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NEWSLETTER 2017 | Nr. 1 10. und 17. Januar
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"Ein
MIttel hat noch nie von sich aus Qualität garantiert; vielmehr kommt es
darauf an, wer mit solchen Mitteln arbeitet und wieviel Glück er bei
einer solchen Arbeit hat."
(Karlheinz Stockhausen)
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DEGEM,
herzlich grüßen wir Sie zum neuen Jahr und starten frisch mit zwei Programmen junger Berliner Musiker!
Am Dienstag, 10. Januar wird die in vielfältigen Projekten und europaweit konzertierende Performerin, Blockflötistin und Geigerin Miako Klein ein Blockflöten-Soloprogramm ergänzt durch Zuspiel, Live-Elektronik oder Video präsentieren: AMALGAMATIONIn
diesem Programm geht es um die Verschmelzung des Instruments mit
verschiedenen Elementen einer Klangerweiterung; im Vordergrund stehen
Werke für die Paetzold-Contrabassblockflöte, die sowohl verschiedenartig
präpariert (bei Ansgar Beste), als auch in Verbindung mit
mehrkanäliger, räumlicher Live-Elektronik (bei Oscar Bianchi) oder im
Dialog mit Loops und Zeichnungen (bei Chatschatur Kanajan) erscheint. Zu hören sind von Werke von Chikage Imai, Oscar Bianchi, Ansgar Beste und Giorgio Tedde sowie zwei Uraufführungen von Alexandra Filonenko UA und Chatschatur Kanajan UA.
Am Dienstag, 17. Januar dann konzertieren die Saxophonistin Ruth Velten und der Klarinettist Ingólfur Vilhjálmsson. Beide haben über die Jahre in der Neue-Musik-Szene Berlins in verschiedenen Besetzungen, oft auch gemeinsam gespielt. Dann
kam die Idee, die Arbeit als Duo aufzunehmen. Die tiefe, dunkle
Kontrabass-Klarinette und das weite Spektrum der Saxophonfamilie prägen
das farben- und abwechslungsreiche Repertoire des Duos:
À bout de bras - französische und neue deutsche Musik für Saxophon und KlarinetteNicht nur bekannte französische Namen wie Christian Lauba, Georges Aperghis und Gérard Grisey tragen das Programm, sondern auch die jüngere Genaration, Áki Ásgeirsson DE, Gordon Kampe und Dieter Mack.
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Dienstag, 10. Januar 2017 | 20:30 Uhr | Miako Klein |
Miako Klein, Blockflöten
AMALGAMATION
Ansgar Beste
Dialogues Sauvages (2013-14) für präparierte Paetzold–Contrabassblockflöte
The
main idea behind the piece is the creation of a dialectic dramaturgy
within the monophonic limitations of solo music. During the entire
duration, two dialogue partners (played by one and the same musician)
lead a continuous discussion between two basic motivic materials: long
and sustained single notes versus articulated repetitions of short
notes. The piece is subdivided into 7 parts forming three major arcs of
suspense: parts 1, 3 and 5 create elongated "dal niente" crescendo lines
(in waves), with decreasing durations of the sustained notes and with
increasing number and density of the articulated short notes. Parts 2, 4
and 6-7 constitute retrograde "al niente" decrescendo lines. The three
culminating climaxes, each at the end of the crescendo and at the
beginning of the decrescendo parts, grow in intensity from time to time,
resulting in a more and more heated, "wild" and absolutely exhausting
debate. In addition, the majority of motivic cells operates with
micro-dynamics (hairpins), thus opening up for the entire harmonic range
of the instru- ment, from airy, hollow subtones to high overtones,
within short periods of time. However, these multi-circular behaviours
of the dynamics mainly determine the timbre of the instrumental sound.
In strong dynamics and due to the exchange of preparation objects (in
shorter sections between the 7 main parts), the preparations trigger a
parallel timbral meta-develop- ment, running from whistling harmonics
via sliding harmonics via high animalistic scratching noises to low
animalistic scratching noises. This rather linear timbral progression
can be listened to as a long timbral glissando downwards und
consequently, as a long timbral closing gesture spanning the entire
piece. Nevertheless, the overall preparation setup for the Paetzold
square bass recorder is arranged in a way that the ordinary recorder
sound always remains a well audible sonic foundation for the
aforementioned timbral dramaturgy. During the climaxes, this eventually
leads to complex dialogues between up to 4 different timbres of
continuous sounds: instrumental sound, vocal sound as well as the sound
of two simultaneous preparation objects.
Der
Komponist Ansgar Beste (*1981 in Malmö / Schweden) studierte
Komposition an 7 Musikhochschulen in 4 Ländern, bei Michael Obst, Luca
Francesconi, Adriana Hölszky, Wolfgang Rihm, Hanspeter Kyburz und Beat
Furrer. Seine Musik wurde programmiert/gespielt in 18 Ländern, auf 17
Radiosendern und 32 Festivals wie Venedig-Biennale (I) 2009, ECLAT
Stuttgart 2011 / 2016, Darmstädter Ferienkurse 2012 / 2016,
Donaueschinger Musiktage 2012, Nordic Music Days (FIN/IS) 2013 / 2016,
Wien Modern (A) 2013, ISCM World (New) Music Days (A / SLO) 2013 / 2015,
MATA New York (USA) 2014, Lucerne Festival (CH) 2015, Ultima Oslo (N)
2015, Borealis Bergen (N) 2016, Gaudeamus Muziekweek (NL) 2016. Namhafte
Ensembles aus dem In- und Ausland sind seine Auftraggeber. Er gewann
mehrere bedeutende Preise, darunter den Stuttgarter Kompositionspreis
2010 und den Delz-Preis 2015, sowie Stipendien/Förderungen durch die
Villa Concordia Bamberg 2011, die Darmstädter Ferienkurse 2012, das
Künstlerhaus Lukas Ahrenshoop 2012, die Ernst von Siemens Musikstiftung
2013 / 2015 / 2016, die Akademie Schloss Solitude Stuttgart 2015 und das
Künstlerdorf Schöppingen 2015. Ansgar Bestes drei Hauptanliegen beim
Komponieren sind: innovative Klänge, Struktur und Theatralik. Er
fokussiert sein musikalisches Material auf komplexe Klänge und
Geräuschelemente, die auf konventionellen Musikinstrumenten auf
unkonventionelle, rein akustische (nicht-elektronische) Weise produziert
werden: Durch Verfremdung des wohlvertrauten Instrumentalklanges
mithilfe von erweiterten Spiel- und Stimmtechniken und neu entdeckten
Präparationen möchte er mit der Erwartungshaltung, Wahrnehmung,
Erfahrung und dem Verstehen des Zuhörers spielen.
Giorgio Tedde
Austro (1991/93) für verstärkte Altblockflöte
“Austro
explores the sound world of traditional Australian culture. The
virtuosic recorder evokes the magical world in which myth is more
important than history. This piece is dedicated to the many and varied
colours of the Southern hemisphere, blown to the North.” Austro is
based on the never-ending note ‘f’, which is couloured in a very subtle
way by glissandi, trills and different patterns of quick finger
movements. With the use of amplification and circular breathing by the
performer, Austro develops its very spherical and eternal sound. Despite
the very exact notation of all patterns and techniques, Austro offers
great freedom in timing (“quasi improvisando”) to the performer.
Giorgio
Tedde ist promovierter Physiker und schloß sein Kompositionsstudium am
Konservatorium mit Auszeichnung ab. Der Titel seiner Dissertation “Die
Produktion von Musik mit dem Computer” ist wegweisend für seine späteren
Kompositionen und Publikationen, in denen er Kunst und Wissenschaft zu
vereinen sucht. Nach einem weiteren Kompositionsdiplom am “Studio für
Elektronische Musik” an der Musik Akademie der Stadt Basel widmete er
sich besonders dem Studium der technischen und expressiven Grenzen von
Instrumenten und menschlicher Stimme, die er später kompositorisch
auslotete und überschritt. Sein Interesse gilt immer wieder der
Verbindung von Musik mit Tanz und anderen zeitgenössischen Kunstformen. Teddes
Kompositionen sind weltweit bei den wichtigsten Kunstfestivals
aufgeführt worden und haben ihm zahlreiche Preise eingebracht. Seine
Werke werden von berühmten Ensembles und Solisten interpretiert, von
Radiosendern in vielen Ländern gespielt und sind auch auf CD erschienen.
Alexandra Filonenko
Medusa.Liebeslied (2016) für Paetzold–Contrabassblockflöte und Präparation UA
Alexandra
Filonenko schloss ihr Hauptstudium und Aufbaustudium Komposition bei
Edison Denisov und Wladimir Tarnopolski in Moskauer Konservatorium P.I.
Tchaikovsky ab. Sie war Stipendiatin der Akademie der Künste Berlin,
Schloss Solitude, Künstlerhaus Schreyahn, Musikakademie Rheinsberg, Casa
Baldi (Italien). Preisträgerin beim Kompositionswettbewerbs
Händelfestspiele, „Arbeiten mit Arditti“, Deutsche Oper Berlin,
Zeitgenössische Oper Berlin/Operare (Musiktheate„Rapunzel“), Young Euro
Classik. Ihre Werke wurden aufgeführt von Ensemble Ascolta, Ensemble
Aleph, Kairos Quartett, Arditti Quartett, Neue Vokalsolisten, Solisten
der Deutsche Oper Berlin, Studia Neue Musik (Moskau), Maulwerker,
eNsemble (S-Petersburg), KNM (Berin), Solisten des Musica Aeterna Chor,
Daniel Gloger, Henja Semmler, Natalia Pschenitchnikova u.a. Ihre
Werke wurden bei den Festivals Musica Nova (Heidelberg), Gaudeamus
Musikwoche (Amsterdam), Akademie der Künste, (Berlin), Moskauer Herbst,
Unerhörte Musik (BKA Berlin), Ultraschall , Märzmusik , Sommer in
Stuttgart, Eclat, Dyagilev Musiktage (Perm), Klangspuren Schwaz, Young
Euro Classik, Klangwerkstatt Berlin, Salzburgerer Biennale, ISCM, Musik
der Jahrhunderten u.a. uraufgeführt. In 2016 erschien die erste CD „NACKT“ beim FANCMUSIC Musiklabel. Alexandra Filonenko ist freischaffende Komponistin und lebt in Berlin.
Emanuele Casale
Studio No. 2a (2000) für Bassblockflöte und Zuspiel
Casale’s
Studio n°2 for recorder and tape is a very short, effective piece. The
sharp timing of the tape, which contains a mixture of recorder sounds
and electronic sounds, provides high activity and dense pulsation with
references to rock music. The performer and tape hold an active,
competing dialogue.
Emanuele Casale studied
double bass under Sebastiano Nicotra, composition under Eliodoro Sollima
and electronic music under Alessandro Cipriani. He completed his
musical studies at the Istituto Vincenzo Bellini in Catania. He went on
to do advanced courses with Aldo Clementi, Salvatore Sciarrino
(composition), Giorgio Nottoli and Barry Truax (electronic music). He
also undertook advanced studies in electroacoustic composition obtaining
an advanced diploma with first class honours at the Licinio Refice
Conservatory. His thesis dealt with the relationship between traditional
composition and electroacoustic composition. He has won the
following international competitions: first prize in the Irino Prize in
Tokyo; first prize in the Reading Panel (Ircam/Ensemble
Intercontemporain) in Paris; first prize in the Concours International
de Musique Electroacustique in Bourges; first prize in the GRAME at the
Centre National de Création Musicale in Lyon; first prize in the
“juniores” section and first prize in the “senjores” section in the
International Music Council/UNESCO IREM competition; first prize in the
competition to represent Italy at the Frankfurt Opera House; and first
prize in the Academy of Arts competition in Berlin. In Italy he has been
awarded prizes by Cemat in Rome and the Fondazione Carloni in L’Aquila.
He has also received the title of “Italian Fellow in the Arts” from the
United States committee of the American Academy. He has received
commissions from a wide range of prestigious musical bodies including
Teatro La Fenice in Venice (a composition to inaugurate the reopening of
the restored theatre), the Frankfurt Opera House, the Venice Biennale,
the Paris-based Ensemble Intercontemporain, the Centre National de
Creation Musicale in Lyon, the Orchestra Haydn in Bolzano, the Oslo
Sinfonietta, the Orchestra Sinfonica Siciliana, the Festival Manca in
Nice, the Istitute International de Musique Elettroacoustique in
Bourges, the Quartetto Prometeo, the Luxembourg-based ensemble United
Instruments of Lucilin and the Akademie der Künste in Berlin. He has
acted as composer in residence at the American Academy and in electronic
music studios in Berlin, Lyon and Bourges. He wrote the “talk-opera”
Conversations with Chomsky for the Fondazione I Teatri di Reggio Emilia
and for the Parco della Musica in Rome. The text of this work was
written under the supervision of the renowned linguist and political
activist Noam Chomsky. Casale’s compositions have been performed by
interpreters, chamber groups and symphonic orchestras in concert series
and festivals in Europe, the United States, South America and the Far
East: the BBC Symphony Orchestra, the Orchestra della Rai, the Venice
Biennale, the Huddersfield Festival, the Royal College of Music in
London, the Teatro Colon in Buenos Aires and many others. The works
of Emanuele Casale are published by Casa Ricordi-Universal Music. He
teaches electroacoustic composition and sound design at the Palermo
Conservatory.
Chatschatur Kanajan
rONdOFF (2016) für Paetzold–Contrabassblockflöte und Loops UA
Seit
März 2016 initiierte Komponist und Geiger Chatschatur Kanajan eine
Serie der Performances OKNO. In Zentrum des Experiments steht eine
Wechselbeziehung zwischen live entstehender Graphik und Musik. Kanajan
entwickelte einen einfachen graphischen Code, in der Regel nur sich
kreuzende vertikale und horizontale Linien, der sowohl als Stenographie
der musikalischen Ereignisse als auch eine Art graphische Notation
wahrgenommen werden können. Die Führung des Kalligraphisches Stiftes auf
dem Papier korrespondiert mit der Syntax des Erklingenden. Kanajan
überträgt die grundlegenden Techniken wie Imitation, Kontrast,
Parallelen, Hoquetus auf die Zeichnung und versteht somit die Graphik
als Zusatzinstrument mit eigenen Eigenschaften. Der entscheidende
Unterschied der Graphik zur Musik, das Haftende, nicht Verklingende
findet durch den Einsatz einer Loop-Maschine eine musikalische
Entsprechung. So entstehen vielschichtige Strukturen im Klang und Bild,
die durch die Erinnerung der Rezeption gegenseitige Wechselwirkungen
ausstrahlen. Kanajan arbeitete in diesem System zuerst mit den
strukturierten Improvisationen, entwickelte aber auch eine Notation für
fixierte Kompositionen, die auch anderen Interpreten erlauben, diesen
Performances beizutreten. Er strebt eine Offenheit des Projekts an.
Kanajan arbeitete bereits mit Musikern wie Natalia Pschenitschnikova
(Flöte und Gesang), Mathis Mayr (Viola da Gamba) und Antonis Anissegos
(Klavier). rONdOFF ist geschrieben für Miako Klein als eine Solo Performance.
Chatschatur
Kanajan, geboren 1971 studierte Violine in Moskau, Dresden und Berlin,
unter anderem bei Marina Jaschwili und Ilan Gronich. Es folgte ein
Dirigier- und Kompositionsstudium bei Friedrich Goldmann an der
Universität der Künste Berlin. Kanajan war Stipendiat der Akademie
Schloss Solitude in Stuttgart und der Cité Internationale des Arts in
Paris. Er spielte von 1997 bis 2007 im Kairos Quartett. Seit 1998 ist er
Mitglied des ensemble mosaik und seit 2006 Dirigent des european music
project. Er konzertierte mit Ensembles wie ensemble intercontemporain
oder musikFabrik und war Gast bei den Internationalen Festivals wie den
Salzburger Festspielen, Festival d'Atomne Paris und Biennale
Venedig. Seit seiner Jugend beschäftigte Kanajan sich mit Jazz,
Klezmer, später Rock, Industrial. Er trat mit einigen Bands auf, wie
Einstürzende Neubauten. Als Komponist hat er ein entsprechend weites
Spektrum von der Neuen Musik bis zu Pop-Songs. Als Theater- und
Filmkomponist arbeitete er mit Katharina Thalbach, Detlef Buck und Daria
Belova zusammen.
Oscar Bianchi
Crepuscolo (2010) für Paetzold–Contrabassblockflöte und Live-Elektronik (Alexis Baskind – Live-Electronics)
Crepuscolo
was composed for the Italian recorder player Antonio Politano and
developed at the IRCAM studio. Originally composed for a 16 or 8 channel
live-electronic part, tonight’s version is a 4-channel reduction.
"From
a very refined harmonic ear, Bianchi has the very modern ability to
dramatise musical forms through mastery of texture, in its thousand
details. "(Jean-Luc Plouvier, ICTUS ensemble). A
vocal quality, even in his instrumental work, can strike us as a
prominent feature of his music. Exuberant and intelligent, this vocal
dimension plays with a refined art of accentuations in all its
intermediate degrees. At its core, Oscar Bianchi's music continues to be
guided by the challenge of dramaturgical and formal issues. The
unexpected contrasts between voluble virtuosity and contemplative stasis
are the driving force of his flair for dramatic gesture. His music is
joyfully violent in breath and in song but may suddenly come to rest in
prayer, via a specific harmony, as though struck by the noonday light.
His first opera, Thanks to My Eyes, commissioned by the Festival
d'Aix-en-Provence with libretto and staging by Joel Pommerat received
critical acclaim by audiences and critics alike ("A masterly portrait of
Melancholy", Le Monde, July 7, 2011). His music is performed by
prestigious ensembles and orchestras such as the Gewandhaus Leipzig,
Orchestre Philarmonique de Radio France, Deutsche Symphonie Orchester,
Ensemble Modern, Klangforum, Ictus, Les Percussions de Strasbourg, ICE,
Remix, Ensemble Contrechamps, JACK, Diotima. After studying at Milan
Conservatory, he fostered his education at IRCAM in Paris and at
Columbia University in New York. He's been artist in residence at the
DAAD Kunstlerprogramm Berlin and Pro-Helvetia Warsaw and Johannesburg.
Upcoming projects include new works for the Symphonieorchester des
Bayerischen Rundfunks, Orchestra della Svizzera Italiana, Ensemble
Modern, London Symphonietta, Asko-Schonberg, Remix, JACK, Collegium
Novum Zürich. Oscar Bianchi has been awarded numerous prizes, such as
the Gaudeamus first Prize, the Grand Prix de la SACEM, the International
Rostrum of composer's prize and the German Record Critics' Award.
Miako Klein,
geboren1982 in Münster, lebt als freischaffende Musikerin in Berlin.
Sie studierte Blockflöte bei Paul Leenhouts und Violine bei Lex Korff de
Gidts am Conservatoirum van Amsterdam. Sie widmet sich vorrangig der
Neuen, Improvisierten sowie Alten Musik. Sie spielt regelmäßig mit den
Trompetern Sava Stoianov und Brad Henkel, im Trio KAZE,und spielte als
Gast mit dem Ensemble Modern Frankfurt, International Contemporary
Ensemble ICE in New York und dem Quartet New Generation. 2010/2011 war
sie Musikerin bei Cirque du Soleil in der Show „ZAiA“ in Macau. Sie war
außerdem Mitglied des Amsterdamer Renaissance Blockflöten Consorts „The
Royal Wind Music“, des Ensembles „Via Artis“ für mittelalterliche Musik
sowie Gründungsmitglied des Espiga Streichquartetts. Improvisierend
spielte sie mit dem Gitarristen Jasper Stadhouders (Amsterdam), dem
Cellisten Harald Austbø (Amsterdam) und Audrey Chen (Berlin) sowie dem
Trompeter Brad Henkel (Brooklyn NYC). Miako Klein war Gast beim
Ultraschall Festival Berlin, MATA-Festval NYC, Early Music Festival
Barcelona, Musica Strasbourg, Boulevard Festival s’Hertogenbosch,
Nazomer-festival Zeeland, Suite-Muziekweek Amsterdam, und den
Klangwerktagen Hamburg. Mitschnitte ihrer Auftritte wurden auf HR, DLF, WDR3, arte und Concertzender gesendet. Sie
spielte u.a. Uraufführungen der Komponisten Oscar Bianchi (Oper „Thanks
to My Eyes“ mit Ensemble Modern, Aix-en-Provence 2011), Alexandra
Filonenko („Sirenen“, Ultraschall-Festival 2012), Marianthi
Papalexandri-Alexandri („untitled IV / atemlos“, Ultraschall-Festival
2012), Chikage Imai („Osmosis Phoneme“ 2007 und „Synecdochism“,
Muziekgebouw aan’t IJ 2008), Giorgio Tedde („Boreo“, Haitink-Zaal
Amsterdam 2008), Seiko Ito („Dimensions of Dialogue“, 2008), Paul
Leenhouts („Susquehannock Omaxsapitau“, 2008). Schon in jungen Jahren
war sie erfolgreich auf verschiedenen Wettbewerben und war mehrfache 1.
Bundespreisträgerin des Wettbewerbs „Jugend musiziert“. Zudem gewann
sie 1. Preise bei den internationalen Blockflötenwettbewerben „SONBU“ in
Utrecht/NL und in Engelskirchen. Auszeichnungen erhielt sie von der
Stadtsparkasse Köln, der Stadt Erlangen, der IRINO-Foundation Tokyo und
des Zonta-Clubs Münster. www.miakoklein.com |
Dienstag, 17. Januar 2017 | 20:30 Uhr | A bout de bras |
Ingólfur Vilhjálmsson, Klarinetten Ruth Velten, Saxophone
À bout de bras - französische und neue deutsche Musik für Saxophon und Klarinette
Christian Lauba
Kora (1997) für Bassklarinette und Tenorsaxophon
Christian
Lauba wurde in Sfax, Tunesien, geboren. Seine Familie ließ sich später
in Bordeaux nieder, wo er Linguistik an der Universität von Bordeaux und
Musik am Konservatorium von Bordeaux bei dem Komponisten Michel
Fusté-Lambezat studierte. Zu Beginn seiner kompositorischen Karriere
arbeitete er auch mit dem Saxophonisten Jean-Marie Londeix. 1993 wurde
er zum Professor für Analyse am Konservatorium ernannt. Hier komponierte
er Stücke, die die Techniken für das Saxophon erweitert haben, darunter
Slap Tongue, Zirkuläratmung, Mehrklänge und hohes Register. Er hat
Meisterklassen in Komposition unterrichtet und Vorträge an vielen
Universitäten gehalten, darunter Bowling Green in Ohio, Winnipeg in
Kanada und die University of Maryland sowie mehrere europäischen
Konservatorien wie Mailand, Madrid, Lissabon (Conservatório Nacional de
Lisboa) und Amsterdam. 1996 leitete er die Jury des Gaudeamus
International Composers Award.
Georges Aperghis
À bout de bras (1989) für Klarinette und Saxophon
Georges
Aperghis, 1945 in Athen geboren, seit 1963 in Paris lebend, gilt als
einer der profilierten Komponisten der französischen Musik der
Gegenwart. Sein Schaffen umfasst nahezu alle Gattungen der Instrumental-
und Vokalmusik; ein besonderer Schwerpunkt liegt allerdings auf
musiktheatralen Formen, die Aperghis ganz im Sinne von Mauricio Kagel
experimentell erweitert. Insbesondere durch die intensive Zusammenarbeit
mit Musikern, Sängern und Schauspielern auch im Entstehungsprozess der
Werke entwickelt Aperghis ein mit Gesten und Bewegungen szenisch
aufgeladenes modernes Theater. Die visuelle Dimension seiner Arbeiten
gewinnt in den letzten Jahren durch den Einbezug von Film und Video neue
Qualitäten. Der soziale und gesellschaftspolitische Bezug seines
künstlerischen Tuns steht für Georges Aperghis außer Frage.
Dieter Mack
Selisih (2003 Neufassung) für Altsaxophon und Bassklarinette
„Selisih“ bedeutet im Indonesischen Dialog und Auseinandersetzung, das Werk wurde umgeschrieben für Ruth und Ingólfur.
Dieter
Mack wuchs in Speyer auf. Während seiner Schulzeit begann er,
Klavierunterricht zu nehmen. Er studierte 1975 bis 1980 Komposition an
der Hochschule für Musik Freiburg und hat seit 1978 Studienaufenthalte
auf Bali, Südindien und Japan gehabt. Seit 1980 ist er Mitglied des
Stuttgarter Ensembles ExVoCo. An der Hochschule für Musik Freiburg ist
er seit 1986 Professor für Musiktheorie und Gehörbildung, wo er auch
1982 das Ensemble für balinesische Musik gründete. 1991 nahm er an
Artist in Residence in Wellington/Neuseeland teil. Ein jahr später war
er für drei Jahre Gastdozent (über den DAAD) an der
IKIP-Bandung/Indonesien. Mack ist Mitarbeit in der Lehrplankommission
Indonesiens und Mitbegründer des indonesischen Komponistenverbandes.
Seit 1997 ist er auch Konsultant in einem
musikethnologisch-pädagogischen Forschungsprojekt an der Universität
UPI-Bandung/Indonesien in Zusammenarbeit mit der Ford Foundation und
Gastprofessor an der Kunstakademie in Surakarta/ Indonesien und
UPI-Bandung/Indonesien. Er ist an der Musikhochschule Lübeck seit 2003
Professor für Komposition und war von 2007 bis 2011 auch Vizepräsident.
2003 bis 2006 war er musikalischer Berater beim Haus der Kulturen der
Welt in Berlin und ist seit 2008 Mitglied des Beirats Musik am
Goethe-Institut. Dieter Mack ist seit 2008 Mitglied der Freien Akademie
der Künste in Hamburg. Er ist Vorsitzender der Musikerauswahl Kommission
des DAAD seit 2009.
Gérard Grisey
Anubis, Nout (1983) Kontrabassklarinette solo
Das
Werk Anubis und Nout ist nach zwei äpyptischen Göttern benannt. Anubis
ist der Gott, der als Totenrichter funktioniert und Nout ist die Göttin
des Himmels. Sie schluckt die Sonne jeden Abend und gebärt sie auch
jeden morgen wieder. Das Werk ist Claude Vivier gewidmet, der 1983
ermordet wurde.
Gerard Grisey (1946-1998)
ist ein Hauptvertreter der Spektralmusik in der Neuen Musik und das Werk
wurde für Harry Sparnaay geschrieben.
Gordon Kampe
Ruth's Piece (2014) für Tenorsaxophon und Elektronik
Ruths
Musik (mit üblen Zombies)Das Stück ist ein Stück für, von und mit Ruth:
Mich interessierten weniger spezielle Spieltechniken o.ä., als vielmehr
ihre spontane musikalische Reaktionen auf ein vorproduziertes Tape mit
allen möglichen und unmöglichen Samples, Sounds, Knacksern, Zitaten,
wirrem Klangzeugs. Den Plan fasste ich in einer E-Mail zusammen: „Liebe
Ruth, hier schicke ich Dir das willenlose Gebrizzel mit Zeugs. Du wirst
nur Chaos hören und hier und dort was erkennen... Oder nicht. Manchmal
auch Pausen. Und jetzt würde ich Dich bitten, das eben nicht vorher zu
hören, sondern erst mit dem Kopfhörer hören, während Du dazu (ohne zu
überlegen) spielst. Genau so lang, wie das Tape: 8 Minuten. Der
Aufnahme-Sound – völlig egal: Mp3, Iphone, Zoom, Wachszylinder... Wäre
das recht?“ Aus ihrem Tape machte ich wieder ein eigenes und las das
live-Saxophon-Solo aus dem Tape heraus, dem ich an bestimmten Stellen
auch einen „Ruth-Filter“ verpasste. Insofern: Wessen Stück ist das hier
eigentlich? Und was war eigentlich auf dem Tape, dass es nun so klingt,
wie’s klingt? Müssen Moabiter-Zombies gewesen sein, klarer Fall! Das Stück ist Ruth Velten gewidmet.
Gordon
Kampe wurde 1976 in Herne geboren. Nach einer Ausbildung zum
Elektriker, 1998-2003 Kompositionsstudium bei Hans-Joachim Hespos,
Adriana Hölszky und Nicolaus A. Huber. Mehrfache Auszeichnungen,
darunter auch der Stuttgarter Kompositionspreis (2007 und 2011). Er
erhielt u.a. Stipendien der Berliner Akademie der Künste und
Arbeitsstipendien für die Cité des Arts Paris oder den Künstlerhof
Schreyahn sowie für das SWR-Experimentalstudio.
Áki Ásgeirsson
252° (2004 Neufassung) für Sopransaxophon, Klarinette und Elektronik DE
252° benutzt Animierte Notation und Pd Patch bei Entstehung der elektronischen Klänge.
Ákis
Musik wurde auf verschiedenen Festivals weltweit gespielt. Áki
Ásgeirsson, geboren 1975 in Keflavík, Island, hat in Den Haag
Komposition bei Clarence Barlow studiert. Áki hat das Computerprogramm
GeMusE entwickelt, das in “real-time” Notation produziert.
Ruth Velten - Saxophon „eindrucksvoll…..vielgestaltig“ (Deutschlandfunk) Pressestimme zur Solo CD Different Traces (GEN 16424)
„Die
junge Saxophonistin prunkte mit einem Höchstmaß an spieltechnischer
Kunst und einem klanglichen Nuancenreichtum, der ihr Instrument
phasenweise scheinbar in „Fremdsprachen“ - Flöte, Klarinette, Cello
glaubte man zu erkennen - parlieren ließ. Dies alles perfekt,
diszipliniert und getragen von tiefer Empfindung.“ Rheinpfalz
Ruth Velten
begeisterte sich schon früh für Musik. Aufgewachsen in einer
Musikerfamilie, erhielt sie mit 4 Jahren zunächst Klavierunterricht,
bevor sie später das Saxophon für sich entdeckte. Sie studierte an den
Musikhochschulen in Berlin und Köln und legte ihr Konzertexamen mit
Auszeichnung ab. Wichtige künstlerische Impulse erhielt sie in ihrem
musikalischen Werdegang besonders durch Eberhard Feltz, William Forman,
Jacques Ammon, Ib Hausmann und das Cuarteto Casals. In ihrer Arbeit und
ihrer Repertoirewahl legt Ruth Velten einen besonderen Schwerpunkt auf
die klassische Originalliteratur sowie zeitgenössische Werke für
Saxophon. Für ihre Interpretationen wird die international
ausgezeichnete Saxophonistin in der Presse aufgrund ihres
klangfarbenreichen und virtuosen Spiels vielfach gelobt. Als erste
Preisträgerin machte sie bei nationalen und internationalen Wettbewerben
auf sich aufmerksam, u.a. dem Deutschen Musikwettbewerb, dem
Internationalen Musikwettbewerb für zeitgenössische Musik Krakau/Polen,
dem Classic Music Award/Schweiz und dem Internationalen
Kamermuziekconcours Almere/Niederlande. Zudem war sie Stipendiatin der
Internationalen Ensemble Modern Akademie in Frankfurt und der Deutschen
Stiftung Musikleben. Solistisch wie auch im Kammermusikbereich ist sie
regelmäßig auf renommierten Festivals zu Gast, u.a. dem Warschauer
Herbst, dem World New Music Festival, dem Ultraschall Festival Berlin,
dem Schleswig-Holstein Musik Festival, den Festspielen
Mecklenburg-Vorpommern und dem Festival de México. Sie arbeitete mit
verschiedenen Ensembles und Orchestern wie dem Ensemble Modern, den
Berliner Philharmonikern, der Deutschen Oper Berlin und der Deutschen
Radio Philharmonie Saarbrücken Kaiserslautern unter namhaften Dirigenten
wie Péter Eötvös, Sakari Oramo, Ingo Metzmacher, Markus Stenz und John
Storgårds. Studio- und Konzertprojekte realisierte sie u.a. mit
Künstlern wie Nils Frahm, Ib Hausmann, Dietmar Wiesner, Christian
Lindberg und Streichern der Bochumer sowie Hamburger Symphoniker. Als
Dozentin unterrichtet Ruth Velten regelmäßig in Meisterkursen an
Hochschulen und Universitäten und gibt so ihre Erfahrungen an
Nachwuchssaxophonisten und Komponisten weiter. Um neue Werke für
Saxophon anzuregen, ist ihr die enge Zusammenarbeit mit Komponisten
wichtig, so u.a. mit Sofia Gubaidulina, Gordon Kampe, Sarah Nemtsov,
Fabien Lévy, Johannes Kreidler, Georg Katzer und Pierre Jodlowski. Seit
2013 leitet sie die Konzertreihe IM FOKUS für zeitgenössische Musik in
Berlin, innerhalb derer sie Eigenproduktionen im Bereich der Neuen Musik
realisiert. Ruth Velten ist künstlerische Leiterin des Ensemble LUX:NM.
CD-Einspielungen liegen u.a. bei GENUIN classics, Wergo, DUX und EM Medien vor. Viele ihrer Konzerte sind bei Rundfunkanstalten, u.a. dem BR, HR, SWR, Deutschlandfunk, NDR, WDR und dem rbb dokumentiert. www.ruthvelten.com
Ingólfur Vilhjálmsson
hat Klarinette und Bassklarinette bei Harmen de Boer und Harry Sparnaay
in Amsterdam studiert. Er war von 2006 bis 2007 Stipendiant der
Ensemble Modern Akademie und ist Mitglied des Ensemble Adapter. Er
konzertiert regelmäßig in Island, Holland, und Deutschland, unter
anderem auf Festivals wie MärzMusik, Ultraschall (Berlin), Dark Music
Days und frum (Reykjavik). Vilhjálmsson arbeitet mit vielen Komponisten seiner Generation zusammen, hat bereits zahlreiche Werke initiiert und uraufgeführt. Vilhjálmsson hat seine CD “Dualism” (2008) beim ITM label (Icelandic Music Information Centre) veröffentlicht. www.ingobassclarinet.comwww.ensemble-adapter.de
Ein gutes und erfolgreiches Jahr 2017 wünschen Ihnen
Ihre Rainer Rubbert und Martin Daske
Die
Unerhörte Musik wird gefördert aus Mitteln des Regierenden
Bürgermeisters von Berlin, Senatskanzlei, Kulturelle Angelegenheiten
Alle Veranstaltungen finden im BKA-Theater, Mehringdamm 34, 10961 Berlin, statt. Telefon: 030 - 20 22 007
Eintritt: 13,- / 9,- € Zehnerkarte: 80,- / 60,- € (übertragbar)
Sollten
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