Donnerstag, 29. Oktober 2020

UNERHÖRTE MUSIK - NEWSLETTER 2020 | Nr. 20

 




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NEWSLETTER 2020 | Nr. 20
27.  Oktober (muss leider ausfallen) und 3. November


"Kreativität kann man nicht aufbrauchen.
Je mehr man sich ihrer bedient, desto mehr hat man." 
(Maya Angelou)


Liebe Interessierte,

leider muss das Konzert mit dem aus dem italienischen Treviso stammenden Ensemble L’arsenale am kommenden Dienstag, 27. Oktober wegen der coronabedingten Reisebeschränkungen, bzw. -Hindernisse ausfallen.

Das tut uns sehr leid; wir werden das Programm im kommenden Jahr nachholen.

Umso mehr freut es uns, dass am darauffolgenden Dienstag 3. November 2020 um 20:00 Uhr der in Berlin lebende Tuba-Virtuose Jack Adler-McKean sein Programm 

Beneath the Horizon
in unserer Reihe spielen wird!

Jack Adler-McKean gehört zu den Klangpionieren des zeitgenössischen Tuba-Spiels. 
Neben seinen virtuosen Aufführungen ist er auch Herausgeber einer eigenen Reihe Contemporary Music for Tuba bei edition gravis und veröffentlichte soeben das Buch Die Spieltechnik der Tuba beim Bärenreiter-Verlag. 

Auf dem Programm stehen Werke von Martin Iddon UA, Rainer Rubbert, Priscilla McLean, Mark Andre und Georges Aperghis.

Auch dieses Konzert wird parallel zur Aufführung vor Publikum wieder live gestreamt:

Live-Stream ab ca. 20:00 Uhr: https://youtu.be/-dPdXFUtCvU


Dienstag, 3. November 2020 | 20:00 Uhr

Beneath the Horizon

Jack Adler-McKean, Tuba

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Beneath the Horizon

 

 

 

Martin Iddon

Λαμπάδες [Lampades] (2020)
für Tubisten und Fixed Media UA

 

There is green darkness and red darkness, the darkness of deep water and the darkness of fire underground.” — Gaston Bachelard, Earth and Reveries of Will

The lampades, or torchbearers, were the nymphs of the underworld in Greek mythology, who accompanied Hecate, lighting, as their name suggests, the goddess’s way. The musical material of the piece is derived from Josquin des Prés’s five-voice De profundis.

Λαμπάδες was written for Jack Adler-McKean.

 

Martin Iddon (b. 1975, Manchester, UK) is a composer and musicologist. His music has been performed and broadcast on radio and TV in North America, Europe, and Australasia by musicians including Distractfold, Ensemble Interface, the Kairos Quartett, Ensemble SurPlus, Séverine Ballon, Jeffrey Gavett, Nicolas Hodges, Heather Roche, Ashot Sarkissjan and Eva Zöllner. A portrait CD, pneuma, was released in 2014. His string trio, Danaë, won the chamber music category of the 2014 British Composer Awards. His books, on the music of John Cage and the Darmstadt New Music Courses, are published by Cambridge and Oxford University Presses. He studied at the Universities of Durham and Cambridge, and is Professor of Music and Aesthetics at the University of Leeds.

 

 

Rainer Rubbert

depth (2018)
für Tuba sola


Das zweisätzige Stück wurde im Jahr 2018 für Jack Adler-McKean geschrieben und ist in seiner Reihe Contemporary Music for Tuba bei edition gravis verlegt.

 

Rainer Rubbert wurde 1957 in Erlangen geboren und wuchs in Berlin auf. 1975-1981 studierte er Komposition an der Hochschule der Künste Berlin bei Prof. Witold Szalonek, der ihn in seiner Radikalität – den vermeintlichen Widerspruch zwischen avanciertem musikalischen Material, kompositorischer Konsequenz und ungehindertem Ausdruck aufzulösen – maßgeblich beeinflusste. Er erhielt Preise und Stipendien, u.a. 1979 den Prix Marcel Josse, 1986/87 das Cité des Arts-Stipendium Paris, 1989 den Kompositionspreis Budapest, 1992 den Kunstpreis Musik der Akademie der Künste, 2003 das Villa-Serpentara-Stipendium, 2007 den Carl-von-Ossietzky-Kompositionspreis und 2012 den Premio Città di Fossacesia. Seit 1989 ist er einer der künstlerischen Leiter der Konzertreihe Unerhörte Musik. 2008 schrieb er die Kleist Oper nach dem Libretto von Tanja Langer. 2013 wurde er mit dem Deutschen Musikautorenpreis ausgezeichnet.

 

 

Priscilla McLean

Beneath the Horizon III (1979)
für Tuba und Walgesang

 

BENEATH THE HORIZON III was a prize winner at the Gaudeamus Festival, Holland, premiered at the festival in September 1979 by Melvyn Poore. Composed using real whale songs, the tuba and whales are initially so integrated that they cannot be distinguished apart, the whales sounding like flutter-tongued tuba pedal tones, gradually evolving from the tuba sonorities to their own, with the tuba at times singing whale-like sonorities. Throughout the work, the two qualities merge and separate, often creating sounds like neither group. The whale songs have been taken from old recordings, with hiss, pops, and distortions electronically removed, and at times speed changed, usually lowered and sometimes lengthened. The effect is of a special ethereal environment, projecting the haunting qualities of both musics. The title was influenced by the poignant philosophical longing of the main character in Eugene O'Neill's one-act play "Beyond the Horizon", and applies to our longing for the sea and the great, endangered, singing beings within.

 

Priscilla McLean was born in Fitchburg, Massachusetts in 1942, and studied at Lowell State College and Indiana University. After discovering electronic composition along with her husband Burton McLean in 1974, they began a touring ensemble with composers David Cope and Burton Beerman, voluntarily performing at each other’s university with their new concert of live and taped electronic music. Over 30 years this provided a vehicle for inventing concerts, composing and later adding video, creating audience-interacting installations, and learning several instruments along with inventing ones to suit their music. This freedom to have several months to compose, and tour during the winter-spring allowed her to add her abiding interest in nature and natural sounds. Priscilla McLean has been awarded three National Endowment for the Arts Composer Grants, as well as having her music featured on worldwide radio broadcasts through the International Rostrum of Composers.

 

 

Mark Andre

iv 16 
(2018)
für gedämpfte Tuba

 

Wie alle anderen Stücke aus dem Kammermusikzyklus iv reflektiert iv 16 die Problematik der Introvertiertheit als möglichen kompositorischen Prozess. Es geht um die konsequente Entwicklung von anderen kompositorischen Familien, Klangkategorien, Aktionskategorien, Klangtypen und Aktionstypen, die aus der instrumentalen Idiomatik abgeleitet und entdeckt worden sind. Die Suche nach zerbrechlichen und fragilen Klangzuständen spielt die zentrale Rolle in iv 16. Es betrifft expressive Zwischenräume, die sich zwischen den kategorisierten und typologisierten Polaritäten befinden. Im Endeffekt erlebt man eine Klangreise im Innersten durch offenkundige existentielle Klangspuren. Für diejenigen, die gläubig sind: geht es um eine Suche nach Klangspuren der Präsenz Christi im Innersten. 

 

Der Komponist Mark Andre, Sohn deutsch-französischer Eltern, wurde 1964 in Paris geboren, lebt aber seit langem schon in Deutschland. In seinem von Helmut Lachenmann beeinflussten Schaffen, das von Orchester- und klein besetzten Kammermusikwerken dominiert wird, verbindet sich bündige Konstruktivität mit expressiver Kraft. Andre entwirft häufig geräuschhafte, meist dunkel getönte Klanglandschaften, in denen er Vorgänge subtiler, minutiöser Veränderung klanglicher Elemente gestaltet. Ein besonderes Schwellenphänomen ist die Art und Weise, wie Andre mit der Stille in der Musik umgeht. In seinen die Grenze der Wahrnehmbarkeit abtastenden Stücken erscheint die Stille einerseits als der Ort, in den der Klang sich zurückzieht, andererseits aber auch als der, aus dem heraus er sich entwickelt. Mark Andre ist Mitglied der Akademie der Künste Berlin, der Sächsischen Akademie der Künste sowie der Bayerischen Akademie der Künste in München und wurde 2011 mit dem Orden Chevalier des Arts et des Lettres ausgezeichnet. 2012 war er Fellow des Wissenschaftskollegs zu Berlin. Seit 2009 ist er Professor für Komposition an der Musikhochschule in Dresden.

 

 

Georges Aperghis

Parlando 
(2009/18)
für Tuba

 

„Was tut der Körper, wenn er (musikalisch) aussagt?“ fragte einst der französische Schriftsteller Roland Barthes anlässlich einer Reflexion über Robert Schumann. „Er spricht, sagt aber nichts: denn sobald die Rede – oder ihr instrumentaler Ersatz – musikalisch ist, ist sie nicht mehr sprachlich, sondern körperlich.“ Zu glauben, Georges Aperghis schaffe in seiner Musik einen „instrumentalen Ersatz“ für die Rede, führt in die Irre. Dies würde voraussetzen, dass eines durch das andere tatsächlich ersetzt werden könnte. In der Musik von Georges Aperghis ist es anders. Hier erfährt man, dass das eine das andere ist. Während Roland Barthes noch vermutete, dass die musikalische Rede „immer nur folgendes nie etwas anderes“ sage: „Mein Körper versetzt sich in den Zustand des Sprechens: quasi parlando.“ So lautet die Diagnose für Georges Aperghis: Der Körper spricht. Parlando verdeutlicht wie sehr Georges Aperghis die Extreme jedes einzelnen Instruments auszukosten vermag und mit den spezifischen Möglichkeiten seine Art des musikalischen Erzählens entwickelt. Einen Diskurs voll Wiederholungen, von Neuanfängen und Unterbrechungen, der auf der Stelle tritt – oder im minimal-intervallischen Abstand um eine „Stelle“ herumläuft – eine Sprache der polternden Unsicherheit, der nervösen Interaktion oder des Flehens.

 

Georges Aperghis wurde 1945 in eine Athener Künstlerfamilie geboren. Im Wesentlichen Autodidakt schwankte er lange Zeit zwischen Musik und Malerei. Die Entscheidung für die Musik fiel 1963, als Aperghis nach Paris zog, wo er seither lebt. Während seine ersten Werke noch deutlich unter dem Einfluss seines Landsmanns Iannis Xenakis stehen, den Aperghis in Paris erstmals traf, fand er rasch zu einer freieren, selbstständigen Sprache. Sein Schaffen lässt sich in drei große, fließend ineinander übergehende Bereiche einteilen: das musikalische Theater, die Konzertmusik und die Oper. Vor allem in den letzten beiden Jahrzehnten konzentrierte sich der Komponist auf die zweite Säule seines Schaffens, die Konzertmusik, mit einer Fülle von Kompositionen verschiedenster Vokal- und Instrumentalbesetzungen vom Orchesterwerk bis zum Solostück, wobei Aperghis seit den 1980er Jahren auch die Möglichkeiten der elektronischen Musik nutzt.


Jack Adler-McKean arbeitet mit international anerkannten Ensembles, Komponisten und akademischen Institutionen zusammen, um Renommee und Verständnis der Tuba-Familie zu fördern. Zu seinen jüngsten Projekten gehören Konzerte mit dem Ensemble Resonanz und dem Ensemble Modern, Musiktheaterwerke auf der Bühne der Deutschen Oper Berlin und der Philharmonie Luxembourg, die Zusammenarbeit bei Solowerken mit Georges Aperghis und Michael Finnissy, Uraufführungen bei den Darmstädter Ferienkursen (Stipendiumpreisträger 2018) und den BBC Proms. Darüber hinaus gibt er Solokonzerte in New York und Buenos Aires, Meisterkurse für Tubisten in Ankara und Oslo und bietet Seminare für Komponisten in London und Boston an. Er steuert Konferenz-Beiträge in Köln und Paris und Kritiken für TEMPO und Music and Letters bei. Orchesterauftritte reichen von denjenigen mit der Kontrabasstuba beim WDR Sinfonieorchester und dem BBC Scottish Symphony Orchestra bis hin zu solchen mit Serpent und Ophikleide bei der Kammerakademie Potsdam und dem Ensemble Spira Mirabilis. Sein erstes Buch „Die Spieltechnik der Tuba“ ist seit Juni 2020 bei Bärenreiter-Verlag erhältlich. Er ist Herausgeber der Reihe Contemporary Music for Tuba bei der Edition Gravis. Seine eigenen Kompositionen und Bearbeitungen sind bei Potenza Music veröffentlicht. Nach dem Studium in Manchester und Hannover und als Stipendiat u.a. des Deutschen Akademischen Austauschdienstes und der Leverhulme Trust arbeitet er zur Zeit an seiner Promotion am Royal Northern College of Music, mit Unterstützung des Arts and Humanities Research Council of Great Britain.


Besuchen Sie uns, live oder im Stream und:

bleiben sie gesund!

 

Ihre Rainer Rubbert und Martin Daske


Die Unerhörte Musik wird gefördert 
aus Mitteln der Senatsverwaltung für Kultur und Europa

Alle Veranstaltungen finden im BKA-Theater, Mehringdamm 34, 10961 Berlin, statt.
Telefon: 030 - 20 22 007

Eintritt: 13,- / 9,- €
Zehnerkarte: 80,- / 60,- € (übertragbar)



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