Montag, 5. Februar 2018

Unerhörte Musik | Newsletter | 2018 | Nr. 3

NEWSLETTER 2018 | Nr. 3
6. und 13. Februar

„Eine Freiheit, die man nicht nutzt, macht unglücklicher als eine,
die man nie hatte.”
(Rebecca Niazi-Shahabi)
DEGEM,
das Gitarren - Duo Conradi-Gehlen wurde 1986 von Stefan Conradi und Bernd Gehlen nach gemeinsamer Teilnahme bei der Fernsehaufzeichnung von Mauricio Kagels Repertoire  aus Staatstheater gegründet. Schwerpunkt des Duos sind seither Werke aus dem Bereich Musiktheater.
In ihrem Programm Sounds of Venice am kommenden Dienstag, 6. Februar performen die Musiker Werke und Konzepte von John Cage, Mark Andre, Jörg Mainka, Manos Tsangaris UA, Bernd Franke, Eckart Beinke und Mauricio Kagel auf bis zu  zehn verschiedenen Instrumenten, darunter Gitarre, E-Gitarre, E-Bass Ukulele und Banjo sowie unterschiedlichsten Klangerzeugern....


Am darauf folgenden Dienstag, 13. Februar haben sich mit der Geigerin Susanne Zapf und der Pianistin Nadeshda Tseluykina zwei der herausragenden Berliner Musikerinnen zusammengetan, um das Projekt Night Music zu realisieren:
"Das Programm in dieser klassischen Besetzung überrascht;
es nimmt den Zuhörer mit facettenreicher Musik durch eine Nacht voller Klangfarben und Träume"
... in Werken von George Crumb, Beat Furrer, Sidney Corbett, Tatsuru Arai UA, Johannes Boris Borowski UA, Karlheinz Stockhausen und Salvatore Sciarrino.
Einführung: 19:45 Uhr
 Inhalt
 Dienstag, 6. Februar | Duo Conradi-Gehlen
 Dienstag, 13. Februar | Susanne Zapf und Nadeshda Tseluykina
Dienstag, 6. Februar 2018 | 20:30 Uhr | Duo Conradi-Gehlen

Duo Conradi-Gehlen

Stefan Conradi
, Gitarre, E-Gitarre, E-Bass
Bernd Gehlen, Gitarre, E-Gitarre, Ukulele, Banjo

Sounds of Venice


John Cage

Sounds of Venice (1959)
for various stage properties and tape

Das Werk wurde ursprünglich geschrieben für einen Ausführenden und zum erstenmal aufgeführt im italienischen Fernsehen bei der Quiz-Show „Lascia O Radoppia“, in der Cage Fragen zu seinem Spezialgebiet „Pilze“ beantwortet hat. Die Quiz-Show dauerte fünf Wochen und Cage hatte am Ende $ 8000.- gewonnen. Dieses Geld hat er in einen Lieferwagen und einen Konzertflügel investiert, um der finanziell knappen Merce Cunningham Dance Company die weitere Tournee zu ermöglichen. Innerhalb der fünf Wochen hat John Cage dann verschiedene seiner Werke wie „Amores“, „Water Walk“ und „Sounds of Venice“  im italienischen Fernsehen aufgeführt. In Sounds of Venice werden 20 Objekte und Klänge sowie Zuspielbänder verwendet, die sich auf Venedig beziehen. So hört man Bootshupen, singende Gondoliere, das Miauen einer Katze, Kanarienvögel und vieles mehr.
Sounds of Venice wurde uraufgeführt im Januar 1959 in den RAI Studios Mailand von John Cage.

John Cage wurde 1912 in Los Angeles, Kalifornien, geboren und starb1992 in New York. Er studierte Geisteswissenschaften am Pomona College. Zu seinen Kompositionslehrern zählten Henry Cowell und Arnold Schönberg. Cage war gewähltes Mitglied der National Academy und des Institute of Arts and Letters der USA und wurde sowohl in den Vereinigten Staaten als auch in Europa mit zahllosen Preisen und Ehrungen ausgezeichnet. Er erhielt Kompositionsaufträge von den bedeutendsten Konzertveranstaltern der Welt und nahm bis zuletzt an vielen Veranstaltungen aktiv teil. Die stimulierende Wirkung, die Cages Werk auf die Musik und Kunst des 20. Jahrhunderts ausübte und die Folgen seines Schaffens können kaum ermessen werden. Unbestritten ist, dass die Entwicklungen in der Musik unserer Zeit ohne Berücksichtigung seiner Musik und seiner Ideen nicht verstanden werden können. Die Erfindung des präparierten Klaviers und seine Arbeit mit Schlaginstrumenten führten ihn zur Entdeckung und Erforschung einzigartiger und faszinierender Möglichkeiten, die zeitliche Dimension von Musik zu strukturieren. Er ist allgemein anerkannt als Initiator und führende Figur auf dem Gebiet der indeterminierten Komposition mit Hilfe von Zufallsoperationen.

Enriquez de Valderrábano 
2 Duets from Silva de Sirenas
für zwei Gitarren (original für zwei Vihuelen)

Die beiden Werke stammen aus dem Libero IIII aus dem Gesamtwerk Silvas de Sirenas von 1547. Diese Sammlung besteht aus sogenannten Intavolierungen  bekannter Vokalwerke mit geistlichem und weltlichem Inhalt. Heute würde man sagen, eine Transkription bekannter Werke für zwei Vihuelen. Valderrabano bearbeitete in diesem Buch Messen und Motetten - oder nur Teile daraus - von Joaquin de Pres, Nicholas Gombert Adrian Willaert, Jean Mouton und Christobal Morales für zwei Vihuelen.

Über das Leben von Enríquez de Valderrábano (1500 – 1557)konnte die musikhistorische Forschung bisher nur wenige Einzelheiten ermitteln. Weder der Tag seiner Geburt noch der seines Todes sind genau bekannt, sein Geburtsort steht nicht sicher fest und der Ort seines Ablebens ist gänzlich unbekannt. In seinem Hauptwerk Libro de Música … Silva de sirenas nennt er sich im Widmungstext einen Bewohner der Stadt Peñaranda de Duero in der Provin Burgos. Dies war die Residenzstadt des vierten Herzogs von Miranda del Castañar, Francisco de Zúñiga, dem auch dieses Werk gewidmet war. Valderrábano gilt als einer der führenden Vihuelaspieler seiner Zeit bezeichnet.
Jörg Mainka 
Venezianische Eröffnung (2012)
für zwei Gitarren

Auf meine Anfrage hin, was im Schach unter einer Venezianischen Eröffnung verstanden wird, antwortete mir ein befreundeter Dirigent und passionierter Schachspieler: „Eine venezianische Eröffnung gibt es im regulären Schach nicht. Es ist eine Feld-Wald-und-Wiesen-Regel mit einem auf zwei Bauern aufgeteilten Doppelschritt. Besser nicht spielen!“ Und in einem Internetchat über das Thema war zu lesen:
„Der Mythos, einen Doppelschritt eines Bauern gegen zwei einfache Schritte zweier Bauern tauschen zu können, ist und bleibt ein Mythos.“
Die Aufteilung des Doppelschritts eines Einzelnen in zwei Einzelschritte zweier Beteiligter, das ist das Wesen der umstrittenen Venezianischen Eröffnung im Schach und mit diesem Gedanken begann ich zu komponieren, als das Gitarrenduo Conradi-Gehlen nach einer Komposition bei mir anfragte. Die beiden Gitarren müssen nicht beieinander sitzen, sondern können in quasi Stereopositionen einige Meter von einander entfernt sitzen. Dennoch wechselt ihre »Behandlung« als entweder eine große Gitarre oder zwei verschiedene Einzelinstrumente permanent. Die Erinnerung an die venezianische Mehrchörigkeit ließ mich diese Konstellation durchspielen –  venezianische Mehrchörigkeit im Taschenformat. Kompositorisch ist das Stück ein Spiel mit der Synchronizität und der Asynchronität der angezupften Saite, gleichzeitiger Klang aus zwei Richtungen oder Echo.

Jörg Mainka, geboren 1962, studierte von 1982 bis 1989 an der Staatlichen Hochschule für Musik Karlsruhe Komposition und Musiktheorie, zunächst bei Eugen-Werner Velte und von 1984-1989 bei Mathias Spahlinger.  Verschiedene Auszeichnungen, darunter der Förderpreis Musik im Rahmen des Kunstpreises Berlin 2004. Kompositionsaufträge u.a. für die Staatsoper Stuttgart, die Donaueschinger Musiktage und die Staatsoper Berlin. Seit 1999 lehrt Mainka als Professor für Analyse Zeitgenössischer Musik und Musiktheorie an die Hochschule für Musik „Hanns Eisler“ in Berlin. Zahlreiche Publikationen zu Themen der Neuen Musik und des Musiktheaters

Mark Andre
iv 14 (2015)
für zwei Gitarren
« iv»  ist das Anagramm von I(ntro)v(ertiertheit). Es geht um eine Art Reise im  Innersten des Komponierens.
Das Stück lässt 5 Miniaturen beobachten. Es sind einerseits kompositorische Situationen mit bestimmten Klang und Zeittypen die ausrtahlen. Anderseits atmet die Makroform zwischen symetrischen und asymetrischen Tendenzen. Es betrifft die zentrale Miniatur « c » und die Paaren  « b-d » und « a-e ».
Es geht um die Entfaltung von zerbrechlichen kompositorischen Räumen am verschwinden die sich zwischen kompositorischen, existentiellen und hoffentlich metaphysichen Räumen sich befinden. Das Verschwinden wurde immer als besondere Präsenz von Jesus von Nazareth nach der Auferstehung verkündet.
« iv 14» wurde für das Duo Conradi-Gehlen  komponiert und gewidmet und 2015 in München uraufgeführt.

Mark Andre, 1964 in Paris geboren, studierte am Conservatoire National Supérieur de Paris Komposition bei Claude Ballif und Gérard Grisey sowie bei Helmut Lachenmann an der Hochschule für Musik in Stuttgart. Er erhielt für seine Kompositionen zahlreiche Preise, u.a. den „Prix de Rome de composition“ beim Villa Medici Wettbewerb, den Preis des Kompositionswettbewerbs der Stadt Stuttgart, den Preis der Frankfurter Oper, den Kranichsteiner Musikpreis der Ferienkurse in Darmstadt, den Kompositionsförderpreis der Ernst von Siemens Musikstiftung, den Förderpreis der Berliner Akademie der Künste, den Christoph und Stefan Kaske Kompositionspreis, den Produktionspreis des Giga-Hertz-Preises für elektronische Musik, den Orchesterpreis des SWR Orchesters der Donaueschinger Musiktage sowie den Kompositionspreis der Gerhart und Renate Baum-Stiftung.
Mark Andre wurde 2009 zum Mitglied der Akademie der Künste Berlin berufen. Im selben Jahr wurde er zum Professor für Komposition an die Hochschule für Musik Dresden berufen. 2011 erhielt er vom französischen Kulturministerium die Auszeichnung „chevalier des arts et des lettres“. 2012 wurde Mark Andre zum Ordentlichen Mitglied der Bayerischen Akademie der Schönen Künste München ernannt. 2012/13 war er Fellow im Wissenschaftskolleg zu Berlin.

Manos Tsangaris
What I see für zwei (2017) UA
spielt mit der Differenz der Dinge und ihrer Bezeichnungen. Neben diesen beiden erscheinen auch Klänge, die einerseits unabhängig, andererseits den Dingen und ihren Bezeichnungen zugeordnet sind. Und irgendwann gerät alles auseinander, die Ordnung der Dinge, ihre Bezeichnungen - und die Klänge, die niemals „ihre“ Klänge waren. Es wird auf nichts mehr gezeigt, nichts mehr wird bezeichnet, alles führt ein Eigenleben, und doch maskieren wir uns gegenseitig. „What I see“ ist dem Duo Conradi-Gehlen gewidmet.
Manos Tsangaris (*1956), Komponist, Trommler und Installationskünstler, zählt zu den bedeutendsten Vertretern des neuen Musiktheaters. Seine Werke finden international Beachtung. 2009  wurde  er zum  Professor für Komposition an  die  Hochschule für Musik Carl Maria von Weber Dresden berufen, im selben Jahr zum Mitglied der Akademie der Künste Berlin gewählt (2012 zum Direktor der Sektion Musik). Seit 2010 ist er Mitglied der  Sächsischen Akademie der Künste, seit 2017 ordentliches Mitglied der Bayerischen Akademie der Schönen Künste. Im Studienjahr 2012/13 war Tsangaris Artist In Residence der Zürcher Hochschule der Künste, seit 2016 ist er künstlerischer Leiter der Münchener Biennale für Neues Musiktheater (gemeinsam mit Daniel Ott). Im Studienjahr 2017/18 ist Tsangaris Visiting Professor an der Norwegischen Musikakademie in Oslo. Er gründete im Jahr 2011 das „Internationale Institut für Kunstermittlung“  (www.iike.de) und widmete sich Forschungen auf dem Gebiet der szenischen Anthropologie. Seit den 1970er Jahren hat Manos Tsangaris immer wieder innerhalb
unterschiedlicher künstlerischer Formate die Bedingungen der Aufführung zum wesentlichen
Gegenstand von Komposition gemacht.  
Bernd Franke
Stille Wasser (2006)
für E-Gitarre, E-Bass und Zuspielung
stille - wasser - sehr tief? - nicht sehr tief? - pulse - rein - klar - verschmutzt - pulse - wellen - überlagerungen - verschränkungen - unschärfe - pulse - steine - wasserwellen - interferenz - superposition - pulse - wasser – stille…
Das Zuspielband wurde von Frank Hilpert produziert.
Stille Wasser wurde am 24.9.2006  beim „flow“ Festival Rüsselseim durch das Duo Conradi-Gehlen uraufgeführt.

Bernd Franke (*1959) studierte von 1975 bis 1981 studierte in Leipzig an der Musikhochschule „Felix Mendelssohn Bartholdy“ Komposition bei Siegfried Thiele und Dirigieren bei Wolf-Dieter Hauschild. Als Gründer stand er von 1980 bis 1983 der Gruppe „Junge Musik“ in Leipzig vor. In den Jahren 1981 bis 1985 war er Meisterschüler an der „Akademie der Künste“ in Berlin und 1988 Teilnehmer beim „Composer Workshop der Gaudeamus Stiftung Amsterdam“, in dem er unter anderem mit Ton de Leeuw und Chu Wen Chung zusammenarbeitete. Später, 1989, konnte Franke seine Studien beim „Leonard Bernstein Fellowship des Tanglewood Music Center“ vertiefen. Dort arbeitete er nicht nur mit Leonard Bernstein, sondern auch mit dem Komponisten Lukas Foss, dem Geiger Louis Krasner sowie mit dem Komponisten und Dirigenten Oliver Knussen. Als anerkannter Komponist führten ihn 1993, 1994 und 1996 verschiedene Vortrags- und Konzertreisen nach Atlanta, Baton Rouge, Carrollton, Jacksonville und Minneapolis (USA). Auf Einladung von Hans Werner Henze war Franke 1994 Jury-Mitglied der „Münchener Biennale für Neues Musiktheater“. Zwei Jahre lang (1996–1998) war er außerdem künstlerischer Leiter der Reihe „Neue Musik in der Galerie Beck“ Leipzig/Düsseldorf. Mit dem Jahr 1998 verbindet sich die für Bernd Franke so wichtige Gründung des „Ensemble SOLO XFACH“, das seither die authentische Verbreitung der Werke von Frankes 1988 begonnenem Zyklus „SOLO XFACH“ zum Ziel hat. Seit den 1990er Jahren arbeitet Bernd Franke intensiv u. a. mit den Goethe-Instituten in New York, Toronto, Helsinki, Prag, Vilnius, Atlanta und Pittsburgh zusammen. Seit 2002 ist er außerdem Mitglied der „Akademie der Künste“ in Dresden, und geht seit 1981 Lehrtätigkeiten an der Universität Leipzig und an der Hochschule für Musik und Theater „Felix Mendelssohn Bartholdy“ Leipzig nach. Im Jahre 2003 wurde Franke zum Professor der Alma mater lipsiensis (Universität Leipzig) ernannt. Meisterkurse und Vorträge (u. a. an der Manhattan School of Music in New York, der Sibelius Academy Helsinki, dem Pitea Festival Schweden oder auch der Musikakademie Prag und der Musikakademie Vilnius/Litauen). 2008/09 Composer in Residence bei ARS NOVA Copenhagen und Paul Hillier. 2009 Composer in Residence in Litauen/Kurische Nehrung beim Festival "Land of Disobedience". Seine Werke werden bei C.F. Peters, Breitkopf & Härtel, Faber Music London und dem Hofmeister Musikverlag verlegt, seit 2002 exklusiv bei C. F. Peters.

Eckart Beinke
68 – part one (2000)
for two e-bowed electric guitars
68 – part one – der Titel ist eine Reminiszenz an die 68er und Stockhausens „Aus den sieben Tagen“. Mit diesem Werk zusammen sollte 68 – part – one ursprünglich aufgeführt werden. Schließlich blieb die Idee und so gelangte dieses Werk am 17. 6. 2000 vom DUO CONRADI/GEHLEN im Dresdner Zentrum für zeitgenössische Musik zur Uraufführung.
Beide Spieler verwenden e-bows, die mit Hilfe elektrischer Schwingungen, streicherähnliche Klänge – mal laut, mal leise – auf den Instrumenten erzeugen.

Eckart Beinke wurde1956 in Oldenburg geboren und von Haus aus Rockmusiker, er studierte nach beruflicher Tätigkeit im Sozialbereich Musikpädagogik an der Carl-vonOssietzky-Universität, Oldenburg. Anschließend studierte er Komposition bei Jens-Peter Ostendorf und Klavier bei Luciano Ortis an der Hochschule für Künste, Bremen, als Stipendiat des evangelischen Studienwerks in Villigst. Studien der elektro-akustischen Komposition am Conservatoire National de Région Bordeaux und bei Gérard Grisey am Coservatoire National Superieur de Musique de Paris schlossen die Ausbildung ab.
Die Zusammenarbeit mit bildenen Künstlern ist regelmäßiger Teil seiner Arbeit:
"klangskulpturen“ als Kompsitionsauftrag des Dresdner „Max-Planck.Institut für Physik komplexer Systeme“, gemeinsam mit Wolfgang Zach. Beinke ist Vorsitzender des Vereins „oh ton- Förderung aktueller Musik“ und Leiter  des „oh ton-ensemble“.
Er erhielt zahlreiche Kompositionsaufträge und Stipendien. Aufführungen seiner Werke im In-und Ausland, u.a. auf Einladung des Goethe Instituts Konzerte und workshops in Frankreich. Auswahl durch die internationalen Jurys der ISCAM für die Weltmusiktage 1998 in England und 1999 in Rumänien. Es liegen Rundfunkproduktionen und Konzertmitschnitte seiner Arbeiten vor.
Mauricio Kagel
Montage à titre de  spectacle  (1968/2010) 
Mauricio Kagel schreibt über das Werk: „Die verschiedenen Fragmente aus meinen Werken, die in diesem Werk vorkommen, sollen nicht zuletzt den beteiligten Musikern die Möglichkeit geben, sich frei vom strengen Zusammenspiel, aber streng im freien Musizieren zu entfalten. In dem szenischen Ablauf von Montage versuche ich, eine Übertragung dieser Technik der nicht-improvisierten, aber auch nicht festgelegten Darstellung mit theatralischen Mitteln zu realisieren.“  (Mauricio Kagel)
In dieser Version der „Montage“ erklingen über zehn Kompositionen von Mauricio Kagel (Tremens, Kantri Musik,  Sonant, Acustica, Repertoire aus Staatstheater, Tactil, Aus Deutschland, Présentation und Blue’s Blue, Rrrrrrr,,,  und andere), teils überlagernd, teils neben- oder hintereinander.

Mauricio Kagel wurde am1931 in Buenos Aires geboren und starb am 2008 in Köln. Von jeher wurde sein Name vor allem mit dem Musiktheater in Verbindung gebracht, jener Gattung, auf die er wohl den nachhaltigsten Einfluss ausgeübt hat. Neben den radikalen Neuerungen auf diesem Gebiet hat er aber auch im Bereich der absoluten Musik eine eigenständige Ästhetik entwickelt.
Das Schaffen des Komponisten ist beeindruckend. Es umfasst nicht nur Bühnen-, Orchester- und Kammermusikwerke in den vielfältigsten Besetzungen, sondern auch Filme, Hörspiele und Essays.
Phantasie, Originalität und Humor zeichnen das Œuvre dieses multimedialen Künstlers aus. Mit unerschöpflicher Erfindungsgabe bediente sich Kagel der verschiedensten Ausdrucksmittel, die oft bissig und provozierend wirken, jedoch immer im Dienste der musikalischen Intensität stehen. Sein Schaffen wurde mit einer Fülle von Preisen gewürdigt. So erhielt er unter anderem den Erasmus-Preis (1998) und den Ernst von Siemens Musikpreis (2000).



Das Duo Conradi-Gehlen wurde von Stefan Conradi und Bernd Gehlen nach gemeinsamer Teilnahme bei der Fernsehaufzeichnung von Mauricio Kagels „Repertoire“  aus „Staatstheater“ im Jahre 1986 gegründet.
Stefan Conradi und Bernd Gehlen studierten zu dieser Zeit bei Professor Wilhelm Bruck an der Hochschule für Musik Karlsruhe. Bei zahlreichen Konzerten sind bisher Werke von John Cage, Eckart Beinke, Violeta Dinescu, Bernd Franke, Mauricio Kagel, Matthias Kaul, Stefan Lienenkämper, Silvana da Lotti, Mark Andre, Jörg Mainka, Alexander Raskatov, Valerio Sannicandro und vielen anderen ur- oder erstaufgeführt worden. Das Duo hat bisher zwei CDs eingespielt: „Sounds of Venice“ (Co-Produkion mit Radio Bremen) und „unspoken“ (Co-Produktion mit dem Hessischen Rundfunk). Beide CDs sind beim Label Bella Musica/Antes Edition erschienen.
Das Duo Conradi-Gehlen ist auch im Bereich der Konzertpädagogik und Vermittlung Neuer Musik an allgemeinbildenden Schulen tätig. Im gesamten Bundesgebiet arbeitet das Duo mit Schulklassen aus allen Schulbereichen, von der Förderschule bis zum Gymnasium, um die verschiedensten Ausdrucksmöglichkeiten zeitgenössischer Musik jungen Menschen nahezubringen, selbst zu erfahren und im Konzert zu übermitteln.
Bei den Konzerten von Duo Conradi-Gehlen erklingen bis zu  zehn verschiedene Instrumente.
www.duo-conradi-gehlen.de

Stefan Conradi, 1960 in Istanbul geboren, erhielt seinen ersten Gitarrenunterricht bei Fritz Mühlhölzer in Freiburg und war 1981 Preisträger beim Wettbewerb „Jugend musiziert“. Er hat sein Studium an der Hochschule für Musik Karlsruhe im Sommer 1987 bei Wilhelm Bruck abgeschlossen. Nach einem weiterführenden Studium an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst Wien arbeitet Stefan Conradi jetzt beim Musikverlag C. F. PETERS und ist dort für die zeitgenössische Musik zuständig. Daneben spielt er in verschiedenen Ensembles von Klassik bis Jazz bis als Gitarrist und Kontrabassist. Er hat bei diversen CD-Aufnahmen, Rundfunkaufnahmen und TV-Produktionen mitgewirkt. Sein besonderes Engagement gilt heute der Neuen Musik. So hat Stefan Conradi viele Komponisten dazu angeregt, für das Duo Conradi-Gehlen neue Werke zu schreiben.
Bernd Gehlen
, 1959 in Aachen geboren, studierte nach erstem Unterricht bei Ihsan Turnagöl an der Staatlichen Hochschule für Musik Karlsruhe bei Wilhelm Bruck. Bernd Gehlen ist neben seiner Lehrtätigkeit an der Musikschule Bietigheim-Bissingen - er leitet dort das Gitarrenorchester mit internationalem Austausch und Konzerten in Europa und Nordamerika - als Lehrbeauftragter an verschiedenen Hochschulen tätig.  Neben den Konzerten mit dem Duo Conradi-Gehlen ist er als Orchestergitarrist bei vielen großen deutschen Orchestern gefragt. Bernd Gehlen konzertiert regelmäßig mit A TRE – Musik für drei Gitarren sowie diversen Kammermusik-Ensembles. Er arbeitet darüber hinaus im Cross-Over-Bereich zusammen mit dem Trompeter Hubertus von Stackelberg und dem Reinhard-Singer-Trio. Verschiedene Fernseh- und Radioproduktionen runden seine Tätigkeit ab und zeigen sein weitreichendes und vielfältiges musikalisches Engagement.
 

Dienstag, 13. Februar 2018 | 20:30 Uhr | Night Music
Susanne Zapf, Violine
Nadeshda Tseluykina, Klavier


Einführung: 19:45 Uhr
Night Music
George Crumb

4 Nocturnes (Night Music II)
(1964)
für Violine und Klavier

Die 4 Nocturnes komponierte George Crumb im Jahr 1964.
Sie sind mit "Night Music II" untertitelt, eine Referenz zu den "Night Music I" für Sopran, KLavier und Schlagzeug aus dem Jahre 1963. Beide Werke entwickeln eine ruhige, entrückte Atmosphäre.
Klangfarbliche Aspekte, weit entfernt von der damals üblichen Klangästhetik spielen eine große Rolle. So hat George Crumb selbst geschrieben: “I attempted a modification of the traditional treatment of the violin-piano combination by exploiting various timbral resources of the instruments.”
Die Nocturnes wurden 1965 in Buffalo uraufgeführt, von dem Geiger Paul Zukovsky und dem Komponisten selbst am Klavier.
Beat Furrer

Lied
(1993)
für Violine und Klavier

Das Werk ist einer der höchst seltenen Fälle, in den Beat Furrer explizit einen Bezug zur Musik anderer Komponisten formuliert, in diesem Falle zu Schubert. «Geige und Klavier finden kein gemeinsames Metrum – in ganz leicht unterschiedlichen Tempi nähern sie sich einander an bzw. entfernen sich wieder voneinander. Klänge scheinen sich zu erinnern – das Anfangsmotiv aus Schuberts Lied Auf dem Flusse (Winterreise) scheint –ohne zitiert zu werden – wie aus de rFerne hörbar.» Die beiden Instrumente sind mit unterschiedlichen Metrumsangaben und in verschiedenen Taktarten notiert, abschnittsweise «erstarren » sie an Fermaten, Haltepunkten.Insistierend wiederholte Linienfragmente wie Sekunden oder Terzschritte in der Violine oder ein Quartklang im Klavier klingen tatsächlich wie eine Reminiszenz an Vergangenes, Verlorenes.
In dem repetierenden, pendelnden Geschehen geraten minutiöse Änderungen wie harmonische Verschiebungen oder artikulatorische Abstufungen zu Sensationen. In der Wiederholung der Partikeln im diffusen Metrum der klanglichen Schichten jedoch stellt sich der Eindruck eines unendlichen Kreisens in einer erstarrten Zeit ein, als würde hier die Erinnerung an eine unendliche Musik gesungen, als würde das Medium der Musik, die Zeit, selbst zum Thema. (Dr. Marie Luise Maintz)

Beat Furrer wurde 1954 in Schaffhausen geboren und erhielt an der dortigen Musikschule seine erste Ausbildung (Klavier). Nach seiner Übersiedlung nach Wien im Jahr 1975 studierte er an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Dirigieren bei Otmar Suitner sowie Komposition bei Roman Haubenstock-Ramati. Im Jahr 1985 gründete er das Klangforum Wien, das er bis 1992 leitete und dem er seitdem als Dirigent verbunden ist. Im Auftrag der Wiener Staatsoper schrieb er seine erste Oper „Die Blinden“, „Narcissus“ wurde 1994 beim steirischen herbst an der Oper Graz uraufgeführt. 1996 war er „Composer in residence“ bei den Musikfestwochen Luzern. 2001 wurde das Musiktheater „Begehren“ in Graz uraufgeführt, 2003 die Oper „invocation“ in Zürich und 2005 das Hörtheater „FAMA“ in Donaueschingen. Seit Herbst 1991 ist Furrer Ordentlicher Professor für Komposition an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Graz. Eine Gastprofessur für Komposition nahm er 2006-2009 an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Frankfurt wahr. Seit 2005 ist er Mitglied der Akademie der Künste in Berlin. 2006 wurde er für „FAMA“ mit dem Goldenen Löwen bei der Biennale Venedig ausgezeichnet. 2010 wurde sein Musiktheater „Wüstenbuch“ am Theater Basel uraufgeführt. Ende der 1990er hat er gemeinsam mit Ernst Kovacic „impuls“ als internationale Ensemble- und KomponistInnenakademie für zeitgenössische Musik in Graz gegründet. 2014 erhält er den großen österreichischen Staatspreis.
Sidney Corbett
aus: Detroit Chronicles (1996)
für Violine und Klavier
Waking an Angel
Street Music

"Das Werk ist gewissermaßen ein Liebeslied an die Heimatstadt meiner Eltern,einer Stadt,in der ich einen Großteil meiner Kindheit verbrachte und eine Stadt, die trotz ihrer eher traurigen Gestalt auch ihre guten und liebenswürdigen Seiten hat."
Sidney Corbett, 1960 in Chicago geboren, studierte Musik und Philosophie an der University of California, San Diego, der Yale University, wo er 1989 promovierte, sowie 1985 bis 1988 an der Hamburger Musikhochschule bei György Ligeti. Seit 1985 ist Corbett vorwiegend in Europa tätig. Seine Werke, die Bühnen-, Orchester-, Instrumental-, Solo- und Vokalliteratur umfassen, erhielten zahlreiche Preise und Auszeichnungen im In- und Ausland und werden weltweit aufgeführt. Seit 2006 ist Corbett Professor für Komposition an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst Mannheim und ist auch Leiter des dortigen Forums für Neue Musik.
Corbett ist ein Künstler der abseits des Mainstreams der Neuen Musik seine eigenständige und nicht weniger explizit zeitgenössische Position vertritt. Seine Musik hat sich inzwischen fest in der internationalen Musikwelt etabliert. Ein besonderer Schwerpunkt seiner jüngeren Arbeit liegt im Bereich des Musiktheaters. Inzwischen liegen fünf Opern vor, u.a. NOACH, nach einem Libretto von Christoph Hein (Bremen 2001), ,„UBU: Eine Groteske“, nach Alfred Jarry  mit einem Libretto von Simone de Mello (Musiktheater-im-Revier Gelsenkirchen 2012) und seine jüngste Oper nach dem Roman, „Das Große Heft“ von Agota Kristof, die am Theater Osnabrück im März 2013 uraufgeführt wurde. Seine jüngste Oper, „Die Andere“, nach einem Libretto von Christoph Hein, wurde im März 2016 am Theater Magdeburg uraufgeführt
Ein weiterer Schwerpunkt seiner Arbeit ist die Gattung Lied bzw. Vokalmusik. Es entstanden Zyklen zu Texten von Christine Lavant, Barbara Köhler, Roland Barthes, Paul Klee u.a., aber literarische Bezüge gibt es auch zu seiner Instrumentalmusik, wie z.B. das Werk „Yael“ für Violine und Orchester, das durch Texte von Edmond Jabès inspiriert wurde, oder seine 3. Sinfonie, „Breathing the Water“, für Sopran, Trompete, Kontrabass und Streichorchester, uraufgeführt durch die Staatskapelle Berlin, in der Texte von Denise Levertov und Amal Al-Jubouri gegenübergestellt werden.
Corbett ist auch als Gitarrist in verschiedenen improvisierenden Formationen tätig, u.a. in der Gruppe „letztedernière“. Veröffentlichungen seiner Musik liegen u.a bei den Labels Kreuzberg Records, Cybele Records, Mode Records, CRI, Edition Zeitklang, Blue Griffin, Edition Kopernikus und Ambitus Records. Corbett lebt mit seiner Frau und drei Kindern in Schwetzingen.
Tatsuru Arai / Susanne Zapf

meta-formatics
(2017)
für Violine und Multi Media UA
"Meta Formatics" is a new research project about the connection between the movements of the player and the music itself. what happens with the music, if the performer moves with the music or in contradiction to it...how are the body and the movements of the performer connected to the music? Is the movement itself/alone music as well? What happens to the music if we minimize or maximize the movements while playing?
Meta Formatics will go on a journey and search for answers. This journey will become a music piece with visual influences. First step we take is to compose a piece for violin and Kinect Sensor, a sensor developed to control videogames only by body movements.After that, we will add the use of the so called "body projection mapping" , to expand the visual aspect.

Composer/sound-graphicprogrammer/ creator of Gesamtkunstwerk Tatsuru Arai born 1981 in Japan. Bachelor and Diplom studies in composition with Akira Nishimura,Toshio Hosokawa and Sunao Isaji at Tokyo college of Music. 2007 in composition-class with Bernhard Lang at Implus in Graz. 2009-2013 MA-studies Compostion, Computer-programming and Multimedia-art with Wolfgang Heiniger at the Academy of Music "Hanns Eisler" Berlin.
His works are performed in Over 40 cities in Europa, and Argentina, Mexico,Colombia,Tunisia,Japan etc. His main artistic Thema is to integrate from classical compositions to new technology, as „TRANS-AGES MUSIC“, and to present the fundamental physical nature of the universe in the form of perceptional experiences, that could say aesthetics of “geometric structure”. The human perception of sound, a physical phenomenon, influences human beings and the “geometric structure” is a fundamental pillar that allows us to understand the true nature of the universe. Creating a way to experience even a part of the nature of the universe through sound.
From 2016 he is composing "Hyper Serial Music" that will add innovation to the principle of Serialism three-point: "structural", "complex" and "noisy". Hyper-Serial-Music is the algorithm music generated by state-of-the-art technology such as Artificial Intelligence than by native human intelligence only. He is performing this work in over 30 cities.
Johannes Boris Borowski

Miniaturen
(2015-17)
für Klavier solo UA

1.   Prequel
2.   Jump Out
3.   Flashback
4.   Classified
5.   Slipping
6.   A different story
7.   Stay
8.   Trailer I
9.   Game
10. Trailer II
11. Terminus
Der Zyklus ist eine Sammlung von kleinen Klavierstücken von jeweils 1-3 Minuten Länge. Die einzelnen Stücke verhalten sich wie Episoden zu einer Serienstaffel, analog zu Fernsehserien. Je nach Konzertkontext und Kombination entstehen Querbezüge und unerwartete Perspektiven. Scheinbar Bekanntes wird in neuen Facetten beleuchtet.
Die Titel der Stücke deuten Inhalte und verwendete Techniken an, zum Teil in Anlehnung an strukturelle Prinzipien des Films. Die Musik ist aber nicht darauf reduzierbar – viel zu oft liegt eine falsche Fährte aus.
Miniaturen entstanden für und in enger Zusammenarbeit mit der Pianistin Nadezda Tseluykina.
Johannes Boris Borowski wurde 1979 in Hof geboren. Er studierte Komposition bei Hanspeter Kyburz in Berlin und Marco Stroppa in Paris sowie Musiktheorie bei Jörg Mainka in Berlin. 2007 - 2014 unterrichtete er Tonsatz, Gehörbildung, Analyse und Instrumentation an der Hochschule für Musik Hanns Eisler Berlin.
Seine Kompositionen werden im In- und Ausland gespielt, darunter von bedeutenden Ensembles und Orchestern wie dem Ensemble Intercontemporain, Ensemble Modern, International Contemporary Ensemble, Radio Sinfonieorchester Stuttgart, Chicago Symphony Orchestra, Lucerne Festival Academy Orchestra und Dirigenten wie u.a. Pierre Boulez, Susanna Mälkki, George Benjamin, Peter Eötvös und Daniel Barenboim.
Seine Werke wurden mehrfach mehrfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Hanns-Eisler-Preis Berlin und dem Kompositionpreis der Landeshauptstadt Stuttgart. Borowski war u.a. Stipendiat an der Cité Internationale des Arts in Paris (2007), auf Schloss Wiepersdorf (2011) und Baldreit-Stipendiat in Baden-Baden (2012).

Karlheinz Stockhausen
Sonatine (1951)
für Violine und Klavier
Im Vorwort zur Partitur schreibt er folgendes:
"Von 1947-1951 habe ich an der Staatlichen Hochschule für Musik Köln Klavier als Hauptfach und Schulmusik studiert. Harmonielehre und Kontrapunkt waren Pflichtfächer, und gegen Ende des Studium gehörten freiere kompositorische "Stilübungen" selbstverständlich mit zur Ausbildung. Ich komponierte Fugen, Choralvorspiele, Liedbearbeitungen, Chorsätze, Sonaten in den verschiedensten Stilen der Tradition... Vor dem Staatsexamen schrieb ich als "freie Arbeiten" die Drei Lieder für Altstimme und Kammerorchester (1950)... und die Sonatine für Violine und Klavier (1951)..."
Karlheinz Stockhausen (1928–2007) komponierte 375 einzeln aufführbare Werke, darunter den Opernzyklus LICHT – „Die sieben Tage der Woche“, der zwischen 1977 und 2003 entstand und insgesamt etwa 29 Stunden Musik umfasst.
Stockhausen, dessen Ziel es war, nach der Woche auch noch die Stunden des Tages, die Minute und die Sekunde zu musikalisieren, setzte sein Werk im Anschluss an LICHT mit dem Zyklus KLANG – „Die 24 Stunden des Tages“ fort.

Karlheinz Stockhausen begann seine kompositorische Laufbahn Anfang der 1950er Jahre. Stockhausens gesamtem Werk ist eine Bestimmung als „geistliche Musik“ zu eigen, die nicht nur in Kompositionen mit geistlichen Texten, sondern auch in der „Oberton-Musik“, „Intuitiven Musik“, „Mantrischen Musik“ bis zur „Kosmischen Musik“ von „Stimmung“, „Aus den sieben tagen“, „Mantra“, „Sternklang“, „Inori“, „Atmen gibt das Leben“, „Sirius“, LICHT oder KLANG deutlich wird. Nahezu sämtliche Uraufführungen seiner Werke hat Stockhausen selbst dirigiert oder mitgespielt oder als Klangregisseur geleitet und damit zahlreiche modellhafte Aufführungen und Aufnahmen in aller Welt realisiert.
Stockhausen hatte mehrere Gastprofessuren in der Schweiz, in USA, Finnland, Holland und Dänemark inne. 1971 wurde er zum Professor für Komposition an der Hochschule für Musik Köln, 1996 zum Ehrendoktor der Freien Universität Berlin, 2004 zum Ehrendoktor der Queen’s University Belfast ernannt. Er war Mitglied von 12 internationalen Akademien der Künste und Wissenschaften und erhielt zahllose Kompositionspreise.
Stockhausens frühe Werke wurden überwiegend bei der Universal Edition Wien verlegt, alle späteren (ab Werk Nr. 30) im 1975 gegründeten Stockhausen-Verlag.
Salvatore Sciarrino
Sonatina (1975)
für Violine und Klavier
In seinen Werken beschäftigt sich Salvatore Sciarrino viel mitObertönen, dem Klang und der „Farbe“ der Töne und der Stille. Bekannt wurde Sciarrino jedoch besonders mit seinen antinaturalistisch und mystisch wirkenden Musiktheaterwerken.So klingt auch die Sonatina nach geisterhaften Flageolettharmonien und Melodien.

Salvatore Sciarrino, 1947 in Palermo geboren, beschäftigte sich als Kind mit den bildenden Künsten. Er ist ein ausgezeichneter Kunstkenner, mit dem eine Gemäldegalerie zu besuchen das größte Vergnügen darstellt. Später wandte er sich der Musik zu und betont stolz, die Musik als Autodidakt erlernt und nie ein Konservatorium besucht zu haben. Claudio Tempo bezeichnet seine Klaviermusik als „eines der glänzendsten, innovativsten, kultiviertesten und zauberischsten Abenteuer der Zeitgenössischen Musik.“'
Seit 2004 ist er Mitglied der Akademie der Künste Berlin.



Susanne Zapf, geboren 1979 in Thüringen/Deutschland, studierte Violine bei Ilan Gronich (Berlin), Grigory Zhislin (London) und Keiko Wataya (Amsterdam). Ihre besondere Liebe gilt der Kammermusik. Im Jahr 2006 gründete sie das Sonar Quartett, das auf das Interpretieren von Zeitgenössischer Musik spezialisiert ist. Außerdem arbeitet sie rege mit Künstlern und Interpreten wie Alwynne Pritchard, Marcello Lussana, Elena Kakaliagou, Matthias Bauer, Sabine Akiko Ahrendt und Cathy van Eck zusammen. 2002 erhielt sie den Kranichsteiner Interpretationspreis.
Ihrer Ansicht nach gibt es keinen Widerspruch, sich der historischen Aufführungspraxis des Barocks und der Klassik zu widmen, gleichzeitig die Freie Improvisation zu erforschen, Multi-Media-Projekte zu initiieren und Zeitgenössische Musik zu interpretieren. All diese verschiedenen Bereiche der Musik ergänzen sich für Susanne Zapf wunderbar. Aus diesem Grund ist sie Mitglied der Kammerakademie Potsdam und liebt es, mit Orchestern wie dem Scottish Chamber Orchestra zu spielen (wo sie als Stimmführerin gastiert), während sie zugleich viele Uraufführungen von Solowerken und Kammermusik gibt oder in Ensembles wie der MusikFabrikNRW und dem Kammerensemble Neue Musik Berlin als Gastmusikerin auftritt.

Nadezda Tseluykina, geboren 1979 in Saratow/Russland, studierte Komposition am staatl. Konservatorium in Saratow, daran schlossen sich ein Klavierstudium an der Gnessin Musikakademie in Moskau sowie am Vorarlberger Landeskonservatorium Feldkirch/Österreich und der Musikhochschule „Hanns Eisler“ Berlin an. Sie war Stipendiatin des Russischen Komponistenverbandes und der Richard-Wagner Stipendienstiftung Bayreuth und erhielt mehrere Preise und Auszeichnungen, u. a. den Bösendorfer- und Steinway-Förderpreis und einen DAAD-Preis. Konzerttätigkeiten als Solistin und Kammermusikerin führten sie durch ganz Europa, wo sie mit Dirigenten wie Ud Joffe und Kirill Petrenko zusammen arbeitete, ebenso mit namhaften Orchestern bei internationalen Festivals, wie den Bregenzer Festspielen.
Nadezda Tseluykina arbeitet daneben auch im Theaterbereich, so war sie z.B. musikalische Leiterin (inklusive Arrangement) bei diversen Musiktheaterprojekten (u.a. "Carmen" am "Theater Rampe" Stuttgart, Wagners Ring für Kinder an der Musikakademie Rheinsberg, Zusammenarbeit mit dem "Lwowski-Kronfoth-Musiktheaterkollektiv",  "Lulu" in den Sophiensälen Berlin und am "Schwere Reiter" München, Macbeth an der Neuköllner Oper).
Ein weiterer Schwerpunkt ihrer Arbeit bildet die regelmäßige enge Zusammenarbeit mit Komponisten wie Helmut Zapf, Chaya Czernowin, Eres Holz, Georg Katzer, Chaya Czernowin, Johannes Boris Borowski, Beat Furrer (u.a. mit dem Ensemble JungeMusik und dem Ensemble KNM Berlin bei Festivals wie Klangwerkstatt Berlin, Wittener Tage für neue Kammermusik, Randspiele Zepernick), darunter zahlreiche Ur- und Erstaufführungen.

 
Mit herzlichen Grüßen
Ihre Rainer Rubbert und Martin Daske





Die Unerhörte Musik wird gefördert aus Mitteln der Senatsverwaltung für Kultur und Europa
Alle Veranstaltungen finden im BKA-Theater, Mehringdamm 34, 10961 Berlin, statt. Telefon: 030 - 20 22 007
Eintritt: 13,- / 9,- €
Zehnerkarte: 80,- / 60,- € (übertragbar)


 
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