Sonntag, 18. Februar 2018

UNERHÖRTE MUSIK - NEWSLETTER 2018 | Nr. 4

NEWSLETTER 2018 | Nr. 4
20. und 27. Februar

„Eine Freiheit, die man nicht nutzt, macht unglücklicher als eine,
die man nie hatte.”
(Rebecca Niazi-Shahabi)
...
das Kairos Quartett gehört zu den renommiertesten deutschen Streichquartetten.
Seit seiner Gründung 1996 in Berlin ansässig widmet es sich vornehmlich der Musik des ausgehenden 20. und des 21. Jahrhunderts. Richtungsweisende Kompositionen und Uraufführungen stehen im Mittelpunkt, so auch im Konzert am kommenden Dienstag, 20. Februar unter dem Titel Aktuelle Fundstücke.
Bereits zum dritten Mal Mal wurde im August 2017 der "Vareler Kompositionspreis für zeitgenössische Musik" an junge Komponisten vergeben. Das Motto des Preises heißt "Klanglandschaften - was macht der Ort mit der Musik, was macht die Musik mit dem Ort".
Das Kairos Quartett spielt die Werke der Preisträger Song Aa Park (1. Preis), Lorenzo Troiani (2. Preis) und Yang Song (3. Preis), sowie Kompositionen von Christian Ofenbauer, Claudius von Wrochem UA und Wieland Hoban UA.
Einführung: 19:45


Der in Berlin lebende australische Trompeter Callum G'Froerer widmet sein Recital am Dienstag, 27. Februar der Doppeltrichter-Trompete:
Die skulptierte Trompete - new electro-acoustic works for the double-bell trumpet
"Der amalgamartige Charakter des Intruments ist das Herzstück dieses Programms mit neuen elektro-akustischen Werken. Er erlaubt elegante Übergänge verschiedener Tonfärbungen, die mit den elektronischen Prozessen zu einem Instrument verschmelzen.Die Doppeltrichter-Trompete und die sie umgebenden elektronischen Klangräume ermöglichen verschiedene Arten von „Klangskulpturen“ – Interpret und Zuhörer können kaleidoskopisch die inneren Zusammenhänge erforschen."Auf dem Programm stehen Werke von Ann Cleare, Cat Hope DE, Liza Lim, Martin Hiendl, Sarah Nemtsov und Callum G’Froerer UA
 Inhalt
 Dienstag, 20. Februar | Kairos Quartett
 Dienstag, 27. Februar | Callum G'Froerer
Dienstag, 20. Februar 2018 | 20:30 Uhr | Kairos Quartett

Kairos Quartett
Stefan Häussler, Violine
Wolfgang Bender, Violine
Simone Heilgendorff, Viola
Claudius von Wrochem, Violoncello
als Gast: Johannes von Wrochem, E-Gitarre


Einführung: 19:45 Uhr
Aktuelle Fundstücke

Christian Ofenbauer
Streichquartettsatz (1997)
Christian Ofenbauer, geboren 1961 in Graz (Steiermark), wuchs in Wolfsberg/Lavanttal und Klagenfurt (Kärnten) auf. Ab dem fünften Lebensjahr lernte er Violine. 1972–79 erhielt er Unterricht in Orgel und Tonsatz am Kärntner Landeskonservatorium in Klagenfurt. Ab 1979 studierte er Orgel bei Herbert Tachezi, Tonsatz bei Alfred Uhl und Komposition bei Friedrich Cerha an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst Wien. Parallel dazu betrieb Ofenbauer 1982–87 private Studien zur Aufführungspraxis Alter Musik mit Josef Mertin. Ein Studienaufenthalt in Paris 1986/87 führte zu Kontakten mit Pierre Boulez. 1982–87 war Ofenbauer Titularorganist an der Wiener Votivkirche und 1983–92 Mitglied des Ensembles „die reihe“. Ofenbauer erhielt zahlreiche Stipendien und Preise u.a. 1986 und 1990 das Staatsstipendium für Komposition der Republik Österreich, 1990 den Lili Boulanger Memorial Award für sein Klavierkonzert Odysseus / Abbruch / Sirenen (1989), 1996 den 1. Preis beim Kompositionswettbewerb der Wiener Tage für zeitgenössische Klaviermusik und 1999 das Kompositionsstipendium des Landes Kärnten für die Oper SzenePenthesileaEinTraum (nach Heinrich von Kleist, 1999/2000).
Song Ah Park
Vier Bäume (2017)
für Streichquartett
Song Aa Park, geboren 1983 in Seoul, studierte Komposition an der National University von Korea und bei der Komponistin Un Suk Chin. Arbeitsaufenthalt in Berlin, Masterstudium bei Manfred Stahnke an der Musikhochschule Hamburg; seit Oktober 2016 Studium bei Marc Andre und Manos Tangaris an der Hochschule für Musik, Dresden. Aufführungen ihrer Kompositionen u.a. in Wien, Barcelona, Brescia.
Ihre Komposition ,“Vier Bäume“ wurde angeregt durch ein Gemälde von Egon Schiele.
Song Yang
Der Sprung ins kalte Wasser (2017)
für Streichquartett
Yang Song, geboren 1985 in Huhhot, Innere Mongolei, Kompositionsstudium mit Promotion am Central Conservatory of Music in Peking, Studium der Musiktheorie mit Akzent auf Instrumenten und Orchestrierung. Jetzt Studentin an der Hamburger Musikhochschule. Preise bei Wettbewerben in China; Musikwissenschaftliche Publikationen, viele Aufführungen ihrer Kompositionen. Yang Song spielt u.a. Erhu, ein traditionelles chinesisches, und Matouqin, ein traditionelles mongolisches Instrument.

Claudius von Wrochem
Gans Nackt. Concerto Grosso Nuovo für E-Gitarre(n) und summende Streicher (2017/18) UA
"Gans Nackt" habe ich meinem Bruder zum 50. Geburtstag gewidmet. Da er nie von Noten spielt, sondern immer improvisiert, war mir klar, dass das Stück an der Frage ansetzen muss: Wie bringe ich ein auf Neue Musik spezialisiertem Streichquartett zusammen mit einem reinen Improvisationsmusiker. Außerdem wollte ich erreichen, dass sich bei den Proben niemand langweilt, aber auch nicht zu viele Proben nötig wären. Meine Lösung bestand darin, dem Streichquartett relativ viel Vorgaben zu machen und dem Solisten (fast) keine.
Die zeitliche Synchronisation besteht darin, dass Solist und Streichquartett sich immer abwechseln. Der Solist hat nur zwei Einschränkungen seiner Freiheit: wenn das Quartett einen in der Partitur definierten Klang erreicht hat, muss er einsetzen. Sobald das Quartett sein Solo unterbricht, muss er innerhalb weniger Sekunden sein Solo mit einem Fade-Out beenden.
Die Vorgaben des Quartetts sind unter Berücksichtigung der direkt vorangegangenen Tonhöhen des Solisten zu interpretieren. Alle vier müssen dem Solopart also intensiv folgen, um jederzeit einsatzbereit zu sein. In der Version mit E-Gitarre kommt der Kontrast zwischen elektrisch verstärktem und elektronisch verändertem Klang und akustisch spielenden Musikern hinzu. (Claudius von Wrochem)

Wieland Hoban

Rules of Engagement I: Hora'ot Pticha Be'esh
(2013-14)
für Zuspiel
Der Zyklus Rules of Engagement (Einsatzregeln) bezieht sich auf den dreiwöchigen israelischen Angriff auf den Gaza-Streifen im Dezember 2008/Januar 2009 bezieht, bei dem ca. 1.000 Zivilisten umkamen.
Während der erste Teil, das elektronische Stück Hora'ot Pticha Be'esh, aufgenommene Instrumentalklänge mit der Aufnahme eines israelischen Soldaten verbindet, der über die Anweisungen der Armeeführung spricht, alles und jeden anzugreifen, fehlt in Al-Shifa diese dokumentarische Ebene. Teile des elektronischen Stücks kommen als Einschübe vor, aber ohne das Sprechen, und das Quartett knüpft an manche der dortigen Klänge an. Der Titel und die Struktur des Stücks verweisen auf das Buch Eyes in Gaza von Mads Gilbert und Erik Fosse, norwegische Ärzte, die während des Massakers am Al-Shifa-Krankenhaus in Gaza City aushalfen und denen dieses Stück gewidmet ist. Die Thematik durchdringt also die Musik, das Streichquartett wird aber viel differenzierter behandelt als die Klänge im elektronischen Stück; die Spieltechnik wird seziert und die einzelnen Parameter oft getrennt kontroliert, um die Bandbreite an klanglichen Möglichkeiten und Detailreichtum zu erweitern. Damit der Zusammenhang der elektronischen Verweise aber deutlich wird, sollte Hora'ot Pticha Be'esh vorher (aber nicht unmittelbar davor) im Konzertprogramm erklingen; so wird der Inhalt auch dann ins Gedächtnis gerufen, wenn nur rein musikalische Elemente zu hören sind. (Wieland Hoban)

Wieland Hoban, geboren 1978 in London. Er studierte Komposition bei Isabel Mundry, Hans Zender und Gerhard Müller-Hornbach an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt am Main. Seine Musik wird international aufgeführt. Hoban hat u.a. mit dem Ensemble SurPlus, ensemble recherche, hand werk, Ensemble KNM Berlin, ensemble mosaik, ChampdAction, Stadler Quartett, Kairos Quartett und Solisten wie Ian Pace (Klavier), Arne Deforce (Cello) und Diego Castro Magaš (Gitarre) zusammengearbeitet. Neben der kompositorischen Arbeit ist er als freier Übersetzer tätig (Deutsch-Englisch) in den Bereichen Musik, Philosophie und Literatur. Er hat u.a. Bücher von Theodor W. Adorno, Peter Sloterdijk und Alexander Kluge sowie zahlreiche Aufsätze für Sammelbände und Fachzeitschriften übersetzt. Zudem hat er eigene Analysen und andere theoretische Schriften veröffentlicht. Seit 2000 ist er Dolmetscher bei den Darmstädter Ferienkursen für Neue Musik sowie seit 2011 bei den Donaueschinger Musiktagen. In seiner Musik strebt er eine Vielschichtigkeit an, die einerseits den stets wechselhaften Fluss unserer Wahrnehmung und unseres Bewusstseins spiegelt, andererseits aber auf etwas hinweist, das darüber hinaus liegt und nur angedeutet werden kann.
Lorenzo Troiani

Sanguinante. In nomine
(2017)
für Streichquartett
Lorenzo Troiani, geboren 1989 in Rom, Studium der Philosophie in Rom, Kompositionsstudium in Rom und Graz; 2015/16 composer in residence in Österreich, Deutschland, Schweiz. Mehrfache Teilnahme und Auszeichnung bei internationalen Wettbewerben. Aufführungen seiner Kompositionen bei zahlreichen Festivals. Seine Arbeit wird beein?usst von Dichtern, Malern und Philosophen, wie Paul Celan, Paul Klee, Janis Kounellis, Jacques Derrida.

Wieland Hoban

Rules of Engagement II: Al-Shifa
(2014)
for string quartet & fixed media UA
Al-Shifa für Streichquartett und Zuspiel (2014) ist der zweite Teil des Zyklus Rules of Engagement.


Das in Berlin ansässige Kairos Quartett widmet sich seit seiner Gründung 1996 vornehmlich der Musik des ausgehenden 20. und des 21. Jahrhunderts und war damals das erste derartig spezialisierte Streichquartett im deutschsprachigen Raum. Richtungsweisende Kompositionen nach 1950 und Uraufführungen stehen im Mittelpunkt; hierzu gehören die Traditionslinien europäischer Musik ebenso wie die anderer Kulturen (etwa Fernost) oder Kompositionen, die weitere Medien wie Elektronik, Video, Sprache oder Szene einsetzen.
Die Sorgfalt in der Auswahl von Stücken und Zusammenstellung von Programmen reicht beim Kairos Quartett bis hin zur Kuratorentätigkeit, z.B. bei seiner Gesprächskonzertreihe Fünf Fenster auf Musik für Streichquartett seit 1950, die 2001/02 in der Kulturbrauerei Berlin mit einigen namhaften Komponisten (u.a. Ferneyhough, Lachenmann, Haas und Lucier) stattfand, und die ebenso wie die internationale Kooperation On the Sound Path 2013 (London,  Assisi, Berlin) vom Hauptstadtkulturfonds ermöglicht wurde.
Kommunikative Offenheit ist Programm: Es wird der enge Kontakt zu Komponisten in aller Welt entwickelt und ihre Kompositionen ohne Ansehen der Person einstudiert. Durch Workshops und erweiterte Konzertformen bis hin zu Publikumsbeteiligung pflegt das Quartett die Nähe zum Publikum und zu Musikstudierenden. Workshops und Seminare zur Neuen Musik und ihren Spieltechniken oder verwandten Themen präsentierte das Kairos Quartett bisher an Musikhochschulen und im Rahmen von Festivals in Deutschland, Mexiko, Österreich, Norwegen, Polen und der Schweiz.
Seine zahlreichen Auftritte führten das Kairos Quartett mehrfach zu den Internationalen Ferienkursen in Darmstadt, sowie zu renommierten Festivals wie den Berliner Festwochen, Cervantino, Eclat, Festival d’Automne, Huddersfield, Salzburger Festspiele, Warschauer Herbst und Wien Modern. Neben dem deutschsprachigen Raum konzertierte das Kairos Quartett in Belgien, Dänemark, Frankreich, Finnland, Großbritannien, Italien, Mexiko, den Niederlanden, Norwegen, Polen, Russland, der Schweiz, Slowenien, in der Ukraine und auf Zypern.
Mit dem Kairos Quartett erhielt 2001 erstmals ein Ensemble das Stipendium der Akademie Schloß Solitude (Stuttgart). Konzertreisen ins Ausland wurden mehrfach von der E. v. Siemens Stiftung finanziert. Die neun CDs des Kairos Quartett wurden vielfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Preis der Deutschen Schallplattenkritik. Zu den zahlreichen musikalisch–künstlerischen Partnern des Quartetts gehören Dietrich Henschel, Mayumi Miyata, Jan Gerdes, Michael Lentz, Martina Gedeck, das Schlagquartett Köln und die Vokalsolisten des SWR.
Zuletzt erschienen mientras mit Angelika Luz (Sopran) und Kompositionen von Panzer und Schönberg sowie eine WERGO-Porträt-CD von M. Khorkova.
2018 plant das Kairos Quartet sein Debüt in China und bereitet eine Porträt-CD des deutsch-chinesischen Komponisten Xiaoyong Chen vor.

Dienstag, 27. Februar 2018 | 20:30 Uhr | Callum G'Froerer
Callum G'Froerer, Doppeltrichter-Trompete, Trompete


Die skulptierte Trompete - new electro-acoustic works for the double-bell trumpet
Ann Cleare
surface station #2: the relighting of the sun (2017)
for double-bell trumpet, 6-channel electronics and video

surface station #2 is a reflection on damaged phenomena, the irreversibility of the temporary evaporating the permanent, and the re-lighting of the sun. The piece surrounds the performer with an extended trumpet sculpture - a hyper version of itself with 6-channel electronic processing projected by an array of trumpet bells with speaker membranes placed inside them, as well as video projection. Inspired by cli-fi (climate fiction) works, the trumpeter communicates with the various trumpet speakers in order to create a system that can summon the sun back to life. -CG
Ann Cleare is from county Offaly in Ireland. She completed a PhD in Composition at Harvard University under the supervision of Chaya Czernowin and Hans Tutschku. In 2015, she became an artistic collaborator with Dublin Sound Lab to develop its programming over the coming years. She has worked with ensembles such as Ensemble SurPlus, 175 East, The Crash Ensemble,Quatuor Diotima, The International Contemporary Ensemble, The Chiara String Quartet, Collegium Novum Zürich, ELISION, The National Symphony Orchestra of Ireland, JACK Quartet, Divertimento Ensemble, Ensemble Apparat, Ensemble Nikel, +/-, The Curious Chamber Players, Yarn/Wire, ensemble mosaik, and The Experimental Ensemble (SWR Studios, Freiburg). Current and future projects include new works for The RTÉ National Symphony Orchestra of Ireland, ELISION, Dal Niente, Duo  eißner/Skjølstrup Larsen, and a cycle of brass pieces for Samuel Stoll,
Callum G’Froerer, Weston Olencki, and Max Murray. Ann is represented by The Contemporary Music Centre Ireland.

Cat Hope

Black Tide
(2017)
for double-bell trumpet, subwoofer and tape DE
This work is part of a series of works for instrument and sub tones. It reflects on the impact of the earthquake and subsequent tidal wave in Japan that occurred on the composer’s birthday in 2011. On a trip to Tokyo soon after the event, there was a lot of talk about water: radioactive water and a poisoned sea. As an island, lakes suddenly become more precious. This piece takes inspiration from water – depth, texture, reflection and the tension of it’s surface. The notation is this piece is derived from maps of Lake Biwa in Japan. The electronics part features a Biwa, a traditional Japanese instrument, modified, prepared and amplified (performed by Mitsuaki Matsumoto). -CH
Cat Hope’s music is conceptually driven, using mostly graphic scores,acoustic /electronic combinations and new score reading technologies. It often features aleatoric elements, drone, noise, glissandi and an ongoing fascination with low frequency sound. Her composed music ranges from works for laptop duet to orchestra, with a focus on chamber works, and in 2013 she was awarded a Churchill Fellowship to develop her work. Her practice explores the physicality of sound in different media, and has been discussed in books such as Loading the Silence (Kouvaris, 2013), Women of Note (Appleby, 2012), and Sounding Postmodernism (Bennett, 2011). Her works have been recorded for Australian, German and Austrian national radio, and her work has been awarded a range of prizes including the APRA|AMC Award for Excellence in Experimental Music in 2011, 2014 and the Peggy Glanville Hicks composer residency in 2014. She has founded a number of groups, most recently Decibel new music ensemble, noise improv duo Candied Limbs, the Abe Sada and Australian Bass Orchestra bass projects. "one of Australia’s most exciting and individual creative voice...a remarkable composer." Gramophone Magazine UK, 2017.
Liza Lim
The Window part 2: The Luminous (2017)
for quarter-tone Flügelhorn UA
The day after Liza finally heard her solo Flügelhorn work 'The Window' in concert (a piece commissioned as an anniversary gift by my partner Georgia in 2014), she felt compelled to continue writing music for this love story.-CG
Liza Lim, born1966 in Australia, was educated in Australia and is based in Melbourne. Works explore Australian Indigenous and Asian aesthetics & ritual; a Sufi poetics of bewilderment, communion and ecstasy; weaving & knot making as a cross-modal ‘technology for thinking’; the textility of time. New projects explore ideas around ecology and the uncanny (Extinction Events & Dawn Chorus); mobs and power (Atlas of the Sky). She has written four operas, the most recent, Tree of Codes was commissioned by Opera Cologne, Ensemble Musikfabrik and Hellerau-European Centre for the Arts and premiered in Cologne and Dresden in 2016. She has had important long-term collaborations with ensembles such as ELISION and Musikfabrik as well as working closely with solo musicians to re-imagine instruments.
She has received commissions and performances from some of the world’s preeminent orchestras (Los Angeles Philharmonic, Bavarian Radio Orchestra,BBC, WDR, SWR), festivals (Festival d’Automne Paris, Salzburg, Lucerne, Holland, Venice Biennale and all the major Australian festivals) and ensembles (Musikabrik, Ensemble Intercontemporain, ELISION, Ensemble Modern, Klangforum Wien, ICE, Arditti String Quartet etc). She is currently Professor of Composition at Sydney Conservatorium of Music and the University of Huddersfield.

Liza Lim
Roda - The Living Circle (2017)
for trumpet
This work is based on the soloistic trumpet part from my ensemble work ‘Ronda – The Spinning World’ (2016), commissioned by Ensemble Modern (trumpeter, Sava Stoianov) and the DAAD Artists-in-Berlin for their ‘Re-inventing Smetak’ project. The ensemble work reflects on a Brazilian aesthetics of spatiality in sound and this solo piece further develops the idea of recursive patterns and looping figures first explored in that work. The ‘roda’ is the ‘living circle’ of the group within which the Afro-Brazilian martial arts form of capoeira is played out. The capoeiristas spin and wheel in stylized combat, employing all kinds of hints and aerial moves within the moving / breathing / singing / drumming circular formation that is a world of both serious play and playful improvisation. -LL
Martin Hiendl
OFFSHORE Suite (2012/2017)
for trumpet, voice, tape and video
Martin Hiendl’s large-scale work *OFFSHORE* was originally scored for brass quartet, percussion, electronics, multi-channel video. The pieces suggests an environment, a passage between land and water, between fixed ground and open sea. *OFFSHORE* is a danger zone: It can be painfully loud and painfully fragile, a stage between two stages, a transitory passage in an ever-evolving expedition.. This solo trumpet adaptation was undertaken in 2017 by the composer and myself for the purpose of touring. The live trumpet is embedded amongst phantom trumpet voices and overwhelming electronics. -MH/CG
Martin Hiendl (*1986, DE) ist ein Komponist und Performer aus Berlin, dessen Arbeiten sich sowohl im Konzertformat als auch in Performance, Installation und interdisziplinären Räumen verorten lassen, mit Instrumenten meist in engem Zusammenspiel mit elektronischen Mitteln. Dauer und installative Zeitlichkeit sind ein wichtiger Aspekt seiner künstlerischen Arbeit, um gegen die Synchronisierung ästhetischer Erlebniswelten anzuarbeiten und um die Performativität des Raum-Zeit-Körper Verhältnisses in Musik zu untersuchen.
Es verbindet ihn eine enge und langjährige Zusammenarbeit mit verschiedenen Künstlern wie der Schriftstellerin Göksu Kunak, der Video-Künstlerin Monica Duncan, der Bühnenbildnerin Claudia Doderer, dem Choreografen Julian Weber, sowie Ensembles wie dem Zafraan Ensemble, International Contemporary Ensemble oder dem Kammerensemble Neue Musik Berlin. Als 1. Preisträger des Johann-Joseph-Fux Opernkompositionswettbewerbes wurde seine Installationsoper PARADISE beim Musikprotokoll im Steirischen Herbst 2016 uraufgeführt. Martin Hiendl studierte Komposition in Frankfurt/Main bei Beat Furrer und in San Diego bei Roger Reynolds. Derzeit promoviert er an der Columbia University New York bei George Lewis. martinhiendl.com

Sarah Nemtsov
FAN (2017)
for double-bell trumpet, 3 amplified fans, and electronics
A vibrating, oscillating, rumbling drone environment surrounds and swallows up the double-bell trumpet in *FAN. *Multiple on/off systems co-exist in this work, with contact microphones capturing the motors in 3 pedestal fans operated by foot switches, and the two trumpet signals travelling through the fan blades being transformed by a series of effects pedals. -CG
Sarah Nemtsov wurde 1980 in Oldenburg geboren. Sie studierte Komposition in Hannover und Berlin bei Nigel Osborne, Johannes Schöllhorn und Walter Zimmermann (Meisterschülerexamen mit Auszeichnung). Außerdem absolvierte sie ein Oboen-Studium bei Klaus Becker und Burkhard Glaetzner. Sie erhielt zahlreiche Preise, darunter 2012 den Deutschen Musikautorenpreis der GEMA  und 2013 den Busoni-Kompositionspreis der Akademie der Künste Berlin, sowie Stipendien der Villa Serpentara/Italien, der Studienstiftung des deutschen Volkes u.a. 2016 gewann sie den internationalen RicordiLAB Kompositionswettbewerb.
Sie arbeitet mit namhaften Ensembles zusammen (Ensemble Adapter, ensemble mosaik, Neue Vocalsolisten Stuttgart, ensemble recherche, Ensemblekollektiv Berlin, Ascolta, Ensemble InterContemporain, Ensemble Accroche note, l'instant donné, Mivos Quartett, Enseble Vortex, Garage, Asasello Quartett, Lux:NM, Solistenensemble Kaleidoskop u.a.) und ihre Werke werden bei international renommierten Festivals aufgeführt (Donaueschinger Musiktage, Ultraschall, MaerzMusik Berlin, Darmstädter Ferienkurse für Neue Musik, ECLAT, ISCM World New Music Festival, Festival Musica, Holland Festival, Wien Modern, Klangspuren Schwaz, FRUM Island, Bregenzer Festspiele, Israel Festival oder SPOR Dänemark). Ihre Kammeroper „Herzland“ (2005) wurde 2011 in einer Neuinstrumentierung an der Bayerischen Staatsoper präsentiert. Ihre abendfüllende Oper „L’ABSENCE“ (2006-2008) nach dem „Buch der Fragen“ von Edmond Jabès wurde 2012 bei der Münchener Biennale uraufgeführt. Ihre neue große Oper – „SACRIFICE“ – hatte im März 2017 Premiere am Theater Halle.
2013 erschien eine Portrait-CD in der Reihe Edition Zeitgenössische Musik des Deutschen Musikrats (WERGO). Für 2017 ist eine weitere Portrait-CD geplant (Ensemble Adapter, ensemble mosaik und sonar Quartett). 2014 unterrichtete sie Komposition an der Hochschule für Musik Köln und war als Komponistin für „Erfurts Neue Noten“ über die Spielzeit 2014/2015 mit Werken in drei Sinfoniekonzerten des Philharmonischen Orchesters Erfurt vertreten.
Mehrere ihrer Werke sind bei Peer Music Classical (Hamburg) und ab 2016 bei Ricordi verlegt.
Sarah Nemtsovs Musik ist häufig von der Auseinandersetzung mit Literatur geprägt. Immer wieder versucht sie, die Schwelle zwischen Konzert und Musiktheater auszuloten. Urbanität, Gleichzeitigkeit und chaotische Formen von Kammermusik beschäftigen sie in ihren neuesten Kompositionen, in denen auch Elektronik eine wichtige Rolle spielt.

Callum G’Froerer
Charcoal XII (2018)
for double-bell trumpet and tape UA
A short chorale for breath sounds and muted trumpet tones.



Callum G’Froerer, born 1988 is an Australian trumpet player based in Berlin since 2015, active in various improvised and notated musical settings. Present and past projects include new music quartet Cathexis, trumpet/double bass duo with Jonathan Heilbron, chamber music ensemble Smallroom Berlin, improvising ensemble Phonetic Orchestra, bass/piano/trumpet trio DRUM with Andy Butler and Jonathan Heilbron, and the Berlin-based performance quartet Arcades.
His compositional pursuits include the long-term project ‘Charcoals’ initiated in 2014, with spanning electro-acoustic works, field recordings, performance pieces, and acoustic chamber music – all performance/site-specific.
He has performed in the USA, Italy, Japan, Portugal, Denmark, Norway, Turkey, Germany, and Singapore, and has performed world and national premieres of works by Karlheinz Stockhausen, Liza Lim, James Rushford, Cat Hope, Eres Holz, and Ryan Fellhauer. G’Froerer was long-listed for the 2014 Freedman Jazz Fellowship, and the 2015 Freedman Classical Fellowship.
In February 2013, G’Froerer released his debut jazz album ‘City Speaks’, recorded in 2011 by the Australian Broadcasting Commission and released in 2013 on the Listen/Hear Collective label. His next album ‘Space Available’ was released independently in January 2015.
G’Froerer was part of the Sydney-based Ensemble Offspring’s inaugural Hatched Academy in 2014, and was a 2013 Fellow at the Australian National Academy of Music, producing concerts of contemporary repertoire including Australian premieres of works by Eres Holz, Luciano Berio, Morton Feldman, Sebastian Elikowski-Winkler, Abel Paul, and Rebecca Saunders.
G’Froerer performed at the 2015 Stockhausen Memorial Concert in Kürten, Germany, and was a prize-winner at the 2011, 2015, and 2017 Stockhausen Courses in Kürten, Germany. He has performed at the Chosen Vale Trumpet Seminar in New Hampshire, USA and the Sillico Trumpet Seminar in Tuscany. He has studied trumpet with Tristram Williams, David Elton, Scott Tinkler and Marco Blaauw. 
callumgfroerer.com

 
Wir freuen uns auf Ihren Besuch!
Ihre Martin Daske und Rainer Rubbert





Die Unerhörte Musik wird gefördert aus Mitteln der Senatsverwaltung für Kultur und Europa
Alle Veranstaltungen finden im BKA-Theater, Mehringdamm 34, 10961 Berlin, statt. Telefon: 030 - 20 22 007
Eintritt: 13,- / 9,- €
Zehnerkarte: 80,- / 60,- € (übertragbar)


 
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