Montag, 23. November 2020

[ak-discourse] CFP: The Sound of Sound Studies: Was bewegt Klangforschung und Soundkultur?

 

Call | The Sound of Sound Studies. Was bewegt Klangforschung und Soundkultur?


 

Die ursprüngliche Einreichungsfrist für die Jahrestagung der AG Auditive Kultur & Sound Studies wurde bis zum 29.11.2020 verlängert. 
Auch Beiträge von Studierenden für das studentische Panel sind nach wie vor ausdrücklich willkommen.

***scroll down for the english version***

Jahrestagung der AG Auditive Kultur & Sound Studies 
Leuphana Universität Lüneburg 4.-6.3.2021

Ein eigener Sound war immer schon ›genre-defining‹. Ein simples Plattencover taufte etwa Techno 1988 zum ›New Dance Sound of Detroit‹ – und verpasste diesem Sound gleich ein eigenes Logo. Und auch akademische Genre- bzw. Disziplinenbildung funktioniert durchaus ähnlich: Einige entsprechend überschriebene Aufsätze (bspw. Pinch/Bijsterveld 2004; Hilmes 2005), eine schmale Reihe an kanonisierenden Sammelbänden (bspw. Bull/Back 2003; Cox/Warner 2004) – und schon waren die Sound Studies in der Welt.

Angetreten war diese Proto-Disziplin, um die Ebene des ›Sound‹ als einen legitimen Gegenstand in den forscherischen Fokus zu rücken. Diese war – so die Diagnose – in Musik- und Kulturwissenschaften, aber auch in Technik- oder Gesellschaftswissenschaften noch zu oft schlicht überhört worden. Was dabei ›Sound‹ genau hieße – ob auditive Erfahrung oder physikalisches Wellenphänomen – ist aber keinesfalls ausgemacht. Zumal der gewollt vage bleibende Anglizismus im deutschsprachigen Diskurs eine ganze Palette möglicher Parallelbildungen vom Auditiven bis zum Sonischen mit sich bringt. In The Audible Past (Sterne 2003) meint ›Sound‹ etwas anderes als in Sonic Skills (Bijsterveld 2019); in The Sound of Culture (Chude-Sokei 2016) etwas anderes als in Transcultural Sound Practices (Maier 2020). Und was überhaupt wären Sonic Fictions (Eshun 1998, Schulze 2020)?

Wenn die AG-Tagung 2021 also nach dem spezifischen Sound der Sound Studies fragt, dann möchten wir damit den Diskussionen um die verschiedenen Selbstverständnisse und Gegenstände, um die Vielfalt an Methoden und Forschungsansätzen einen Raum geben, die aktuell unter dieser ›genre-defining‹ Überschrift akademisch zusammen gehalten werden. Im Sound-Begriff kommt deren breite Öffnung für neue Gegenstände und auch spezifisch ›klanglich‹ arbeitende Methoden zum Tragen.

Vor diesem Hintergrund möchten wir auch darüber sprechen, welchen Klang der Name Sound Studies im Ensemble der akademischen Diskurse aktuell hat. Wie also klingen diese ›Studies‹ heute: Wie hat ihr Projekt das wissenschaftliche Sprechen über Sound (und darüber hinaus) verändert? Welche methodologischen Neuausrichtungen schwingen in ihrem Sound mit? Wie sehen mögliche Zukünfte der Wissenschaften von der Musik und vom Klang aus?

Wir freuen uns über Themenvorschläge aus der ganzen Breite von Sound Studies, Musik-, Medien- und Kulturwissenschaften, Wissenschafts- und Technikforschung, etc..

Im Sinne des Tagungsthemas erwarten wir, dass alle Beiträge auch konkret an Soundbeispielen und Klangphänomenen argumentieren. Beiträge, die nicht ausdrücklich auch Klangmaterial beinhalten, können wir leider nicht berücksichtigen.

Student Panel

Die AG-Tagung fragt nach dem Begriff des Sounds in den Sound Studies, nach Methoden und Ansätzen des Forschens und Nachdenkens über Sound. Eine ganzheitliche Erfassung des Forschungsstandes der Sound Studies sowie ein Blick in deren Zukünfte ist in Abwesenheit studentischer Stimmen nicht denkbar. Deshalb wird es im Rahmen der Tagung (wieder) ein Student Panel geben, welches jedoch weniger eine wissenschaftliche Bestandsaufnahme, sondern vielmehr ein Raum für soundspezifische Ansätze sein will, die nicht nur über Sound, sondern vor allem auch mit, durch und an Sound forschen.

Das Format sowie der Inhalt der Präsentation sind den Vortragenden freigestellt. Auch unabgeschlossene Projekte und (Sound-)Experimente sind willkommen. Mögliche Themenbereiche bewegen sich zum Beispiel um Diskurse wie Materialität, Instrumentalität, Genrebegrifflichkeiten, entortete Klangräume, Praktiken der Sound- und/oder Musikproduktion etc..

Literatur

  • Bijsterveld, Karin (2019): Sonic Skills. Listening for Knowledge in Science, Medicine and Engineering (1920s–Present). London: Palgrave Macmillan.
  • Bull, Michael; Back, Les (Hg.) (2003): The Auditory Culture Reader. Oxford: Berg.
  • Chude-Sokei, Louis (2016): The Sound of Culture. Diaspora and Black Technopoetics. Middletown: Wesleyan University Press.
  • Cox, Christoph/Warner, Daniel (Hg.) (2004): Audio Culture. Readings in Modern Music. New York: Continuum.
  • Eshun, Kodwo (1998): More Brilliant than the Sun. Adventures in Sonic Fiction. London: Quartet Books.
  • Hilmes, Michele (2005): »Is There a Field Called Sound Culture Studies? And Does It Matter?« In: American Quarterly, 57 (1). S. 249-259.
  • Maier, Carla (2020): Transcultural Sound Practices. British Asian Dance Music as Cultu‐ ral Transformation.New York: Bloomsbury.
  • Pinch, Trevor/Bijsterveld, Karin (2004): »Sound Studies : New Technologies and Music«. In: Social Studies of Science, 34 (5). S. 635-648.
  • Schulze, Holger (2020): Sonic Fiction. New York: Bloomsbury.
  • Sterne, Jonathan (2003): The audible past: Cultural origins of sound reproduction. Durham, NC: Duke Univ. Press.

Format der Beiträge

Entsprechend der thematischen Offenheit des Calls möchten wir ausdrücklich dazu aufrufen, auch andere Formate als den klassischen Tagungsvortrag vorzuschlagen. Wir freuen uns über Audio-Papers und Soundlectures ebenso wie über workshop-orientierte, experimentelle Formate.

Einreichung

Wir bitten um Einreichung von Abstracts (max. 1 1⁄2 Seiten, inkl. kurzer Angabe zur Person und der vorgesehenen Audiobeispiele) sowohl für das Student Panel als auch für das generelle Programm ansoundofsoundstudies@llaudioll.de. Die Abstracts sollten auch das Format des geplanten Beitrags (s.o.) benennen.Einreichungsfrist ist der 15.11.2020.

Organisation

Wir planen und wünschen uns die Tagung zum derzeitigen Zeitpunkt als eine Präsenz-Veranstaltung – in der Hoffnung, dass eine solche im ungefähren Rahmen unserer bisherigen AG-Tagungen im kommenden Jahr möglich sein wird. Angesichts der kaum absehbaren weiteren Entwicklungen der Corona-Pandemie werden wir aber ein Online-Format mitdenken. In jedem Fall möchten wir auch allen Interessierten, für die eine Teilnahme in Präsenz nicht möglich sein wird, andere Optionen anbieten.

Reisekosten

Für beitragende Studierende und solche Beitragenden ohne institutionelle Anbindung ist eine Reisekostenpauschale vorgesehen.

Konferenzsprache

Die generelle Konferenzsprache ist deutsch. Wir freuen uns aber über englischsprachige Einreichungen und möchten eine aktive Teilnahme auch für nicht-deutschsprachige Teilnehmer*innen ermöglichen.

Schwerpunktbereich ((audio)) Ästhetische Strategien, Leuphana Universität Lüneburg

Rolf Großmann 
Malte Pelleter

Student Panel:

Lukas Iden 
Magdalena Lanman Niese 
Lucas Schröder 
Sophia Tobis

AG Auditive Kultur und Sound Studies in der Gesellschaft für Medienwissenschaft

Ania Mauruschat 
Anna Schürmer

Hier geht es zum Call als PDF:Herunterladen



The Sound of Sound StudiesCurrent flows in sonic research und sound culture?

The original deadline for the annual Conference of the AG Auditive Kultur & Sound Studies has been extended until the 29th of November 2020
Also we still strongly encourage students to submit their ideas for the intended student panel.

Annual conference of the AG Auditive Kultur & Sound Studies 
Leuphana University Lüneburg 4.-6.3.2021

A unique sound has always been ›genre-defining‹. For instance, in 1988, a simple record cover proclaimed techno as the ›New Dance Sound of Detroit‹, giving this sound its own logo. Academic genres and disciplines are created in a similar way: a few appropriately captioned essays (i.e., Pinch/Bijsterveld 2004; Hilmes 2005), a small number of canonising anthologies (i.e. Bull/Back 2003; Cox/Warner 2004) – and the Sound Studies were born.

The goal of this proto-discipline was to bring the dimension of ›sound‹ as a legitimate subject-matter into the focus of researchers. This had – according to the verdict – simply been overlooked too many times by Musicology and Cultural Studies, but also Technical and Social Sciences. But what ›sound‹ would actually mean – an auditory experience or a physical wave phenomenon – is by no means agreed upon. Especially since the deliberately vague Anglicism in the German-speaking discourse (›Sound Studies‹ does not have a German translation) brings with it a whole new range of possible analogies from the auditory to the sonic. In The Audible Past (Sterne 2003) the meaning of ›sound‹ is different than in Sonic Skills (Bijsterveld 2019), and in The Sound of Culture, it means something different than in Transcultural Sound Practices (Maier 2020) – besides, what would Sonic Fictions (Eshun 1998, Schulze 2020) be?

So when the 2021 AG conference looks for the specific Sound of Sound Studies, we want to provide a space for the discussions on the various self-conceptions and subjects and on the multitude of methods and research approaches, which are currently kept together academically under this ›genre-defining‹ title. Its wide opening for new objects of study and specifically ›sonic‹ methods of working is fully reflected in the concept of sound.

Against this backdrop we want to talk about the current sound of the name Sound Studies as part of the ensemble of academic discourses. What do these ›Studies‹ sound like today: how has their project changed the way science speaks about sound (and more)? Which methodological reorientations resonate in their sound? What do possible futures of the sciences of music and sound look like?

We are looking forward to suggestions for topics from the whole range of Sound Studies, Musicology, Media and Cultural Studies, Technology Sciences etc.

In accordance with the conference topic, we expect all contributions to develop their arguments using sound examples and phenomena. As a result, contributions that do not explicitly make use of sound material cannot be considered.

Student Panel

The conference specifically asks for the concept of Sound in Sound Studies, for methods and approaches to researching and thinking about sound. An integrated assessment of the current state of research in Sound Studies and a glance into its futures is inconceivable without the voices of students. Therefore, the conference will (again) feature a Student Panel. However, rather than a scientific stock-taking, its aim is to be a space for sound-specific approaches, that not only conduct research on sound, but rather with, through and in sound.

The format as well as content of the presentations can be chosen freely by the speakers. We also welcome unfinished projects and (sound-)experiments. For instance, possible topics range around the discourses surrounding materiality, instrumentality, genre definitions, dislocated sound spaces, practices of sound and music production etc.

Literature

  • Bijsterveld, Karin (2019): Sonic Skills. Listening for Knowledge in Science, Medicine and Engineering (1920s–Present). London: Palgrave Macmillan.
  • Bull, Michael; Back, Les (Hg.) (2003): The Auditory Culture Reader. Oxford: Berg.
  • Chude-Sokei, Louis (2016): The Sound of Culture. Diaspora and Black Technopoetics. Middletown: Wesleyan University Press.
  • Cox, Christoph/Warner, Daniel (Hg.) (2004): Audio Culture. Readings in Modern Music. New York: Continuum.
  • Eshun, Kodwo (1998): More Brilliant than the Sun. Adventures in Sonic Fiction. London: Quartet Books.
  • Hilmes, Michele (2005): »Is There a Field Called Sound Culture Studies? And Does It Matter?« In: American Quarterly, 57 (1). S. 249-259.
  • Maier, Carla (2020): Transcultural Sound Practices. British Asian Dance Music as Cultu‐ ral Transformation.New York: Bloomsbury.
  • Pinch, Trevor/Bijsterveld, Karin (2004): »Sound Studies : New Technologies and Music«. In: Social Studies of Science, 34 (5). S. 635-648.
  • Schulze, Holger (2020): Sonic Fiction. New York: Bloomsbury.
  • Sterne, Jonathan (2003): The audible past: Cultural origins of sound reproduction. Durham, NC: Duke Univ. Press.

Format of contributions

In accordance with the thematic openness of the call we invite you to suggest formats differing from classic conference presentations. We look forward to audio-papers and sound-lectures, as well as workshop-oriented, experimental formats.

Submission

Please submit your abstract (max. 1 1⁄2 pages, incl. short specification of personal details and intended sound examples) for the Student Panel as well as the general program to soundofsoundstudies@llaudioll.de. The abstracts should also mention the planned format of the contribution. Submission deadline is 15th Nov. 2020.

Organisation

Currently, we are still planning the conference as an in-person event and hope that such a meeting will be possible in the approximate setting of our previous AG conferences next year. But due to the unforeseeable nature of the Corona pandemic we will also develop an online format. In any case, we would like to provide other options to all who are interested but cannot attend in person.

Travel expenses

For contributing students and such speakers who do not belong to an institution we intend to provide a travelling allowance.

Conference language

The general conference language is German. However, we welcome all contributions in English and want to facilitate an active participation for non-German attendees too.

((audio)) aesthetic strategies Leuphana University Lüneburg

Rolf Großmann 
Malte Pelleter

Student Panel:

Lukas Iden 
Magdalena Lanman Niese 
Lucas Schröder 
Sophia Tobis

AG Auditive Kultur und Sound Studies in the Gesellschaft für Medienwissenschaft

Ania Mauruschat 
Anna Schürmer

Download the PDF version of the call here:Herunterladen

 


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Mailinglist AK discourse / TU Berlin - Fachgebiet Audiokommunikation
https://lists.tu-berlin.de/mailman/listinfo/ak-discourse

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