcreature, Shuo-Sk-Puo, Sciamoscapirro, Sceltipkrova,
Shoskpirow, Shouspir, Shea o´Pksar, Sheik Bir, Sheispier, Shacklesmear,
S-chaka S-bir, Shakedspeared, Shöckspür, Shakenspeart, Schecks pur, Shyksbrio,
Sharkbar, Shaigsbiealmr, Chekowspyr, Jaiguesbeer, Shogzprih, Shakespeare.


3. Orgasmus im Sarg
(Jürg Laederach)

Orgasmus im Sarg
ist unvorsichtig, sie graben dich wieder aus.


4. Trinklied oder Memento auf dein Bein
(Jürg Laederach)

Ich muss schon ganz schön einen hinten haben
Es hört nicht auf, sich im Adlon zu laben
Mit meinem Pegel seh ich Sachen doppelt, ja bis achtzehn
Die Vervielfachung kann ich nur schwach sehn
Ich sah dich bisher als prolix schwatzhafte Nixe
An Beines Statt den schuppenübersäten Schwanz
Entsetzt seh ich auf einmal dich formal
Nicht im Wasser, zweites Bein, doch sehr normal
Deine neue doppelte Erschein- EEEErbeinung
Und meine augennass hervorgestoßne Weinung
Müssen wankend EIN Bein wegtun durch Verbergen
Nur mit dem Blick auf EIN Bein bin ich nüchtern
An Adlons Barthek lehne ich entblößt, von sieben Zwergen
Stifte ihnen Tuch und nutze sie als Schergen
Bin für deine Beinauslöschung viel zu schüchtern
Mein weisses Hemd, Tischtuch, Serviette decken nun dein Bein
Ein Bein genügt jetzt, wachset alles wieder und kommt heim.


5. Sieh geradeaus, ganz leicht
(Jürg Laederach)

Non, rien de rien, ne
Me quitte pas, mais
Quitte moi ce soir
Reviens après-demain,
Dans une semaine.
Continuons.
Richt deinen Blick nicht / ganz so steil nach oben
sieh geradeaus, / ganz leicht nach unten.
Ne dirige pas ton regard / si fort vers le haut
regarde tout droit, / un peu quand-même vers le bas.
Frauke-Maria Thalacker ist eine erfahrene Konzert- und Opernsängerin, mit umfangreichem, klassischem und zeitgenössischem Repertoire, das sie souverän auf internationalen Bühnen singt und darstellt.
Im Laufe Ihrer Karriere hat sie aus ihrer Begeisterung für zeitgenössische Werke eine Affinität und ein besonderes Niveau für den Ausdruck dieser Musik entwickelt, die sie auszeichnet.
Durch ihre Bühnentätigkeit u.a. in zahlreichen Werken von Aribert Reimann und den zeitgenössischen Komponisten Elmar Lampson, Johannes Harneit, Samuel Penderbayne, Moritz Eggert, Matthias Pintscher, Peter Ruzicka, Christian Jost, Charlotte Seither, Samuel Tramin, Rainer Rubbert und Rainer Bischof erweitert sie ihr Repertoire in diesem Bereich stetig. Durch Ihre Souveränität im zeitgenössischen Genre entwickelte sich eine inspirierende Zusammenarbeit mit Aribert Reimann, z.B. in Konzerten seiner Werke für den Bayrischen Rundfunk: Parerga zu Melusine, Schumann-Transkriptionen und einem Uraufführungskonzert im Auftrag des NDR mit Werken von Isabel Mundry.
In der Partie des Fräulein Adele (Die Gespenstersonate von Aribert Reimann) gastierte sie 2009 in der Opera Stabile der Hamburgischen Staatsoper unter der musikalischen Leitung von Christoph Stöcker und in musikalischer Zusammenarbeit mit Aribert Reimann. Zwei für Frauke-Maria Thalacker geschriebene Werke von Martin Christoph Redel und Ivan Denisenko kamen im Oktober 2017 im Rahmen der Eröffnungsveranstaltung der internationalen Academy of Arts in Hamburg zur Uraufführung.
Frauke Thalacker gibt Ihrer Begeisterung für kreative Konzert- und Bühnenprogramme Form, indem sie außergewöhnliche Konzepte kreiert und umsetzt, sowie Verantwortung für organisatorische und künstlerische Leitung dreier internationaler Organisationen übernommen hat. Die Deutsche Schubert Gesellschaft (DSG) berief die Sopranistin vor einigen Jahren ins Kuratorium. Aufgrund ihres umfassenden Wissens und ihrer Erfahrung aus Engagements in vielfältigen Bereichen verpflichtete die DSG die Sängerin für Konzerte und Vorträge im Rahmen internationaler Kongresse und Veranstaltungen. Hiervon sind zwei Publikationen von ihr beim Bärenreiterverlag in „Deutschen Schubert Jahrbüchern“ erschienen.
Besondere Konzertprojekte haben die Sopranistin stets gereizt zu experimentieren und ihre sängerischen Qualitäten und künstlerischen Fähigkeiten einzusetzen. So führte das Projekt „Grenzenlos Ver-rückt“ mit Werken von A. Reimann, Charlotte Seither, Benjamin Britten und Auszügen aus der Partie der Ophelia aus Hamlet von A. Thomas Frauke Thalacker zum Gasteig München, Berliner Konzerthaus und Tonhalle / Museum Kunstpalast Düsseldorf. Mit verschiedenen Richard Strauss-Projekten (u.a. Aminta aus Schweigsame Frau, Zerbinetta aus Ariadne) gastierte sie an mehreren Spielorten in Deutschland.Ein von ihr konzeptioniertes Shakespeare–Projekt mit Auszügen aus den Partien der Juliette, Ophelia, Frau Fluth, Katharina und anderen wurde bis 2017 erfolgreich an Theatern und im Rahmen von Festwochen in Hamburg, Niedersachsen und Schleswig Holstein aufgeführt.
Ihre umfängliche Ausbildung neben dem Gesangsstudium an den Musikhochschule Lübeck und der Universität für Musik und Theater Wien umfasst ergänzend fünfzehn Jahre Ballettausbildung, acht Jahre Turniertanz in den Kategorien Standard und Latein, einzeln und in Formation sowie vier Jahre Schauspielstudium.
Eine internationale Auszeichnung ihres künstlerischen Niveaus erwarb sie als sie einen ersten Preis beim internationalen Seghizzi- Gesangswettbewerb in Italien gewann.
Opernaufführungen und ihre Konzerte führten sie an nationale und internationale Bühnen auch nach Lübeck, Hamburg, Berlin, München, Wien, Zürich, Basel, Ascona, Locarno, Florenz und Lyon. Sie gastierte mit renommierten Orchestern, wie zum Beispiel mit der Prager Philharmonie, dem Kammerorchester des Philharmonischen Staatsorchesters Hamburg, der Neuen Philharmonie Duisburg, Philharmonie Neubrandenburg und dem Orchestre National de Lyon.

Martin Schneuing / Samuel Tramin studierte Klavier und Percussion an der Hochschule für Musik Hannover/Konservatorium Osnabrück und Klavier im Aufbaustudium an der Hochschule für Musik „Hanns Eisler“ Berlin. Seine Lehrer waren Peter Florian, Ullrich Schlie, Alan Marks und Gerald Fauth. Parallel dazu belegte er Musikwissenschaften an der FU Berlin und besuchte Interpretations- Meisterkurse u.a. bei György und Márta Kurtág, Konrad Meister, Wolfram Rieger, Bernd Götzke und Dietrich Fischer-Dieskau. Neben dem Studium und der beginnenden Tätigkeit als Pianist schrieb er zunächst Musiken für Theaterproduktionen, für die er das Autorenpseudonym Samuel Tramin verwendete, welches er seitdem auch für Konzertmusik beibehielt.
Konzerte als Komponist, Klaviersolist, Liedbegleiter und musikalischer Leiter von Ensembleproduktionen klassischer, aber vor allem auch zeitgenössischer Musik führten ihn über Deutschland hinaus ins gesamte europäische Ausland, nach Russland und über Engagements des Goethe–Instituts wiederholt in verschiedene Länder des Nahen Ostens. Er arbeitete für verschiedene Theater (Probebühne Osnabrück, Städtische Bühnen Osnabrück, Hebbel-Theater Berlin, Theater des Westens, Berlin, Deutsche Oper Berlin, Staatsoper Berlin). Für Rundfunk- und Fernsehsender, sowie Kinofilme, spielte er Aufnahmen ein und übernahm damit zusammenhängende darstellerische Aufgaben. In der Gesangsabteilung der Hochschule für Musik „Hanns Eisler“ arbeitet er seit 1997 als Lehrbeauftragter, seit 2014 explizit für Einstudierungen Neuer Musik, einschließlich von zeitgenössischen Opernproduktionen der Hochschule.
Für Atonale e.V., eines Zusammenschlusses Berliner Komponisten, dessen Vorsitz er seit 2009 innehat, organisierte und leitete musikalisch mehrfach Konzertreihen und Festivals, allein viermal in Zusammenarbeit mit der Staatsoper Berlin. Die Gemeinschaftsoper „Ovartaci“ des Atonale e.V. wurde 2016 in Aarhus/Dänemark am Geburtsort des Protagonisten uraufgeführt.
Er ist als Komponist, Interpret und Jurymitglied wiederholt Gast verschiedener Institutionen und Festivals Neuer Musik und schreibt häufig im Auftrag renommierter Interpreten Neuer Musik. Seine Werke erscheinen im Verlag Neue Musik, Berlin/Köln.

 
Das Konzert wird unterstützt durch die Rusch-Stiftung
Falls Sie sich durch die Bleiwüste gekämpft haben sollten, freuen wir uns nun besonders, Sie einfach zuhörend begrüßen zu können!
Mit herzlichen Grüßen,
Ihre Martin Daske und Rainer Rubbert
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aus Mitteln der Senatsverwaltung für Kultur und Europa
Alle Veranstaltungen finden im BKA-Theater, Mehringdamm 34, 10961 Berlin, statt.
Telefon: 030 - 20 22 007
Eintritt: 13,- / 9,- €
Zehnerkarte: 80,- / 60,- € (übertragbar)
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