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NEWSLETTER 2022 | Nr. 04 15. und 22. Februar
„Kunst ist Magie, befreit von der Lüge, Wahrheit zu sein." (Theodor W. Adorno) |
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Liebe Interessierte, zwei renommierte Ensembles aus der Schweiz und Berlin bestücken unsere Reihe in den kommenden beiden Wochen mit feinen Programmen: Am Dienstag, 15. Februar konzertiert das Baseler Concept Store Quartet mit Alicja Pilarczyk, Violine Pablo González, Balaguer Saxophone Nejc Grm, Akkordeon Jeanne Larrouturou, Schlagwerk. AMBIGUITY …
„ … präsentiert Stücke, die akzeptierte Definitionen von Dingen in Frage stellen; die beiden Uraufführungen von Mike Svoboda, „Growth I und Growth II“, nehmen Musik und Formen aus der Vergangenheit und verwenden sie dekonstruiert und neu komponiert. Zwischen den Zeilen könnte man eine geheimnisvolle Botschaft hören, die in einem unausgesprochenen Libretto versteckt ist. Der in Berlin lebende Komponist Anda Kryeziu macht die Grenzen zwischen dem Interpreten und dem Instrument mehrdeutig, indem er den Körper als Instrument, oder als Erweiterung des Instrumentes einsetzt. „Small Talks“ für Saxophon und Akkordeon von Wojtek Blecharz könnte man vielleicht eher als eine hitzige Diskussion und weniger als Kommunikation interpretieren. Zwei Musiker benutzen einen Akkordeonrohrkasten und ein Saxophon ohne Mundstück und durchbrechen damit die Stereotypen der Instrumente. Mehrdeutigkeit ist der Hauptfaktor von Andreas Franks Stück “Yes Yes No No Yes No No No”, in dem er gegen die Dualität des binären Systems ankämpft, um zu zeigen, dass zwischen 0 und 1 / "Ja" und "Nein" die ganze Welt passen kann. Das Stück, das im Januar 2021 uraufgeführt wurde, war ein witziger Kommentar zum aktuellen Zustand der Gesellschaft.““ … zusätzlich wie gewohnt als Livestream um 20:10 Uhr (klicken Sie hier):https://youtu.be/Z5HkEl9u10k
Das Ensemble LUX:NM zählt mit seiner aparten Besetzung Ruth Velten, Saxophon Florian Juncker, Posaune Silke Lange, Akkordeon Vitaliy Kyianitsia, Klavier Zoé Cartier, Objekte, Violoncello Martin Offik, Klangregie und seinen mutigen, innovativen Programmen zu den Vorreitern in der Berliner Neue Musik Szene und ist regelmäßiger Gast in der „Unerhörten Musik“. Am Dienstag, 22. Februar erwarten uns WEBUNGEN … “ … ein Programm in unterschiedlichen Besetzungen von Solo bis Quintett, mit und ohne Elektronik. Um Wahrnehmungen geht es im ersten Stück des Abends für Posaune solo von Gitbi Kwon. Die Komponistin Elnaz Seyedi dachte viel nach über Raum und Zeit als sie ihr Duo „Nach neuen Meeren“ komponierte; ein Gedicht von Nietzsche und das Nachdenken über Unendlichkeit gab ihr Inspiration. Sie schafft eine eigene Klanglandschaft mit Saxophon und Akkordeon. Eres Holz’ Werk für Violoncello solo und Elektronik ist eines der Werke aus seiner großen MACH-Reihe und erlebt in diesem Konzert seine Uraufführung. Das Akkordeonsolo „...würde man denken:Sterne“ für von Milica Djordjevic entlockt dem Instrument Klänge, die fast elektronisch klingen. Ergänzt wird das Programm durch die beiden Ensemblewerke von Carolina Cerezo Dávila und Birgitta Flick (Video: Florian Japp), die die Vielseitigkeit des Ensembles unterstreichen.” … zusätzlich wie gewohnt als Livestream um 20:10 Uhr (klicken Sie hier):https://youtu.be/uAzOaVL5xT
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Dienstag, 15. Februar 2022 | 20:00 Uhr
AMBIGUITY LIVE-STREAM: https://youtu.be/Z5HkEl9u10k |
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Alicja Pilarczyk, Violine Pablo González, Balaguer Saxophone Nejc Grm, Akkordeon Jeanne Larrouturou, Schlagwerk |
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AMBIGUITY Anda Kryeziu Sag Tooth Metal Skin (2021) Ein Musikinstrument ist ein Werkzeug, ein Mechanismus und eine Projektion einer historischen und kulturellen Praxis. Es verstärkt das Können, das Handwerk und die Fähigkeiten des Interpreten. In diesem Stück habe ich einen Ansatz gewählt, bei dem die Grenzen zwischen den Instrumenten und den Interpreten unklar sind. Die Performer werden Teil des Instruments, wenn die Schallwandler in ihrer Haut schwingen. Sie werden zu einer Erweiterung des Instruments, während sie die taktilen Schallwandler in verschiedene resonierende Objekte lenken. Die Performer sind alle miteinander verbunden, wie eine Verschmelzung mit der Technologie, miteinander und mit ihrer Umgebung. Die Schallwandler senden Sägezahnwellenimpulse in vorbereiteten rhythmischen Strukturen aus, die je nach dem Kontaktmaterial, auf dem sie angebracht sind, wie Metall, Schlaginstrumente oder menschliche Haut, eine bestimmte Klangfarbe haben. Anda Kryeziu ist Komponistin und Performerin aus dem Kosovo und lebt in Berlin. Ihre Musik wurde bei Festivals wie ECLAT Festival, Münchener biennale, Neue Musik Rümlingen, Monstra Sonora Valencia, DAM Festival etc. gespielt. Sie ist Preisträgerin mehrerer Stipendien und Preise und wird derzeit von der Edition Zeitgenössische Musik im CD-Katalog vorgestellt. Derzeit ist sie Gastdozentin an der Hochschule für Musik "Hanns Eisler". Ihre Interessen liegen in den Bereichen Instrumentalmusik, Kompositionen für Ensemble mit Live-Elektronik, interdisziplinäre, multimediale Werke, Musiktheater und Klanginstallationen. Mike Svoboda Growth I - Violin Concerto (2020) for violin solo, saxophone, accordion and percussion UA Mvt. 1: a dehydrated, pulverised, and then reconstituted (with lumps) 1903 recording of Joseph Joachim playing Brahms's Hungarian Dance No. 1 Mvt. 2: Isaac Stern speaking in 1999 about the founding of the National Endowment of Arts seen through a thick layer of nostalgia's sweet molasses Mvt. 3: the Hupfeld Phonoliszt-Violina playing Chopin’s Nocturne Op. 9, No. 2 frozen, broken in shards, and randomly reassembled Man sagt, Oliver Messien und Jean Sibelius waren Synästheten, die Farben sahen beim Musik hören. Ich sehe geometrische, amorphe, bewegte, wabernde Formen und sogar wenn ich bildende Kunst betrachte, höre ich nicht selten auch Klänge. In meiner Werkreihe „Growth” stelle ich mir Musik vor, die man sieht, riecht, fühlt oder ertastet. Grundregel für Growth ist, dass jedes Werk aus drei Sätzen besteht und für jeden Satz dient ein vorgefundenes Klangobjekte als Vorlage – eine Art Mutterpilz –, aus dem der rhythmische, harmonische oder strukturelle Unterbau des Satzes sprießt. Das Klangobjekt kann eine historische Musikaufnahme, ein Field Recording, oder ein Interview sein und wird teilweise hörbar oder auch gar nicht. Die drei Inspirationsquellen für das Violin Concerto sind in den Satzbezeichnungen erkennbar: Im ersten Satz „A dehydrated, pulverised, and then reconstituted (with lumps) 1903 recording of Joseph Joachim playing Brahms's Hungarian Dance No. 1“; im Zweiten „Isaac Stern speaking in 1999 about the founding of the National Endowment of Arts seen through a thick layer of nostalgia's sweet molasses“; und im Dritten „The Hupfeld Phonoliszt-Violina playing Chopin’s Nocturne Op. 9, No. 2, frozen, broken in shards, and randomly reassembled“. (Mike Svoboda) Der Komponist, Posaunist und Dirigent Mike Svoboda gilt als einer der innovativsten und vielseitigen Musikerpersönlichkeiten seiner Generation. Er wuchs in Chicago auf und kam 1982 nach Abschluss seines Kompositions- und Dirigierstudiums dank eines Kompositionspreises nach Deutschland. Von 1984 bis 1996 arbeitet er mit Karlheinz Stockhausen zusammen und komponierte selber nicht mehr. Durch den Austausch mit ihm und anderen Komponisten wie Eötvös, Haas, Hosokawa, Lachenmann, Rihm, Smolka und Zappa brachte Svoboda in den vergangenen 35 Jahren zahllose Werke zur Uraufführung. Nach einer fast 20-jährigen Zäsur nahm Mike Svoboda in Jahre 2000 das Komponieren wieder auf. Seither erteilten ihm Festivals, Orchester und Theater – darunter die Staatsopern Hannover und Stuttgart, das Nationaltheater Mannheim, der Südwestrundfunk, das ECLAT Festival und Lucerne Festival – Kompositionsaufträge. Wojtek Blecharz
Small Talks (2012-2013) for accordion reed box and baritone saxophone Der phatische Ausdruck ist der nicht-referentielle Gebrauch der Sprache, um Gefühle mitzuteilen oder eine gesellige Stimmung zu erzeugen, anstatt Informationen oder Ideen zu vermitteln; ritualisierte Formeln, die die Aufmerksamkeit des Zuhörers erregen oder die Kommunikation verlängern sollen. Unsere Alltagssprache wird durch verschiedene Faktoren, die unsere Kommunikation "filtern", entweder bestimmt oder eingeschränkt. Unserem Mund und unserer Stimme sind verschiedene "Auswüchse" anhaftend, die es uns nicht erlauben, das auszudrücken, was wir wirklich mitteilen wollen. Wir reden jeden Tag miteinander, aber wir sagen nichts, wir entfernen uns Schritt für Schritt. Wojtek Blecharz (geb. 1981 in Polen), Komponist, studierte bis 2006 an der Frederic Chopin Musik Akademie in Warschau, 2015 promovierte er in Komposition an der Universität von Kalifornien San Diego. Seit 2012 kuratiert er das Instalakcje Musikfestival am Novy Theater in Warschau, wo er „Nicht-Konzert-Musik“ präsentiert, nämlich Soundinstallationen, Performanceinstallationen, Soundskulpturen, Musikvideos, Musiktheater u.a.. Blecharz entwickelte 2013 seine Opern-Installation Transcryptum als Auftragsarbeit der Grand Theater National Opera in Warschau, 2016 die Park-Opera für das Theater Pwrzechny in Warschau sowie Body-Opera für das Huddersfield Contemporary Music Festival. Derzeit arbeitet er an seiner vierten Oper FIASKO für das Staatstheater Darmstadt in der Regie von K.A.U. Kollektiv & Wdowik.
Blecharz wurde vielfach ausgezeichnet, darunter ist der Passport Award für klassische Musik, für den er 2012 nominiert wurde. Transcryptum wurde als größtes kulturelles Ereignis des Jahres 2012 von der Zeitung Gazeta Wyborcza Daily nominiert. 2013 gehörte Blecharz zu den Gewinnern des Kompositionswettbewerbs impuls in Graz und wurde für den PKN Orlen Prize „Poles with Verve“ und als „Culture Man of the Year“ eines Polnischen Radiosender nominiert. 2016 erhielt er den Musiktheater-Preis Best Performance of Contemporary Play (Warsaw/Wałbrzych). Andreas Frank Yes Yes No No Yes No No No (2021) for violin, saxophone, accordion, percussion and video Andreas Frank gewann seine Anerkennung durch die Beherrschung der Verbindung (oder Trennung) zwischen den physischen Aspekten der Performance, der Videoproduktion und dem elektronischen Sounddesign, wobei der Witz der Musik im Vordergrund stand. In diesem Stück berührt er das Thema der Kodierung und Dekodierung des Lebens in Mustern und Systemen, die allzu oft auf die binären Möglichkeiten ja/nein reduziert werden. Andreas Eduardo Frank (*1987) ist Komponist, Medienkünstler und Performer. Sein Oeuvre ist vielseitig und einerseits geprägt durch enge Kollaborationen mit herausragenden Interpreten und Künstlern verschiedenster Sparten auf internationaler Ebene. Andreas arbeitet in seinen Werken an der Schnittstelle zwischen real und virtuell, zwischen Musik, Performance, Choreografie, Video und Theater. Seinen Stücken geht meist eine poetische Überidee voran, die sich auf komische bis nihilistische Weise in der Musik kontextualisiert. Mit Absurdität, Humor und Präzision möchten seine Werke auf virtuose Weise mit dem glitzern, was nicht glänzt. Es geht ihm darum Gedankenschlösser zu bauen, ohne Furcht, diese wieder niederzureißen, um aus deren Schutt einen genuinen Musikbegriff abzuleiten, der mutig mit anderen Disziplinen flirtet. Seine Aktivitäten führten zu zahlreichen Aufführungen und Auftragswerken in der Schweiz, Deutschland, im weiteren europäischen Raum, in Asien sowie in Amerika bei denen er, neben der Komposition, teils als Klangregisseur oder Performer aktiv mit gestaltet. Andreas ist seit Frühjahr 2019 Artistic Director des Ensemble Lemniscate Basel. Andreas wurde mehrfach für sein Schaffen ausgezeichnet, zum Beispiel als Stipendiat der Akademie Musiktheater Heute (15-17,Deutsche Bank Stiftung), Nominierung für das Interdisziplinäre Residenzstipendium Gargonza Arts Award 2016, Auswahl für das MATA Festival 2018 in New York, Preisträger des Protonwerks-No.6 (2016) sowie des JukeBox New Music Awards 2017 der NMZ, nominiert für das Residenzstipendium Progetto Positano (2018) der EVS- Stiftung in Zusammenarbeit mit dem Ensemble Mosaik, Auswahl für das Internationale Kompositionsseminar der Ensemble Modern Akademie (2017) unter der Leitung von Enno Poppe, geteilter erster Preis beim 64. Kompositionswettbewerb der Landeshauptstadt Stuttgart. Mike Svoboda Growth II - Concerto for Snare Drum (2020) for violin, saxophone, accordion and percussion UA Mvt. 1: wilted recitatives revitalized Mvt. 2: a Kotsuzumi and Kagkegoe sandwich dipped in cultural appropriation Mvt. 3: "Imagine" thunderclouds with Yoko Ono lighting bolts Wenn beim Violin Concerto das Gewicht der Tradition massgeblich war für den Auswahl der Vorlagen, waren es beim Snare Drum Concerto die außereuropäische Herkunft und die militärische Rolle des Instruments. Die drei Sätze heissen 1) „wilted recitatives revitalized“ – eine Anspielung an die unterentwickelte parlando Qualitäten der kleinen Trommel; 2) „a Kotsuzumi and Kagkegoe sandwich dipped in cultural appropriation“ und 3) „‚Imagine‘ thunderclouds with Yoko Ono lighting bolts“ mit der Ono-Chord-Message von Yoko Ono als click track für die Solopartie. |
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Concept Store Quartet ist ein Ensemble mit Sitz in Basel. Trotz der denkbar inhomogenen Besetzung erschafft die Gruppe neue Klangwelten, die sich als unerwartet inspirierende Quelle für aufstrebende und etablierte Komponisten erwiesen hat. Das Ensemble wurde 2018 gegründet und erlangte im August 2019 am Concours Nicati in Bern grosse Anerkennung, wo es den 1. Preis sowie den Publikumspreis gewann. In den letzten Jahren war das Quartett sehr aktiv auf dem lokalen und internationalen Szene. Sie haben die Konzertreihe "Landscapes" initiiert, die Künstler aus der Region Basel zusammenbringt. Im Jahr 2021 realisierte das Quartett die Tournee ”An Anthropology of Supermodernity", deren Aufzeichnung von RTS Radio und Fernsehen veröffentlicht wurde. Das Quartett hat auch eine Aufnahme für das Festival für zeitgenössische Musik in Südkorea gemacht (Herbst 2021) und plant für die nahe Zukunft Konzerte in der Schweiz, Deutschland und in Polen. Die musikalische und programmatische Auswahl des Ensembles beruht auf dem Bedürfnis, neue Musik aufzuführen, mit der sich die Mitglieder identifizieren können. Daher arbeiten sie eng mit Komponisten wie Stylianos Dimou, Mike Svoboda, Michael Beil, John Menoud, Anna Sowa, Anda Kryeziu, Andreas Frank oder Daniel Zea zusammen. Die ungewöhnliche Besetzung erfordert, dass fast alle Stücke, die das Quartett aufführt, von ihm in Auftrag gegeben und für es geschrieben werden. Die musikalischen Mentoren des Ensembles sind Musiker des Ensemble Recherche und des Ensemble Nikel, denen sie ihre Geschlossenheit, ihren Ensembleklang und ihre Musikalität verdanken. Außerhalb des Concept Store Quartet ist jedes Mitglied der Gruppe an Aktivitäten im Bereich der neuen Musik beteiligt, wie z. B. Soloauftritte und individuelle Projekte, Unterricht und Coaching in zeitgenössischer Musik. Als Solisten und Kammermusiker arbeiten sie unter anderem mit dem Ensemble Modern, dem Ensemble Recherche, dem Kairos Quartet, dem Sigma Project, dem Riot Ensemble, dem Ligeti Quartet, Le NEC und dem Ensemble Battida zusammen.
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Dienstag, 22. Februar 2022 | 20:00 Uhr
WEBUNGEN … LIVE-STREAM: https://youtu.be/uAzOaVL5xT |
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Ensemble LUX:NM
Ruth Velten, Saxophon Florian Juncker, Posaune Silke Lange, Akkordeon Vitaliy Kyianitsia, Klavier Zoé Cartier, Violoncello Martin Offik, Klangregie |
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WEBUNGEN … Gitbi Kwon Zweisam (2021) für Posaune Solo Ich habe häufig über die subjektive und begrenzte Wahrnehmung nachgedacht. Was für uns wie die Realität aussieht, ist manchmal nur ein Schein. So Manches, was gar nicht wahrgenommen werden kann und nahezu unsichtbar zu sein scheint, ist manchmal etwas durchaus Wichtiges. Das wurde als musikalische Idee eingebracht. Es geht um das Nebeneinander von Schein und Realität, Statik und Dynamik. Gitbi Kwon wurde 1992 in Ulsan, Südkorea geboren. Nach ihrem Abschluss an der Ulsan Arts High School studierte sie Komposition am Keimyung University College of Music in Daegu (bei Cheol-Ha Park, Mu-Seoh Kim, Prof. Eun-Hwa Cho). Im Anschluss setzte sie ihr Studium bei Prof. Gordon Kampe in Hamburg fort und erwarb ihren Master mit Bestnote. Im Zuge ihres Studiums war sie besonders daran interessiert, die wesentliche Bedeutung der traditionellen koreanischen Kultur und Ästhetik auf ihre eigene Weise durch ihre Musik zu vermitteln. Daher tauschte sie sich aktiv mit dem Department of Korean Traditional Music der Seoul National University aus. Darüberhinaus erhielt sie ein Stipendium von DAAD, Swiss Mobility und eine Unterstützung von der Schüller-Stifung. Während des Masterstudiums absolvierte sie zudem ein Semester im Ausland bei Caspar Johannes Walter an der Hochschule für Musik in Basel, Schweiz. Derzeit hat es Kwon zurück nach Basel verschlagen. Dort studiert sie bei Prof. Caspar Johannes Walter und Prof. Johannes Kreidler im Studiengang Master of Art in Spezialisierter Musikalischer Performance, Komposition. Ihre Werke wurden in Südkorea und Europa mit dem Ensemble Handwerk, Ensemble Names, Ensemble Delirium und kinnect kollektiv aufgeführt. Ihre Stücke wurden vom internationalen Festival für zeitgenössische Musik in Daegu Südkorea, vom "National Composition Music Festival" in Ulsan Südkorea, und vom "internationalen Younghi Pagh-Paan Kompositionspreis 2022" ausgewählt. Elnaz Seyedi Nach neuen Meeren (2018) für Saxophon und Akkordeon Nach neuen Meeren "Dorthin – will ich; und ich traue Mir fortan und meinem Griff. Offen liegt das Meer, ins Blaue Treibt mein Genueser Schiff.
Alles glänzt mir neu und neuer, Mittag schläft auf Raum und Zeit –: Nur dein Auge – ungeheuer Blickt michs an, Unendlichkeit!" (F.W.Nietzsche)
Elnaz Seyedi, geboren 1982 in Teheran, 2000-2005 Studium der Informatik an der Azad Universität Teheran, parallel dazu Unterricht in Klavier bei Ali Gorji und Farimah Ghawam-Sadri und in Musiktheorie und Komposition bei Alireza Mashayekhi. 2007-2017 Kompositionsstudium bei Younghi Pagh-Paan, Jörg Birkenkötter, Günter Steinke und Caspar Johannes Walter an der Hochschule für Künste Bremen, der Folkwang Universität der Künste Essen und der Hochschule für Musik Basel. 2011 bis 2017 Stipendium der Friedrich-Ebert-Stiftung. 2016 DAAD Jahresstipendium im Fachbereich Musik. 2017 Preisträgerin des Kompositionswettbewerbs Phoenix Trabant in Basel und des Bernd Alois Zimmermann Stipendiums der Stadt Köln. 2018/19 Stipendiatin der internationalen Ensemble Modern Akademie (IEMA) in Frankfurt am Main, 2020 Aufenthaltsstipendium der Bartels Fondation im Kleinen Markgräflerhof in Basel. 2021 Aufenthaltsstipendium im Künstlerhof Schreyahn, 2. Preis beim Kompositionswettbewerb zu Albert Camus´ Der Fremde Nationaltheater Mannheim (zusammen mit Ehsan Khatibi und Johannes Abel). Aufführungen u.a. im Rahmen der Wittener Tage für Neue Kammermusik, Darmstädter Ferienkurse, Biennale Arte – La Biennale di Venezia, Gaudeamus Muziekweek Utrecht, Ultraschall Festival für Neue Musik Berlin, Impuls Festival Graz, Zeiträume – Biennale für Neue Musik und Architektur Basel, Festival Mixtur Barcelona, Now! Festival Essen, Bludenzer Tage zeitgemäßer Musik, Huddersfield Contemporary Music Festival, Biennale aktueller Musik Bremen, Acht Brücken Festival Köln, Festival Leicht über Linz and Tehran Electroacoustic Music Festival.
Eres Holz
Mach (2020) für Violoncello Solo und Elektronik UA Die MACH-Reihe ist ein Kompositionszyklus für Soloinstrumente mit oder ohne Elektronik. MACH ist der Imperativ von machen, eine Form der Aufforderung, Befehl oder Einladung. MACH-Zahl ist auch nach Ernst Mach benannt, welche die Geschwindigkeit im Verhältnis zur Schallgeschwindigkeit beschreibt. MACH ist also eine Art Einladung, das zu machen, was nicht trivial ist. Bisher umfasst MACH neun verschiedene Solowerke: Trompete (2011), Klavier (2013), Klarinette (2017), Orgel (2017), Akkordeon (2020), Posaune (2020), Saxofon (2020), Violoncello (2020) und Harfe (2021). Eres Holz ist ein israelisch-deutscher Komponist. Von 1998 bis 2002 absolvierte er ein B.A. Studium in Komposition bei Ruben Seroussi an der Tel-Aviv Universität. 2004 bis 2012 folgte ein Dipl. und M.A. Studium in Komposition bei Hanspeter Kyburz an der HfM ‚Hanns Eisler‘ Berlin. Seit 2008 wirkt er dort als Dozent im Fach Algorithmische Komposition. 2017 war er Composer in residence des Deutschlandfunks in Köln. 2013, 2014 und 2015 erhielt er Kompositionsstipendien des Berliner Senats. 2014 wurde seine Komposition ‚Vier Schatten‘ beim Carl von Ossietzky – Kompositionspreis ausgezeichnet. 2012 erhielt er das Aufenthaltsstipendium des Berliner Senats an der Cité Internationale des Arts in Paris. 2012 wurde er für den Deutschen Musikautorenpreis in der Kategorie Nachwuchsförderung nominiert. 2005, 2008 und 2010 wurde er mit Preisen beim Hanns-Eisler-Preis ausgezeichnet. Seit 2014 ist Holz Mitglied bei der Akademie Deutscher Musikautoren. 2015, 2016, 2017 und 2018 war er Juror der INM e.V.. 2020 war er Juror des Senats von Berlin zur Förderung von Arbeitsstipendien der Neuen Musik. Eres Holz lebt und arbeitet in Berlin. Milica Djordjevic würde man denken: Sterne (2015) für Akkordeon solo Milica Djordjević (1984, Belgrad, Serbien) schloss ihr Kompositionsstudium an der Musikfakultät in Belgrad ab, wo sie auch ein Studium der Ton- und Musikaufnahme und -produktion sowie eine Spezialausbildung in elektronischer Musik absolvierte. Sie absolvierte ein Postgraduiertenstudium in Komposition am Conservatoire National de Region de Strasbourg in der Klasse von Ivan Fedele (2007-2009) und schloss es mit Auszeichnung ab. Sie setzte ihren beruflichen Werdegang in Paris fort, wo sie am Cursus1 für Komposition und Computermusik am IRCAM eingeschrieben war (2009-2010). Sie beendete den 3. Studienzyklus an der HfM Hanns Eisler in Berlin, in der Klasse von Prof. Hanspeter Kyburz. Sie wurde mit zahlreichen Preisen und Stipendien ausgezeichnet (Claudio Abbado Kompositionspreis der Berliner Philharmoniker 2020, Ernst von Siemens Komponistenpreis 2016, Belmont-Preis für zeitgenössische Musik der Forberg-Schneider-Stiftung 2015, Staubach-Stipendium 2016, 8. Berlin-Rheinsberger Kompositionspreis 2013 etc. ) ... und arbeitete mit Ensembles und Interpreten wie dem Arditti Quartett, Ensemble Musikfabrik, ensemble recherche, BR Sinfonieorchester, WDR Orchester, Münchener Kammerochester, J.A.C.K. Quartett, Neue Vocalsolisten, ensemble Alternance, ensemble l'arsenale, Teodoro Anzellotti, Alexander Liebreich, Peter Rundel, Bas Wiegers, Luca Pfaff, Jean Deroyer, Sylvio Gualda, Cerys Jones, Orchestre National de Lorraine... Ihre erste monografische CD ist bei WERGO in der Edition Zeitgenössische Musik des Deutschen Musikrats erschienen und wurde mit dem Preis der deutschen Schallplattenkritik 2017 ausgezeichnet! Carolina Cerezo Dávila Habitación en penumbra: estudio sobre escucha, figuras y enmascaramiento (2021) für Saxophon, Posaune, Akkordeon DE "Room in twilight: a study on listening, figures and masking" (Raum im Zwielicht: eine Studie über das Hören, die Figuren und die Maskierung) verkörpert den Wunsch des Autors, nach einer kreativen Periode, die stark auf Musik mit Bühnenhandlung ausgerichtet war, zu einem rein akustisch-instrumentalen Schreiben zurückzukehren. Es wurde in einem entscheidenden Moment der Veränderung, der Bewegung und des Übergangs komponiert. Das Klangkonzept, das dem Stück zugrunde liegt, erzählt von aufeinanderfolgenden Klangschichten, die sich gegenseitig nicht hören lassen, und davon, wie der Hörer Elemente auf unterschiedliche Weise wahrnimmt, je nachdem, wie er von ihnen umgeben ist. Eine Figur wiederholt sich rekursiv und wird rekursiv deformiert, aber wir hören sie nie mit demselben Hintergrund und erreichen sie nie auf dieselbe Weise. Carolina Cerezo Dávila (*1993 in Málaga) ist Komponistin, Dirigentin, Musikvermittlerin, Performerin und Professorin für Komposition - Aragon (2016-21), Málaga (2021-). Sie erwarb ihren Bachelor in Komposition (Sánchez-Verdú, Charles, López López, Eslava) und ihren Bachelor in Dirigieren (Oliver, De Paz) am Conservatorio Superior de Aragón. Sie hat einen Master in Geisteswissenschaften (U. Oberta de Catalunya) und ist Doktorandin an der Universität von Barcelona. Außerdem erhält sie weiterhin Beratung in Komposition (Bedrossian, KunstUniversität Graz) und Dirigieren (Pehlivanian). Sie hat an vielen Kursen und Workshops mit den wichtigsten aktiven Komponisten in ganz Europa teilgenommen, und ihre Musik wurde von wichtigen spanischen und ausländischen Ensembles und Musikern aufgeführt (Plural Ensemble, Neopercusión, OCAZEnigma, Trio Zukan, LUX: NM, Neue Vocalsolisten Stuttgart...). Birgitta Flick (Komposition) | Florian Japp (Video)
Webungen (2021) für Saxophon, Posaune, Akkordeon, Violoncello, Klavier und Video Webungen ist durch zwei Grundthemen inspiriert, die sich sowohl durch den Entstehungsprozess ziehen, als auch ihren Eingang in die Klangsprache der Komposition Birgitta Flicks und die Bildsprache des Videos von Florian Japp gefunden haben: Einerseits das Wachsen und Entfalten, andererseits das Thema des Berührens, der Berührung. Kann Klang die in der Pandemie notwendig gewordene Distanz überbrücken und uns berühren – und was berührt uns überhaupt in diesen Zeiten, was berühren wir, wie berühren wir uns? Was erzeugt Reibung? Wie kann das Körperliche, zurückkommen, empfunden und neu gesehen werden, das in der Pandemiezeit so abhanden gekommen ist? Wie können wir wachsen und uns entfalten, was entfaltet sich in uns durch die neuen Lebensumstände und das allgegenwärtige Risiko? Der Atem als Entfalter unserer Lungen und unserer ganzen Existenz, der durch das covid19-Virus so bedroht ist, entfaltet die Klänge und Geräusche von Webungen, die auf die Suche nach Kontakt und Resonanz miteinander und mit Florian Japps filmischen Berührungen und Reibungen gehen. Rhythmische, harmonische, optische Impulse erzeugen verschiedene Webungen, die aus der Verwebung der Entstehungsprozesse der auditiven und visuellen Ausdrucksformen Birgitta Flicks und Florian Japps heraus entstanden sind. Birgitta Flick studierte Saxophon am Jazz-Institut Berlin (UdK/HfM „Hanns Eisler“) und Komposition am Royal College of Music in Stockholm. Von Berlin aus arbeitet sie international mit eigenen Ensembles in Berlin, Stockholm und New York City, wie u.a. mit dem Birgitta Flick Quartet, dem deutsch-schwedisch-finnischem Quintett Flickstick und im Duo mit der Pianistin Carol Liebowitz. Als Komponistin schreibt sie sowohl für ihre eigenen Gruppen als auch Chormusik und instrumentale und vokale Werke für andere Ensembles wie z.B. LUX:NM aus Berlin. Ihre künstlerische Arbeit ist auf zahlreichen CD-Produktionen dokumentiert und wurde u.a. durch den Berliner Senat, die Initiative Musik gGmbH, den Musikfonds und den JazzBaltica Förderpreis gefördert. Seit Herbst 2021 ist sie künstlerische Doktorandin an der mdw, Wien. Florian Japp studiert von 1992 bis 1998 an der Hochschule für bildende Künste in Hamburg (HfbK) bei Bogomir Ecker und Wilhelm Körner und besteht das Diplom 1999 mit Auszeichnung. Seit 1998 lebt und arbeitet Japp in Berlin und bestreitet zahlreiche internationale Ausstellungen, unter anderem in Graz, Brüssel, Venedig und Seattle. Sein künstlerisches Interesse gilt der Skulptur, der Installation und der Videokunst. In seinem Werk reflektiert er die Performativität einer Dingwelt, die sich um uns herum als plausible Realitätsform konstituiert. Zu sehen waren zuletzt Werke auf Arte Concerts (WitchNMonk Extended), in Paris auf dem Filmfestival Rencontre International Paris/Berlin und in Zusammenarbeit mit dem Ensemble LUX:NM „DARK LUX“ in der Elbphilharmonie in Hamburg sowie 2021 in „Sounds of Berlin“ im Konzerthaus Berlin |
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LUX:NM contemporary music ensemble berlin ist ein Ensemble für zeitgenössische Musik, das sich durch seine authentischen und energetischen Interpretationen Neuer Musik internationales Renommee erworben hat. 2010 wurde das Ensemble auf Initiative von Ruth Velten und Silke Lange aus mehreren Solist*innen gegründet, um selbstbestimmte und vielseitige Kammermusikprogramme mit einer klanglich flexiblen Besetzung zu erarbeiten. LUX:NM initiiert und entwickelt neue Konzepte in der zeitgenössischen Musik. Die Mitglieder des Ensembles komponieren, improvisieren, interpretieren und kuratieren, sie entwickeln ihre eigenen dramaturgischen Konzepte und szenischen Ideen. LUX:NM versteht sich als Initiator*in und Entwickler*in neuer Konzepte in der zeitgenössischen Musik. Die intensive Ensemblearbeit ermöglicht außergewöhnliche neue Projekte, in der interdisziplinäre Projekte ebenso wie interkulturelle Ansätze selbstverständlich ihren Platz finden. So setzen sich die MusikerInnen des Ensembles neben der Aufführung bereits bestehender Kompositionen besonders dafür ein, neue Werke und Formate zu initiieren und in ihr Repertoire aufzunehmen. Mit verschiedenen eigenen Produktionen setzt das Ensemble thematische Schwerpunkte und beleuchtet so verschiedene Facetten der Neuen Musik, darunter Fluxus reloaded (F)LUX:NM (2015 in Kooperation mit der Staatsoper Berlin), HOME SWEET HOME – ein szenisches Konzertprojekt (2015, IM FOKUS/LUX:NM Produktion), Aaron S. (2016, Multimedia-Oper von Slawomir Wojciechowski), Diary, Random and Pickles (2016, Musikperformance von Pierre Jodlowski), Dark Lux (2018, Hörstück mit Musik von Gordon Kampe), ANTIGONE Exp. N° 2 (2020, immersives Musiktheater mit Augmented Reality nach Tommaso Traetta).
2017 wurde das Album LUXUS vom Preis der Deutschen Schallplattenkritik auf der Bestenliste ausgezeichnet. Im November 2018 ist das zweite Ensemblealbum STRANDGUT im Handel erschienen. Hierfür wurde das Ensemble für den Preis der deutschen Schallplattenkritik sowie für den International Classical Music Award (ICMA) 2020 nominiert. 2021 erschien ihr Album „DARK LUX“ mit Werken von Gordon Kampe, LUX:NM & Jan Brauer und Carlo Gesualdo da Venosa. |
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