Donnerstag, 19. Januar 2017

Unerhörte Musik | Newsletter | 2017 | Nr. 2



NEWSLETTER 2017 | Nr. 2
24. und 31. Januar


"Ein Mittel hat noch nie von sich aus Qualität garantiert; vielmehr kommt es darauf an, wer mit solchen Mitteln arbeitet und wieviel Glück er bei einer solchen Arbeit hat."
(Karlheinz Stockhausen)
...
mit zwei exzellenten Duo-Programmen, die unterschiedlicher kaum sein könnten, gestalten wir die 2. Januarhälfte. 
Am Dienstag, 24. Januar spielt die herausragende Klarinettistin Nina Janßen-Deinzer gemeinsam mit der erst kürzlich nach Berlin gezogenen Pianistin Christine Cornier-Langlois ihr hochkarätiges und poetisches Programm unter dem Titel Strahlende Wege. Die beiden spielen Werke von Markus Lindberg DE, Kaija Saariaho, Gabriel Iranyi, Rainer Rubbert, Violeta Dinescu, György Kurtág, Marton Illes, Torstein Agaard-Nilsen DE und Jean-Claude Wolff UA.
"Film mit Musik. Musik mit Film. Video ohne Tonspur. Tonspur ohne Video."
In seinem Konzertprogramm Almost void bringt das ensemble cross.art - Céline Papion, Violoncello und Junko Yamamoto, Klavier – im Zusammenspiel von Musik und Video die subtilen Facetten der Leere und der Flüchtigkeit zum Klingen. In insgesamt neun Werken werden am Dienstag, 31. Januar Klang- und Bildersprachen auf unterschiedlichste Weise kombiniert und als ein breites Spektrum erfahrbar gemacht. Erklingen werden Werke von Francesco Filidei, Joseph Michaels, Oliver S. Frick, Jesse Ronneau, Nikolaus A.Huber und vom ensemble cross.art himself.
 Inhalt
 Dienstag, 24. Januar | Strahlende Wege
 Dienstag, 31. Januar | Almost void
Dienstag, 24. Januar 2017 | 20:30 Uhr | Strahlende Wege

Nina Janßen-Deinzer, Klarinette, Bassklarinette
Christine Cornier-Langlois, Klavier

Strahlende Wege
Magnus Lindberg
Acequia Madre (2012)für Klarinette und Klavier  DE
Acequia Madre für Klarinette und klavier
Fulfilling the santa Fe chamber Music Festival´s commission of "Acequia Madre" seemed to come at the perfect time. Acequia Madre demonstrates an approach that´s somewhat new to my recent style of musical expression , structuring a work with the focus on its melodie aspects.

Magnus Lindberg was born in Helsinki , where he studied at the sibelius Academy under Einojuhani Rautavaara and Paavo Heininen, beginning by piano. He attended summer courses in Sienna ( with Franco Donatini and Darmstadt with Brian Ferneyhough. After gaduating in 1981 , he travelled widely in Europe , attending private studies with Vinko Globokar and Gérard Grisey in Paris, and observing Japanese drumming and punk rock in Berlin. some works: Kraft ( 1983-85), Kinetics ( 1998) Marea ( 1989) Aura ( 1994) Clarinet Concerto ( 2001).

Kaija Saariaho
Duft (2012)
für Klarinette
Duft von Kaija Saariaho wurde in Auftrag gegeben und dort auch in der Finalrunde uraufgeführt für den Internationalen Klarinettenwettbewerb Freiburg 2012. Duft, ein farbiges und espressives Stück, erkundet die lyrischen Möglichkeiten der Klarinette. Es besteht aus 3 Sätzen: Blütenstaub, Blühend, Flüchtig.
Kaija Saariaho (* 14. Oktober 1952 in Helsinki) ist eine finnische Komponistin.  Saariaho studierte an der Sibelius-Akademie in Helsinki bei dem Avantgardisten Paavo Heininen und gründete mit Magnus Lindberg und anderen die Gruppe Open Ears. Sie setzte ihre Ausbildung dann in Freiburg im Breisgau bei Brian Ferneyhough und Klaus Huber fort, nahm an den Darmstädter Ferienkursen teil und studierte ab 1982 am IRCAM im Centre Pompidou in Paris computergestützte Komposition und Arbeit mit dem Tonband und Live-Elektronik.
Gabriel Iranyi
Bird in Space (2005)
für Klavier
“Bird in Space” ist eine Studie zur gleichnamigen Plastik des berühmter Bildhauers der Moderne, Constantin Brancusi. In seiner Darstellungen unter den Titeln wie „Magic Bird“, „Maiastra“ und „Vogel im Raum“ inspirierte sich Brancusi von der rumänischen Mythologie,  wo der Vogelgesang und -flug die Befreiung der Seele von der Materialität symbolisiert.
Das Klavierstück „Bird in Space“ entwickelt sich auf 3 Klangschichten:
- der Raum: Akkorde im Klangraum auf dem Ton-A und dessen Obertonreihe,
- die Zeit: sehr präzise Viertelnoten, im Tempo MM = 60 und
- der imaginäre Vogel:  eine kurze melodische Phrase mit charakteristischen Intervallen und Notenwiederholungen, welche durch Variationen kleinste Änderungen erfährt. G.I.

Gabriel Iranyi wurde in Klausenburg (rumänisch Cluj-Napoca, Siebenbürgen) Rumänien  geboren. Er studierte Komposition an der „George Dima“ Musikakademie, Universität Klausenburg bei Sigismund Todutza (einem früheren Schüler von Pizetti und Casella). 1971 erhält er eine Professur für Kontrapunkt (Renaissance, Barock und XX. Jahrhundert) in Jassy an der „George Enesco“ Musikuniversität. 1978 und 1984 nahm er als DAAD-Stipendiat an  den Darmstädter Ferienkurse für Neue Musik, in der Kompositionsklassen von Helmut Lachenmann , Brian Ferneyhough und Christobal Halffter teil. Besonders prägend  waren für ihn die Begegnungen mit György Ligeti, György Kurtág, Morton Feldman und Günther  Becker. Seit 1988 lebt Iranyi als freischaffender Komponist in Berlin. 2010 bis 2016 wurde er als stellvertretender Vorsitzender des Deutschen Komponistenverbandes Berlin gewählt. 2000 promoviert Iranyi im Fach Musikwissenschaften. Seitdem hielt er zahlreiche Vorträge über Neue Musik und eigene Werke an Musikuniversitäten „Hanns Eisler“ Berlin, New York, Wisconsin, „Carl-Ossietzky“ Oldenburg, Rostock, Bukarest und Klausenburg und bei der Landesmusikakademie Berlin und EPTA-Bonn (European Piano Teachers Association). 
www.gabrieliranyi.de
CD Veröffentlichungen:
„Hauptweg und Nebenwege“, kr 10110 kreuzberg records Berlin,
“20th / 21st century” Hungaroton Classic HCD 32305
„Works“, Hungaroton Classic HCD 32053,
„Tempora. 3 Stücke für Streichquartett, Minguet Quartett, kreuzberg records kr 10050
“Bird in Space” Moritz Ernst (Klavier solo), stan records 2014
“Blicke auf Hiroshima” für Violine, Gitarre und Klavier, kreuzberg records kr 10112
“Wie man zum Stein spricht“: Werke für Orgel und Violine. Dominik Susteck (Orgel), Sabine Akiko Ahrendt (Violine). Kreuzberg records kr 10123
Rainer Rubbert
Toccata (2012)
für Klarinette
Rainer Rubbert wurde 1957 in Erlangen geboren und wuchs in Berlin auf. 1975-1981 studierte er Komposition an der Hochschule der Künste Berlin bei Prof. Witold Szalonek, der ihn in seiner Radikalität – den vermeintlichen Widerspruch zwischen avanciertem musikalischen Material, kompositorischer Konsequenz und ungehindertem Ausdruck aufzulösen – maßgeblich beeinflusste. Er erhielt zahlreiche Preise und Stipendien, u.a. 1979 den Prix Marcel Josse, 1986/87 das Cité des Arts-Stipendium Paris, 1989 den Kompositionspreis Budapest, 1992 den Kunstpreis Musik der Akademie der Künste, 2003 das Villa-Serpentara-Stipendium, 2007 den Carl-von-Ossietzky-Kompositionspreis und 2012 den Premio Città di Fossacesia.
Seit 1989 ist er einer der künstlerischen Leiter der Konzertreihe Unerhörte Musik. 2008 schrieb er die Kleist Oper nach dem Libretto von Tanja Langer. 2013 wurde er mit dem Deutschen Musikautorenpreis ausgezeichnet. Er lebt und arbeitet in Berlin.

Torstein Aagaard-Nilsen
Hot-house ( 1993)
für Klavier DE
Hot-House  for piano, written for James Clapperton
The commission was initiated by Geir johnson and first performance was a Music Factory in Bergen, The Hot-House theory explains why earth is such a good place for growth and life . But if human activity continue to send hugh amounts of carbon dioxide into the atmosphere, it will cause a negative effect: It gets too warm! A Hot-House is also a place where conditions are perfect for growth.

Torstein Aagaard-Nilsen  ( born 1964, Norway) is a freelance composer, arranger and conductor. He studied at the Bergen University and Bergen Music Conservatory ( now the Grieg Academy). His music is direct and impulsive , sometimes narrative, sometimes occupied by visual aspects , like experience of nature .Harmony, microtonality and melody are treated merely like objects , which gives a certain freedom regarding tonality and timbre. The broad spectre of musical activity, the versitality in his production and his interest in working with young musicians can be explained by the fact that Aagaard-Nilsen regard composing as a kind social activity . The composers ( and artists in general) play an important role in the modern society.

Violeta Dinescu
Méandre (1985 )
für Bassklarinette und Klavier
Meandre für Bassklarinette und Klavier wurde am 9.9. 1985 in Manheim uraufgeführt .
Mäander / Mäandergürtel / Mäanderdurchbruch / Mäanderbereich / Großer Meander / Kleiner MäanderFlussschlinge/ Fluss; Maiandros ( griechische Gottheit)...
so viele Worte und noch mehr sind anzuwenden (man kann eine ganze Literatur für dieses Wort entdecken) wenn ich versuchen würde zu beschreiben wie ich die Klanggesten der beide instrumente im Einklang zu realisieren. Es entsteht eine Art choregraphie in Raum und es hat
auch eine ausermusikalische Bedeutung. da diese Klanggesten auch innere Räume suggerieren können. Es gibt in diesen Melodiebögen auch das ornamentale Element (in der Bedeutung des Wortes findet man auch die Ornamentik, ein dem Mäandrieren nachempfundenes Ornament).
So entsteht auch eine Korresponden zwischen Mikro-und Makrodimension. Im Detail est projiziert was in der Gesamtform existiert. Die instrumente agieren abwechselnd miteinander ,nebeneinander,durcheinander...ohne die Einheit der Überstruktur zu verlieren. Der narative Charakter entsteht gerade durch das Wechselpiel zwischen den Hypostasen der Klangspiegelungen einer imaginären Wasserbewegung.

Violeta Dinescu (geb. 1953 in Bukarest) sog schon als Kind die Klänge ihrer Heimat auf und versuchte sie auf dem Klavier nachzuspielen. Nach ihrem Abitur mit physikalisch-
mathematischem Schwerpunkt wandte sie sich folgerichtig ganz der Musik zu und studierte zwischen 1972 und 1976 am Bukarester Ciprian-Porumbescu- Konservatorium Klavier, Komposition und Musikpädagogik. Anschließend erhielt sie ein Jahr lang intensiven Kompositionsunterricht bei Myriam Marbe – eine Lebensspanne, die Dinescu rückblickend als besonders wichtige und intensive Zeit bezeichnete und sie in ihrem Entschluss bestärkte, Komponistin zu werden. Mit Marbe und vielen ihrer Dozenten blieb sie weit über die Konservatoriumsausbildung hinaus verbunden, zählten doch Künstler wie Alexandru Pascanu (Harmonielehre), Liviu Comes (Kontrapunkt), Nicolae Beloiu und Aurel Stroe (Instrumentation), Victor Giuleanu (Musiktheorie), Ştefan Niculescu (Formanalyse), Emilia Comişel (Musikethnologie) und Vinicius Grefiens (Partiturspiel) zu den bis heute einflussreichsten Vertretern der Rumänischen Musik. Parallel zu ihrer kompositorischen Aktivitäten unterrichtete Dinescu von 1978 bis 1982 am
George-Enescu- Lyzeum in Bukarest Klavier, Musiklehre und Ästhetik. 1982 siedelte sie nach Deutschland über und setzte ihre Lehrtätigkeit an der Hochschule für Evangelische Kirchenmusik Heidelberg (1986-1991), an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt (1989-1992) und an der Fachakademie für Evangelische Kirchenmusik Bayreuth (1990-1994) fort. Seit 1996 ist sie Professorin für Angewandte Komposition an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg. Dort initiierte sie die Veranstaltungsreihe des „Komponisten-Colloquiums“, bei der sich
seit 1996 bereits über einhundert Komponistinnen und Komponisten in Vorträgen und Gesprächskonzerten präsentiert haben. Daneben gründete sie 2000 das „Archiv für Osteuropäische Musik“, das ebenso wie die gleichnamige Schriftenreihe und die seit 2006 jährlich stattfindenden Symposien „Zwischen Zeiten“ einen Schwerpunkt auf die Musik Rumäniens legt.
In Kompositions- und Improvisationskurse und Workshops in Europa und Amerika arbeitet Dinescu bevorzugt mit jungen Menschen, Kindern und kompositorisch nicht vorgebildeten Menschen zusammen, nimmt aber auch Jurorentätigkeit wahr und referiert selbst zu Themen der rumänischen Musik. Ihr Kompositionsstil integriert Formen der traditionellen Musik ihrer Heimat, basiert auf klaren, oft mathematischen Strukturen, fordert eine breite Klangpalette und lässt kreativen Freiraum für die Eigenaktivitäten und Entdeckungslust ihrer Interpret_innen, die zu Mitgestaltern ihrer Musik werden können und sollen. Dinescus Werkverzeichnis umfasst Partituren nahezu aller Gattungen: vom Musiktheater über Ballette, Stummfilm-Musik, Oratorien und Vokalmusik bis hin zu Werken für kleines und großes Orchester und Instrumentalmusik in Solo-, Duo-, Trio-, Quartett-, Quintett-, Sextett- und Septett-Besetzung. Individuelle Instrumentenzusammenstellungen gehen häufig auf die persönliche Zusammenarbeit mit ihren Interpreten zurück oder sind die Folge einer speziellen Auftragssituation. Für ihr Schaffen erhielt Dinescu zahlreiche Stipendien, Auszeichnungen und Preise. CD-und DVD-Einspielungen geben ein plastisches Bild ihrer künstlerischen Kreativität. (Kadja Grönke)
György KURTAG
aus: Játékok (1973-)
für Klavier
Pen Drawing, Dirge, Portrait, Quiet talk with the devil, Hommage à Ránki György, Tumble-bunny.
Játékok (Spiele) ist ein " work in progress " in den Jahren 1963 bis 2004 sind bislang sieben Bände mit Stücken für Klavier zu zwei oder vier Händen entstanden.Der Komponist will " Játékok" keinesweigs als eine klavierschule , aber auch nicht als lose Sammlung von Stücken verstanden wissen." Sie ist eine Möglichkeir zum Experimentieren und keine Unterweisung im Klavierspiel".
György Kurtág was born in Lugoj ( Roumania) in 1926; he began his studies at the Franz Liszt Academyof Music in Budapest .his piano teacher was Pál Kadosa, he studied composition with Sándor Veress and Ferenc Farkas. He gradued in piano and chamber music in 1951 and received his degree in composition in 1955. Between 1955-58, Kurtág studied with Max Deutsch , Olivier Messiaen and Darius Milhaud. Later, he worked as " répétiteur" at the National Philarmonic in Budapest . He was appointed professor of piano and also of music chamber at the Franz Liszt Academy where he taught until 1993. Kurtág´s international reputation began to take hold with " Messages of the Late Miss R:V.Toussova" for soprano and chamber ensemble (Premiere in Paris in 1981). Since the early 1990 s , he worked with increasing frequency : composer in residence at the Berlin Philarmonic, Vienne Konzerthaus Society, invitation by Ensemble Contemporain, Festival  d´Automne.
Jean-Claude WOLFF
Chemins criés ( 2016 ) UA
für Bassklarinette und Klavier
"Chemins criés", pour clarinette-basse et piano, a été composé en 2015 ; c’est la deuxième partie d’un triptyque qui débute par « Par les chemins », pour quintette à vent, et se termine par « Chemins croisés », pour quintette à vent et piano. Le point de départ de ce triptyque a été une réflexion sur le « Chemin de croix » d’Anne Beaufils, artiste plasticienne (l’œuvre est exposée à Beauvais). Il ne s’agit en aucun cas d’une affirmation dogmatique, mais plutôt d’une méditation spirituelle et artistique. Quant à l’écriture, l’œuvre comporte cinq brèves parties enchaînées ; l’ambiance est souvent agitée, véhémente, des cris, des appels ; alternent quelques passages plus calmes, d’une écriture contrapuntique, presque une passacaille ; l’harmonie part souvent de la note « si bémol », celle de Bach, de Beaufils…mais surtout la sensible de la musique ancienne, qui nous conduit à l’entrée de la dernière partie du triptyque, « Chemins croisés ».Jean-Claude Wolff est né en 1946 à Paris. Ses études au Conservatoire National Supérieur de Musique de Paris se conclurent par un premier prix de composition, puis par un séjour de deux ans à l‘Académie de France à Rome. Il a remporté plusieurs concours de composition et a été invité à des résidences d’artistes, en particulier à partir de 2006 à l’Abbaye de La Prée (Académie des Beaux-Arts). Son catalogue comporte environ soixante-cinq œuvres. Signalons en particulier un corpus de huit symphonies, un cycle de musique de chambre autour du piano, un cycle d‘œuvres vocales, allant de la mélodie avec piano à l’opéra. Il s’est consacré récemment à des œuvres tentant d’instaurer un dialogue entre images picturales ou cinématographiques et musique. Récemment, Jean-Claude Wolff a composé des pièces de musique de chambre : une œuvre pour saxophone sopranino et petit ensemble, une œuvre pour alto principal, deux guitares et contrebasse ainsi qu’une pièce pour piano d’une certaine ampleur, Exil d’enfance et une œuvre pour flûte solo et 24 flûtes, Chansons symphoniques. Ces pièces peuvent être considérées comme les prémisses d’une œuvre orchestrale à laquelle le compositeur songe depuis quelques années. Dans cette attente, Jean-Claude Wolff a composé une œuvre pour baryton et piano, Ma petite colombelle ..., sur des poèmes de Ronsard, et, toujours avec les mêmes interprètes (Philippe Cantor, Sophie Rives) avec qui s‘est tissée une belle complicité musicale et amicale, il a en projet une nouvelle pièce sur des textes de Max Jacob. Enfin, dans un certain esprit presque „mystique“, il vient de terminer (octobre 2016) Lettrine, une pièce pour ondes Martenot et cinq instruments à vent, auxquels se joint à la fin une voix de soprano sur un extrait en grec d‘un texte de Saint Paul (fin de la 2 e  lettre aux Corinthiens). La musique de Jean-Claude Wolff est une musique expressive avant tout, voire affective ; mais ces caractéristiques se manifestent toujours dans le cadre d‘une architecture élaborée, et dans un langage qui tente d‘effectuer une synthèse - qu‘il veut croire possible - entre différents courants musicaux des soixante dernières années. En tout cas, le compositeur se refuse à tout „a priori“, à toute censure, à toute autocensure, cherchant dans chaque œuvre le langage le plus approprié à la musique de la partition. Jean-Claude Wolff. (www.jeanclaudewolff.com)

Christine Cornier-Langlois ist in Rouen geboren und studierte Klavier am Conservatoire de Region und später in Paris an der Ecole Normale de Musique.Zutiefst überzeugt von der zeitgenössischen musikalischen Ausdrucksmitteln entschied sie sich dem Weg der Neuen Musik zu folgen: Ihre Begegnung mit dem Komponisten Sir Michael Tippett 1991 war in dieser Hinsicht bestimmend Sie konzertiert regelmässig in Paris: Unesco, Péniche-Opéra, Maison de l’Europe, Cité internationale des Arts….., aber Auch in Lille, Strasbourg, Perpignan, Céret, Carnac, Pontorson und anderen Städten. 1990 erhielt sie eine Einladung des Festival International Merlin (Budapest) wo sie neben ungarischen Komponist György Kurtag “ Hommage à R.SCh.” aufführte.Ein Schwerpunkt ihrer Arbeit ist die skandinavische Muzik: Norwegische Komponisten ,die sie aufführte sind Arne Nordheim, Knut Vaage, Torstein Aagaard-Nielsen U.A in der Cité des Arts, Maison de la Norvège im Paris, Musée GRIEG ( Stavanger) Musée d’Art Moderne de Strasbourg, Festival Mondes Parallèles de Lille, Cité Universitaire Internationale Paris. Finnische Komponisten: Lindberg, Rautavaara, Kaïpaïnen Sénat Paris, Kiron Espace. Dänische Komponisten : Sunleif Rasmussen, Per Norgard im Musée d’art moderne de Céret, Carnac. Christine Cornier-Langlois arbeite mir dem Komponisten Sir Michael Tippett, Jean-Claude Wolff ( 3 UA) , Michel Sendrez (UA) , Stéphane Bortoli (UA) Philippe Hersant , Andreas Staffel, Andrew Stewart (UA) Andris Jansons ( UA) zusammen und jüngst Violeta Dinescu ,Annette Schluens, Rainer Rubbert , Martin Daske, Jean-Luc Darbellay, Jean-luc Fafchamps, Gabriel Iranyi, und Pèter Köszeghy (2 UA) in Unerhörte Musik  im BKA-Theater. Sie lebt in Berlin.
Nina Janßen-Deinzer - Klarinette
geboren in Köln, Studium in Hannover bei Hans Deinzer, 1. Preise bei „Jugend musiziert“, beim Deutschen Musikwettbewerb und beim Internationalen Kammermusikwettbewerb in Osaka/Japan, seit 2006 Mitglied im Ensemble Modern in Frankfurt, Zusammenarbeit mit allen wichtigen zeitgenössischen Komponisten, weltweite Konzerttätigkeit, Auftritte als Solistin u.a. mit Orchestern wie SWR Baden-Baden und Freiburg, hr- Sinfonieorchester, Deutsche Radiophilharmonie
Saarbrücken, Konzerthausorchester Berlin, u.a. bei den Salzburger Festspielen, Ruhrtriennale, Berliner Festwochen, Donaueschinger Musiktagen, … Unterrichtstätigkeit im Rahmen der Internationalen Ensemble Modern Akademie, als Gastdozentin weltweit und seit 2015 als Professorin für Holzbläserkammermusik an der Hochschule für Musik in Nürnberg

Dienstag, 31. Januar 2017 | 20:30 Uhr | Almost void

ensemble cross.art

Céline Papion, Cello
Junko Yamamoto, Klavier

Almost void
Oliver Sacha Frick
Étude fragile et cantabile (2002) & Nouvelle étude d'exécution transcendante (Metamorphose) (2003)
für Klavier solo

"Zu den grundlegenden Eigenschaften des Klaviers gehört, daß sein Klang maßgeblich über zwei Tätigkeiten beeinflußbar ist: das Drücken und das Loslassen seiner Tasten und Pedale. Das Drücken einer Taste kann erfolgen mit einem gleichzeitig einhergehenden Anschlag der Saite, jedoch auch ohne direkt einen Klang zu erzeugen, um auf diese Weise, quasi "mit den Dämpfern spielend", die Saite zum Schwingen freizugeben. Diese gedankliche Trennung des Tastendrucks und des eigentlichen Saitenanschlags, verbunden mit einer bewußten rhythmischen Kontrolle sowohl des Drückens als auch vor allem des Loslassens der Tasten, erschließt dem Pianisten ein gewaltiges Potential, den Klang seines Instrumentes auf vielfältigste Art und Weise zu gestalten, das weit über verschiedene Grade von Secco- und Nachklängen oder differenzierte Hallräume hinausgeht. Es ermöglicht zum Beispiel Klänge in einer anderen Reihenfolge abzudämpfen, als die, in der sie zuvor zum Klingen gebracht wurden. Dadurch legt jeder abgedämpfte Klang die darunterliegenden Klänge Schicht für Schicht frei und läßt durch sein eigenes Verstummen die übrigen in einem anderen Licht erscheinen. Er provoziert so die Wahrnehmung - die, sich in ihrem ersten Eindruck getäuscht sehend, genauer hinhören möchte - ständig wachsam zu bleiben, die Musik in sich aufzusaugen, ihr Innerstes zu hören.Eine Etüde für diese Art der pianistischen Technik wird so im gleichen Augenblick eine Etüde für den spielenden Hörer im doppelten Sinn - "étude fragile et cantabile": ein singendes Klavier, dessen "canto sospeso" sich in, aus, zwischen und gerade durch eine gebrochene Faktur der Anschläge seinen Weg bahnt." Oliver S. Frick
"Nouvelle étude d'exécution transcendante (Metamorphose)" "Angelehnt an die gleichnamigen Etüden Franz Liszts beschäftigt sich dieses Stück mit den musikalischen Möglichkeiten der Anwendung pianistischer Virtuosität. Es beginnt mit luftigen Arabesquen, die zunehmend von "hängenbleibenden" Tönen durchsetzt werden. Diese bilden nach und nach eine auskomponierte Pedalisierung, die immer wieder die angeschlagenenen Töne in anderer Reihenfolge verstummen läßt und so allein durch das Loslassen der Tasten nicht nur die klingenden Töne räumlich im Klavier verschiebt, sondern auch unerwartete harmonische Fortschreitungen bildet. Dieses Fokussieren auf das Innere der Akkorde wird weiter verfeinert bis hinein in die Obertonstruktur der Töne, die - gezielt miteinander konfrontiert - schließlich die ganz und gar nicht "reine" Stimmung des wohltemperierten Klaviers offenlegen." Oliver S. Frick

Oliver Sascha Frick studierte in Stuttgart, Paris und Freiburg i. Br. Komposition und Musiktheorie / Neue Medien u.a. bei Matthias Hermann, Marco Stroppa, Dieter Kurz, Frédéric Durieux, Marc-André Dalbavie, Orm Finnendahl und Mathias Spahlinger. Darüber hinaus nahmen Begegnungen mit Toshio Hosokawa, Manuel Hidalgo und Helmut Lachenmann prägenden Einfluß auf sein kompositorisches Arbeiten. Aufführungen in Deutschland, Frankreich, Spanien, Holland, Schweiz, Irland, Brasilien, Korea und Japan u.a. bei Ultraschall Berlin, ECLAT Stuttgart, IMF Takefu Japan, Salzburg Biennale, KunstFestSpiele Herrenhausen, Biennale Curitiba Brasilien, Kunstforum Hellerau Dresden, SWR ars nova Mainz, ZKM Karlsruhe, MDR Musiksommer Leipzig, Centre Acanthes Avignon und INFEKTION! Festival für Neues Musiktheater Berlin. Neben seiner Lehrtätigkeit für Computermusik an der Musikhochschule Stuttgart sowie für Klanggestaltung und Experimentelle Musik an der Staatlichen Akademie der bildenden Künste Stuttgart forscht er nach neuen Möglichkeiten durch Live-Elektronik im musikalisch-kompositorischen als auch im installatorischen, performativen Kontext. Darüber hinaus entwirft und programmiert er live-elektronische Lösungen auch für Werke anderer Komponisten und Künstler.

Francesco Filidei
Gagliarda (2006) 
für Violoncello solo
"Diese Gagliarda kam aus einer spontan erwachten Leidenschaft für die Musik von William Byrd. Es war eine kalte Nacht in London und ich wartete auf einen Zug, der mich angeblich nach Paris bringen sollte, aber nicht kam. An einem kleinen Tisch in der Station begann ich die Stimmung dieses vergeblichen Wartens in einem Stück einzufangen. Meine Geduld hatte mich verlassen und ich kombinierte das nervöse Getrommel meiner Finger auf dem Tisch und Fragmente eines Gagliarda Rhythmus zu einer Komposition meiner Wut." Francesco Filidei
Francesco Filidei (*1977 in Pisa, Italien) hat sein Studium an der Musikhochschule „Luigi Cherubini“ in Florenz und am Conservatoire de Paris abgeschlossen. Als Organist und Komponist  wird er von den wichtigsten Festivals für zeitgenössische Musik eingeladen – ausgeführt von Orchestern wie denen des WDR, SWR, RSO Wien, ORT und RAI in Italien sowie von Ensembles wie etwa 2e2m, Intercontemporain, Cairn, Ascolta, Next Mushroom Promotion, Neue Vokalsolisten und insbesondere die Berliner und Kölner Philharmonien, Cité de la Musique (Paris), Suntory Hall und Tokyo Opera, Theaterhaus Wien, Münchener Herkulessaal, Züricher Tonhalle. Nachdem er 2005 am IRCAM Reading Committee tätig war, wurde er 2006 mit dem Salzburger Musik-Förderpreis und 2007 mit dem Takefu Prize ausgezeichnet; im Jahr 2009 war er Siemens Förderpreisträger, 2011 erhielt er die UNESCO Picasso / Miró Medal of the Rostrum of Composers und 2015 den Abbiati Prize. 2005 war er „composer-in-residence“ an der Akademie Schloss Solitude; 2006 und 2007 war er Mitglied von Casa de Velázquez, und in den Jahren 2012-13 war er Resident in der Villa Medici. Er ist Fellow des DAAD Berlin und war 2015 „composer-in-residence“ bei 2e2m. 
Joseph Michaels
Almost void - whenever on on on nowhere on (2013)
für Violoncello & Klavier mit Video
Musik über ein Video von Peter Welz mit William Forsythe
"Für das multimediale Werk whenever on on on nowhere on/airdrawing des Künstlers Peter Welz hat William Forsythe durch seine Bewegungen ein Zitat aus Samuel Becketts Worstward Ho (Aufs Schlimmste zu) darin eingeschrieben. Diese Inschrift wurde aus verschiedenen Winkeln gefilmt.
Was wir bei almost void sehen, ist nun eine dieser Perspektiven: Forsythe wird von vorne mit halber Geschwindigkeit gesehen. Die dafür geschriebene Musik beschreibt eine Reihe von Wellen, die sich in den von Ruhe oder Stille unterbrochenen Fragmenten brechen. Forsythes Bewegungen bleiben quasi unbegleitet, da die Musik mit dem Video nicht synchronisiert ist. Die Trennung zwischen dem, was gesehen, und dem, was gehört wird, bezieht sich auf die Antisprache in den späteren Werken Becketts. Das Ganze hat jedoch eine gewisse Ironie: Beckett versuchte, seine Wörter zu verfremden, um von ihren Bedeutungen loszukommen, doch obwohl Musik abstrakt ist, entsteht eine Semantik durch die Kombination der Musik und des Videos. Selbst flüchtige Momente einer vollständigen Abstraktion sind unmöglich. Im besten Fall kann man nur eine ‘Fastleere‘ erreichen." Joseph Michaels

Joseph Michaels (*1977 in Oberlin, Ohio, USA) lebt als freischaffender Komponist, Multimedia-Künstler und Kurator in Stuttgart. Michaels‘ Interesse am Ausprobieren von Klangwelten und deren sozialen Implikationen tritt in vielen seiner aktuellen Werken zu Tage, in denen experimentelle klassische Musik mit Ereignissen und Klängen aus dem täglichen Leben und anderen vertrauten Situationen konfrontiert wird. In seinen Stücken nutzt er erweiterte Spieltechniken, alternative Intonationssysteme, Musiktheater und verschiedene Medien wie Video und Zuspieltapes. Michaels ist auch veranstalterisch aktiv. Seit Januar 2015 arbeitet er im Vorstand des Stuttgarter Kollektivs für aktuelle Musik mit, das experimentelle Musik in Süddeutschland fördert. Seine Musik wurde in WDR3 und dem Freien Radio Stuttgart gesendet und an wichtigen Kunstereignissen wie dem Festival Acht Brücken, Curitiba Biennale, Gaudeamus und ISCM Miami gespielt.
Peter Welz zählt zu den aufstrebenden Künstlern der Berliner Kunstszene. Er wurde am National College of Art and Design (Dublin), am Chelsea College of Art and Design (London) und an der Cooper Union (New York) ausgebildet. Seine künstlerischen Arbeiten sind einerseits bekannt für ihre kinetischen Versuchsanordnungen, andererseits spielt das Filmische eine zentrale Rolle. Neben Fragen an den Status des Bildes, dem Skulpturalen und der Frage nach dem Verhältnis von Bild und Raum sind es in jüngster Zeit besonders Aspekte des Figürlichen, die seine Arbeiten prägen. Bekannt wurde er zudem durch eine fünfteilige Videoinstallation, die in enger Zusammenarbeit mit dem Choreographen William Forsythe entstand.
Jesse Ronneau
El Río también Protege el Lob (2016) UA
für Violoncello & Klavier
"El Río también Protege el Lobo (Der Fluß schützt auch den Wolf) ist eine musikalische Reaktion (etwa 500 Jahre zu spät) auf ein bekanntes Gesangstück "Ríu Ríu Chíu" von Mateo Flecha el Viejo oder Bartomeu Càrceres." Jesse Ronneau
Jesse Ronneau (*1974, USA), Komponist und Improvisator, erhielt 2006 seinen Doktortitel in Komposition von der Northwestern University.
2006-2013 war er Professor für Komposition an der University College Cork und National University of Ireland in Maynooth, Irland. Er lebt und arbeitet seit 2013 in Deutschland.

ensemble cross.art
Casting the Wave (2010)
Ascending & Descending (2012)
Surrender (2010)
Improvisationen über Videos von Hanae Utamura
"In ihren Arbeiten greift die Künstlerin – eine kleine anonyme Figur – subtil und eindringlich in Grenzbereiche ein wie Klippen, Wüsten, Tiefschnee, Strände, gefrorene Seen und von Tsunamis geplagte Gebiete in Japan. Ausgerichtet auf mythische Ideen, beobachten Hanae Utamuras Arbeiten diverse Aktionen und spielen sich innerhalb von Rückständen des Moments ab, die durch Mundpropaganda, Texte, Objekte, Videos und Fotografien enthüllt werden."
Hanae Utamura (*1980 in Tokio/Japan) absolvierte 2004 ein Bachelorstudium am Goldsmiths College London und 2010 ein Masterstudium am Chelsea College of Art and Design. Ihre Examensausstellung im Rahmen des Axis MAstars-Programms verhalf ihr 2011/2012 zu einem Aufenthaltsstipendium des Londoner Florence Trust. Zu ihren ausgewählten Ausstellungen in London gehören: SV10: Members’ Show, kuratiert von Jennifer Higgie und Rebecca Warren, im Studio Voltaire (2010) sowie CONSTRUCT: Fountain in der WW Gallery (2012). Außerdem nahm sie 2010 an der Aichi Triennale in Nagoya, Japan, teil. Als sie in ihrem künstlerischen Schaffensprozess eine fünfjährige Pause einlegte und stattdessen einer Vollzeitbeschäftigung in Tokyo nachging, konzentrierte sie sich auf den von morgens bis abends arbeitenden »Salaryman«. Ihre Secret Performance Series hinterfragt diese Beschleunigung der Arbeitswelt.
Joseph Michaels
Moment, Curitiba (2011)
für Violoncello & Klavier mit Video
Musik über ein Video von Yukihiro Taguchi
"The music for the short film “Moment, Curitiba” by Yukihiro Taguchi acts as both accompaniment and antagonist: it matches the constant movement of the film through repetitious, quick rhythms, or it decreases to a slow pace either in one or both instruments, thereby creating tension with the visuals. The piece was written for Céline Papion and Junko Yamamoto of ensemble cross.art, who commissioned the work and was premiered on August 27, 2011 by ensemble cross.art in São Paolo, Brazil." Joseph Michaels
Yukihiro Taguchi wurde 1980 in Osaka geboren und ist Absolvent der Tokyo National University of Fine Arts and Music und lebt seit 2005 in Berlin. Die Schauplätze seiner ortsspezifischen Installationen sind meistens auch Ausgangspunkt und Material des Künstlers. Indem Taguchi sehr genau auf seine Umgebung eingeht und außerhalb des Kunstraums arbeitet, verbinden sich in seinen Arbeiten immer auch Vergangenheit, soziale Gegenwart und das Leben des Künstlers selbst: Die Installationen werden zu Happenings und Events, deren Entstehungsprozess er in Skizzen und Stop-Motion-Videos festhält. Die Projekte des Künstlers wurden in zahlreichen Ausstellungen präsentiert, in Berlin und international in Brasilien, Kenia und Großbritannien sowie auf den Malediven und Havanna.
Oliver S. Frick
Chasse au moment (2011)
für Violoncello & Klavier mit Video
Musik über ein Video von Yukihiro Taguchi
"In dem Kurzfilm "Moment - performatives Spazieren" begeben sich die Holzdielen eines Zimmers auf die Reise durch das sommerliche Berlin. Yukihiro Taguchi bewegt sie eine nach der anderen und fotographiert die dabei entstehenden Konstellationen. Diese Momentaufnahmen ergeben hintereinandergesetzt in schneller Abfolge eine rasante Fahrt durch die künstlich erzeugten Momente - jeder für sich ein Kunstwerk, flüchtig, nur für einen kurzen Moment beständig - eben solange wie es das Photographieren zum Einfrieren des Moments erfordert.
Musik als zeitgebundener Kunst ist dieses ständige Zerrinnen des Augenblicks als unabwendbares Schicksal in ihrem Innersten verwurzelt. Jeder Klang ist in der Zeit einzigartig und kann sich seinem Verklingen nicht entziehen. Die Arbeit des Komponisten wird so immer wieder aufs neue eine Suche nach dem perfekten Augenblick - der Versuch, ihn festzuhalten - eine Jagd nach dem Moment." Oliver S. Frick

Nikolaus A. Huber
Clash Music (1988)
für Beckenpaar
Video Sonja Füsti & Patrick Hilss über ein Stück von Musik Nikolaus A. Huber
"Ein Stück für zwei Echtzeit-Beckenspieler und einen virtuellen, dritten Beckenspieler:
Gleichberechtigt tritt der dritte Spieler auf der Bühne in Erscheinung. Im Gegensatz zu den zwei realen Beckenspielerinnen erscheint die dritte nur als Videoabbild auf einer Leinwand auf der Bühne. Das Video ist ein abstrahiertes Sampling aus dem Spiel der zwei tatsächlichen Spielerinnen. Echtzeit und konservierte Zeit bilden ein zeitlich begrenztes Ensemble.
Das Videofootage der zwei Spielerinnen wurde in Videosamples zerlegt und nach den musikalischen Grundprinzipien der Komposition „Clash Music“ rekombiniert. Synchronizität als zentrale Anforderung an das Trio erfährt in Bezug auf die „Videospielerin“ bewusst eine Abweichung. Schwarz-Weiß Ästhetik, Reduktion, Bildverschiebung, starke Körnung und Bildrauschen führen zu einer visuellen und akustischen Diskrepanz zwischen realen und der virtuellen Spielerin.
Bildnerische Taktabweichung, Doppelbelichtung und Verfremdung lassen Zweifel an der dritten Spielerin aufkommen und werfen Fragen nach ihrer Rolle auf der Bühne auf. Diese Irritationsmomente begleiten den Betrachter über die gesamte Dauer des Videospiels." Sonja Füsti und Patrick Hilß

Nicolaus A. Huber erfand die Technik der „konzeptionellen Rhythmuskomposition“ und vor allem die der rhythmischen Modulation, mit deren Hilfe unabhängige Dauern und metrische Modelle in jede Richtung moduliert und verschränkt werden können. Ab 1994 erneute Arbeit mit „Wiederholung“ (als gestreute, fraktale, zusammenhangabstoßende, als Mehrfachdarstellung, als multifocales Hören). Nach Unschärfen der musikalischen Gestalten (thalassale Regression) und ihrer Ränder thematisiert er aus der Quantentheorie stammende Begriffe wie Nicht-Lokalität, Wahrscheinlichkeitswelle, Welcher-Weg-Information u.ä. als harmonische Doppelnatur von Tönen (Teilchen- und Wellencharakter) mit harmonischen Reichweiten über ein ganzes Stück hinweg.
Sonja Füsti (geboren 1975 in Leonberg) studierte Bildende Kunst an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart und Media Art und Szenografie an der Hochschule für Gestaltung in Karlsruhe. Während ihres Studiums arbeitete sie mit Christoph Schlingensief. Daneben entwickelte sie eigene interdisziplinäre Arbeiten im Bereich Musiktheater und Darstellende Künste. Seit ihrem Studienabschluss arbeitet sie freiberuflich als Bühnenbild-Assistentin an The Göteborg Opera, am Schauspielhaus Bochum, an den Münchner Kammerspielen in München. 2009 und 2011 war sie Stipendiatin der Akademie Schloss Solitude Stuttgart.
Patrick Hilss (geboren 1979) studiert Grafikdesign und Szenografie an der Staatlichen Hochschule für Gestaltung (HfG) Karlsruhe. Seit 2002 arbeitet er freiberuflich als Designer und Fotograf unter anderem für das Zentrum für Kunst und Medientechnologie (ZKM) Karlsruhe und die Schirn Kunsthalle Frankfurt. Ab 2003 arbeitete er als künstlerischer Assistent für Christoph Schlingensief; seit 2004 ist er zuständig für das Archiv von Christoph Schlingensief und hat in dieser Zeit mehrere Webseiten für ihn erstellt.

Das "ensemble cross.art" wurde 2008 gegründet. Das Erarbeiten neuer Werke mit Komponisten, diese auf die Konzertbühne zu bringen sowie die Zusammenarbeit mit Künstlern anderer Kunstformen und Medien ist ein zentrales Konzept des Ensembles. Ein weiterer Schwerpunkt des »ensemble cross.art« ist der internationale Austausch zwischen den Kulturen Neuer Musik Deutschlands und anderen Ländern wie z.B. Brasilien, Irland, Südafrika, USA, Japan und Korea.
Seit der Gründung des »ensemble cross.art« haben bereits 50 Komponisten aus 22 Ländern Kompositionsaufträge bekommen und sich mit dem Ensemble befasst. Zusammenarbeit u. a. mit der Akademie Schloss Solitude, Musik der Jahrhunderte, Tokyo Wonder Site (Japan), Institut Français, Kunstmuseum Stuttgart, Korean National University of Arts in Seoul.
Projektförderungen vom Deutschen Musikrat, Kulturamt Stuttgart, Japan Foundation, Goethe Institut, Pro Helvetia, Siemens Musikstiftung u.a. Das Ensemble nimmt ständig neue Herausforderungen in Projekten mit anderen Kunstformen in Angriff, u. a. mit zeitgenössischer Kalligraphie, Kurzfilmen, Literatur etc... Für das Konzert »Ohrenaugen« erhielt das »ensemble cross.art« den Preis für das exzellenteste Konzert des »Experimental Sound, Art & Performance Festival Tokyo«.

 
Hören und sehen Sie! Wir freuen uns auf Sie!
Ihre Martin Daske und Rainer Rubbert



Die Unerhörte Musik wird gefördert aus Mitteln des Regierenden Bürgermeisters von Berlin, Senatskanzlei, Kulturelle Angelegenheiten

Alle Veranstaltungen finden im BKA-Theater, Mehringdamm 34, 10961 Berlin, statt. Telefon: 030 - 20 22 007
Eintritt: 13,- / 9,- €
Zehnerkarte: 80,- / 60,- € (übertragbar)

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