Sonntag, 20. September 2020

UNERHÖRTE MUSIK - NEWSLETTER 2020 | Nr. 17 15. und 22. September

 

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NEWSLETTER 2020 | Nr. 17
15. und 22. September


"Kreativität kann man nicht aufbrauchen.
Je mehr man sich ihrer bedient, desto mehr hat man." 
(Maya Angelou)

Liebe Interessierte,

seit zwei Wochen gibt es wieder gemeinsame unerhörte Musikerlebnisse im BKA Theater und wir freuen uns, zwei der dem Lockdown zum Opfer gefallene Konzerte bereits jetzt nachholen zu können.


Am kommenden Dienstag, 15. September, 20:00 Uhr spielt der in Freiburg lebende Klaviervirtuose Alfonso Gómez, von dem das Fono Forum schrieb:
Gomez spielt mit einer Leichtigkeit und Selbstverständlichkeit, als gäbe es nur eins: so und nicht anders" und dem The Times eine "scintillating performance" attestiert.

Perspektiven 

Wie vielfältig und aufregend die europäische Klaviermusik unserer Zeit ist, zeigt das Programm des spanisch-deutschen Pianisten Alfonso Gómez, das die unterschiedlichen klanglichen, zeitlichen und räumlichen Perspektiven der aktuellen Klaviermusik mit Werken von
Mark Andre, Salvatore Sciarrino, Gabriel Erkoreka DE, Johannes Schöllhorn, Rebecca Saunders, Martin Bergande UA, Lisa Streich, Johannes Schöllhorn und Ramón Lazkano DE 
zu umreißen versucht.

Einführung: 19:20 Uhr

Live-Stream ab ca. 20:00 Uhr: https://youtu.be/4awjAGGnvow

 


Ein verträumtes Recital mit der jungen, aus der Ukraine stammenden Geigerin Sonya Suldina erwartet Sie am Dienstag, 22. September, 20:00 Uhr:


Irgendwo in der Zauberwelt... 

Alle kennen die Werke für Sologeige vergangener Epochen: gehörte Werke.
Der Klang der Geige ist auch in unserem Jahrhundert ohne zusätzliche Komponenten und spezielle Effekte für sich allein lebendig … und irgendwo ganz weit von her, in einem verzauberten Wald, wo Zentauren und Nymphen wohnen, klingt das Lied. Aber nicht alle können es hören. Für die Mehrheit bleibt es unerhört.“

…mit Werken von Aljona Koslova UA, Alexandra Filonenko, Sergey Akhunov, Enno Poppe, George Benjamin und Franco Donatoni.


Einführung: 19:20 Uhr

Live-Stream ab ca. 20:00 Uhr: https://youtu.be/eNZ7LMYLEYU

 

Dienstag, 15. September 2020 | 20:00 Uhr

Perspektiven

Alfonso Gómez, Klavier

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Perspektiven 


 


Mark Andre

iv 11a (2011/rev. 2016)


2011 komponiert und 2016 leicht revidiert, versuchen die kurzen Stücke iv 11 die Möglichkeiten des Instrumentes zu erforschen. Iv 11a wurde für Christoph Grund zu seinem 50. Geburtstag komponiert. Das hohe C -mit Knetgummi präpariert- erklingt 50 Mal, jede Note im Tempo 50. Durch die stumm gehaltene Akkorde und Cluster entwickeln sich Resonanzen, die das Stück zu einem Hörerlebnis machen.

Der 1964 in Paris geborene Komponist Mark Andre schafft in seiner Musik existentielle Erfahrungsräume, die von subtilen Veränderungsprozessen geprägt sind. Im Zentrum seines Denkens steht die Frage nach dem Entschwinden, die sich auf alle musikalischen Parameter wie Klang, Form und Sujet beziehen. In seinen ebenso feinen wie konzentrierten Kammermusiken und auch in seinen Orchester- und Musiktheaterwerken erweist sich der gläubige Protestant als sensibler Klangforscher.
Mark Andre hat nach seinem Studium in Frankreich, das er unter anderem am Pariser Konservatorium bei Claude Ballif und Gérard Grisey absolvierte, in Deutschland eine neue musikalische Heimat gefunden. Seine Begegnung mit der Musik von Helmut Lachenmann, dessen Partitur für das Klavierkonzert Ausklang ihm eher zufällig in die Hände geraten war, beschreibt er als Offenbarung. In der Folge absolvierte er ein weiterführendes Kompositionsstudium bei Lachenmann in Stuttgart sowie ein Studium der Musikelektronik bei André Richard im Experimentalstudio des SWR. Schon bald wurde er mit Stipendien und Preisen wie dem Kranichsteiner Musikpreis (1996), dem 1. Preis des Internationalen Kompositionswettbewerbs Stuttgart (1997) und dem Kompositionspreis der Oper Frankfurt (2001) ausgezeichnet; seit 1998 lehrt er regelmäßig als Dozent bei den Darmstädter Ferienkursen. 2002 erhielt er den Förderpreis der Ernst von Siemens Musikstiftung, und 2005 ging er als Teilnehmer des Künstlerprogramms des DAAD nach Berlin, wo er seitdem lebt.
Mark Andre ist Mitglied der Akademie der Künste Berlin, der Sächsischen Akademie der Künste sowie der Bayerischen Akademie der Künste in München und wurde 2011 mit dem Orden Chevalier des Arts et des Lettres ausgezeichnet. 2012 war er Fellow des Wissenschaftskollegs zu Berlin. Er lehrt Komposition an der Musikhochschule in Dresden. 

 

Salvatore Sciarrino

Perduto in una città d´acque
 (1990-1991)

 

Perduto in una città d´acque (Verloren in einer Stadt des Wassers, 1991) – basiert auf Luigi Nonos Klassiker „…sofferte onde serene…“ für Klavier und Tonband. Nicht nur die extremen Register werden auf ähnlicher Weise verwendet, sondern auch die rhythmischen Motive der ersten zwei Takten, die wie ein Zitat erklingen. Interessant ist, dass beide Werke von der Stadt Venedig erzählen wollen, ohne sich direkt darauf zu beziehen. Anders als bei Nono, findet nun Sciarrinos Werk keinen richtigen höhen Punkt. Die Musik bleibt versunken, phantasmagorisch…verloren.

Der 1947 in Palermo geborene Komponist Salvatore Sciarrino begann im Alter von zwölf Jahren zu komponieren. Im Wesentlichen Autodidakt ist der Komponist seinen künstlerischen Weg eigenständig und unbeeindruckt von den jeweils herrschenden ästhetischen Dogmen und Modeerscheinungen gegangen und ist heute der vielleicht renommierteste Vertreter der neuen Musik Italiens unserer Zeit.
Sciarrino ist ein Meister des Pianissimos, der in seinen Werken geheimnisvoll schillernde, fragil wirkende Klanggespinste an der Grenze der Wahrnehmbarkeit entwickelt. Oft arbeitet er mit einer Anzahl mehr oder weniger fest umrissener Elemente, die wiederkehrend in neuen Beleuchtungen und Kontexten erscheinen. Daraus ergibt sich der paradoxe Eindruck großer, monochromer Flächen, die bei aller Einheitlichkeit doch in steter Bewegung und Veränderung begriffen sind.

 

Gabriel Erkoreka

Ballade n. 2 - Edgar Varèse in memoriam - (2019) DE

 

Ballade No. 2 is the second work of a series of four ballads, named in clear allusion to the four Ballads written by Chopin or the Vier Balladen op. 10 by Brahms, but which do not intend to give continuity to these works in terms of their emotional projection. From the title a strong narrative tendency could be implied, but the forward movement is interrupted here, in a turbulent manner, by certain interferences caused by the different nature of the materials used.
This second piece is written to the memory of the French composer Edgar Varèse, who developed most of his artistic career in New York, and who liked to refer to music as “organized sound”. For this piece I have selected some melodic and rhythmic elements form his works Octandre and Amériques. In a symbolic way, it also includes a small percussive element (percussion and rhythmic development were greatly featured in his works) which contrarily to the rest of the piece remains undeveloped. The idea is to focus on these materials in different levels, but at the same time, providing a more flexible discourse by forcing deviations towards elements taken from the ballades written by Chopin and Brahms.
Transmitted orally, neither the text nor the music of a traditional ballad has a unique and definitive form. Bearing this in mind, the term ballade helps me to approach a piano work with a high degree of fantasy and freedom in its formal design.

Gabriel Erkoreka was born in Bilbao, Spain, in 1969. He studied composition with Carmelo Bernaola in Vitoria, and with Michael Finnissy at the Royal Academy of Music, where he obtained the DipRAM and a Masters degree with distinction from the University of London. He has received several prizes for his works, including the “Reina Sofía” International Composition Prize and the Rome Prize awarded by the Spanish Academy in Rome.
Erkoreka's work has been programmed in the Venice Biennale; the Musikverein in Vienna; the South Bank Centre and Wigmore Hall in London; the ISCM World Music Days in Manchester (1998), Hong Kong (2007) and Beijing (2018); Symphony Space in New York and Crown Hall in Chicago; the Salle Cortot in Paris, the Auditorio Nacional in Madrid; and in other cities including Berlin, Buenos Aires and Sydney. In 2018, he was offered the Carte Blanche by the OCNE in Madrid.
Erkoreka's music has been performed by prestigious ensembles such as the Ensemble Recherche, Ensemble Court-Circuit, Exaudi Vocal Ensemble and the Diotima Quartet; several of his works are available on CD, edited by Verso and Stradivarius. He has received commissions from various institutions including the Nieuw Ensemble, the Biennale für Neue Musik-Hannover, the Arditti Quartet, the Spanish National Orchestra, the Basque National Orchestra, and the Guggenheim Museum.
In 2001, Gabriel Erkoreka was elected an Associate of the Royal Academy of Music. He currently teaches composition at MUSIKENE-Basque Country Conservatoire, and is artistic director of the “Ciclo de Conciertos Fundación BBVA” in Bilbao. His works are published by Oxford University Press and Tritó Edicions.


 


Johannes Schöllhorn

canon per augmentationem in contrario motu 2 (2006)


Vordergründig ist eine Anamorphose ein Spiel mit der Perspektive. Betrachten wir zum Beispiel, wie die blasierten Herren auf Holbeins Gemälde Die Gesandten kühl alle ihre frühkapitalistisch erwirtschafteten Schätze präsentieren, dann stört nur im unteren Vordergrund des Bildes eine unförmige Struktur, die erst dann, wenn wir das Gemälde ganz von der Seite betrachten, sich als Totenkopf und damit als zeittypisches memento-mori entpuppt.
Das Spiel mit der Optik könnte hier als Kuriosum enden. Wird es allerdings zu einer grundsätzlichen Methode, die weiß, dass ein wechselnder Blickwinkel nicht nur unförmige Strukturen, sondern schlicht alles verwandeln kann, dann entwickelt sie sich neben einem philosophischen Gedanken zu einer schöpferischen Möglichkeit der Transformation. In meinen Anamorphosen werden so zahlreiche Sätze der Kunst der Fuge von J.S. Bach aus sehr unterschiedlichen Perspektiven betrachtet und verwandelt.

Johannes Schöllhorn, geboren 1962 in Murnau, studierte in Freiburg bei Klaus Huber, Emanuel Nunes und Mathias Spahlinger Komposition, Musiktheorie bei Peter Förtig und besuchte Dirigierkurse bei Peter Eötvös.
Johannes Schöllhorns Arbeit umfasst viele Genres von Kammer- und Vokalmusik über Werke für Orchester bis hin zum Musiktheater. Er beschäftigt sich ebenfalls auf vielfältige Weise mit Transkompositionen von der Musik der Renaissance bis heute.
Er arbeitet mit zahlreichen internationalen Solisten, Ensembles und Orchestern zusammen und erhielt einige internationale Kompositionspreise und Auszeichnungen. Im Jahre 1997 war er Gewinner des Comitée de Lecture des Ensemble Intercontemporain und erhielt 2009 den Praetorius Musikpreis des Landes Niedersachsen.
Johannes Schöllhorn unterrichtete an der Musikhochschule Zürich/Winterthur und war Professor für Komposition an den Musikhochschulen in Hannover und Köln. Seit Oktober 2017 ist er Professor für Komposition an der Musikhochschule Freiburg und Leiter des Instituts für Neue Musik.
Er unterrichtete mehrmals am Kompositionsseminar der Fondation Royaumont (F) sowie dem Bartók-Festival (HU) und gab Kompositionskurse u.a. in Belgien, England, Frankreich, Italien, der Schweiz, der Ukraine, Russland, Hongkong, China, Japan, Korea, den Philippinen, Indonesien, und Chile.

 

Rebecca Saunders

Mirror, mirror on the wall (1994)

 

Mit ihrer unverkennbaren und bemerkenswerten Klangsprache ist die in Berlin lebende britische Komponistin Rebecca Saunders eine der führenden internationalen Vertreterinnen ihrer Generation. 1967 in London geboren, studierte sie Komposition bei Nigel Osborne an der University of Edinburgh sowie bei Wolfgang Rihm an der Universität Karlsruhe.
Rebecca Saunders Musik wurde bereits von vielen renommierten Ensembles, Solisten und Orchestern gespielt und uraufgeführt, u.a. vom Ensemble Musikfabrik, Klangforum Wien, Ensemble Modern, Quatuor Diotima, Dal Niente, Asko|Schönberg, dem Arditti Quartett, Ensemble Resonanz, Ensemble Recherche, ICE, den Neuen Vocalsolisten, Ensemble Remix und den Sinfonieorchestern des SWR, WDR und der BBC.
Für ihre Kompositionen hat sie zahlreiche international renommierte Preise erhalten, darunter den Ernst von Siemens Musikpreis 2019 (ebenso einen der Komponisten-Förderpreise der Ernst von Siemens Musikstiftung 1996), den ARD und BMW musica viva-Preis, den Paul-Hindemith-Preis, den Royal Philharmonic Society Award (2008 für Stirrings Still und 2013 für Fletch) sowie den BASCA British Composer Award (2013 für Solitude, 2016 für Alba, und 2018 für Unbreathed), und den GEMA-Musikpreis für Instrumentalmusik.
Saunders ist eine gefragte Kompositionsdozentin und unterrichtet regelmäßig bei den Darmstädter Ferienkursen sowie an der Impuls Akademie in Graz. Sie war Professorin für Komposition an der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover. Sie ist Mitglied der Berliner Akademie der Künste und der Sächsischen Akademie der Künste in Dresden.
Rebecca Saunders Musik wird seit 1997 bei der Edition Peters verlegt.


 

 

Martin Bergande

fort, zu (2019/2020)
für Klavier und Elektronik UA

 

Es geht um Bewegungen und Bewegung, immer mehr, und nach wie vor um Behutsamkeit und Bedacht, woraus sich, immer wieder aufs Neue, die Frage ergibt, wie sich beides zusammenbringen lässt.
Der Titel steht als Kurzform für »Fortschreibungen und Zuspielungen«, die Grundkonzeption des Stücks, und benennt in seinem assoziativen Umfeld zugleich dessen handwerkliche wie ideelle Seite.
»fort, zu« ist für Alfonso geschrieben und ihm in Freundschaft gewidmet.

Martin Bergande, geboren 1960 in Düsseldorf, Kompositionsstudien bei Klaus Huber, Brian Ferneyhough und Helmut Lachenmann, Studien in Musiktheorie, Musikwissenschaft, Germanistik und Volkskunde. Verschiedene Kompositionspreise, Aufführungen u. a. bei den Festivals Autunno Musicale (Como), Rheinisches Musikfest (Düsseldorf), Festival Sinkro (Vitoria-Gasteiz), bei Eclat (Stuttgart), dem Lucero Festival (Paris), Daegu Contemporary Music Festival (Südkorea), bei Musica Insieme (Panicale), der Dartington International Summer School und beim Warschauer Herbst.
Seit 1989 Geschäftsführer des Instituts für Neue Musik der Hochschule für Musik Freiburg, Lehrtätigkeiten an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg und an der Hochschule für Musik Freiburg, Vorträge zur Neuen Musik im In- und Ausland.


 

Mark Andre

iv 11b (2011/rev. 2016)

 

Wie bei iv 11a sind die Resonanzen hier das Hauptkonzept und auch hier erklingt keine „normale“ Klaviernote. Die drei Pedalen und die Hände des Pianisten werden zum Schlagwerk, der Flügel zum -riesigen- Klangkörper. Zum Schluss wird der Pianist selbst zum Instrument. 
Iv 11b war ein Kompositionsauftrag der Stiftung Klavierwettbewerb Ferruccio Busoni und ist Nicolas Hodges gewidmet

 

Lisa Streich

Existenser (2008/2009)
für Klavier und Elektronik 

 

The starting point in a small way for the piece "Existenser" is one bar of a cadence from Liszt´s Sonetto del Petrarca 104, which was deflected in sound and position. The starting point in a bigger way is the general form and content of a sonnet, giving me room to interpret the composition mechanisms I had created based on the background of the sonet. The piece focuses on different stroke-qualities heard either singularly or fanning out into - as I call it - "butterfly-figures." I am interested in how far the musical energy of these two kinds reaches. This worked as a composition frame that I contrasted with a quotation from Sartre, which for me functioned as a red line or as a general stipulation when interpreting the material:

“Tout d'un coup ils existaient et ensuite, tout d'un coup, ils n'existaient plus: l'existence est sans mémoire; des disparus, elle ne garde rien - pas même un souvenir. L'existence partout, à l'infini, de trop, toujours et partout; l'existence - qui n'est jamais bornée que par l'existence." 

The sounds on the tape are made up of tones produced inside the piano, on the one hand through bow hair, the fall of which onto the strings was very much amplified and on the other hand through vibrating paper that was caused to vibrate by the lowest-pitched strings being struck and amplified by a megaphone and recorded. Further there are sounds that came about by playing on the strings with bow hair. The loudspeakers are positioned inside the piano.

 

Lisa Streich, geboren 1985 in Norra Rada Schweden, studierte Komposition und Orgel in Berlin, Stockholm, Salzburg, Paris und Köln bei u.a. Johannes Schöllhorn, Adriana Hölszky, Mauro Lanza, Margareta Hürholz und anderen. Meisterkurse, zum Beispiel bei Chaya Czernowin, Steven Takasugi, Beat Furrer und Daniel Roth runden ihre musikalische Ausbildung ab. Die Musik Lisa Streichs wird in Skandinavien, Europa, Israel, Großbritannien, USA, Kanada und Japan aufgeführt und ausgestrahlt. Aufgeführt wurde ihre Musik unter anderem vom Deutschen Symphonieorchester Berlin, Quatuor Diotima, ensemble recherche, Nouvel Ensemble Moderne, Ensemble Musikfabrik, Eric Ericsson Kammerchor, Schwedens Radiochor und dem Münchener Kammerorchester u.a. beim Luzern Festival, MATA New York, Ultraschall Berlin, Tzlil Meudcan Tel Aviv, Ircam Paris, Wien Modern und in der Philharmonie Köln.

Preise und Stipendien beinhalten u.a. Cité des Arts Paris, Orchesterpreis des Anne-Sophie Mutter Fonds, Busoni Förderpreis der Akademie der Künste Berlin, Bernd Alois Zimmermann Stipendium, Rom-Preis der Villa Massimo, Roche Young Commission des Lucerne Festivals und den Ernst von Siemens Komponistenpreis. Portrait CD erschienen bei WERGO / Zeitgenössische Musik (2018) und KAIROS (2019). Teil ihres Werkes ist bei RICORDI Berlin verlegt.

Zukünftige Arbeiten sind für die Bayerische Staatsoper, Luzern Festival Orchester, Collegium Novum Zürich, MKO und Carolin Widman. Sie lebt auf Gotland, Schweden. 


 

Johannes Schöllhorn

luthéal (2016)

 

Das Brüsseler Instrumentenmuseum verrät:

The Belgian patent no. 278726, granted to George Cloetens (1871-1949) on 28th January 1919, makes reference to the 'luthéal', a 'device that makes it possible to change the timbre of notes produced by string instruments that are activated either by keyboard or by hand

Getreu einer subversiven Bagatellen-Tradition ritualisiert „Luthéal“ diesen change of timbre, diese Klangfarbenveränderung auf drastische Weise. Es kehrt den Akt der Präparierung (und deren Entfernung) theatralisch nach außen und verwandelt das große schwarze Instrument mit nur einem Flügel und drei Beinen in eine Art metallisch-schrilles Cembalo. Durch das Scheppern hindurch hören wir Fragmente von Telemann, welche auf diese Weise ihre mechanisch-maschinelle Seite offenbaren.

 

Ramón Lazkano

Petrikhor (2017) DE

 

Petrikhor is the scent produced by wet soil: the term, coined in the sixties by Australian researchers, refers to the sap of stones, as if a divine blood flowed through them. I thought it could be an appropriate metaphor for this piano piece: a fluid which, after infiltrating into porous materials, would exude aerosols, particles suspended in air. Thus, like a material both distant and continuous, the polyphony of the work unfolds through resonances and harmonics, subtly changing and almost inaudible; it is released and activated by lines and pillars with granite reliefs and slow and rarefied accents, and its trajectory falls into extinction. A body of sounds is kneaded; the work is defined as a hinge. While scrutinizing the pieces important to me when I was young, it stands at the crossroads of the technical and stylistic processing of this instrument which I regard as mine. More than models, the instrumental characteristics and formal specificities of these pieces are a sort of fantasized lake of thoughts, as if they were wells to be drained, whose stolen waters would irrigate a new sound extension. The exploration of the density amplitude and of the stealthy virtuosity become an engine and the harmonic vertigo and the exaltations, the blood of a music that can be no longer. Through the mist of a melancholic gaze, Petrikhor yearns for the emaciated awakening of that which can no longer be expressed.

Ramon Lazkano (Donostia-San Sebastián, 1968) studied composition in San Sebastian, Paris and Montreal; he received a First Prize of Composition at the Conservatoire National Supérieur de Musique of Paris and a DEA degree in 20th Century Music and Musicology from the Ecole des Hautes Etudes en Sciences Sociales. He was awarded with the Prince Pierre de Monaco Foundation Prize, the Georges Bizet Prize by the French Academy of Fine Arts and the Musika Bulegoa Prize by the Basque Bureau of Music.
His music has been performed by the Orchestre Philharmonique de Radio France, Bavarian Radio Symphony Orchestra, Budapest Festival Orchestra, Basque National Orchestra, Jerusalem Symphony Orchestra, Hermitage Orchestra, National Orchestra of Spain, Bilbao Orkestra Sinfonikoa, soloists of the Los Angeles Philharmonic, soloists of the Russian National Orchestra, Orchestre Philharmonique de Monte Carlo, and the ensembles Intercontemporain, recherche, Smash, Musikfabrik, Talea, l'Instant Donné, Neue Vocalsolisten, Diotima…
In June 2012, Peter Eötvös conducted Ilunkor with the Bayerischer Rundfunk Symphonieorchester at the Munich Musica Viva series and in 2014 the Venice Biennale programmed Ortzi Isilak with Shizuyo Oka, the Basque National Orchestra and José Ramón Encinar. From 2001 to 2011, Ramon Lazkano worked on the Chalk Laboratory, a collection of chamber music echoing Jorge Oteiza's "experimental laboratory" and more particularly the concept of chalk as a matter of inscription, erosion and memory linked to childhood. The pieces of the Laboratory were premiered in Austria, Germany, Poland, Mexico, France and Spain; The ensemble recherche, Ensemble 2e2m, Ars Musica Brussels and Los Angeles Monday Evening Concerts programmed anthologies of the Laboratory and two cds were recorded by the ensembles recherche and Smash.
His latter works have paid a new attention to architecture and duration as in Lurralde and Etze, written for Quatuor Diotima, or the Jabès diptych: Main Surplombe (Ars Musica Brussels 2013) and Ceux à Qui (Stuttgart Éclat Festival 2015, later got its USA premiere by the Neue Vocalsolisten and Ensemble Talea in New York 2016). In 2016, the Festival d'Automne in Paris offered a portrait in several concerts, including the commission and the premiere of Ravel (Scènes) with L'Instant Donné and Tito Ceccherini. In March 2019 the Ensemble Intercontemporain premiered in Paris his most recent large work, Ziaboga, conducted by Matthias Pintscher: this work summarises his ideas on flow, trajectory and unveiling of the matter. Actual sound residue, the weight of ergonomics in the instrumental playing as well as the obsolence of the tools as a reflector of the sclerosis of the musical memories are the main ideas nourrishing his present music.

Der spanisch-deutsche Pianist Alfonso Gómez bekam im Alter von fünf Jahren seinen ersten Klavierunterricht. Er studierte am Konservatorium „Jesús Guridi“ in Vitoria-Gasteiz bei Albert Nieto, und schloss mit Auszeichnung ab. Er setzte sein Studium als Stipendiat des Baskenlandes am "Rotterdam Conservatorium“ in den Niederlanden bei Aquiles Delle-Vigne, einem Schüler von Claudio Arrau, fort. Schließlich absolvierte ein Solistenstudium an der Hochschule für Musik Freiburg bei Prof. Dr. Tibor Szász, das er ebenfalls mit Auszeichnung abschloss.  

Alfonso Gómez konzertierte und konzertiert regelmäßig in Spanien, Frankreich, Holland, Belgien, Österreich, Deutschland, der Schweiz, Italien, der Ukraine, USA, Kanada, Mexiko, Taiwan und Südkorea. Als Solist trat er mit Orchestern wie dem Brandenburgischen Staatsorchester Frankfurt, Euro-Asian Philharmonic, Baskischen National Orchester, Homburger Sinfonieorchester, Bilbao Sinfonieorchester, Orquesta Sinfónica Europea,  Rotterdam Young Philharmonic, Orkest van Utrecht, Aita Donosti Kammerorchester, Gyeonggi Philharmonic und Incheon Philharmonic unter der Leitung von Hans Graf, Roy Goodman, Juanjo Mena, Jurjen Hempel, Nanse Gum, John Kaell und Ernest Martínez-Izquierdo auf. Bei elf nationalen und internationalen Wettbewerben wurde er mit Preisen ausgezeichnet. 

Sein umfangreiches Repertoire reicht von Johann Sebastian Bach bis hin zur zeitgenössischen Musik, für die er eine besondere Leidenschaft entwickelt hat. Zahlreiche Klavierwerke sind ihm gewidmet und von ihm uraufgeführt worden, und er hat mit führenden Ensembles für Neue Musik wie MusikFabrik, SWR-Experimentallstudio oder SurPlus zusammengearbeitet. 

10 CDs hat er bis dato bei den Plattenfirmen Erol, Ad Libitum, Sinkro Records, Coviello Classic, Orpheus und KAIROS eingespielt. Einspielungen und Aufführungen von ihm wurden in Europa und Asien durch Radio und Fernsehen gesendet und seine CD "Ramon Lazkano, piano works" (KAIROS) wurde mit dem "Grand Prix du Disque Musique Contemporaine de l'académie Charles Cros 2019" in Paris ausgezeichnet. 

Alfonso Gómez ist Professor für Klavier mit Schwerpunkt zeitgenössische Musik an der Hochschule für Musik Freiburg und Dozent an der Staatlichen Hochschule für Musik und darstellende Kunst Stuttgart. 

Dienstag, 22. September 2020 | 20:00 Uhr

Irgendwo in der Zauberwelt...

Sonya Suldina, Violine solo

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Irgendwo in der Zauberwelt... 


 

Aljona Koslova

Triptychon (2018)
für Violine solo UA

1. Der Wald
2. Die Zeit
3. Der Wind

 

„Wandern im Wald. Was kann man sehen während der Wanderung? Wie geheimnisvoll sind die Pfade, wie unerbittlich läuft die Zeit, wie herrlich kann ein Storm sein...und wie großartig ist es, die Einsamkeit im Wald zu genießen“

Aljona Koslova stammt aus einer ukrainischen Musikerfamilie aus Cherkasy. Erste

Klavier- und Kompositionstunden erteilte ihr O.Jerusalimsky an der lokalen Musikschule. 1998 beendete sie ihre Studien am Cherkasy Musikkollegium bei M.Grobmann. Schon während dieser Zeit spielte sie zahlreiche Konzerte und gewann viele nationale Wettbewerbe als Pianistin und auch als Komponistin. Ab 1998 studierte sie an der Tschaikowsky Musik Universität in Kiew in der Klasse von Professor V.Kozlov. 2009 wurde sie Studentin an der Hochschule der Künste in Bern bei Professor Thomasz Herbut.
Aljona nahm erfolgreich an verschiedenen Wettbewerben teil, wie am lnternationalen Paderewski Píano Competition (Polen 2010), am Kurt Leimer Klavierwettbewerb (Schweiz, 2011), an den lnternationalen J.S. Bach Klavierwettbewerben in Würzburg, (2013 und 2016, mit Publíkumspreis), am lnternationalen Klavierwettbewerb lstanbul "Orchestra Sion" (Türkei 2013/ 1. Preis ).
Nach längerer Pause hat Aljona Koslova wieder angefangen zu komponieren. In Kooperation mit der Sängerin Barbara La Faro und der Violinistin Sonya Suldina hat sie ihre neuen Werke uraufgeführt. Ihre Werke sind: Der Zyklus: Nachtphantasien auf Gedichte von Christian Morgenstern in Quintett-Besetzung, Werke für Violine und Klavier, Duos für zwei Violinen usw. Ihren Stil kann man als eher klassisch, als ganz modern bezeichnen. Für sie bleibt die Form, die Harmonie und der Inhalt der zentrale Kern ihrer Musik.


 

Alexandra Filonenko

Fleur (2017)
für Violine solo

"Fleur" ist ein Stück, in dem ich zwei Impulsideen verbunden habe. Mich hat lange Zeit die Entwicklungstechnik bei Photoarbeit interessiert, wo zuerst kaum das Bild zu sehen ist, aber man spürt was vor seinem Auge, Sicht, auf Dich die langsam kommt. Das heißt "fleur". Interessanter Weise gibt es eine andere Bedeutung für das Wort - "Blume", was ich auch schön und passend finde, da sie wie eine Blume langsam die Blätter öffnet. Auch musikalisch gesehen, war ich in der Zeit sehr von der Caprice von Paganini fasziniert und "besessen". Diese Besessenheit hat auch einen gewissen Einfluss und Impuls zur Realisation gegeben. Eine Hommage an Caprice, welche in vollkommener Dunkelheit gespielt wird, mit flackernden Kerzen und dem Licht/Schattentanz des Bogen.“

Alexandra Filonenko schloss ihr Hauptstudium und Aufbaustudium Komposition bei Edison Denisov und Wladimir Tarnopolski am Moskauer Konservatorium P.I. Tchaikovsky ab. Sie war Stipendiatin der Akademie der Künste Berlin, Schloss Solitude, Künstlerhaus Schreyahn, Musikakademie Rheinsberg, Casa Baldi (Italien) sowie Preisträgerin beim Kompositionswettbewerb der Händelfestspiele, bei „Arbeiten mit Arditti“, Deutsche Oper Berlin, Zeitgenössische Oper Berlin, Young Euro Classic und erhielt 2018 den Berlin – Rheinsberger Kompositionspreis.

Ihre Werke wurden aufgeführt durch: Ensemble Ascolta, Ensemble Aleph, Kairos Quartett, Arditti Quartett, Neue Vokalsolisten, Solisten der Deutsche Oper Berlin, Studio Neue Musik (Moskau), Maulwerker, KNM (Berlin), Solisten des Musica Aeterna Chores, Musikkollegium Winterthur unter der Leitung von Thomas Zehetmair, Daniel Gloger, Natalia Pschenitchnikova, Konstantin Manaev, Viktoria Vitrenko u.a.
Im Jahr 2016 erschien ihre erste CD "Nackt" und 2018 die CD mit der Oper "NOUMEN". Im 2019/20 erhält Alexandra Filonenko das Aufenthaltsstipendium im Deutschen Studienzentrum in Venedig. Im Januar 2020 wurde ihr Musiktheaterstück "Ein Geschäft mitTräumen" in der Tischlerei der Deutschen Oper Berlin gezeigt. Alexandra Filonenko ist freischaffende Komponistin und lebt in Berlin.


 

Sergey Akhunov

Centaurs (2012)
für Violine solo

 

Die Musik wurde 2012 geschrieben, aber der zweite Teil von "re: centaures" wurde erst 2 Jahre nach der Aufnahme der CD fertiggestellt. Daher erschienen die "centaures" in der heutigen musikalischen Form, anhand von vier Gedichten des berühmten russischen Dichters Joseph Brodsky. (Neben "Centauren" für Solovioline gibt es auch "Centauren" für Solocello und Solobratsche). Für ihn (Brodskij) ist das Thema der Zentauren, Fabelwesen mit der Doppelnatur von Tier und Mensch, gewissermaßen eine Diskussion über die Dualität von Allem, was existiert. Es drückt sich in der Kombination von Person und Ding, sowie von Ding und Begriff aus.

Sergei Akhunov, ein russischer Komponist, wurde 1967 in Kiew geboren.
Er ist Absolvent des staatlichen Konservatoriums von Kiew. S. Akhunov begann als Oboist und arbeitete in verschiedenen Genres, darunter elektronische Musik und Rock n Roll. Im Jahr 2005 machte er einen entscheidenden Bruch mit diesen Genres und widmete sich der Orchester- und Kammermusik.
Er sagte - ich habe fast 40 Jahre gebraucht, um zu verstehen, welche Art von Musik ich wirklich schreiben möchte.
Die Liste der musikalischen Werke von Sergey Akhunoy umfasst eine große Anzahl von Kompositionen für Kammerensembles und Sinfonieorchester.
Er ist der Gewinner des 1. internationalen Preises für klassische Musik "pure sound" für die Tonaufnahme von Victor Hugos "Blankoblatt".
Im Jahr 2007 wurde seine CD Sketches für den renommierten internationalen Preis für klassische Musik nominiert.
Im Jahr 2017 wurde die CD "in Schubert’s company" zur Wahl der Grammophonkritiker.


 

Enno Poppe


für Violine solo
(2014)Haare 


„Die Haare können lang oder kurz, lockig oder glatt sein… Sie können von jemandem gehasst werden oder geliebt...
Die Haare könnten uns die Lebensgeschichte erzählen, wenn sie sprechen könnten. Aber sie können das nicht, darum nimmt die Musik das Wort.“

Enno Poppe, geboren 1969 in Hemer/Sauerland, gehört zu den wichtigsten jüngeren Komponisten Neuer Musik in Deutschland. Er lebt und arbeitet seit 1990 in Berlin. Poppe studierte Dirigieren und Komposition an der Universität der Künste Berlin, unter anderem bei Friedrich Goldmann und Gösta Neuwirth. Es folgten weiterführende Studien in den Bereichen Klangsynthese und algorithmische Komposition an der Technischen Hochschule Berlin und am Zentrum für Kunst und Medientechnologie in Karlsruhe. Neben Stipendien – unter anderem von der Akademie Schloss Solitude und der Villa Serpentara in Olevano Romano – erhielt er den Boris-Blacher-Preis 1998, den Kompositionspreis der Stadt Stuttgart 2000, den Busoni-Kompositionspreis der Akademie der Künste Berlin 2002, den Förderpreis der Ernst von Siemens-Musikstiftung 2004, den Schneider-Schott-Preis 2005, den Preis der Kaske-Stiftung 2009, den Preis der Hans- und-Getrud-Zender-Stiftung 2011 und den Hans-Werner-Henze-Preis 2013. Nach zweijähriger Lehrtätigkeit an der Hochschule für Musik Hanns Eisler in Berlin unterrichtete Enno Poppe zwischen 2004 und 2010 mehrfach bei den Darmstädter Ferienkursen für Neue Musik und den Kompositionsseminaren der Impuls Akademie Graz/Österreich. Er ist seit 1998 Dirigent des Berliner ensemble mosaik und tritt als Dirigent in ganz Europa mit verschiedenen Ensembles wie dem Klangforum Wien und der musikFabrik auf. Er ist Mitglied der Akademie der Künste Berlin, der Akademie der Wissenschaften und Künste in Düsseldorf und der Bayerischen Akademie der Schönen Künste in München. Seine Werke werden weltweit von nahezu allen namhaften Ensembles und auf den meisten Festivals für Neue Musik aufgeführt. Kompositionsaufträge erhielt er unter anderem von den Wittener Tagen für Neue Kammermusik, den Berliner Festwochen, den Berliner Festivals Ultraschall und MaerzMusik, Eclat in Stuttgart, musica viva und der Musikbiennale in München sowie den Donaueschinger Musiktagen und den Salzburger Festspielen. Seine Werke sind bei Ricordi München verlegt und in zahlreichen Aufnahmen auf CD erschienen.


 

George Benjamin

Three Miniatures (2001)
für Violine solo

1. Lullaby for Lalit
2. A Canon for Sally
3. Lauer Lied

 

Drei kurze Stücke, die alle verschiedene Facetten, derselben Kompositionstechnik erforschen und alle für Freunde geschrieben wurden. (1) "Ein Wiegenlied für Lalit": eine langsame und einfache Melodie, begleitet von offenen Streichern, die sich an ihrem Ende in Bänder von Harmonien verwandeln. (2) "Ein Kanon für Sally": ein sehr energischer schneller Satz, dessen dreiköpfige Harmonien und akzentuierte Rhythmen immer eindringlicher werden. (3) "Lauer-Lied": eine gezupfte Akkordeinleitung führt zu einem sanften "arco"-Lied, unterstützt von trällernden "pizzicati" der linken Hand. Die Uraufführung dieser "Drei Miniaturen" wurde im März 2002 beim Römerbad-Festival von Irvine Arditti gegeben, an welchem auch die endgültige (erweiterte) Fassung später im selben Jahr beim Aldeburgh-Festival uraufführte wurde.

Sir George Benjamin, geboren 1960 in London, begann bereits als Siebenjähriger zu komponieren. 1974 nahm er in seiner Heimatstadt das reguläre Musikstudium auf, wechselte zwei Jahre später zu Olivier Messiaen und Yvonne Loriod nach Paris und beschloss seine Ausbildung von 1978 bis 1982 bei Alexander Goehr am King’s College in Cambridge. Die Orchesterwerke Ringed by the Flat Horizon, das 1980 bei den BBC Proms herauskam, und At First Light (1982) markierten Benjamins Durchbruch zu internationaler Bekanntheit. Pierre Boulez und das London Symphony Orchestra eröffneten 2002 mit der Uraufführung von Palimpsests eine ihm gewidmete Portraitreihe am Londoner Barbican Centre. 2006 präsentierte Benjamin beim Pariser Festival d’Automne sein erstes Musiktheater Into the Little Hill. 2012 folgte in Aix-en-Provence Written on Skin, für das er den International Opera Award erhielt; seine neueste Oper Lessons in Love and Violence kam 2018 am Londoner Royal Opera House heraus. Zyklische Aufführungen der Werke Benjamins, der 2008 als «composer-in-residence» bei LUCERNE FESTIVAL amtierte, fanden u. a. in San Francisco, Aldeburgh, Mailand, London, New York und in der Hamburger Elbphilharmonie statt. 2018/19 war er «composer-in-residence» bei den Berliner Philharmonikern. Sir George Benjamin ist auch als Dirigent erfolgreich und leitete u.a. die Berliner Philharmoniker, das Royal Concertgebouw Orchestra Amsterdam, das Mahler Chamber Orchestra, die London Sinfonietta und das Ensemble Modern. Er lehrt als Professor für Komposition am Londoner King’s College und unterrichtet regelmässig in Tanglewood. Benjamin ist «Commandeur de l’Ordre des Arts et des Lettres» und wurde 2017 von Queen Elizabeth II. in den Adelsstand erhoben.


 

Franco Donatoni

Argot: Due pezzi per violino (1979)

 

Das Argot ist ursprünglich die Bezeichnung für einen historischen Soziolekt des Französischen, nämlich die Geheimsprache der Bettler und Gauner Frankreichs im Mittelalter analog zum Rotwelschen im deutschen Sprachraum.
In alchemistischen und hermetischen Kontexten französischer Gelehrter wird eine Geheimsprache, die „Sprache der Vögel“, als Argot bezeichnet.

Franco Donatoni wurde 1927 in Verona geboren. Nach ersten Kompositionsstudien bei Ettore Desderi in Mailand und Lino Liviabella in Bologna schloss er 1953 an der Accademia di S. Cecilia in Rom bei Ildebrando Pizzetti ab. Donatoni, der in den 1950er Jahren mehrfach die Darmstädter Ferienkurse besuchte, näherte sich der kompositorischen Avantgarde, indem er sich verschiedene Techniken aneignete bzw. sie neu erfand. Besonderen Einfluss auf seine kompositorische Entwicklung hatten die Begegnungen mit Goffredo Petrassi und vor allem mit Bruno Maderna. Donatoni lehrte als Professor für Komposition an den Konservatorien von Turin und Mailand und hielt Kurse an der Accademia Chigiana di Siena und an der Università di Bologna. Er erhielt zahlreiche Preise, gab internationale Seminare, u.a. in Melbourne, und war Mitglied der Accademia Nazionale of S. Cecilia und der Accademia Filarmonica Romana. 1972 war er Gast des DAAD in Berlin, 1985 erhielt er den Titel Commandeur dans l´Ordre des Arts et des Lettres durch das französische Kultusministerium. Neben seinen Kompositionen schrieb Donatoni auch zahlreiche Aufsätze und Bücher. Im Jahr 2000 starb er in Mailand.

Wichtige Erfahrungen als Solistin und Ensemblemitglied sammelte die aus der Ukraine stammende Geigerin Sonya Suldina bereits während des Studiums in ihrem Heimatland. So arbeitete sie u. a. mit Komponisten wie Valentin Silvestrov oder Sergej Pilyutikov zusammen und brachte mehrere Werke zur Uraufführung. Ihre erste Ausbildung hat sie in Kiew bekommen. Sie hat bei Marianna Reznik und Ludmila Owtcharenko studiert.
Um sich künstlerisch weiterzuentwickeln, zog sie im Frühjahr 2012 in die Schweiz, in die Klasse von Sebastian Hamann an der Musikhochschule Luzern, an welcher sie im Januar 2015 ihren Master machte. Danach vertiefte sie ihre Ausbildung im Luzerner Masterstudiengang «Interpretation of Contemporary Music». Im September 2015 gewann Sonya Suldina den Ersten Preis beim Concours Nicati, dem bedeutendsten Interpretationswettbewerb für zeitgenössische Musik in der Schweiz.

Der Schwerpunkt ihrer künstlerischen Arbeit gilt der Musik unserer Zeit: So nahm sie an der Akademie für zeitgenössische Musik der Musikhochschule Luzern, Darmstadt Ferienkurse und Impuls Akademie teil. Im September 2015 wurde sie ans Buenos Aires International Theater Festival eingeladen, an welchem sie das von Bianchi und Constanza Macras entwickelte Tanztheater The Past zur Aufführung brachte. Als Kammermusikerin und Solistin tritt Sonya Suldina regelmäßig bei Festivals und unterschiedlichen Projekten in der Schweiz und ganz Europa auf.

Sie spielte als Gast im Klangforum Wien und in der Basel Sinfonietta.
Sonya Suldina ist Stipendiatin der Fondation Iréne Dénéréaz und der Fondation Nicati-de Luze. 2017 hat sie beim Fischer Wettbewerb den Anerkennungs Preis gewonnen. Sonya Suldina ist Mitglied des Ensemble Ö! und Ensemble Sargo.

Mit herzlichen Grüßen, wir freuen uns auf Ihren Besuch!
 

Ihre Martin Daske und Rainer Rubbert

Die Unerhörte Musik wird gefördert 
aus Mitteln der Senatsverwaltung für Kultur und Europa

Alle Veranstaltungen finden im BKA-Theater, Mehringdamm 34, 10961 Berlin, statt.
Telefon: 030 - 20 22 007

Eintritt: 13,- / 9,- €
Zehnerkarte: 80,- / 60,- € (übertragbar)

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Sie sind in unserem Verteiler, weil Sie das hoffentlich wollten.

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