Samstag, 29.12.2018 ab 22:00 - "reflect your future" im Radio
Hörtipp: Samstag 29.12.2018 ab 22:00 h
"reflect your future" (WDR3 open sounds)
WDR
3 Open Sounds präsentiert am späten Samstagabend elektronische
Avantgarde, Outlaw-Pop, Digitalmusik und Akustische Kunst. Neue
Perspektiven auf historische Wendepunkte und Ausblicke auf die Klangwelt
von morgen.
Wummernde Bässe aus der „siebten Sohle“, ein Bergarbeiterchor probt den
musikalischen Aufstand, babylonisches Sprachgewirr verdeckt die
TV-Nachrichten: Das Duo BLOORT (Karl-Heinz Blomann und Richard Ortmann)
setzt in "reflect your future" das Ende der Kohleförderung in Beziehung zum kulturellen Wandel von analoger zu digitaler Klangerzeugung.
Das
Ruhrgebiet gründet auf der Kohle: Der heimische Energieträger hat die
Region zur Millionenmetropole gemacht und Generationen von Bergleuten
Arbeit gegeben. Bis zu 600.000 Menschen arbeiteten in seinen Hochzeiten
in den Zechen der Metropole Ruhr. Doch mit dem 21.12.2018 ist endgültig
Schluss mit dem Bergbau und eine Ära geht zu Ende. Das bedeutet auch das
Aus für die letzte noch aktive Zeche Prosper Haniel in Bottrop.
Im Kontext dieser Ereignisse thematisieren Karl-Heinz Blomann und Richard Ortmann mit „reflect your future“
den Wandel von der Materialität zur Virtualität. Dieser zeigt sich in
der medialen Welt als Veränderung des Analogen hin zum Digitalen und in
Alltag und Arbeitswelt des Ruhrgebiets als Transformation vom
Steinkohlebergbau hin zum Dienstleistungssektor und den sog. „Creative
Industries“. Die Künstler machen diese parallelen Entwicklungen zum
Gegenstand ihres Stücks. Sie setzen die Veränderung von analogen zu
virtuellen Klängen in Beziehung zu historischen Markern der
Kohleförderung und verarbeiten mit Tonbandmaschinen, Synthesizern und
Samplern entsprechende Töne und Zitate aus dem Ruhrgebiet.
Das
politische Bedeutungsfeld erweitern die beiden Komponisten
darüberhinaus um Staaten aus der „European Coal-Mining Region“: Alan
Dunn/Paul Ratcliff (Leeds, England), Pawel Kania (Katowice, Polen) und
Anne Lepère (Charleroi, Belgien) tragen entsprechende Klang-Perspektiven
bei.
PREMIERE hatte
das Stück bereits in einer Live-Version beim diesjährigen Festival
BLAUES RAUSCHEN am 10. Oktober im Kunstmuseum Gelsenkirchen.
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