Dienstag, 5. Dezember 2017

Unerhörte Musik | Newsletter | 2017 | Nr. 19

NEWSLETTER 2017 | Nr. 19
5. und 12. Dezember

Turning Points in My Life
„Komponieren heißt reisen. Ich reise allein. Auf der Fahrkarte steht der Zielbahnhof. Aber wenn ich dort ankomme, habe ich schon die nächste Fahrkarte in der Hand, zu einem neuen, anderen Ziel. Ich denke immer nur daran, aufzubrechen. Was nicht mit Unzufriedenheit zu verwechseln ist. Die innere Neugier treibt mich dazu an, die Reise fortzusetzen. Auf die Gefahr hin, dass sie mich in ein Labyrinth führen könnte.”
(Mayako Kubo)
DEGEM,
Turning Points in My LifeDas Gutmann-Maile Ensemble Berlin mit Hans Maile, Violine, Yossi Gutmann, Bratsche, Benjamin Walbrodt, Violoncello und Yuko Tomeda, Klavier zeichnet am kommenden Dienstag, 5. Dezember musikalische Wendepunkte im Leben der in Berlin lebenden japanischen Komponistin Mayako Kubo nach, ergänzt durch Werke von Komponisten, die sie musikalisch beeinflusst haben: Luca Lombardi, Roman Haubenstock-Ramati - bei dem sie studierte - und Isang Yun.


Op. 10 heißt das Recital des in London und Berlin lebenden Pianisten Joseph Houston.
"Ein exploratives und abwechslungsreiches Programm über Virtuosität, Extremität, Missverständnis, Verwundbarkeit und Obsession. Die Arbeiten erweitern den traditionellen Klavierklang  um Stimme, Elektronik und Gegenstände."
Dank der Unterstüzung durch die City Music Foundation hat er neue Stücke von Antonia Barnett-McIntosh UA, Stephen Crowe UA, Joseph Houston und Louis D'Heudieres UA  beauftragen können; darüberhinaus stehen Werke von  Mark Barden, Rebecca Saunders, Christian Mason und Iannis Xenakis auf dem Programm.

Zu erleben am Dienstag 12. Dezember um 20:30 Uhr
Um 19:45 bereits wird  Joseph Houston in das Programm einführen.
 Inhalt
 Dienstag, 5. Dezember | Mayako Kubo: Turning Points in My Life
 Dienstag, 12. Dezember | Joseph Houston: Op.10
Dienstag, 5. Dezember 2017 | 20:30 Uhr | Mayako Kubo: Turning Points in My Life

The Gutmann-Maile Ensemble Berlin

Hans Maile
, Violine
Yossi Gutmann, Bratsche
Benjamin Walbrodt, Violoncello
Yuko Tomeda, Klavier

Turning Points in My Life
Mayako Kubo

Turning points
(2007)
für Streichtrio

Wenn ein Komponist Wasser in Bewegung sieht (Wasserfälle, Wasser auf rotierenden Schaufeln von Wassermühlen z.B.), ist er oft von den unendlichen Wasserbewegungen und Wassergeräuschen fasziniert. Er wird aber niemals in seiner Komposition das Wassergeräusch verwenden. Musik ist ein abstrahierender Prozess aus dem Inneren eines Komponisten. Der Film turning points von Anna Werkmeister erzählt durch eine dynamische, rhythmische Sprache, die ich in meiner Musik zum Film übernommen habe. Aber die Musik spricht nicht über den Wasserfall, sondern wie lebendig Wasser sein kann. Da wir in der Natur Bild und Ton gleichzeitig erleben, sind Bild und Ton wie Bauch und Rücken untrennbar. Trotzdem reflektieren Komponist und bildende Künstler sehr unterschiedlich. (MK)
Mayako Kubo (* 1947 in Kobe) ist eine japanische Komponistin, die seit 1972 in Europa lebt. Sie studierte Komposition an der Musikhochschule Wien bei Haubenstock-Ramati und setzte ihr Studium an der Musikhochschule in Hannover bei Helmut Lachenmann fort. Sie ist künstlerisch dem europäischen Erbe und der musikalischen Moderne eng verbunden. Der Oper kommt dabei besondere Bedeutung zu. Die Uraufführung von Rashomonin Graz und die der japanischen Fassung in Tokio begründeten ihren Ruf als bedeutendste japanische Komponistin. Kubo war Fellow der Japan Foundation, des Hanse- Wissenschaftskollegs, der Bogliasco Foundation . Mayako Kubo lebt in Berlin. ihre Werke erscheinen im Verlag Neue Musik, Edition Nova Viva, Ariadne Musikverlag sowie bei Breitkopf & Härtel.

Luca Lombardi
aus: Addii (1995/1996)
für Klaviertrio
I.
III.
V.

"Addii" (Plural von Addio = Lebewohl) ist eine Art profanes Requiem in 5 Sätzen, das ich 1995/96 schrieb. Den ersten Satz ("... a Iole") schrieb ich wenige Tage nach dem plötzlichen Tod meiner Mutter. Erst viel später wurde mir klar, warum ich darin vornehmlich Quartsextakkorde benutzte: als Kind hatte ich sie besonders gerne und sie kamen in den Kompositionen vor, die ich als ungefähr Zwölfjähriger meiner Mutter vorspielte. Wie so oft, ist beim Komponieren das Unbewusste am Werk... Der zweite Satz ist ein Scherzo (auch in diesem Fall wurde mir erst später bewusst, dass er als eine Art Totentanz anzusehen ist). Zwei Monate nach meiner Mutter starb eine liebe Tante von mir: ihr ist der dritte Satz ("...a Vera") gewidmet. Der vierte Satz (Un Valzer per Masago - Ein Walzer für Masago) ist der Abschied von einer grossen Liebe. Der fünfte und letze Satz ("Farewell") ist dem Pianisten Alan Marks, der in diesem Unglücksjahr 1995 erst 46-jährig in Berlin starb. (LL)
Luca Lombardi (*1945 in Rom) gehört zu den international bekanntesten italienischen Komponisten. Er studierte Klavier und Komposition in Italien Österreich und Deutschland (mit K. Stockhausen, B.A. Zimmermann, P. Dessau). 1975 promovierte er in Germanistik an der Universität Rom “La Sapienza”. Von 1973 –1994 war er Professor für Komposition, zunächst am “Conservatorio G. Rossini”, Pesaro, dann am “Conservatorio G. Verdi”, Mailand. Seitdem ist er freischaffend. Er hat vier Open komponiert (Faust. Un travestimento, Dmitri, Prospero, Il re nudo,), drei Sinfonien, sowie zahlreiche Kompositionen für Orchester. Er war Fellow am Wissenschaftskolleg Berlin, am Hanse Wissenschaftskolleg, Gast des DAAD” und Japan Foundation. Gemeinsam mit Musikwissenschaftler veröffentlichte er „Instrumentation in der Musik des 20. Jahrhunderts”. Er ist Mitglied der Akademie der Künste Berlin und der Bayerischen Akademie der Schönen Künste. Er lebt abwechselnd am Albaner See (Rom) und in Tel Aviv.
Roman Haubenstock-Ramati

Streichtrio
(1948/ neue Fassung 1978)
Das Streichtrio („Ricercari“) wurde 1948 komponiert. Die neue Fassung entstand 1978. Das „BACH“ Motiv führt zu der 12-Ton Reihe:
(C) B- A -H -C -Gis -G -Cis -D -Fis -F -Dis -E. Diese wird zu einer All-Intervall Reihe umgeändert: B -A -H -Gis -C -G -Cis -Fis -D -F -Dis –E. Die beiden Reihen werde abwechselnd in verschiedenen Permutationen angewandt. In dem dritten Teil des Werkes wird zum ersten Mal die Problematik der simultanen Wiederholung mehrerer ungleichen Zyklen, als formgenerierender Prozeß, berührt, eine Problematik, die in meinen späteren Werken zur Erfindung der „dynamisch geschlossenen“, variablen Formen geführt hatte. (RHR)

Roman Haubenstock-Ramati (*1894 in Krakau † 1994 in Wien) studierte Komposition, Violine und Philosophie in Krakau und in Lemberg und war Schüler von Malawski und Josef Koffler. 1939 floh seine Familie vor den Deutschen nach Lemberg. 1941 wurde er verhaftet aber kam über Odessa nach Palästina. 1947 kehrte er kurz nach Polen zurück. 1950 war er Professor an der Musikakademie Tel Aviv-Jaffa. 1957 erhielt er ein Stipendium für Paris. 1958-68 war er Lektor bei der Universal Edition in Wien. Ab 1973 hielt er eine Professur an der Musikhochschule in Wien inne. Zu seinen wichtigsten Schülern zählen Beat Furrer, Mayako Kubo und Peter Ablinger.
Mayako Kubo
An Diotima (2005)
für Viola solo
Das Werk entstand aus den Hyperion-Fragmenten heraus, einem Musiktheaterstück, das 2002 im Schlosstheater Rheinsberg uraufgeführt wurde. Dort hatte die Viola die Figur Diotimas übernommen. Das drei Jahre später entstandene Solostück nimmt musikalische Motive aus den Fragmenten auf und entwickelt sie zu einer eigenständigen Komposition weiter. In den Fragmenten stützt der Text die Musik; nun aber sollte die Musik für sich stehen. Bei Hölderlin erscheint Diotima als Synonym für Reinheit und hohe Liebe. Es ging mir nicht um eine vordergründige Umsetzung der Figur, doch ihr Charakter spiegelt sich im Charakter meines Stückes wider: stark, sicher, bestimmend. Die Viola spricht, peitscht und seufzt. (MK)

Isang Yun
Duo (1974)
für Viola und Klavier
Das Duo für Viola und Klavier (1976) basiert auf einer Geste, die der Komposition mit ihrem ersten Takt wie eine Devise vorangestellt ist: eine aufsteigende Folge aus einer Quart und drei Quinten in abnehmender Dynamik. (Gleichwohl erfolgt der Anschluss dieser Intervalle durch den Halbton: f-b, h-fis1, g1-d1-a2.) Den Zielton umrahmt das Klavier mit kurzen sowie zarten Gesten in hoher Lage. Steigernd komponiert Yun im ersten Abschnitt des ersten Teils die relativ weiten Intervalle aus bis zum dreigestrichenen b der Viola. Brückenbildend tritt das Klavier mit melismatischen Figurationen hervor, welche die Bratsche aufgreift. Im langsamen Mittelteil dehnt Yun die strukturbildenden Intervalle zunächst zeitlich, dann auch diastematisch und färbt sie u. a. durch Vierton-glissandi. Zuletzt erklingen einzelne, lang gezogene Haupttöne. Im lebhaft konzertanten Schlussteil wird das Material resümiert und durch neue Gesten bereichert, wobei die Viola die Haupttöne des langsamen Teils in tendenziell nahtlosen Verläufen verkettet und ornamentiert. (Walter-Wolfgang Sparrer)
Isang Yun (*1917 Tongyeong, Südkorea, †1995 in Berlin) war ein deutscher Komponist koreanischer Abstammung. Yun beteiligte sich am anti-japanischen Widerstand, wurde 1943 verhaftet und gefoltert. Mit dem Kulturpreis der Stadt Seoul (1955) ausgezeichnet, konnte er 1956-59 in Paris und Berlin studieren. 1957 übersiedelte er von Paris nach West-Berlin, wo er Komposition bei Boris Blacher und bei Josef Rufer studierte. In Berlin adaptierte Yun Schönbergs Zwölftontechnik. 1963 hatte er die Demokratische Volksrepublik Nordkorea besucht. Im Juni 1967 wurde Yun vom südkoreanischen Geheimdienst über die südkoreanische Botschaft in Bonn nach Seoul entführt und wurde in Seoul wegen des Landesverrats angeklagt. Im März 1968 wurde das Urteil in zweiter Instanz zu 15 Jahren Zuchthaus revidiert, schließlich in dritter Instanz im Januar 1969 zu zehn Jahren. Nach internationalen Protesten wurde er Ende Februar freigelassen und kehrte nach West-Berlin zurück. Yun lehrte Komposition an der Hochschule der Künste Berlin. Sein Oeuvre umfasst mehr als hundert Werke, darunter vier Opern sowie mehrere Instrumentalkonzerte.
Mayako Kubo
Narayama Suite (2017)
für Klaviertrio UA
Narayama bedeutet „der Berg Nara“. Dieser existiert nur in einer alten japanischen Sage, die durch einen Roman Fukuzawas verdeutlicht wurde. Im Roman wird die Geschichte des Aussetzens alter Menschen auf dem Narayama erzählt. Jeder, der 70 Jahre alt geworden ist, muss bereit sein, auf den Berg zu gehen um dort zu sterben und in seiner Familie Platz zu schaffen. Die Geschichte ist für mich eine sehr starke Metapher. Komponieren oder auf den Berg gehen? Es geht so nicht weiter. Soll ich eine Entscheidung treffen? Aber Komponieren bedeutet schon, ständig Entscheidungen zu treffen. Ich überlege lieber, was und worüber ich komponiere. Die Narayama Suite basiert auf den Volkslied des Narayama-Fests, und ist dem „The Gutman-Maile Ensemble Berlin“ gewidmet. (MK)


The Gutmann-Maile Ensemble Berlin, Yossi Gutmann und Hans Maile kennen sich seit ihrer Studienzeit in Detmold. Sie haben beim RSO/DSO Hans Maile als Konzertmeister und Gutmann als Solo-Bratsche zusammengearbeitet. Später arbeiteten bei dem Bayreuther Festspiele zusammen. Zusätzlich hatten sie Aufführungen mit the Stradivari Sextet, Habisreutinger. Vor zwei Jahre haben sie das The Gutmann-Maile Ensemble Berlin gegründet. Das Ensemble hat 2017 Streichquartett “Two Alleys in Old Tel-Aviv” von Yehuda Yannay uraufgeführt.
Hans Maile, Violine stammt aus Stuttgart. In früher Jugend war er Schüler von Tibor Varga und wurde Assistent nach abgeschlossener Ausbildung an der Musikhochschule in Detmold. Im 1968 wurde Maile erster Konzertmeister beim Radio-Symphonie- Orcherster Berlin, wo er 36 Jahre neben ausgedehnter solistischer Tätigkeit wirkte. Maile war ab 1990 fünfzehn Jahre erster Konzertmeister des Orchesters der Bayreuther Festspiele. Hans Maile hat ca. 30 Violinkonzerte für Rundfunkanstalten und Schallplatte eingespielt. Darunter das Violinkonzert von Elgar, Violinkonzerte u.a. von Beethoven, J. Conus, Korngold.
Yossi Gutmann, Viola, studierte mit Odeon Pártos, Noam Sheriff und William Primrose. Dank der Unterstützung von Yehudi Menuhin kam er als 16-Jähriger nach Europa. Er war Schüler von Nadia Boulanger, Tibor Varga und Sergiu Celibidache. Als Erster Solobratschist arbeitete er bei den Hamburger Symphonikern, beim Radio- Symphonie- Orchester Berlin (heute Deutsches Symphonie-Orchester Berlin, DSO) und bei den Bayreuther Festspielen. Er ist Professor Emeritus in Musik, am Haydn Konservatorium, Eisenstadt, Österreich. Außerdem wirkte Yossi Gutmann in einigen berühmten Kammermusik-Gruppen mit, wie dem Amati Ensemble. Er gehörte zu den Mitgründern des Melos Quartetts und gründete selbst das Stradivari Sextett Habisreutinger. Viele Jahre spielte er auf der „Ex-Gibson Stradivari“ - Viola. Zurzeit spielt der Künstler auf der Viola von Paul Antonio Testore 1760. Fasziniert von neuer Musik und experimentierfreudigen Avantgarde-Kreisen, arbeitete Yossi Gutmann mit Péter Eötvös, Karlheinz Stockhausen und Steve Lacy zusammen. Für das bedeutende Ungarische/New Yossi Gutmann lebt seit 2013 als freischaffender Künstler in Berlin.
Benjamin Walbrodt, Violoncello wurde in Berlin geboren. Er erhielt im Alter von 5 Jahren den ersten Cellounterricht und studierte dann Violoncello im Hauptfach in Dresden und St. Petersburg. Außerdem nahm er an Meisterkursen von Siegfried Palm und Peter Bruns teil. Nach seinem Diplom-Abschluß arbeitete er im Sinfonieorchester des schleswig-holsteinischen Landestheaters und ist seit 2008 bei den Berliner Symphoniker
Yuko Tomeda, Klavier wurde in Tokio geboren und entstammt einer Musikerfamilie. Den ersten Klavierunterricht erhielt sie bei ihrer Mutter und später bei den Professorinnen Aiko Iguchi und Kazuko Sumi. In Tokio besuchte sie dann das Musikgymnasium der Tokioter Musikhochschule. Anschließend setzte sie ihre Ausbildung an der Universität der Künste in Berlin bei Prof. Erich Andreas und Prof. György Sebök fort. Ihre musikalischen Kenntnisse vertiefte sie während des Studiums durch ihre Tätigkeit als Assistentin an der Universität der Künste im Bereich Kammermusik. Nach erfolgreichem Abschluß des Musikstudiums erhielt sie die Zulassung zum Zusatzstudium für das Konzertexamen, welches sie mit Auszeichnung abgeschlossen hat. Sie ist Preisträgerin verschiedener Wettbewerbe, u.a. erhielt sie eine Goldmedaille beim Internationalen Wettbewerbs „Maria-Canals“ in Barcelona. Weitere Konzerte führten sie u.a. nach Italien, Spanien, Österreich und Japan. Ihre neue Wahlheimat nach dem Studium ist jedoch Berlin geblieben, wo sie auch mehrmals in der Philharmonie aufgetreten ist. Zudem ist sie eine gesuchte Kammermusikpartnerin.

Dienstag, 12. Dezember 2017 | 20:30 Uhr | Joseph Houston: Op.10
Joseph Houston, Klavier


Einführung um 19:45 Uhr

Op.10

Antonia Barnett-McIntosh
The Thing is, I think  (2017) UA
   
Back to basics
Simple
Exercises
Learning
Relearning
Unlearning
Deconolising the mind
Processing
        

Antonia Barnett-McIntosh ist Komponistin, Performerin, Klangkünstlerin und gelegentlich Kuratorin und lebt derzeit in einer Künstlerresidenz in den Ausläufern des Himalaya in Indien.

Mark Barden

Die Haut Anderer (2008)
Inspiriert von den Briefen von Emma Hauck erforscht dieses Stück obsessiv verschiedene Wiederholungen desselben Grundmaterials. In der rituellen Öffnung muss der Pianist die Tasten leise niederdrücken und "Fehler" allmählich in die Textur eintreten lassen, bevor heftige Ausbrüche die Textur unterbrechen.
Mark Barden, geboren 1980 in Cleveland, Ohio, USA, studierte Komposition bei Lewis Nielson und Klavier bei Monique Duphil am Oberlin Conservatory of Music. 2003 absolvierte er sein Bachelor-Studium, gewann ein „Wanderjahrstipendium“ von der Thomas J. Watson Stiftung und zog nach Europa. 2005–2007 war er Privatschüler in Komposition bei Rebecca Saunders in Berlin. Als Stipendiat der Oscar und Vera Ritter-Stiftung absolvierte er 2011 sein Masterstudium in Komposition bei Mathias Spahlinger und Jörg Widmann an der Hochschule für Musik Freiburg. 2015 promovierte er bei Roger Redgate in Komposition zum Thema „Komponieren im und durch den Körper“ am Goldsmiths, University of London.
Für sein kompositorisches Schaffen erhielt Barden zahlreiche internationale Preise, u.a. einen Stipendienpreis der Internationalen Ferienkurse für Neue Musik Darmstadt, Aufenthaltstipendien von der Akademie der Künste Berlin und dem Deutschen Studienzentrum in Venedig, die Auftragskomposition 2016 der Bayerischen Akademie der Schönen Künste sowie den Komponistenförderpreis der Ernst von Siemens Musikstiftung. Seine Arbeiten wurden von Klangforum Wien, ensemble intercontemporain, ensemble recherche, dem Mivos Quartet, KNM Berlin, Ensemble Mosaik u.a. bei Festivals wie den Donaueschinger Musiktagen, Wien Modern und den Wittener Tagen für neue Kammermusik aufgeführt. 2016 erschien eine Porträt-CD auf dem Label col legno. Mark Barden lebt in Berlin.

Rebecca Saunders
Shadow (2013)
Dieses Solo erforscht das Spiel von Schatten, vertikalen harmonischen Wolken unterschiedlicher Dichte und Komplexität. Farbwolken werden in die akustische Resonanz oder Schatten der vorhergehenden Geste projiziert. Als eine Studie ist es eine detaillierte Erkundung des Sostenutos und der stützenden Pedale. R. Saunders
Rebecca Saunders studierte bei Wolfgang Rihm an der Musikhochschule in Karlsruhe und promovierte in Komposition bei Nigel Osborne an der Edinburgh University. Sie lebt in Berlin. Saunders 'Kompositionspreise umfassen den Ernst von Siemens Komposition-Förderpreis 1996 und den Kompositionspreis der Kammermusik 2008 der Royal Philharmonic Society. Ihre Werke wurden auf Festivals wie dem Huddersfield Festival, der Berlin Biennale und den Darmstädter Ferienkursen aufgeführt. 2009 wurde sie Mitglied der Berliner Akademie der Künste. Saunders 'Werke umfassen Chroma, für Kammergruppen im gesamten Raum verteilt, albascere, geschrieben für das Ensemble Modern und die Neuen Vocalsolisten Stuttgart, sowie ein Doppelkonzert für Trompete, Schlagzeug und Orchester.
Christian Mason
Remembered Resonance (2014)
Remembered Resonance wurde für Joseph Houston geschrieben und am 9. Mai 2014 in The Forge in London aufgeführt und war in einer Zeit der politischen Unruhen in Kiew meinen Freunden Eugene Shimalsky und Sasha Andrusyk gewidmet.
Christian Masons Musik, die ein emotionales Streben nach Ausstrahlung mit Natürlichkeitsempfindung verbindet, wurde international in Auftrag gegeben, aufgeführt und ausgestrahlt. 2015 erhielt er den Siemens-Stiftungspreis, zuvor war er Resident-Composer an der Lucerne Festival Academy, wo sein Orchester Die Arbeit Isolarion: Rituals of Resonance wurde 2013 uraufgeführt. Im gleichen Jahr wurde The Years of Light im Rahmen des Tanglewood Contemporary Music Festival, USA, uraufgeführt. 2014 wurde Unseen Seasons von der Shizuoka Concert Hall für den Tokyo Philharmonic Chorus engagiert, während seine erste Opernarbeit Reunion, Teil der Opera Erratica Produktion Triptychon in London aufgeführt wurde. Sein Stück Learning Self-Modulation für Violine und Klavier wurde in Paris, Fribourg, London, Amsterdam und Madrid von Carolin Widmann und Simon Lepper aufgeführt und erhielt 2012 einen British Composer Award. Frühere Werke wurden von Midori, Jean aufgeführt. -Guihen Queyras, das London Symphony Orchestra und das BBC Philharmonic Orchestra, um nur einige zu nennen.
Iannis Xenakis
Mists (1980)
Iannis Xenakis Solo-Klaviermusik ist berühmt für ihre extreme Komplexität und die daraus resultierenden technischen Anforderungen. Xenakis, ein Architekt wie auch ein Komponist, benutzte in vielen seiner Werke mathematische Modelle. In Mists (1980) untersucht Xenakis zwei Hauptideen: Die erste ist eine Ausnutzung bestimmter Skalen unter Verwendung des Exponentialgesetzes, des Cauchy-Gesetzes, des hyperbolischen Kosinusgesetzes und der Brownschen Bewegungen; während der zweite beschreibt er "Arboreszenzen, mit anderen Worten buschartige Ansammlungen von melodischen Linien". Der Komponist entwickelte speziell für Mists eine neue Form der Zeit-Raum-Notation, die er auch in späteren Arbeiten verwendete. Das Ergebnis von alledem ist riesig und auffällig - "Wolken" des Klangs, in verschiedenen Permutationen, durchsetzt mit pointillistischen, hochvirtuosen Passagen, die die ungebrochene Aufmerksamkeit des Zuhörers bis zum Ende der Arbeit fordern.
Iannis Xenakis, eine der führenden Gestalten der modernen Musik, hat viele Komponisten beeinflusst, insbesondere in den später fünfziger und den sechziger Jahren, als er mit Kompositionstechniken experimentierte, die bald zum Grundrepertoire der Avantgarde der 20. Jahrhunderts gehörten.

Stephen Crowe
Ey Up, Me Duck (2017) UA
Für diejenigen unter euch, die sich vielleicht gar nicht bewusst sind: "Ey Up Me Duck" ist ein freundlicher Nottingham-Gruß. Mein ältester Freund RON ist die Stimme, die du hören wirst. Es gibt einen Preis, wenn Sie das Prinzlied, das in diesem Stück benutzt wird, finden können. Als wir die Musik einstudierten, fragte Joe mich: "Ist dieses Stück über unsere Freundschaft?" Ich sagte "Nein."
Stephen Crowe wurde in Bolton geboren und wuchs in Nottingham auf. Er studierte Kunst in Liverpool, wo er auch ein professioneller Bingo-Caller war. Er schreibt kleine Opern, dirigiert Theater und singt Heavy-Metal-Cover von Barbra Streisand.
Joseph Houston
Op. 10 (2015)
Die Partitur verlangt, dass der Interpret jedes schnelle und unerbittliche Klavierstück oder eine Etüde spielt, aber nur auf der Oberfläche der Tasten. In dieser Aufführung wurde Chopins Etude Op. 10 Nr. 4 verwendet.
Louis D'Heudieres
Empathy Reducer (2017) UA
Ein Stück über das Klavierspielen. Verschiedene Facetten des Klavierspielens - alles, vom traditionellen Repertoire, über die körperliche Betätigung der gedrückten Tasten bis hin zur schlichten, alten Virtuosität, zu guten alten Wood'n'string-Resonanzen - werden als Grundobjekte betrachtet. Anstatt direkt präsentiert zu werden, werden sie herumgeführt, angedeutet und durch verschiedene Filter geleitet. Einige von diesen gehören einer menschliche Stimme - die Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Großeltern des Klaviers? - und ein MIDI-Controller - ein verbesserter, Philip K. Dick ähnlicher Replikant eines Klaviers, ein KI-Computer zum bescheidenen Homo sapiens des Klaviers. In der Mitte all dieser Dinge - krakenartig, spreizend - ist diese gekrümmte, gespannte, gerasterte Institution eines Instruments.Louis d'Heudieres (geb. 1988) ist ein Komponist aus London. Er hat Werke für eine Vielzahl von menschlichen und elektronischen Medien geschrieben: von Solisten bis zu großen Ensembles, halb improvisiertes Musiktheater, Live-Elektronik, Konzertsaal bis hin zur Online-Videoinstallation. Einige der Themen, die in seiner Arbeit untersucht werden, sind menschliche Gehirne und Körper als akustische / kognitive Filter, Verwundbarkeit und Versagen in Konzertveranstaltungen und persönliche Beziehungen zu Musikstücken. Seit etwa 2015 schreibt er fast ausschließlich mit Ton als Notationsmedium.
Er arbeitete mit den Solisten Weston Olencki, Alice Purton, Julia Fraser, Jennifer Walshe, Samuel Stoll, Joseph Houston, Antoine Francoise, Eliza McCarthy, Gwenaelle Rouger, Ilze Ikse, Louise Hjorth Hansen, Victor De La Rosa und Ensembles Nadar, soundinitiative, WeSpoke, Maulwerker, Jetpack bellerive, Orkest de ereprijs, Retro-Disco, xy-Ensemble, Sündenbock, Atlas-Ensemble, Bastard-Aufträge, Hermes-Experiment, London Contemporary Orchestra Solisten, Lontano, The Manon Quartet und SWR Experimentalstudio Freiburg. Seine Musik wurde auf BBC Radio 3, Resonance 104.4 FM und DR P2 (nationales dänisches Radio) ausgestrahlt und wurde auf dem dänischen Label CDKlassisk veröffentlicht.
Er co-kuratiert WEISSLICH, eine experimentelle Musik- und Performance-Konzertreihe mit Sitz in London und Manchester, und ist Teil des Teams, das Kammer Klang organisiert, eine der führenden neuen Musikserien Londons im Cafe Oto.
Louis studiert derzeit an der Bath Spa University in Komposition bei James Saunders als Hauptbetreuer und Matthew Shlomowitz als externem Supervisor.


Joseph Houston ist Pianist aus London und Berlin. Seine weitreichende Neugier hat zu einer Vielzahl von Feldern geführt, insbesondere in der zeitgenössischen und experimentellen Musik. Er hat in ganz Europa und in China gespielt, und sein Spiel wurde auf BBC Radio 3 und 4 ausgestrahlt. Er hat mit einer Vielzahl von Komponisten gearbeitet, unter anderem mit Christian Wolff, Simon Holt, Brian Ferneyhough, Colin Matthews, Rebecca Saunders, Christian Mason und Klaus Lang.
“Emerging as (an) expert interpreter of experimental music” – The Observer

 
Auf zwei anregende Dezemberkonzerte - bevor die "Unerhörte Musik" über die Feiertage aussetzt - freuen sich und hoffen auf Ihren Besuch

Martin Daske und Rainer Rubbert, die Sie herzlich grüßen.





Die Unerhörte Musik wird gefördert aus Mitteln der Senatsverwaltung für Kultur und Europa
Alle Veranstaltungen finden im BKA-Theater, Mehringdamm 34, 10961 Berlin, statt. Telefon: 030 - 20 22 007
Eintritt: 13,- / 9,- €
Zehnerkarte: 80,- / 60,- € (übertragbar)


 
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