Montag, 4. Oktober 2021

FWD - Newsletter Unerhörte Musik | 2021 | Nr. 16

 


View this email in your browser

NEWSLETTER 2021 | Nr. 16
5. und 12. Oktober


Without deviation, progress is not possible" (Frank Zappa)


Liebe Interessierte,

die Unerhörte Musik ist nun wieder regelmäßig dienstags für Sie da, live in 3D mit 3G …

Am kommenden Dienstag, 5. Oktober erwartet uns die überraschende Kombination von Gesang und Tuba:

Tiefes Atmen präsentiert die dunklen, resonanten Klangwelten der Tuba und der Altstimme und vereint durch elektronische und akustische Mittel die britisch-deutschen Musiker Jack Adler-McKean und Lore Lixenberg.
Neben zwei Meisterwerken von Luigi Nono stehen neue Werke von Patrick Friel UALore Lixenberg UA und Frédéric Acquaviva auf dem Programm sowie eine Komposition von einem der wichtigsten Berliner Komponisten der letzten Jahrzehnte, Georg Katzer.

… auch als Livestream um 20:10 Uhr (klicken Sie hier): https://youtu.be/CyxO2zlEb7E
 


 

Am darauf folgenden Dienstag, 12. Oktober 2021 ist 

Ladies Night (mit Quotenmännern):

Das Hamburger Frauenquartett, Marcia Lemke-Kern - Sopran, Mari Viluksela- Viola, Pamela Coats - Klarinette und Jennifer Hymer - Klavier schreibt zum Programm:

Es ist Ladies Night und die Damen teilen sich die Nacht untereinander auf! 
Die Musikerinnen weben ein Netz geheimnisvoller Klänge: mal lyrisch, mal bedrohlich, zeitweise melancholisch aber auch voller ausgelassener Heiterkeit.

„Aber, Moment mal - darf ich, als Mann, dieses Konzert denn überhaupt besuchen?“ 

„Ja, bitte doch! Männer sind doch ausdrücklich erwünscht.
Sie werden bei gleicher Eignung sogar vorgezogen …“ 

Das Quartett hat neben den Komponistinnen Charlotte Seither, Libby Larsen, Lina Tonia, Jessica Meyer und Ursula Mamlok gleich vier Männer mit ins Programm aufgenommen: Sascha Lemke, Andrew Norman, René Mense und Manuel Rodriguez.

… auch als Livestream um 20:10 Uhr (klicken Sie hier): 
https://youtu.be/RayTDBGrTvM

 


Dienstag, 5. Oktober 2021 | 20:00 Uhr

Tiefes Atmen
 

LIVE-STREAM:    https://youtu.be/CyxO2zlEb7E

Lore Lixenberg, Gesang

Jack Adler-McKean,Tuba

Tickets online kaufen / order tickets online

Tiefes Atmen


 

Patrick Friel

 

A Different Tune (2018–21)

für Stimme und Tuba UA

 

 

I: Fragment

 

How can I forget the feel of her ribs

under my fingertips,

 

the thump of her slow heart

into my hand? I will be the frost

 

running silver threads through brown leaves under her feet –

 

 

 

II: a different tune

 

oh my heavy heart how can I

make you light again so I don’t have to

 

lug you through the years and rooms?

Shall I make a sling for you of silk and fingers

 

in a blue that brings out your bruised red?

I could hang it from the bony strut

 

of my collarbones to hammock your sad weight.

Would you soften your walls and open

 

your dark chambers if I did? I’m the one -

the only one – who really loves you

 

so be light for me, light like the bird

perching on the rose stem, its pronged feet

 

threaded through the black thorns -

so light the stem barely moves.

 

 

III: Lines on a broken statue of Iris

 

What are you

a goddess or a servant forever

tied to their purpose?

Iris of my eye you must be more than that.

I only saw a fragment of you

caught mid-leap in the stone’s soft lip

the ripples in your robe

blown against your thighs,

your wide stride

spanning

all possible worlds.

 

 

Laura Scott, from New Poetries VII (Manchester: Carcanet, 2018).

 

 

Die Musik von Patrick Friel (geb. 1989 ) wurde weltweit aufgeführt, u. a. in Südkorea (ISCM World Music Days), in der Türkei (Arditti Quartet), in den Niederlanden (Amatis Trio im Amsterdamer Concertgebouw, gesendet auf NPO 4), in Norwegen (Cikada Ensemble), Deutschland (Darmstädter Ferienkurse und Berliner Konzertreihe Unerhörte Musik), USA (Boston Conservatory, Stony Brook und New Yorker Spectrum-Reihe) und Argentinien (Buenos Aires' Música UNTREF-Reihe) sowie im Vereinigten Königreich (Aldeburgh, Dartington, Psappha Ensemble, Gildas Quartet). Patricks Musik wurde vom Florilège Vocal de Tours, ISCM Chengdu, Sichuan Conservatory und dem Discovering Young Composers of Europe Project ausgezeichnet. Zurzeit schreibt er Lament für das Ensemble Intercontemporain, und sein jüngstes Werk ist bei der Edition Gravis erschienen. Seine Filmmusik wurde bei den Hiroshima Animation und Ji.hlava Documentary Festivals aufgeführt und für den Taipei Film Award nominiert.

Patrick ist derzeit Doktorand im Fach Komposition an der University of Manchester und wird von Philip Grange betreut. Zu seinen weiteren Lehrern zählen Sir Harrison Birtwistle (Dartington), Oliver Knussen, Colin Matthews und Michael Gandolfi (Britten-Pears), Dieter Ammann und Alberto Posadas (Lucerne Academy) sowie Alexander Knaifel und Helena Tulve (Sankt Petersburg). Im Jahr 2021 studierte er außerdem bei Isabel Mundry (IRCAM).

 

 

 

Lore Lixenburg

 

#theVoicePartyOperaBotFarm - Teil 5 (2021)

für Stimme UA

 

Aus dem Trauma des Brexit-Referendums im Jahr 2016 wurde The Voice Party geboren. The Voice Party tritt bei den Wahlen 2019 in Großbritannien an und steht für alles, was die etablierten Parteien nicht tun. Sollte sie gewählt werden, würde sie das gesamte politische System auf der Grundlage der schönen, wahrhaftigen, harmonischen und egalitären Gesetze des reinen Klangs umstrukturieren. The Voice Party ist eine politische Partei, eine Oper und auch eine musikalisch-künstlerische Aktion mit einem eigenen Parteiprogramm, das darauf abzielt, die Struktur der Gesellschaft zu überholen und jeden Aspekt der politischen Bestrebungen nach den Prinzipien der reinen Musik und des Klangs neu zu organisieren.
‘Die Musik würde nicht mehr, wie im "Land ohne Musik", ängstlich und verarmt im Hintergrund der Gesellschaft stehen, sondern glorreich und stolz in der Mitte der Gesellschaft, wo ihr eigentlicher Platz sein sollte. 

 

Das Bildungsministerium der Voice Party hat einen opernhaften TwitterOperaBot geschaffen. 

Ähnlich wie die altgriechischen Chöre ist der Bot ein Gerät (inspiriert von Orpheus, dessen Stimme Berge versetzen und die Welt verändern konnte), das aktuellen populistischen Regierungen antwortet, klagt, schimpft, kommentiert, beleidigt und Ratschläge erteilt.
Die analogen und von der KI komponierten Bots werden durch die Kombination von bissigem, verzweifeltem Gesang geschaffen, der sich in einer Schleife aufbaut, während der Stress des Engländers das Gehirn mit Cortisol-Stresshormonen überflutet (was wird die Regierung heute noch alles auf uns loslassen?), manchmal mit glitschigen, nostalgischen Liedern als gefundene Klangobjekte (z. B. "White Christmas" und "Lily the Pink"), die die Bevölkerung an eine Vergangenheit erinnern sollen (vor allem an eine weihnachtliche Vergangenheit), die sie nie wirklich erlebt hat.

 

Dazu gehören auch Stimmen von Politikern mit ihren eigenen Stimmformanten und -ticks, vor allem Boris Johnson. Im Moment ist der Twitterbot auf Boris Johnson trainiert. Wenn Johnson twittert, antwortet der Bot-Algorithmus, und dieVoicePartyOperaBotFarm liefert jedes Mal, wenn Boris Johnson twittert, einen Strom mehrstimmiger, opernhafter, vielgestaltiger Schmähungen, Ratschläge und Humor auf Twitter und fungiert als opernhafter Gegenbot zu populistischen Botfarmen. 

 

Wenn Sie der TheVoicePartyOperaBotFarm folgen möchten, lautet der Twitter-Handle @TheVoiceParty1

 

 

Luigi Nono

 

Post-Prae-Ludium Nr. 1 'per Donau' (1987)

für Tuba und Live Elektronik

 

Als jemand, der ständig mit neuen Möglichkeiten der Klangerzeugung experimentierte, schrieb Nono das Post-Prae-Ludium kurz vor seinem Lebensende, als er im Heinrich-Strobel-ExperimentalStudio des SWR in Freiburg mit elektronischer Musik arbeitete. In enger Zusammenarbeit mit dem italienischen Posaunisten und Tubisten Giancarlo Schiaffini entstand eine Aufnahme mit einer Partitur, die ohne weiteres ein Kunstwerk für sich sein könnte. Durch den Einsatz zahlreicher ungewöhnlicher Techniken, extremer Dynamik und noch extremerer Tonumfänge schuf Nono eine Klangwelt, die im Tuba-Repertoire noch nie zuvor vollständig erforscht worden war. 

Die Art und Weise, wie die Musik wiedergegeben wird, bleibt nicht konstant, und die Entwicklungen in der elektroakustischen Aufführungspraxis der letzten dreißig Jahre haben zu bedeutenden Veränderungen in der Art und Weise geführt, wie dieses Werk heute realisiert werden kann. Das Klangerlebnis bleibt jedoch konstant, da Rhythmen und Intervalle durch einen stetigen Strom ätherischer Resonanzen ersetzt werden, die sich zu einem dramatischen Höhepunkt aufbauen, bevor sie ebenso dramatisch wieder verschwinden, wie sie entstanden sind.

 

Luigi Nono (1924-1990) war zweifellos einer der wichtigsten Komponisten des 20. Jahrhunderts; neben Pierre Boulez und Karlheinz Stockhausen gehörte er seit den frühen 1950er Jahren zu den führenden Vertretern der Neuen Musik. Vor allem seine frühen Werke, Il canto sospeso (1955-56) für Solostimmen, Chor und Orchester, verschafften ihm internationale Anerkennung und Wertschätzung, und er wird von vielen als legitimer Nachfolger Weberns angesehen. 

Seine monumentale Spätoper Prometeo (1984/5) wurde als "eines der besten Werke des 20. Jahrhunderts" (Stefan Beyst) bezeichnet. Sein Beitrag zur zeitgenössischen Musikästhetik ist jedoch nicht zu übersehen; er sah es als seine Aufgabe an, die natürlichen Parameter eines Klangs zu transformieren und zu erweitern, indem er die Grenzen der musikalischen Intensität auslotete, um völlig neue Klangfarben zu schaffen.

 

 

Luigi Nono

 

La fabbrica illuminata (1964)

für Stimme und Tonband

 

La fabbrica illuminata umfasst den Kern von Nonos kompositorischen Inspirationen, kombiniert mit seinen persönlichen Idealen und tiefen politischen Überzeugungen. Es ist auch ein wunderbares Beispiel für ein Stück, das aus der symbiotischen kreativen Beziehung zwischen Interpret und Komponist entstanden ist. 

Eine der größten Herausforderungen bei der Aufführung von La fabbrica illuminata ist die Behandlung des musikalischen Raums, wenn gerade nicht gesungen wird. Nono verlangt von der Solosängerin, dass sie in vielen Abschnitten schweigt, vielleicht als Zeugin der Schrecken, von denen die aufgezeichneten Arbeiterstimmen berichten, vielleicht aber auch in der Rolle einer Art Beatrice des zwanzigsten Jahrhunderts, die ihre Stimme einsetzt, um den Zuhörer in den siebten Kreis der Hölle zu führen, um Zeuge der "von der Fetischisierung durch die Technologie bedrohten Leben" zu werden, während sie selbst außerhalb steht. 

Mit La fabbrica illuminata schließt Nono den Kreis, den ein anderer berühmter Italiener, der Künstler und Klangpoet Filippo Tommaso Marinetti, eröffnet hat. In der Naivität Italiens vor dem 1. Weltkrieg nutzte der Futurismus mit Freude die Stimme, um die Klänge des technischen Fortschritts nachzubilden und zu feiern; bei Nono, nach dem 2. Weltkrieg, ertönt die Stimme als menschlicher Protestschrei gegen die entmenschlichenden Folgen eben dieses Fortschritts.

 

 

Georg Katzer

 

Dialog Imaginär Nr. 9 „für Tuba mit Hegel” (2008)

für Tuba und Elektronik

 

Das Stück besteht aus fünf kurzen Teilen ganz unterschiedlichen Charakters. Mein Konzept sieht das Instrument mit seinen verschiedenen Spielweisen bis hin zur Geräuscherzeugung im Mittelpunkt und die Elektronik "klassischer" Prägung (Filterung, Delays, Verzögerungen, Modulationen…..) als eine klangliche Erweiterung des Instrumentes, dasselbe quasi umhüllend, manchmal aber auch ins Riesenhafte und Groteske vergrößernd. Dabei kommt es mir darauf an, den Zusammenhang von Instrumentalklang und elektronischer Umformung erkennbar zu machen. Der Titel des Stückes zitiert den deutschen Philosophen Georg Wilhelm Friedrich Hegel, der im dritten Teil einen Auftritt mit dem durch die Tuba gesprochenen staatstragenden Satz hat: “Was wirklich ist, das ist vernünftig und was vernünftig ist, das ist wirklich". Im letzten Teil ist dann noch ein anderer großer Deutscher in der Filterung durch das Instrument zu vernehmen. 

Die Komposition ist ein Auftragswerk der Kunststiftung NRW und Melvyn Poore gewidmet. Dem ZKM gilt mein Dank für die technische Unterstützung. (G.K.)

 

Georg Katzer (1935–2019) war einer der Pioniere elektronischer Neuer Musik in der DDR. Er studierte Komposition bei Rudolf Wagner-Regeny und Ruth Zechlin in Berlin (Ost) und an der Akademie der musischen Künste in Prag. Danach war er Meisterschüler von Hanns Eisler an der Akademie der Künste der DDR, zu deren Mitglied er im Jahre 1978 gewählt wurde. Ernennung zum Professor für Komposition in Verbindung mit einer Meisterklasse. Hier gründete er 1982 das Studio für Elektroakustische Musik, dessen künstlerischer Leiter er bis 2005 war. Mitgliedschaft der Akademie für Elektroakustische Musik in Bourges/Frankreich. Gastprofessur an der Michigan State University 1980. Ehrengast der Villa Massimo, Rom, 1992. Neben seiner kompositorischen Arbeit (Kammermusik, Orchesterwerke, Solokonzerte, drei Opern, zwei Ballette, Puppenspiele) beschäftigte sich Katzer auch mit Computermusik, Multimedia-Projekten und Improvisation. Kompositionspreise und Auszeichnungen erhielt er in der DDR, in der Schweiz, in Frankreich, in den USA und in der Bundesrepublik Deutschland, u.a. das Bundesverdienstkreuz. 

Er lebte bis zu seinem Tod in Zeuthen bei Berlin.

 

 

Frédéric Acquaviva

 

Self-Portrait Music (2015)

für Stimme und Tuba

 

Nehmen Sie ein beliebiges Stück aus dem Repertoire (für Orchester, Ensemble oder Solostücke...) und behalten Sie nur die Tonhöhen "F" und "A" bei. Achten Sie darauf, dass Sie alle geschriebenen Nuancen und Vorzeichen meiner früheren Komponisten-Sklaven respektieren. Machen Sie in Zukunft eine CD -oder was auch immer ein zeitgemäßes Medium sein wird - abgesehen von Vinyl - mit so vielen verschiedenen Versionen wie möglich.

 

Frédéric Acquaviva ist ein autodidaktischer experimenteller Komponist und Avantgarde-Klangkünstler, der zwischen Paris, Berlin und London lebt und mit Stimmen, Instrumenten, Elektronik, Film und Körpergeräuschen arbeitet. Acquaviva ist seit 1990 in der Underground-/Experimentalmusikszene aktiv und hat mit wichtigen Vertretern der historischen Avantgarde wie Isidore Isou, Marcel Hanoun, Pierre Guyotat, Bernard Heidsieck, Maurice Lemaître und Henri Chopin sowie mit Vertretern der jüngeren experimentellen Szene wie dem Dichter und Künstler Jean-Luc Parant zusammengearbeitet, Joël Hubaut, der Lettrist Broutin, der Dichter und Filmemacher F. J. Ossang, die Choreografin Maria Faustino, Maîtresse Cindy, der Posaunist Thierry Madiot, der Pianist Mark Knoop, die Harfenistin Helen Sharp, die Flötistin Carin Levine, Bartosz Glowacki (Akkordeon), der Cellist Anton Lukoszevieze (Cello), Chihiro Ono (Violine) und die Mezzosopranistin Loré Lixenberg.

Als Schöpfer "chronopolyphoner" Installationen arbeitet er seit 1990 am Begriff des "Oxymorons" und an der Überschneidung von Instrumenten oder Stimmen mit der Bearbeitung am Computer, manchmal unter Einbeziehung von Videotexten oder Live-Streams, wobei er einen konzeptionellen Ansatz mit physischen Körpergeräuschen verbindet. Er erhielt 1998 ein Kommando des französischen Kulturministeriums, 1999 und 2018 von ACR (France Culture), 2009 von Motus/Palais de Tokyo und war Composer-in-Residence an der Emily Harvey Foundation in Venedig (2009, 2011 und 2016), EMS-Studios in Stockholm (2015 und 2019) und gewann das renommierte Beinecke-Stipendium an der Yale University (2012 und 2017) sowie die Kuratierung von mehr als 40 Ausstellungen über Avantgarde-Kunst und Poesie (u. a. Gil J. Wolman und Isidore Isou) in Museen wie dem Museum für zeitgenössische Kunst in Barcelona (MACBA), Serralves, Museo Reina Sofia. 2019 schrieb Acquaviva die erste Monografie über die Werke von Isidore Isou (Editions du Griffon), die im Juni 2019 beim FILAF in Perpignan als bestes Buch über zeitgenössische Kunst des Jahres ausgezeichnet wurde. Sein Werk ANTIPODES wurde mit dem Karl-Szuka-Preis 2020 ausgezeichnet.


Jack Adler-McKean arbeitet mit international anerkannten Ensembles, Komponisten und akademischen Institutionen zusammen, um Renommee und Verständnis der Tuba-Familie zu fördern. Zu seinen jüngsten Projekten gehören Konzerte mit dem Ensemble Resonanz und dem Ensemble Modern, Musiktheaterwerke auf der Bühne der Deutschen Oper Berlin, Luzerner Theater und der Philharmonie Luxembourg, die Zusammenarbeit bei Solowerken mit Georges Aperghis, George Lewis und Michael Finnissy, Uraufführungen bei den ARD-Hörspieltage, den Darmstädter Ferienkursen (Stipendiumpreisträger 2018) und den BBC Proms. Darüber hinaus gibt er Solokonzerte in New York, Rom und Buenos Aires, Meisterkurse für Tubisten in Ankara, London und Oslo und bietet Seminare für Komponisten in Oxford, Bremen und Boston an. Er steuert Konferenz-Beiträge in Köln, Bloomington und Paris und Kritiken für TEMPO und Music and Letters bei. Orchesterauftritte reichen von denjenigen mit der Kontrabasstuba beim WDR Sinfonieorchester und dem BBC Scottish Symphony Orchestra bis hin zu solchen mit Serpent und Ophikleide bei der Kammerakademie Potsdam und dem Ensemble Spira Mirabilis. Sein erstes Buch Die Spieltechnik der Tuba ist seit Juni 2020 bei Bärenreiter-Verlag erhältlich. Er ist Herausgeber der Reihe Contemporary Music for Tuba bei der Edition Gravis. Seine eigenen Kompositionen und Bearbeitungen sind bei Potenza Music veröffentlicht. Nach dem Studium in Manchester und Hannover und als Stipendiat u.a. des Deutschen Akademischen Austauschdienstes und der Leverhulme Trust arbeitet er zur Zeit an seiner Promotion am Royal Northern College of Music, mit Unterstützung des Arts and Humanities Research Council of Great Britain.

 

Lore Lixenbergs Karriere begann im Theater und reicht nun von Auftritten auf Konzert- und Opernbühnen bis hin zu neuen Installationen und Gesangsperformances mit experimentellen Bild- und Klangkünstlern. Sie hat mit Komponisten wie Georges Aperghis, Bent Soerensen, Helmut Oehring, Mark-Anthony Turnage, György Ligeti, Karlheinz Stockhausen, Beat Furrer, Harrison Birtwistle, Peter Maxwell-Davies, Earle Brown, Luc Ferrari und Gerald Barry zusammengearbeitet und deren Werke bei Festivals für zeitgenössische Musik weltweit aufgeführt. 

Zu ihrer umfangreichen Diskografie gehört auch ihre hochgelobte Aufnahme von Luigi Nonos La Fabbrica Illuminata, die 2018 bei All That Dust erschienen ist. Zu den Höhepunkten in der Opernwelt gehören die Rolle der Ida in der Uraufführung von Under Himlen von Bent Soerensen für die Dänische Königliche Oper und die Rolle der Cousine Shelly in Anna Nicole von Mark-Anthony Turnage für die Royal Opera Covent Garden. 

Für das London Symphony Orchestra führte sie John Cages Aria unter großem Beifall der Kritiker auf und schuf 2011 die Bayreuther Uraufführung dieses Werks. 2012 nahm sie die Uraufführung der gesamten Songbooks von Cage für Sub Rosa auf. Sie hat vier "REAL TIME OPERAS" geschaffen, 2015 neue Liederzyklen mit dem Brodsky String Quartet für Chandos aufgenommen und 2019 die Nam Jun Paik Symphony for 20 Rooms in Den Frie Kopenhagen geleitet. 

Zu den Höhepunkten der kommenden Saison gehören Aufführungen neuer Auftragswerke in Berlin und Wien, ein Konzert von Schullhoff mit dem London Philharmonic und Esa Pekka Salonen in der Queen Elizabeth Hall sowie die Veröffentlichung ihrer neuesten CD Nancarrow Karaoke, die Transkriptionen von Conlon Nancarrows Klavierrollen für ihre eigene Multitrack-Stimme enthält und 2019 beim CTM-Festival Berlin uraufgeführt wird. Performerin ihrer eigenen Werke in Stücken wie 'BIRD' oder ihrer Serie von "Singterviews' (PANIC ROOM)", die in Galerien auf der ganzen Welt aufgeführt wurden, darunter 'The Armoury' New York, sowie ihre politische Echtzeit-Operninstallation 'PRET A CHANTER', die unter anderem im Hamburger Bahnhof Berlin und in der Ikon Gallery UK aufgeführt wurde. Sie veröffentlichte ein Künstlerbuch 'Memory Maps', die monografische CD 'The afternoon of a phone' (£@B) und die Echtzeit-Oper 'SINGLR', die die Form einer App hat. Sie gründete THE VOICE PARTY, die bei den britischen Wahlen 2019 antritt, Musik regiert. Ihre Vinyl-Veröffentlichung NANCARROW KARAOKE, eine Aufnahme von Nancarrow-Klavierrollen, die sie für ihre eigene Stimme transkribiert und mit mehreren Spuren versehen hat, wurde kürzlich auf dem Label De Player veröffentlicht. 

Sie wurde für den Prix Heidsieck des Centre Pompidou und den Phonurgia Nova SACEM Soundart Preis 2021 nominiert.

Dienstag, 12. Oktober 2021 | 20:00 Uhr

Ladies Night - mit Quotenmännern

LIVE-STREAM:  https://youtu.be/RayTDBGrTvM

Marcia Lemke-Kern, Sopran

Mari Viluksela, Viola

Pamela Coats, Klarinette

Jennifer Hymer, Klavier

Tickets online kaufen / order tickets online

Ladies Night - mit Quotenmännern

 

 

 

Sascha Lemke

 

t…o…i… (1998/2020)  

für Sopran, Viola, Bassklarinette und Klavier 

Text: Sonja Schierbaum 

 

toi

 

qui

n'es pas

dit

 

tu

aspires

 

mon

silence

 

In "…t…o…i…“ wird der Gedichttext Sonja Schierbaums wie das Gesicht des schlafenden Liebsten aus nächster Nähe betrachtet: Der aphoristische französische Text wird über die Dauer des Stücks gedehnt, seine Laute einzeln unter die Lupe genommen, von den Instrumenten nachgezeichnet, wobei die Verstärkung feinste intime Nuancen der Stimme hörbar macht, zu denen auch scheinbare Nebengeräusche wie feine Schmatzgeräusche, Lippenklicks, Ein- und Ausatmer gehören.

 

Sascha Lino Lemke (*1976) studierte Musiktheorie, Komposition und Computermusik sowie Diplommusiklehrer an der Hochschule für Musik und Theater Hamburg, dem EULEC Lüneburg und dem Conservatoire national supérieur de musique et de danse de Paris (CNSMDP); Kompositions- und Computermusikkursus des Institut de recherche et coordination acoustique/musique (IRCAM) in Paris. Nach dem Studium wurde er Lehrbeauftragter an den Musikhochschulen in Hamburg und Lübeck und leitete das Lübecker Elektronische Studion. Seit 2016 ist er Professor für Musiktheorie in Lübeck.

Sascha Lemke gewann Zahlreiche Stipendien und Auszeichnungen für sein Werk: Stipendiat der Studienstiftung des deutschen Volkes, Kranichsteiner Stipendienpreis der Darmstädter Ferienkurse, Bachpreis-Stipendium der Stadt Hamburg, Dresdner MusikStipendium, Saarbrücker Komponistenwerkstatt, 1. Preis der European Live-Electronic Competition der ECPNM, Stipendium der Bundeskulturstiftung bzw. der Academia tedesca/Villa Massimo für die Casa Baldi in Italien, Hindemith-Preis 2010.
Auftragswerke/Aufführungen u.a. bei musica viva (München), Münchener Biennale für zeitgenössisches Musiktheater, Darmstädter Ferienkurse, Klangwerktage (Hamburg), IRCAM (Paris), ICMC (International Computer Music Conference), Festival musica (Strasbourg), Forum der Künste Hellerau, ZKM Karlsruhe, Gaudeamus Music Week (Amsterdam), Musica viva festival (Lissabon), Automn Festival (Talinn), Norddeutscher Rundfunk, Seoul International Computer Music Festival (SICMF), dem Shanghaier Frühlings-Festival und in den USA. 2013 wurde er Mitglied der 
Freien Akademie der Künste Hamburg.

 

 

 

Charlotte Seither

 

Weitere Machart von Stille (2012/13)
für Stimme solo

 

Die Wahlberlinerin Charlotte Seither nimmt Alltagssprache und -gesten und zersetzt sie in ihre Einzelteile. Dann beginnt sie das leere Notenblatt mit diesen Einzelteilen zu füllen und schafft daraus neue Zusammenhänge, eine neue Syntax, Neue Musik.

Komponieren heißt also zuallererst: zerstören... Wir müssen die Dinge ausreichend zerstört haben, um sie zu begreifen. Wir müssen sie aber auch sichtbar leimen und ihre Spuren und Narben in Rahmen legen, damit sie Ganzes und Teilheit und beides in einem sind“. - Charlotte Seither

 

Charlotte Seither (*1965 in Landau / Pfalz) ist als Komponistin bei internationalen Festivals zu Gast, wie Wien Modern, Gaudeamus Amsterdam, ISCM World Music Days Tongyeong, BBC Proms oder Biennale Venedig. Als erste Deutsche wurde sie mit dem 1. Preis im Internationalen Kompositionswettbewerb Prager Frühling ausgezeichnet. Sie erhielt zahlreiche Auszeichnungen, darunter den Rom-Preis für die Deutsche Akademie Villa Massimo (2009). Sie ist Mitglied im GEMA-Aufsichtsrat, im Vorstand des Deutschen Komponistenverbands (DKV) und im Präsidium des Deutschen Musikrats (DMR). Daneben wirkt sie als Jurorin und Kuratorin in internationalen Gremien. Als Stipendiatin lebte und arbeitete sie ferner in der Cité des Arts Paris, im Deutschen Studienzentrum Venedig, in der Akademie Schloss Solitude Stuttgart, im ArtLab Johannesburg und in der Villa Aurora Los Angeles. Für ihr Musikschaffen erhielt sie 2010 den Praetorius Musikpreis des Landes Niedersachsen. Von Kulturstaatsministerin Grütters wurde sie 2020 mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande ausgezeichnet. Charlotte Seither ist Preisträgerin des Deutschen Musikautorenpreises 2014

 

 

Andrew Norman

 

Sabine (2008/09) 

für Bratsche solo

 

Oktober 2006 besuchte ich die alte Kirche Santa Sabina auf dem Aventinischen Hügel in Rom. Ich trat sehr früh morgens hinein, während es noch dunkel war. Während ich die morgendliche Messe hörte, beobachtete ich von innerhalb der Kirche, wie die Sonne aufging. Das Licht in Santa Sabina ist atemberaubend; ihre großen Obergaden Fenster sind nicht aus Glass, sondern aus transparentem Stein geformt. Wenn das Licht durch diese komplex gemusterten Fenster fällt, erscheinen leuchtende Designs auf den vielen Marmornen- und Mosaikflächen der Kirche. Im Laufe des Morgens wuchs und veränderte sich das Licht zusehends. Ihre umhüllend goldene Wärme sowie die Feinheit und Komplexität ihrer Auswirkungen überwältigten mich. Ich skizzierte das Material für dieses Stück im direkten Anschluss an dieses unvergessliche Erlebnis.“ - Andrew Norman

 

Andrew Norman (*1979) ist ein amerikanischer Komponist, dessen strukturell komplexe Musik häufig durch Architektur und Bildende Künste beeinflusst wird. Er erhielt mehrere Nominationen und Preise, inklusive der Grammy Award, der Pulitzer Prize for Music und der Grawemeyer Award. Norman ist seit 2020 Mitglied der Kompositionsfakultät der Julliard School of Music in New York. 

 

 

                            René Mense

                               Die Sonne sinkt
 (2012)
für Koloratursopran, Viola und Bassklarinette
Text: Friedrich Nietzsche 

1.

Nicht lange durstest du noch,
verbranntes Herz!
Verheissung ist in der Luft,
aus unbekannten Mündern bläst mich's an
- die grosse Kühle kommt ...

Meine Sonne stand heiss über mir im Mittage:
seid mir gegrüsst, dass ihr kommt
ihr plötzlichen Winde
ihr kühlen Geister des Nachmittags!

Die Luft geht fremd und rein.
Schielt nicht mit schiefem
Verführerblick
die Nacht mich an? ...
Bleib stark, mein tapfres Herz!
Frag nicht: warum? -

2.

Tag meines Lebens!
die Sonne sinkt.
Schon steht die glatte
Fluth vergüldet.
Warm athmet der Fels:
schlief wohl zu Mittag
das Glück auf ihm seinen Mittagsschlaf?
In grünen Lichtern
spielt Glück noch der braune Abgrund herauf.

Tag meines Lebens!
gen Abend gehts!
Schon glüht dein Auge
halbgebrochen,
schon quillt deines Thaus
Thränengeträufel,
schon läuft still über weisse Meere
deiner Liebe Purpur,
deine letzte zögernde Seligkeit ...

3.

Heiterkeit, güldene, komm!
du des Todes
heimlichster süssester Vorgenuss!
- Lief ich zu rasch meines Wegs?
Jetzt erst, wo der Fuss müde ward,
holt dein Blick mich noch ein,
holt dein Glück mich noch ein.

Rings nur Welle und Spiel.
Was je schwer war,
sank in blaue Vergessenheit,
müssig steht nun mein Kahn.
Sturm und Fahrt - wie verlernt er das!
Wunsch und Hoffnung ertrank,
glatt liegt Seele und Meer.

Siebente Einsamkeit!
Nie empfand ich
näher mir süsse Sicherheit,
wärmer der Sonne Blick.
- Glüht nicht das Eis meiner Gipfel noch?
Silbern, leicht, ein Fisch
schwimmt nun mein Nachen hinaus ...

Friedrich Nietzsche, aus den Dionysos-Dithyramben, entstanden in den letzten Wochen des Jahres 1888

René Mense (*1969) studierte Komposition und Musiktheorie an der Musikhochschule Hamburg unter Ulrich Leyendecker. Es folgten Auftragswerke namhafter Ensembles und Solist*innen, wie z.B. NDR, Mitglieder des Ensemble Intercontemporain, Asko Ensmble, London Sinfonietta unter Oliver Knussen. Er gewann 2001 den 1.Preis beim Toru Takemitsu Composition Award in Tokio, sowie Preise beim Göttinger Gitarrenseminar, bei der Violastiftung Walter Witte, den Weimarer Frühjahrstagen und dem Kompositionswettbewerb der Hanauer Kantorei.



 


 Libby Larsen

Dancing Solo
 (1994)
für Klarinette 

 

Allein tanzend – mit den Schatten improvisierend, mit der Luft, zu einem inneren Puls, auf einem schwindenden Gefühl – das hat mich immer in den Bann gezogen. Mit Dancing Solo schaffe ich einen Tanz für die Klarinette; einen Tanz, der aus Farbe, Rhythmus, aus einem “Beat”, der angedeutet wird und aus Atem komponiert ist. Die Musik ist der Tanz und der Tanz ist die Musik.

Dancing Solo wurde von der Klarinettistin Caroline Hartig in Auftrag gegeben. Die Uraufführung fand in der Weill Recital Hall der Carnegie Hall, New York, am 11. März 1994 statt.” - Libby Larsen

 

Libby Larsen, geboren 1950 in Wilmington, Delaware, ist einer der meist gespielten amerikanischen KomponistInnen. Sie hat über 500 Werke komponiert. Ihr Werk umfasst Orchestermusik, Oper, vokal und Kammermusik, sowie symphonische Blas- und Blechblasmusik. Es sind zahlreiche Aufnahmen ihrer Stücke entstanden.
Als Verfechterin der zeitgenössischen Musik gründete Larsen 1973 das Minnesota Composers Forum, jetzt: American Composer’s Forum. 
Sie erhielt ein Grammy Award und ist ehemalige “Holder of the Papamarkou Chair at John W. Kluge Center of the Library of Congress”. Larsen war Composer-in-Residence beim Minnesota Orchestra, der Charlotte Symphony, und der Colorado Symphony. Zudem war sie Artistic Director des John Duffy Institute for New Opera (2014-2020).

 

 

 

Lina Tonia

Alma
 (2020) 

für Sopran, Klarinette und Klavier 

 

Das Werk “Alma” nimmt seine Inspiration aus dem Leben der Komponistin Alma Mahler. Der Text beschreibt ein Monolog, den sie am Ende ihres Lebens verfasst. Es sind die Narrative ihrer Gefühle und ihrer Einsamkeit nach dem frühzeitigen Tod der Tochter. Die Musik schafft eine Klanghülle, die eine lyrische Melodie des Soprans unterstützt. Farben und Schatten der Klarinette und des Klaviers vervollständigen die Klangcollage.

 

Lina Tonia (*1985) ist eine junge, preisgekrönte Komponistin aus Griechenland. Ihre Werkliste umfasst mehr als 100 Kompositionen für Orchester, Ensembles, Oper und Musiktheater, das bereits in Paris, Vienna, London, New York, Boston, Moscow, Weimar, Berlin, Edinburgh, Zagreb, Sofia, Plovdiv, Tirana, Athens und Thessaloniki zur Aufführung kam.
Lina Tonia erhielt Preise in mehreren nationalen und internationalen Wettbewerben. Unter anderem, den ersten Preis des Jungerson International Composition Competition in Moscow (2007), den Baerenreiter Award des 12th International Via Nova Composition Competition in Weimar (2010), und der Titel des “New Young Artist of the Year” des Union of Greek Critics for Music and Theatre. Ihr fünftes Streichquartett wurde von dem Arditti Quartett bei Wien Modern (2015) zur Uraufführung gebracht. Sie unterrichtet Komposition und Gehörbildung am Macedonia University, Department of Music Art and Science, in Thessaloniki seit 2016.

 

 

Manuel Rodriguez Valenzuela

Toccata á l’acte
 (2015)

für Klavier und Samples 

 

Toccata à l’acte’, geschrieben 2015 setzt eine neue Stufe der Intertextualität. Ausganspunkt des musikalischen Materials ist Domenico Scarlattis Sonata K. 141. Das Stück ist für verstärktes Klavier oder Cembalo komponiert (letzteres wäre die besser geeignete Option), ein Delay Pedal und eine motorisierte Musikbox, die die Melodie der Sonate spielt. Nach einer Exposition der ersten Takte des Originals, führt die Partitur scheinbar falsche Noten ein, Unterbrechungen, kleine Loops und Wiederholungen, die das Ausgangswerk anders deuten lassen. Diese Vorgänge erinnern an die Arbeit des Experimental-Filmemachers Martin Arnold, in Werken wie “Passage à l’acte”, dessen Titel Rodríguez Valenzuela auch für sein Stück anwendet.

Manuel Rodríguez-Valenzuela (*1980, Valencia, Spanien) studierte Komposition am ESMUC (Barcelona), an der Sibelius Academy (Helsinki) und in Aarhus (Dänemark). Er fühlt sich wohl in der Diversität der unterschiedlichsten Kompositionstechniken, Instrumentalressourcen, Objekte und Medien. Er genießt es auch, Chaos in unerwarteten Kombinationen zu organisieren. In jüngster Zeit liegt sein Fokus auf Intertextualität und der Neuinterpretation alter Stücke. Er sucht ständig nach persönlicher Integrität im eigenen Kompositionsprozess. 

Auszeichnungen für sein Werk: Residenzen am “Künstlerhaus-Schloss Wiepersdorf”, “Schloß Hundisburg”, “Künstlerhaus Schreyahn” (Germany), Casa Baldi, Casa Orfeo (Italien) und das Visby Center for Composers (Sweden). 2011 erhielt er den Tremplin Preis des Ensemble Intercontemporain. 2014 den Preis des Nationalen Instituts der Darstellenden Künste, Spanien. 2018 erhielt er den Positano Project Prize der Ernst von Siemens Music Foundation. 2019 bekam er den BBVA Leonardo Grant. Er war Gast-Komponist des L´Auditori de Barcelona in der Saison 2019/2020. Seine Musik wurden von Ensemble Mosaik, Ascolta Ensemble, Ensemble Intercontemporain, Klangforum Wien members, Avanti! Chamber Orchestra, Orchestre National de Lorraine, Radio-Sinfonieorchester Stuttgart des SWR, Barcelona Symphony Orchestra, Vertixe Sonora Ensemble, Ensemble BCN 216, CrossingLines Ensemble u.a. aufgeführt.


 

 

Jessica Meyer 

 

Space, in Chains: Rain & O elegante giant (2016) 

für Sopran und Bratsche 

Text: Laura Kasischke 

 

Space, in Chains” sind drei Lieder, die Texte der gefeierten Dichterin Laura Kasischke verwenden, deren Poesie eine Reihe abstrakter, aber lebendiger Episoden ist, die ein surreales Portrait alltäglichen, suburbanen Lebens malen. Das Thema ist Verlust, jedoch in sehr unterschiedlicher Weise behandelt.

 

Jessica Meyer (*1984) ist eine amerikanische Komponistin, Bratschistin und Dozentin. Meyers Kompositionen untersuchen eine breite Palette bunter, emotionaler Farben, in dem sie sich der traditionellen, wie der erweiterten Techniken der jeweiligen Instrumente bedient. Sie findet Inspiration in ihren vielfältigen Erfahrungen als zeitgenössische Instrumentalistin, sowie ihrer Kenntnisse der historischen Aufführungspraxis. Als Solistin benutzt Meyer häufig ein einfaches Looppedal, um eine virtuose orchestrale Wirkung mit Viola und Stimme zu erzielen.


 

 

Ursula Mamlok

 

Rhapsody (1989) 

für B-Klarinette, Viola und Klavier 

Aufgrund ihrer jüdischen Abstammung von den Nationalsozialisten verfolgt, verließ Ursula Mamlok (1923 - 2016) gemeinsam mit ihren Eltern Berlin und flüchtete 1939 nach Ecuador.
1940 bekam sie ein Stipendium an der Mannes School of Music und ging als Siebzehnjährige allein nach New York. Sie studierte in den folgenden Jahren Komposition und wurde zu einer der bedeutendsten Komponistinnen der USA. 2006 kam Ursula Mamlok wieder in ihre Geburtsstadt Berlin. Es gelang ihr mit 83 Jahren noch einmal ein Neustart mit zahlreichen Konzerten europaweit, CD-, Rundfunk- und Fernsehproduktionen, der Veröffentlichung ihrer Biographie „Time in Flux – Die Komponistin Ursula Mamlok“ und des Dokumentarfilms „Ursula Mamlok Movements“.


Die deutsch-karibische Sopranistin Marcia Lemke-Kern entdeckt leidenschaftlich gerne neue Musik: Raritäten aus dem Mittelalter und der Renaissance sowie Uraufführungen zeitgenössischer Werke gehören zu ihren persönlichen Vorlieben. Nach Studien in London (GSMD / City University), der HfMT Hamburg und am CMMP Paris tritt Marcia solistisch sowie mit verschiedenen Ensembles für Alte sowie Neue Musik auf, u.a. mit Lux Nova DuoMusica Delecta, Ensemble Effusions, Radar Ensemble, Decoder, Non-Piano Ensemble und ihr eigenes Ensemble für mittelalterliche Musik Trobar e Cantar , dessen dritte CD „de:fine amour“ bei Paschen Records erschienen ist und für einen International Classical Music Award 2019 nominierte wurde.

Zahlreiche Uraufführungen und deutsche Erstaufführungen Neuer Musik. 

2007 gewann sie den 1. Preis des ECPNM an der Gaudeamus Musikwoche, Amsterdam. Danach tourte sie Europa als Teil des Duo con:fusionKomponisten wie Simon Steen-Andersen, René Mense, Michael Maierhof, Manfred Stahnke, Daniel Moreira, Neele Hülcker, Sascha Lino Lemke, Benjamin Helmer, Catalina Rueda, Georg Hajdu und Peter Köszeghy haben ihr und ihren Ensembles Stücke gewidmet. Ihre Sprechstimme (Englisch / Deutsch) ist außerdem für experimentelle Filmprojekte und Hörspiele verwendet worden. 

 

Durch ihre vielseitigen Auftritte hat die Klarinettistin Pamela Coats einen Namen für sich in Europa sowie in den Vereinigte Staaten gemacht. Als Solistin und Kammermusikerin hat sie an zahlreichen Projekten mit Auftritten im Beethovenhaus Bonn, in der Berliner Philharmonie, in der Ella Fitzgerald Hall (USA) und dem Chicago Cultural Center (USA) teilgenommen. Pamela Coats ist Gründungsmitglied der International Chamber Artists (Chicago Symphony Orchestra Mitglieder) in Chicago und agiert des Weiteren als Künstlerische Leitung des Sinfonietta VivazzA. Ihre Orchester-Erfahrungen beinhalten Opern und Symphonische Projekte wie z.B. Radio-Produktionen des WDR- Musikfest, Deutschlandfunk, National Public Radio (Chicago), Rom Festival Academy Orchestra (Italien) und dem Gateways Music Festival im Rochester, New York (USA). Seit 2014 spielt Pamela Coats Bühnenmusik in Produktionen der Deutschen Oper am Rhein. Pamela Coats ist Mitglied den GEDOK- Der Verband der Gemeinschaften der Künstlerinnen und Kunstfördernden e.V., Deutsche Orchester Vereinigung (DOV), den Deutschen Tonkünstler Verband (DTKV), sowie Sprecherin den Initiative Freie Musik in Köln.

 

Die finnische Bratschistin Mari Viluksela hat an der Sibelius-Akademie Helsinki ihr Bachelorstudium in der Klasse von Teemu Kupiainen und Lilli Maijala absolviert. Seit 2013 studiert sie bei Prof. Anna Kreetta Gribajcevic an der Hochschule für Musik und Theater Hamburg. Im April 2017 schließt sie ihre Masterstudium ab und studiert im Studiengang ”Konzertexamen”. Meisterkurse besuchte sie unter anderem bei Atte Kilpeläinen, Hartmut Rohde und Rainer Moog. Im Dezember 2016 nahm sie als Solistin am Konzert des Hochschulorchesters ”Der Schwanendreher” von Paul Hindemith teil. Sie hat den zweiten Preis beim Elise Meyer Wettbewerb 2017 in Hamburg bekommen, sowie einen Sonderpreis beim Tampere Violawettbewerb 2012 in Finnland. Viluksela hat große Leidenschaft für Kammermusik entwickelt. Von 2008 bis 2013 spielte sie in einem erfolgreichen finnischen Streichquartett, dem Core Quartet. Sie spielt regelmäßig bei verschiedenen Kammermusikfestivals, besonders in Finnland, zum Beispiel beim Kuhmo Chamber Music Festival und Kaakko Festival. Im August 2016 hat ihr eigenes Festival ”Kokonainen Festival” zum ersten Mal stattgefunden. Interessant für Viluksela sind auch Barock und zeitgenössische Musik. Barockviola hat sie bei Minna Kangas in Helsinki studiert. Sie arbeitet gerne mit jungen Komponisten zusammen und hat viele Werke von ihnen uraufgeführt und in Auftrag gegeben. Als Orchestermusikerin hat Viluksela im Finnischen Radio-Symphonieorchester, bei den Helsinki Philharmonikern, den Bremer Philharmonikern und im Lapland Chamber Orchestra gespielt. 

 

Jennifer Hymer (USA/Hamburg) studierte Klavier an der University of California in Berkeley und am Mills College (Oakland). Ihre Lehrer waren unter anderem James Avery und Bernhard Wambach. Sie interessiert sich für die Erweiterung klanglicher Möglichkeiten des Klaviers und hat sich daher auf das Spiel mit Live-Elektronik, sowie auf erweiterte Spieltechniken spezialisiert. Sie ist auch Spielzeugklavier-Pianistin und Kalimba-Spielerin.

In ihrem Projekt Kalimba! wurde die Kalimba zum ersten Mal in der zeitgenössischen Musik als Soloinstrument präsentiert mit einem abendfüllenden Programm aus Kalimba-Uraufführungen. Ihr Interesse für das Spielzeugklavier ließ sie 2014 das Festival Non-Piano/Toy Piano Weekend ins Leben rufen. 2020 fand das Festival bereits zum 7. Mal statt. Ihre Solo-CD “Ceci n’est pas un Piano” wurde von Ambitus Musikproduktion veröffentlicht.

 

Welchen Geschlechtes auch immer – wir freuen uns auf Ihren Besuch!

Herzliche Grüße,

Rainer Rubbert und Martin Daske


Alle Konzerte können sie auf unserem Youtube-Kanal nachhören; 

wir würden uns freuen, wenn Sie sich abonnieren: 
https://www.youtube.com/c/UnerhörteMusik

 


Die Unerhörte Musik wird gefördert 
aus Mitteln der Senatsverwaltung für Kultur und Europa

Alle Veranstaltungen finden im BKA-Theater, Mehringdamm 34, 10961 Berlin, statt.
Telefon: 030 - 20 22 007

Eintritt: 13,- / 9,- €
Zehnerkarte: 80,- / 60,- € (übertragbar)



Copyright © 2021 Unerhörte Musik All rights reserved.
Sie sind in unserem Verteiler, weil Sie das hoffentlich wollten.

Our mailing address is:
Unerhörte Musik
Mehringdamm 34
10961 Berlin
...

Email Marketing Powered by Mailchimp

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen