Samstag, 7. Januar 2017





NEWSLETTER 2017 | Nr. 1
10. und 17. Januar



"Ein MIttel hat noch nie von sich aus Qualität garantiert; vielmehr kommt es darauf an, wer mit solchen Mitteln arbeitet und wieviel Glück er bei einer solchen Arbeit hat."
(Karlheinz Stockhausen)
DEGEM,
herzlich grüßen wir Sie zum neuen Jahr und starten frisch mit zwei Programmen junger Berliner Musiker!
Am Dienstag, 10. Januar wird die in vielfältigen Projekten und europaweit konzertierende Performerin, Blockflötistin und Geigerin Miako Klein ein Blockflöten-Soloprogramm ergänzt durch Zuspiel, Live-Elektronik oder Video präsentieren: AMALGAMATIONIn diesem Programm geht es um die Verschmelzung des Instruments mit verschiedenen Elementen einer Klangerweiterung; im Vordergrund stehen Werke für die Paetzold-Contrabassblockflöte, die sowohl verschiedenartig präpariert (bei Ansgar Beste), als auch in Verbindung mit mehrkanäliger, räumlicher Live-Elektronik (bei Oscar Bianchi) oder im Dialog mit Loops und Zeichnungen (bei Chatschatur Kanajan) erscheint.
Zu hören sind von  Werke von Chikage Imai, Oscar Bianchi, Ansgar Beste und Giorgio Tedde sowie zwei Uraufführungen von Alexandra Filonenko UA und Chatschatur Kanajan UA.

Am Dienstag, 17. Januar dann konzertieren die Saxophonistin Ruth Velten und der Klarinettist Ingólfur Vilhjálmsson.
Beide haben über die Jahre in der Neue-Musik-Szene Berlins in verschiedenen Besetzungen, oft auch gemeinsam gespielt.
Dann kam die Idee, die Arbeit als Duo aufzunehmen. Die tiefe, dunkle Kontrabass-Klarinette und das weite Spektrum der Saxophonfamilie prägen das farben- und abwechslungsreiche Repertoire des Duos:

À bout de bras - französische und neue deutsche Musik für Saxophon und KlarinetteNicht nur bekannte französische Namen wie Christian Lauba, Georges Aperghis und Gérard Grisey tragen das Programm, sondern auch die jüngere Genaration, Áki Ásgeirsson DE, Gordon Kampe und Dieter Mack.
 Inhalt
 Dienstag, 10. Januar | Miako Klein
 Dienstag, 17. Januar | A bout de bras
Dienstag, 10. Januar 2017 | 20:30 Uhr | Miako Klein
Miako Klein, Blockflöten

AMALGAMATION
Ansgar Beste
Dialogues Sauvages (2013-14)
für präparierte Paetzold–Contrabassblockflöte
The main idea behind the piece is the creation of a dialectic dramaturgy within the monophonic limitations of solo music. During the entire duration, two dialogue partners (played by one and the same musician) lead a continuous discussion between two basic motivic materials: long and sustained single notes versus articulated repetitions of short notes. The piece is subdivided into 7 parts forming three major arcs of suspense: parts 1, 3 and 5 create elongated "dal niente" crescendo lines (in waves), with decreasing durations of the sustained notes and with increasing number and density of the articulated short notes. Parts 2, 4 and 6-7 constitute retrograde "al niente" decrescendo lines. The three culminating climaxes, each at the end of the crescendo and at the beginning of the decrescendo parts, grow in intensity from time to time, resulting in a more and more heated, "wild" and absolutely exhausting debate.
In addition, the majority of motivic cells operates with micro-dynamics (hairpins), thus opening up for the entire harmonic range of the instru- ment, from airy, hollow subtones to high overtones, within short periods of time. However, these multi-circular behaviours of the dynamics mainly determine the timbre of the instrumental sound. In strong dynamics and due to the exchange of preparation objects (in shorter sections between the 7 main parts), the preparations trigger a parallel timbral meta-develop- ment, running from whistling harmonics via sliding harmonics via high animalistic scratching noises to low animalistic scratching noises. This rather linear timbral progression can be listened to as a long timbral glissando downwards und consequently, as a long timbral closing gesture spanning the entire piece.
Nevertheless, the overall preparation setup for the Paetzold square bass recorder is arranged in a way that the ordinary recorder sound always remains a well audible sonic foundation for the aforementioned timbral dramaturgy. During the climaxes, this eventually leads to complex dialogues between up to 4 different timbres of continuous sounds: instrumental sound, vocal sound as well as the sound of two simultaneous preparation objects.

Der Komponist Ansgar Beste (*1981 in Malmö / Schweden) studierte Komposition an 7 Musikhochschulen in 4 Ländern, bei Michael Obst, Luca Francesconi, Adriana Hölszky, Wolfgang Rihm, Hanspeter Kyburz und Beat Furrer. Seine Musik wurde programmiert/gespielt in 18 Ländern, auf 17 Radiosendern und 32 Festivals wie Venedig-Biennale (I) 2009, ECLAT Stuttgart 2011 / 2016, Darm­städter Ferienkurse 2012 / 2016, Donaueschinger Musiktage 2012, Nordic Music Days (FIN/IS) 2013 / 2016, Wien Modern (A) 2013, ISCM World (New) Music Days (A / SLO) 2013 / 2015, MATA New York (USA) 2014, Lucerne Festival (CH) 2015, Ultima Oslo (N) 2015, Borealis Bergen (N) 2016, Gaudeamus Muziekweek (NL) 2016. Namhafte Ensembles aus dem In- und Ausland sind seine Auftraggeber. Er gewann mehrere bedeutende Preise, darunter den Stuttgarter Kompositionspreis 2010 und den Delz-Preis 2015, sowie Stipendien/Förderungen durch die Villa Concordia Bamberg 2011, die Darmstädter Ferienkurse 2012, das Künstlerhaus Lukas Ahrenshoop 2012, die Ernst von Siemens Musikstiftung 2013 / 2015 / 2016, die Akademie Schloss Solitude Stuttgart 2015 und das Künstlerdorf Schöppingen 2015. Ansgar Bestes drei Hauptanliegen beim Komponieren sind: innovative Klänge, Struktur und Theatralik. Er fokussiert sein musikalisches Material auf komplexe Klänge und Geräuschelemente, die auf konventionellen Musikinstrumenten auf unkonventionelle, rein akustische (nicht-elektronische) Weise produziert werden: Durch Verfremdung des wohlvertrauten Instrumentalklanges mithilfe von erweiterten Spiel- und Stimmtechniken und neu entdeckten Präparationen möchte er mit der Erwartungshaltung, Wahrnehmung, Erfahrung und dem Verstehen des Zuhörers spielen.
Giorgio Tedde
Austro (1991/93)
für verstärkte Altblockflöte
“Austro explores the sound world of traditional Australian culture. The virtuosic recorder evokes the magical world in which myth is more important than history. This piece is dedicated to the many and varied colours of the Southern hemisphere, blown to the North.”
Austro is based on the never-ending note ‘f’, which is couloured in a very subtle way by glissandi, trills and different patterns of quick finger movements. With the use of amplification and circular breathing by the performer, Austro develops its very spherical and eternal sound. Despite the very exact notation of all patterns and techniques, Austro offers great freedom in timing (“quasi improvisando”) to the performer.

Giorgio Tedde ist promovierter Physiker und schloß sein Kompositionsstudium am Konservatorium mit Auszeichnung ab. Der Titel seiner Dissertation “Die Produktion von Musik mit dem Computer” ist wegweisend für seine späteren Kompositionen und Publikationen, in denen er Kunst und Wissenschaft zu vereinen sucht. Nach einem weiteren Kompositionsdiplom am “Studio für Elektronische Musik” an der Musik Akademie der Stadt Basel widmete er sich besonders dem Studium der technischen und expressiven Grenzen von Instrumenten und menschlicher Stimme, die er später kompositorisch auslotete und überschritt. Sein Interesse gilt immer wieder der Verbindung von Musik mit Tanz und anderen zeitgenössischen Kunstformen.
Teddes Kompositionen sind weltweit bei den wichtigsten Kunstfestivals aufgeführt worden und haben ihm zahlreiche Preise eingebracht. Seine Werke werden von berühmten Ensembles und Solisten interpretiert, von Radiosendern in vielen Ländern gespielt und sind auch auf CD erschienen.

Alexandra Filonenko
Medusa.Liebeslied (2016)
für Paetzold–Contrabassblockflöte und Präparation UA
Alexandra Filonenko schloss ihr Hauptstudium und Aufbaustudium Komposition bei Edison Denisov und Wladimir Tarnopolski in Moskauer Konservatorium P.I. Tchaikovsky ab. Sie war Stipendiatin der Akademie der Künste Berlin, Schloss Solitude, Künstlerhaus Schreyahn, Musikakademie Rheinsberg, Casa Baldi (Italien). Preisträgerin beim Kompositionswettbewerbs Händelfestspiele, „Arbeiten mit Arditti“, Deutsche Oper Berlin, Zeitgenössische Oper Berlin/Operare (Musiktheate„Rapunzel“), Young Euro Classik. Ihre Werke wurden aufgeführt von Ensemble Ascolta, Ensemble Aleph, Kairos Quartett, Arditti Quartett, Neue Vokalsolisten, Solisten der Deutsche Oper Berlin, Studia Neue Musik (Moskau), Maulwerker, eNsemble (S-Petersburg), KNM (Berin), Solisten des Musica Aeterna Chor, Daniel Gloger, Henja Semmler, Natalia Pschenitchnikova u.a.
Ihre Werke wurden bei den Festivals Musica Nova (Heidelberg), Gaudeamus Musikwoche (Amsterdam), Akademie der Künste, (Berlin), Moskauer Herbst, Unerhörte Musik (BKA Berlin), Ultraschall , Märzmusik , Sommer in Stuttgart, Eclat, Dyagilev Musiktage (Perm), Klangspuren Schwaz, Young Euro Classik, Klangwerkstatt Berlin, Salzburgerer Biennale, ISCM, Musik der Jahrhunderten u.a. uraufgeführt.
In 2016 erschien die erste CD „NACKT“ beim FANCMUSIC Musiklabel.
Alexandra Filonenko ist freischaffende Komponistin und lebt in Berlin.

Emanuele Casale  
Studio No. 2a (2000)
für Bassblockflöte und Zuspiel  
Casale’s Studio n°2  for recorder and tape is a very short, effective piece. The sharp timing of the tape, which contains a mixture of recorder sounds and electronic sounds, provides high activity and dense pulsation with references to rock music. The performer and tape hold an active, competing dialogue.
Emanuele Casale studied double bass under Sebastiano Nicotra, composition under Eliodoro Sollima and electronic music under Alessandro Cipriani. He completed his musical studies at the Istituto Vincenzo Bellini in Catania. He went on to do advanced courses with Aldo Clementi, Salvatore Sciarrino (composition), Giorgio Nottoli and Barry Truax (electronic music). He also undertook advanced studies in electroacoustic composition obtaining an advanced diploma with first class honours at the Licinio Refice Conservatory. His thesis dealt with the relationship between traditional composition and electroacoustic composition.
He has won the following international competitions: first prize in the Irino Prize in Tokyo; first prize in the Reading Panel (Ircam/Ensemble Intercontemporain) in Paris; first prize in the Concours International de Musique Electroacustique in Bourges; first prize in the GRAME at the Centre National de Création Musicale in Lyon; first prize in the “juniores” section and first prize in the “senjores” section in the International Music Council/UNESCO IREM competition; first prize in the competition to represent Italy at the Frankfurt Opera House; and first prize in the Academy of Arts competition in Berlin. In Italy he has been awarded prizes by Cemat in Rome and the Fondazione Carloni in L’Aquila. He has also received the title of “Italian Fellow in the Arts” from the United States committee of the American Academy.
He has received commissions from a wide range of prestigious musical bodies including Teatro La Fenice in Venice (a composition to inaugurate the reopening of the restored theatre), the Frankfurt Opera House, the Venice Biennale, the Paris-based Ensemble Intercontemporain, the Centre National de Creation Musicale in Lyon, the Orchestra Haydn in Bolzano, the Oslo Sinfonietta, the Orchestra Sinfonica Siciliana, the Festival Manca in Nice, the Istitute International de Musique Elettroacoustique in Bourges, the Quartetto Prometeo, the Luxembourg-based ensemble United Instruments of Lucilin and the Akademie der Künste in Berlin. He has acted as composer in residence at the American Academy and in electronic music studios in Berlin, Lyon and Bourges.
He wrote the “talk-opera” Conversations with Chomsky for the Fondazione I Teatri di Reggio Emilia and for the Parco della Musica in Rome. The text of this work was written under the supervision of the renowned linguist and political activist Noam Chomsky.
Casale’s compositions have been performed by interpreters, chamber groups and symphonic orchestras in concert series and festivals in Europe, the United States, South America and the Far East: the BBC Symphony Orchestra, the Orchestra della Rai, the Venice Biennale, the Huddersfield Festival, the Royal College of Music in London, the Teatro Colon in Buenos Aires and many others.
The works of Emanuele Casale are published by Casa Ricordi-Universal Music. He teaches electroacoustic composition and sound design at the Palermo Conservatory.

Chatschatur Kanajan
rONdOFF (2016)
für Paetzold–Contrabassblockflöte und Loops UA
Seit März 2016 initiierte Komponist und Geiger Chatschatur Kanajan eine Serie der Performances  OKNO. In Zentrum des Experiments steht eine Wechselbeziehung zwischen live entstehender Graphik und Musik. Kanajan entwickelte einen einfachen graphischen Code, in der Regel nur sich kreuzende vertikale und horizontale Linien, der sowohl als Stenographie der musikalischen Ereignisse als auch eine Art graphische Notation wahrgenommen werden können. Die Führung des Kalligraphisches Stiftes auf dem Papier korrespondiert mit der Syntax des Erklingenden. Kanajan überträgt  die grundlegenden Techniken wie Imitation, Kontrast, Parallelen, Hoquetus auf die Zeichnung und versteht somit die Graphik als Zusatzinstrument mit eigenen Eigenschaften. Der entscheidende Unterschied der Graphik zur Musik, das Haftende, nicht Verklingende findet durch den Einsatz einer Loop-Maschine eine musikalische Entsprechung. So entstehen vielschichtige Strukturen im Klang und Bild, die durch die Erinnerung der Rezeption gegenseitige Wechselwirkungen ausstrahlen.    
Kanajan arbeitete  in diesem System zuerst mit den strukturierten Improvisationen, entwickelte aber auch eine Notation für fixierte Kompositionen, die auch anderen Interpreten erlauben, diesen Performances beizutreten. Er strebt eine Offenheit des Projekts an. Kanajan arbeitete bereits mit Musikern wie Natalia Pschenitschnikova (Flöte und Gesang), Mathis Mayr (Viola da Gamba) und Antonis Anissegos (Klavier).
rONdOFF ist geschrieben für Miako Klein als eine Solo Performance. 

Chatschatur Kanajan, geboren 1971 studierte Violine in Moskau, Dresden und Berlin, unter anderem bei Marina Jaschwili und Ilan Gronich. Es folgte ein Dirigier- und Kompositionsstudium bei Friedrich Goldmann an der Universität der Künste Berlin.
Kanajan war Stipendiat der Akademie Schloss Solitude in Stuttgart und der Cité Internationale des Arts in Paris. Er spielte von 1997 bis 2007 im Kairos Quartett. Seit 1998 ist er Mitglied des ensemble mosaik und seit 2006 Dirigent des european music project. Er konzertierte mit Ensembles wie ensemble intercontemporain oder musikFabrik und war Gast bei den Internationalen Festivals wie den Salzburger Festspielen, Festival d'Atomne Paris und Biennale Venedig.  Seit seiner Jugend beschäftigte Kanajan sich mit Jazz, Klezmer, später Rock, Industrial. Er trat mit einigen Bands auf, wie Einstürzende Neubauten. Als Komponist hat er ein entsprechend weites Spektrum von der Neuen Musik bis zu Pop-Songs. Als Theater- und Filmkomponist arbeitete er mit Katharina Thalbach, Detlef Buck und Daria Belova zusammen.

Oscar Bianchi
Crepuscolo (2010)
für Paetzold–Contrabassblockflöte und Live-Elektronik
(Alexis Baskind – Live-Electronics)
Crepuscolo was composed for the Italian recorder player Antonio Politano and developed at the IRCAM studio. Originally composed for a 16 or 8 channel live-electronic part, tonight’s version is a 4-channel reduction.
"From a very refined harmonic ear, Bianchi has the very modern ability to dramatise musical forms through mastery of texture, in its thousand details. "(Jean-Luc Plouvier, ICTUS ensemble).
A vocal quality, even in his instrumental work, can strike us as a prominent feature of his music. Exuberant and intelligent, this vocal dimension plays with a refined art of accentuations in all its intermediate degrees. At its core, Oscar Bianchi's music continues to be guided by the challenge of dramaturgical and formal issues. The unexpected contrasts between voluble virtuosity and contemplative stasis are the driving force of his flair for dramatic gesture. His music is joyfully violent in breath and in song but may suddenly come to rest in prayer, via a specific harmony, as though struck by the noonday light. His first opera, Thanks to My Eyes, commissioned by the Festival d'Aix-en-Provence with libretto and staging by Joel Pommerat received critical acclaim by audiences and critics alike ("A masterly portrait of Melancholy", Le Monde, July 7, 2011). His music is performed by prestigious ensembles and orchestras such as the Gewandhaus Leipzig, Orchestre Philarmonique de Radio France, Deutsche Symphonie Orchester, Ensemble Modern, Klangforum, Ictus, Les Percussions de Strasbourg, ICE, Remix, Ensemble Contrechamps, JACK, Diotima. After studying at Milan Conservatory, he fostered his education at IRCAM in Paris and at Columbia University in New York. He's been artist in residence at the DAAD Kunstlerprogramm Berlin and Pro-Helvetia Warsaw and Johannesburg. Upcoming projects include new works for the Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, Orchestra della Svizzera Italiana, Ensemble Modern, London Symphonietta, Asko-Schonberg, Remix, JACK, Collegium Novum Zürich. Oscar Bianchi has been awarded numerous prizes, such as the Gaudeamus first Prize, the Grand Prix de la SACEM, the International Rostrum of composer's prize and the German Record Critics' Award.

Miako Klein, geboren1982 in Münster, lebt als freischaffende Musikerin in Berlin. Sie studierte Blockflöte bei Paul Leenhouts und Violine bei Lex Korff de Gidts am Conservatoirum van Amsterdam. Sie widmet sich vorrangig der Neuen, Improvisierten sowie Alten Musik. Sie spielt regelmäßig mit den Trompetern Sava Stoianov und Brad Henkel, im Trio KAZE,und spielte als Gast mit dem Ensemble Modern Frankfurt, International Contemporary Ensemble ICE in New York und dem Quartet New Generation. 2010/2011 war sie Musikerin bei Cirque du Soleil in der Show „ZAiA“ in Macau. Sie war außerdem Mitglied des Amsterdamer Renaissance Blockflöten Consorts „The Royal Wind Music“, des Ensembles „Via Artis“ für mittelalterliche Musik sowie Gründungsmitglied des Espiga Streichquartetts. Improvisierend spielte sie mit dem Gitarristen Jasper Stadhouders (Amsterdam), dem Cellisten Harald Austbø (Amsterdam) und Audrey Chen (Berlin) sowie dem Trompeter Brad Henkel (Brooklyn NYC).
Miako Klein war Gast beim Ultraschall Festival Berlin, MATA-Festval NYC, Early Music Festival Barcelona, Musica Strasbourg, Boulevard Festival s’Hertogenbosch, Nazomer-festival Zeeland, Suite-Muziekweek Amsterdam, und den Klangwerktagen Hamburg.
Mitschnitte ihrer Auftritte wurden auf HR, DLF, WDR3, arte und Concertzender gesendet.
Sie spielte u.a. Uraufführungen der Komponisten Oscar Bianchi (Oper „Thanks to My Eyes“ mit Ensemble Modern, Aix-en-Provence 2011), Alexandra Filonenko („Sirenen“, Ultraschall-Festival 2012), Marianthi Papalexandri-Alexandri („untitled IV / atemlos“, Ultraschall-Festival 2012), Chikage Imai („Osmosis Phoneme“ 2007 und „Synecdochism“, Muziekgebouw aan’t IJ 2008), Giorgio Tedde („Boreo“, Haitink-Zaal Amsterdam 2008), Seiko Ito („Dimensions of Dialogue“, 2008), Paul Leenhouts („Susquehannock Omaxsapitau“, 2008).
Schon in jungen Jahren war sie erfolgreich auf verschiedenen Wettbewerben und war mehrfache 1. Bundespreisträgerin des Wettbewerbs „Jugend musiziert“. Zudem gewann sie 1. Preise bei den internationalen Blockflötenwettbewerben „SONBU“ in Utrecht/NL und in Engelskirchen. Auszeichnungen erhielt sie von der Stadtsparkasse Köln, der Stadt Erlangen, der IRINO-Foundation Tokyo und des Zonta-Clubs Münster.
www.miakoklein.com

Dienstag, 17. Januar 2017 | 20:30 Uhr | A bout de bras

Ingólfur Vilhjálmsson, Klarinetten
Ruth Velten, Saxophone

À bout de bras - französische und neue deutsche Musik für Saxophon und Klarinette

Christian Lauba
Kora (1997) 
für Bassklarinette und Tenorsaxophon
Christian Lauba wurde in Sfax, Tunesien, geboren. Seine Familie ließ sich später in Bordeaux nieder, wo er Linguistik an der Universität von Bordeaux und Musik am Konservatorium von Bordeaux bei dem Komponisten Michel Fusté-Lambezat studierte. Zu Beginn seiner kompositorischen Karriere arbeitete er auch mit dem Saxophonisten Jean-Marie Londeix. 1993 wurde er zum Professor für Analyse am Konservatorium ernannt. Hier komponierte er Stücke, die die Techniken für das Saxophon erweitert haben, darunter Slap Tongue, Zirkuläratmung, Mehrklänge und hohes Register.
Er hat Meisterklassen in Komposition unterrichtet und Vorträge an vielen Universitäten gehalten, darunter Bowling Green in Ohio, Winnipeg in Kanada und die University of Maryland sowie mehrere europäischen Konservatorien wie Mailand, Madrid, Lissabon (Conservatório Nacional de Lisboa) und Amsterdam. 1996 leitete er die Jury des Gaudeamus International Composers Award.
Georges Aperghis
À bout de bras (1989)
für Klarinette und Saxophon
Georges Aperghis, 1945 in Athen geboren, seit 1963 in Paris lebend, gilt als einer der profilierten Komponisten der französischen Musik der Gegenwart. Sein Schaffen umfasst nahezu alle Gattungen der Instrumental- und Vokalmusik; ein besonderer Schwerpunkt liegt allerdings auf musiktheatralen Formen, die Aperghis ganz im Sinne von Mauricio Kagel experimentell erweitert. Insbesondere durch die intensive Zusammenarbeit mit Musikern, Sängern und Schauspielern auch im Entstehungsprozess der Werke entwickelt Aperghis ein mit Gesten und Bewegungen szenisch aufgeladenes modernes Theater. Die visuelle Dimension seiner Arbeiten gewinnt in den letzten Jahren durch den Einbezug von Film und Video neue Qualitäten. Der soziale und gesellschaftspolitische Bezug seines künstlerischen Tuns steht für Georges Aperghis außer Frage.

Dieter Mack

Selisih
(2003 Neufassung)
für Altsaxophon und Bassklarinette
„Selisih“ bedeutet im Indonesischen Dialog und Auseinandersetzung, das Werk wurde umgeschrieben für Ruth und Ingólfur.
Dieter Mack wuchs in Speyer auf. Während seiner Schulzeit begann er, Klavierunterricht zu nehmen. Er studierte 1975 bis 1980 Komposition an der Hochschule für Musik Freiburg und hat seit 1978 Studienaufenthalte auf Bali, Südindien und Japan gehabt. Seit 1980 ist er Mitglied des Stuttgarter Ensembles ExVoCo. An der Hochschule für Musik Freiburg ist er seit 1986 Professor für Musiktheorie und Gehörbildung, wo er auch 1982 das Ensemble für balinesische Musik gründete. 1991 nahm er an Artist in Residence in Wellington/Neuseeland teil. Ein jahr später war er für drei Jahre Gastdozent (über den DAAD) an der IKIP-Bandung/Indonesien. Mack ist Mitarbeit in der Lehrplankommission Indonesiens und Mitbegründer des indonesischen Komponistenverbandes. Seit 1997 ist er auch Konsultant in einem musikethnologisch-pädagogischen Forschungsprojekt an der Universität UPI-Bandung/Indonesien in Zusammenarbeit mit der Ford Foundation und Gastprofessor an der Kunstakademie in Surakarta/ Indonesien und UPI-Bandung/Indonesien. Er ist an der Musikhochschule Lübeck seit 2003 Professor für Komposition und war von 2007 bis 2011 auch Vizepräsident. 2003 bis 2006 war er musikalischer Berater beim Haus der Kulturen der Welt in Berlin und ist seit 2008 Mitglied des Beirats Musik am Goethe-Institut. Dieter Mack ist seit 2008 Mitglied der Freien Akademie der Künste in Hamburg. Er ist Vorsitzender der Musikerauswahl Kommission des DAAD seit 2009.
Gérard Grisey

Anubis, Nout
(1983)
Kontrabassklarinette solo
Das Werk Anubis und Nout ist nach zwei äpyptischen Göttern benannt. Anubis ist der Gott, der als Totenrichter funktioniert und Nout ist die Göttin des Himmels. Sie schluckt die Sonne jeden Abend und gebärt sie auch jeden morgen wieder. Das Werk ist Claude Vivier gewidmet, der 1983 ermordet wurde.
Gerard Grisey (1946-1998) ist ein Hauptvertreter der Spektralmusik in der Neuen Musik und das Werk wurde für Harry Sparnaay geschrieben.
Gordon Kampe

Ruth's Piece
(2014)
für Tenorsaxophon und Elektronik
Ruths Musik (mit üblen Zombies)Das Stück ist ein Stück für, von und mit Ruth: Mich interessierten weniger spezielle Spieltechniken o.ä., als vielmehr ihre spontane musikalische Reaktionen auf ein vorproduziertes Tape mit allen möglichen und unmöglichen Samples, Sounds, Knacksern, Zitaten, wirrem Klangzeugs. Den Plan fasste ich in einer E-Mail zusammen: „Liebe Ruth, hier schicke ich Dir das willenlose Gebrizzel mit Zeugs. Du wirst nur Chaos hören und hier und dort was erkennen... Oder nicht. Manchmal auch Pausen. Und jetzt würde ich Dich bitten, das eben nicht vorher zu hören, sondern erst mit dem Kopfhörer hören, während Du dazu (ohne zu überlegen) spielst. Genau so lang, wie das Tape: 8 Minuten. Der Aufnahme-Sound – völlig egal: Mp3, Iphone, Zoom, Wachszylinder... Wäre das recht?“ Aus ihrem Tape machte ich wieder ein eigenes und las das live-Saxophon-Solo aus dem Tape heraus, dem ich an bestimmten Stellen auch einen „Ruth-Filter“ verpasste. Insofern: Wessen Stück ist das hier eigentlich? Und was war eigentlich auf dem Tape, dass es nun so klingt, wie’s klingt?
Müssen Moabiter-Zombies gewesen sein, klarer Fall!
Das Stück ist Ruth Velten gewidmet.

Gordon Kampe wurde 1976 in Herne geboren. Nach einer Ausbildung zum Elektriker, 1998-2003 Kompositionsstudium bei Hans-Joachim Hespos, Adriana Hölszky und Nicolaus A. Huber. Mehrfache Auszeichnungen, darunter auch der Stuttgarter Kompositionspreis (2007 und 2011). Er erhielt u.a. Stipendien der Berliner Akademie der Künste und Arbeitsstipendien für die Cité des Arts Paris oder den Künstlerhof Schreyahn sowie für das SWR-Experimentalstudio.

Áki Ásgeirsson
252° (2004 Neufassung)
für Sopransaxophon, Klarinette und Elektronik DE
252° benutzt Animierte Notation und Pd Patch bei Entstehung der elektronischen Klänge.
Ákis Musik wurde auf verschiedenen Festivals weltweit gespielt. Áki Ásgeirsson, geboren 1975 in Keflavík, Island, hat in Den Haag Komposition bei Clarence Barlow studiert. Áki hat das Computerprogramm GeMusE entwickelt, das in “real-time” Notation produziert.


Ruth Velten - Saxophon
„eindrucksvoll…..vielgestaltig“  (Deutschlandfunk)
   Pressestimme zur Solo CD Different Traces (GEN 16424)

 „Die junge Saxophonistin prunkte mit einem Höchstmaß an spieltechnischer Kunst und einem klanglichen Nuancenreichtum, der ihr Instrument phasenweise scheinbar in „Fremdsprachen“ - Flöte, Klarinette, Cello glaubte man zu erkennen - parlieren ließ. Dies alles perfekt, diszipliniert und getragen von tiefer Empfindung.“  Rheinpfalz
Ruth Velten begeisterte sich schon früh für Musik. Aufgewachsen in einer Musikerfamilie, erhielt sie mit 4 Jahren zunächst Klavierunterricht, bevor sie später das Saxophon für sich entdeckte.  Sie studierte an den Musikhochschulen in Berlin und Köln und legte ihr Konzertexamen mit Auszeichnung ab. Wichtige künstlerische Impulse erhielt sie in ihrem musikalischen Werdegang besonders durch Eberhard Feltz, William Forman, Jacques Ammon, Ib Hausmann und das Cuarteto Casals. In ihrer Arbeit und ihrer Repertoirewahl legt Ruth Velten einen besonderen Schwerpunkt auf die klassische Originalliteratur sowie zeitgenössische Werke für Saxophon. Für ihre Interpretationen wird die international ausgezeichnete Saxophonistin in der Presse aufgrund ihres klangfarbenreichen und virtuosen Spiels vielfach gelobt.
Als erste Preisträgerin machte sie bei nationalen und internationalen Wettbewerben auf sich aufmerksam, u.a. dem Deutschen Musikwettbewerb, dem Internationalen Musikwettbewerb für zeitgenössische Musik Krakau/Polen, dem Classic Music Award/Schweiz und dem Internationalen Kamermuziekconcours Almere/Niederlande. Zudem war sie Stipendiatin der Internationalen Ensemble Modern Akademie in Frankfurt und der Deutschen Stiftung Musikleben. Solistisch wie auch im Kammermusikbereich ist sie regelmäßig auf renommierten Festivals zu Gast, u.a. dem Warschauer Herbst, dem World New Music Festival, dem Ultraschall Festival Berlin, dem Schleswig-Holstein Musik Festival, den Festspielen Mecklenburg-Vorpommern und dem Festival de México. Sie arbeitete mit verschiedenen Ensembles und Orchestern wie dem Ensemble Modern, den Berliner Philharmonikern, der Deutschen Oper Berlin und der Deutschen Radio Philharmonie Saarbrücken Kaiserslautern unter namhaften Dirigenten wie Péter Eötvös, Sakari Oramo, Ingo Metzmacher, Markus Stenz und John Storgårds.
Studio- und Konzertprojekte realisierte sie u.a. mit Künstlern wie Nils Frahm, Ib Hausmann, Dietmar Wiesner, Christian Lindberg und Streichern der Bochumer sowie Hamburger Symphoniker. Als Dozentin unterrichtet Ruth Velten regelmäßig in Meisterkursen an Hochschulen und Universitäten und gibt so ihre Erfahrungen an Nachwuchssaxophonisten und Komponisten weiter.  Um neue Werke für Saxophon anzuregen, ist ihr die enge Zusammenarbeit mit Komponisten wichtig, so u.a. mit Sofia Gubaidulina, Gordon Kampe, Sarah Nemtsov, Fabien Lévy, Johannes Kreidler, Georg Katzer und Pierre Jodlowski. Seit 2013 leitet sie die Konzertreihe IM FOKUS für zeitgenössische Musik in Berlin, innerhalb derer sie Eigenproduktionen im Bereich der Neuen Musik realisiert. Ruth Velten ist künstlerische Leiterin des Ensemble LUX:NM.
CD-Einspielungen liegen u.a. bei GENUIN classics, Wergo, DUX und EM Medien vor.
Viele ihrer Konzerte sind bei Rundfunkanstalten, u.a. dem BR, HR, SWR, Deutschlandfunk, NDR, WDR und dem rbb dokumentiert.
www.ruthvelten.com  
Ingólfur Vilhjálmsson hat Klarinette und Bassklarinette bei Harmen de Boer und Harry Sparnaay in Amsterdam studiert. Er war von 2006 bis 2007 Stipendiant der Ensemble Modern Akademie und ist Mitglied des Ensemble Adapter. 
Er konzertiert regelmäßig in Island, Holland, und Deutschland, unter anderem auf Festivals wie MärzMusik, Ultraschall (Berlin), Dark Music Days und frum (Reykjavik). Vilhjálmsson arbeitet mit vielen Komponisten
seiner Generation zusammen, hat bereits zahlreiche Werke initiiert und uraufgeführt.
Vilhjálmsson hat seine CD “Dualism” (2008) beim ITM label (Icelandic Music Information Centre) veröffentlicht.
www.ingobassclarinet.com
www.ensemble-adapter.de
 
Ein gutes und erfolgreiches Jahr 2017 wünschen Ihnen
Ihre Rainer Rubbert und Martin Daske


Die Unerhörte Musik wird gefördert aus Mitteln des Regierenden Bürgermeisters von Berlin, Senatskanzlei, Kulturelle Angelegenheiten
Alle Veranstaltungen finden im BKA-Theater, Mehringdamm 34, 10961 Berlin, statt. Telefon: 030 - 20 22 007
Eintritt: 13,- / 9,- €
Zehnerkarte: 80,- / 60,- € (übertragbar)


 
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