Sonntag, 14. Oktober 2018

NEWSLETTER 2018 | Nr. 17 16. und 23. Oktober

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NEWSLETTER 2018Nr. 17
16. und 23. Oktober


„Der Anfang allen Schaffens ist Zerstörung.”
[Red Eplae Chim]

Visuelle Musik
Im kommenden Konzert am Dienstag, 16. Oktober thematisieren Musiker / Videokünstler auf unterschiedlichste Weise den Einfluss von Musik auf das visuelle Medium und vice versa.
Angela Postweiler, Sopran
Alexandros Giovanos, Schlagzeug
Ulrike Brand, Violoncello
Tobias Klich, Gitarre
Cheng-Wen Chen, Elektronik
Elnaz Seyedi, Video
Der Initiator des Projektes, Tobias Klich schreibt dazu:
"Visuelle Musik kann viele Ausprägungen haben: mit szenisch agierenden Musikern, mit zugespieltem Video, in Form von experimentellen Musikfilmen und viele weitere mehr. Alle Arbeiten dieses Konzerts thematisieren in ihrer jeweils eigenen Weise eine sehr enge Verknüpfung von Hören und Sehen.Kompositionen von Younghi Pagh-Paan, Ali Gorji und Cheng-Wen Chen werden dabei den jeweiligen visuellen Interpretationen dieser Stücke in experimentellen Musikfilmen von Tobias Klich gegenübergestellt. Erweitert wird das Programm mit zwei audiovisuellen Werken von Elnaz Seyedi und Tobias Klich."

Frammenti per solo-duo-tre
Am darauf folgenden Dienstag, 23. Oktober präsentieren drei Mitglieder des in Aachen beheimateten Ensemble Stationen

Irene Kurka, Sopran
Helene Schütz, Harfe
Olaf Futyma, Flöten
die vielfältigen Farben und Facetten verschiedener Kombinationen ihrer Instrumente und unterschiedlicher Klangsprachen von Gabriel Iranyi, Jörg-Peter Mittmann, Susanne Stelzenbach, Makiko Nishikaze, Kaija Saariaho, Walter Zimmermann, Johannes Marks UA und Martin Daske UA
Dienstag, 16. Oktober 2018 | 20:30 Uhr


Visuelle Musik
 
Angela Postweiler, Sopran
Alexandros Giovanos, Schlagzeug
Ulrike Brand, Violoncello
Tobias Klich, Gitarre
Cheng-Wen Chen, Elektronik
Elnaz Seyedi, Video
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Visuelle Musik

Younghi Pagh-Paan
AA-GA – 雅歌 (2015)
Musikfilm von Tobias Klich mit Ulrike Brand (Violoncello), Cheng-Wen Chen (Kalligraphie) und Younghi Pagh-Paan mit einem Gedicht von Cheon Sang-Byeong

Der Film verknüpft mehrere Ebenen miteinander. Nahaufnahmen des kraftvollen Spiels der Cellistin Ulrike Brand stehen im Kontrast zur langsam entstehenden Kalligraphie des Stücktitels. Pinsel und Cellobogen korrespon­dieren dabei in Parallelmontagen, Musizieren als Schreiben. Auch zu Beginn steht eine sprachliche Inspi­rationsquelle für dieses Werk: ein Gedicht von Cheon Sang-Byeong (1930-1993), gesprochen von Younghi Pagh-Paan:
klarer als das Morgenlicht,
dichter als die ganze Welt,
in Schmerzen, tiefer als die Nacht
sind sie davongegangen

Sie schreibt zu ihrem Stück: »AA-GA: Zwei chinesische Ideogramme, die man nicht wörtlich übersetzen kann. Ihre Bedeutung könnte sein: ›Würdigung im Lied‹. Ich habe die Absicht, unter diesem Titel einen Zyklus von mehreren Stücken für Soloinstrumente zu schreiben. Für das erste dieser Stücke habe ich das Violoncello gewählt. Dieses Instrument ist mir nahe wegen der Tiefgründigkeit seiner Klangfarben. Seine Ausbrüche sind niemals oberflächlich. Ich möchte diese Musik jenen widmen, die ihr Leben geopfert haben für die Wahrheit, die ihnen unausweichlich schien. Jedes dieser Stücke wird die Erinnerung an einen bestimmten Menschen wach halten, dessen Namen ich aber nicht preisgeben möchte.
Der formale Fluss meines Stückes für Violoncello leitet sich direkt von einem kurzen zeitgenös­sischen koreanischen Gedicht her. Seine Verse sprechen von der Durchsichtigkeit des Wassers, der unauflöslichen Verknüpftheit des Universums, vom abgrundtiefen Schmerz in den Finsternissen der Nacht. Im Gedicht sind dies Metaphern für längst verstorbene Menschen, deren Wesen in uns leben­dig geblieben ist. Die metaphorischen Ideen des Gedichtes versuche ich musikalisch zu übertragen.
Zwei gegensätzliche Charaktere erscheinen als Antinomien in dreifachen Variationen. Diese fort­schreitenden Veränderungen haben als Ziel, prozeßhaft die immanenten Gegensätze zu enthüllen. Ein drittes Element, den musikalischen Duktus aufhellend, erscheint zwischen den Variationen und gewinnt gegen das Ende mehr und mehr an Durchsichtigkeit.
Durch den Prozess der Kompositionsarbeit versuche ich, in mir selbst die Erinnerung an vergangene Zeiten und Geschehnisse wach zu halten, die man gerne und andauernd verdrängt.«

Elnaz Seyedi
a very close look from far away (2016)
für Violoncello, Gitarre und Video
Video: Elnaz Seyedi und Babak Vandad

Auch Elnaz Seyedi beschäftigt sich mit Kalligraphie. In ihrer audiovisuellen Komposition unternimmt sie eine musikalische Transformation von persischer Schrift. Das Stück ist inspiriert von einem Gedicht von Sohrab Sepehri (1928-1980):
Ich werde ein Boot bauen
Ich werde es ins Wasser lassen
Ich werde mich entfernen von dieser seltsamen Erde
Bei einer Aufführung der Komposition wird in einem zugespielten Video die Entstehung der einzel­nen persischen Schriftzeichen des Textes in Zeitlupe gezeigt. Synchron dazu kommt es zu einer »Übertragung« ins Musikalische: Die Linienführung der Schrift wird zur Linienführung der Ton­höhen. Mit fließenden Glissandi und einzeln gesetzten (Ton-)Punkten wird der Text quasi musika­lisch auf den Instrumenten geschrieben. Was man dann hört als eine Art »Schriftmelodie« hat nichts mit der Sprachmelodie oder der semantischen Bedeutung der Worte zu tun und doch öffnet sich auf diese Weise eine musikalische Atmosphäre, die auch einen Zugang zum Inhalt des Gedichtes von Sohrab Sepehri herstellt.

Cheng-Wen Chen
Libra (2013)
für einen Beckenspieler mit Live-Elektronik

In der Komposition Libra scheint ebenfalls es, als würde hier geschrieben, dieses Mal allerdings auf einem Becken. CHEN Chengwen entlockt dem scheinbar vertrauten Orchesterbecken durch ver­schiedenste Arten des Reibens, Schlagens und Kratzens ganz ungewohnte Klangwelten, bringt es auf diese Weise schließlich sogar zum »Singen« durch Anregung einzelner Obertöne, um zum Schluss in den doch so bekannten Orchesterbeckenschlägen nun ganz Anderes hören und wahr­nehmen zu können. Mit dem Bild der Waage – im ständigen Prozess des klanglichen Ausbalan­cierens – begibt sich dieses Stück auf die Suche nach dem Unbekannten im Vertrauten.
Der Musikfilm zu Libra von Tobias Klich versteht sich als visuelle Interpretation dieser Komposi­tion. Durch extreme Nahaufnahmen sowie ungewöhnliche, ständig wechselnde Perspektiven auf den Musiker und sein Instrument soll dabei mit nahezu graphischen Abstraktionen eine intimere Wahrnehmungsebene eröffnet werden.

Ali Gorji
Und Leben ist Wort-zu-Wort-Beatmung (2017)
Musikfilm von Tobias Klich mit Angela Postweiler (Stimme) und Alexandros Giovanos (Schlagzeug)

Ali Gorji
Und Leben ist Wort-zu-Wort-Beatmung (2017) UA
9 Episoden mit »en brèche« für Stimme und Schlagzeug

Episode 1 -3

In den 9 Episoden, die im Zyklus Und Leben ist Wort-zu-Wortbeatmung – ein Zitat von Schirin Nowrusian – en brèche umrahmen, verwandelt sich das Gestische in eine fraktal strukturier­te Schlagzeugpartie, welche mit einer von der Stimme vorgetragenen und lediglich aus Phonemen bestehenden Schicht gänzlich verschmilzt. Die verwendeten Phoneme sind zwar unterschiedlichen Sprachen entnommen, sie entziehen sich aber jeglicher semantischen Bindung und entwickeln im Kontext dieser sprachlichen Ausdruckslosigkeit einen eigenen physischen und damit musikalischen Ausdruck.

Tobias Klich
Goyas Hände (2013)
für einen Gitarristen mit Video

In Goyas Hände werden freigelegte Hände aus Goyas Radierungszyklus Los Caprichos (1799), montiert zu einem Video, auf eine Gaze projiziert, hinter der ein Gitarrist dieselben Gesten aus Goyas Bildern pantomimisch in sein Spiel integriert. Auch dabei geht es um eine inszenierte »Freilegung« der Hände.

Ali Gorji
Und Leben ist Wort-zu-Wort-Beatmung (2017) UA
Episode 4 -6

Cheng-Wen Chen
Libra (2014)
Musikfilm von Tobias Klich mit Cheng-Wen Chen (Becken)

Ali Gorji
en brèche
für Stimme solo

In en brèche für Sopran solo kommt der Ausdruck der Ausdruckslosigkeit in vielerlei Hinsicht in der Behandlung des Textes – eines gleichnamigen Gedichts von Schirin Nowrusian – sowie in kompositorischer Behandlung von gestischen Kopfbewegungen der Sängerin zum Tragen. Der Text wird hierbei in seine Silben zerteilt, dessen Anzahl die Basis für die Zeitgestaltung der Komposition liefert. Die Fragmentierung der Wörter führt zudem zum Hervorheben der Bedeutung von Phonemen und lässt sie zu beinahe selbständigen kompositorischen Elementen erscheinen.

Younghi Pagh-Paan
AA-GA I (1984)
für Violoncello solo

Ali Gorji
Und Leben ist Wort-zu-Wort-Beatmung (2017) UA
Episode 7 -9
Die Cellistin Ulrike Brand spezialisierte sich bei Siegfried Palm auf die Interpretation zeitgenössischer Musik. Seitdem konzertiert sie als Solistin auf internationalen Festivals für Neue Musik, wo sie zahlreiche Werke uraufgeführt hat, die in ihrem Auftrag entstanden und ihr gewidmet sind. Von 1987 bis 1997 war sie künstlerische Leiterin der Quaderni Perugini di Musica Contemporanea in Perugia (Italien). Sie hielt zahlreiche Gastvorlesungen. Im Verlag L’Epos hat sie Bücher über John Cage und Giacinto Scelsi herausgegeben. Ihr besonderes Interesse gilt grenzüberschreitenden Projekten in den Bereichen Bildende Kunst, Tanz und Performance. Sie setzt sich intensiv mit freier und konzeptuelle Improvisation auseinander, wobei sie im Zwischenbereich von improvisierter und notierter Musik eigene Stücke entwickelt. Sie schreibt Essays zu Musik und Bildender Kunst. 2015 erhielt sie zusammen mit dem Composer-Performer Tomomi Adachi und mit dem Gitarristen Olaf Rupp das Arbeits- und Recherchestipendium des Berliner Senats. 2016 war sie Stipendiatin des Ministeriums für Wissenschaft, Bildung und Kultur Brandenburg im Künstlerhaus Schloss Wiepersdorf. Ulrike Brand lebt in Berlin.
CHEN Chengwen (陳政文), tätig als freischaffender Komponist im vokal-instrumentalen sowie im elektroakustischen Bereich. Geboren 1980 in Taiwan, lebt und arbeitet seit 2010 in Deutschland. Seine Kompositionen schaffen oft neue Hörsituationen, indem sie scheinbar Vertrautes als Fremdes erklingen lassen, die Körperlichkeit der Musiker in außergewöhnlicher Weise inszenieren oder neue Konzertformen erforschen. Für seine Arbeit erhielt er verschiedene Auszeichnungen: Bremer Komponistenpreis 2014, Kompositionsstipendium des Landes Niedersachsen 2014, Deutschland-Stipendium 2013, u.a. sowie Aufenthaltsstipendien in den Künstlerhäusern in Lauenburg/Elbe, Eckern­förde und Worpswede. Kompositionsaufträge u.a. für die Junge Kantorei Heidelberg 2018, das TIMF Taiwan International Music Festival 2017 und für die EXPO 2015 in Mailand. Kompositionsstudium in Taiwan und 2010-16 in Deutschland, zunächst an der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover (Konzertexamen) bei Gordon Williamson und Joachim Heintz, danach elektroakustische Komposition an der Hochschule für Künste Bremen bei Kilian Schwoon.
Geboren in Athen, begann Alexandros Giovanos am Athener Konservatorium Schlaginstrumente zu studieren. 2012 absolvierte er sein Masterstudium an der Hochschule für Musik Hanns Eisler Berlin. Er trat als Percussionist mit vielen renommierten europäischen Orchestern auf, darunter die Orchester-Akademie der Berliner Philharmoniker, die Berliner Staatskapelle, die Neubrandenburger Philharmonie und zahlreiche Orchester Griechenlands. Als Gewinner des 18. Internationalen Kammermusik Prize (2008) und des Solo-Schlagzeug-Wettbewerbs in Helexpo (2009) ist er regelmäßiger Teilnehmer bei Kammermusik-Festivals in Deutschland, Griechenland, Israel und Italien (Jerusalem International Kammermusik Festival, Infektion!. Klangwerkstatt, Israel Festival, Atonal Berlin u.a.). Alexandros Giovanos ist Gründungsmitglied des Opera Lab Berlin und seit 2014 Mitglied des Saronic Chamber Music Festivals.
Ali Gorji wurde 1978 in Teheran geboren. Das durch die Lehre und die Unterstützung seiner Klavierlehrerin Farimah Ghawamsadri zunehmende Interesse an klassischer Musik, führte ihn zum Theorie- und anschließend Harmonie- und Kontrapunktunterricht bei Alireza Mashayeki, bei dem er seit 1996 Kompositionsunterricht erhielt. In dieser Zeit beteiligte er sich als Interpret und Komponist an Aktivitäten der von beiden Lehrern gegründeten „Musikgruppe Teheran“, deren Tätigkeit sich hauptsächlich im Bereich der zeitgenössischen Musik befindet. Seit 2001 lebt er in Deutschland, wo er bis 2008 an der Hochschule für Künste Bremen bei Prof. Younghi Pagh-Paan Komposition studierte. Er erhielt Unterricht in elektronischer Komposition bei Prof. Kilian Schwoon und Analyse bei Andreas Dohmen. Er absolvierte von 2008 bis 2011 ein Aufbaustudium in Musiktheorie an der Hochschule für Künste Bremen. 2012 war er Stipendiat der Akademie der Künste Berlin. Er lebt zur Zeit als freischaffender Komponist in Berlin und unterrichtet Komposition und Musiktheorie am Institut für Musik der Hochschule Osnabrück.
Tobias Klich ist als Komponist, Gitarrist, Musikfilmemacher und bildender Künstler tätig. Seine interdisziplinären Kompositionen untersuchen die polyphone Verbindung von Hören und Sehen vor dem Hintergrund philosophischer und gesellschaftlicher Fragestellungen. Als Filmemacher initiierte er 2014 eine Reihe mit experimentellen Musikfilmen zu Werken anderer Komponisten. Tobias Klich, 1983 in Jena geboren, studierte Komposition und Gitarre in Weimar und Bremen, u.a. bei Younghi Pagh-Paan. Durch diverse Preise und Stipendien in den Bereichen Komposition, Gitarre, Film und Malerei wurde seine Arbeit bereits unterstützt, darunter der Werner-Kühl-Preis für Malerei 2016, der Preis des Deutschlandfunk beim Deutschen Musikwettbewerb 2016, Karlsruher Kompositionspreis 2014, Gaudeamuspreis 2013, Bremer Komponistenpreis 2010 sowie Aufenthaltsstipendien in den Künstlerhäusern in Wiepersdorf, Schreyahn, Worpswede, Sondershausen und Lauenburg/Elbe. 2017 wurde er für eine Porträt-DVD bei WERGO in der Reihe Edition Zeitgenössische Musik des Deutschen Musikrats ausgewählt.
Younghi Pagh-Paan wurde 1945 in Cheongu (Südkorea) geboren. Bereits als Kind lernte sie sowohl westliche als auch traditionelle koreanische Musik kennen, die ihren frühen musikalischen Horizont prägte. Jahre später kamen ihr diese Erfahrungen wieder ins Bewusstsein, als sie die politischen Unruhen von 1968 als Musikstudentin an der Universität in Seoul miterlebte. Von da an war ihr klar, dass fortschrittliches Komponieren in Korea nicht bedeuten konnte, westliche Vorbilder zu imitieren, sondern dass eine neue koreanische Musik an die eigenen kulturellen Traditionen anknüpfen musste. Durch ein Stipendium des DAAD kam sie 1974 nach Deutschland, um ihre Studien bei Klaus Huber an der Musikhochschule in Freiburg fortzusetzen. Mit ihrem Orchesterstück „Sori“ verschaffte sich Younghi Pagh-Paan 1980 bei den Donaueschinger Musiktagen breite öffentliche Anerkennung. Nach Gastprofessuren an den Musikhochschulen Graz und Karlsruhe wurde Younghi Pagh-Paan 1994 zur Professorin für Komposition an die Hochschule für Künste Bremen berufen. Dort gründete sie das „Atelier Neue Musik“, das sie bis 2011 leitete. Younghi Pagh-Paan erhielt mehrere internationale Auszeichnungen, zuletzt aus ihrem Heimatland den „15th KBS Global Korea Award“. 2009 wurde sie zum Mitglied der Akademie der Künste Berlin gewählt, 2011 verlieh ihr der Senat der Freien Hansestadt Bremen die Senatsmedaille für Kunst und Wissenschaft, 2013 erhielt sie den Paiknam Prize (Seoul) für ihr Lebenswerk, 2015 wurde ihr der Preis für Europäische Kirchenmusik verliehen. Ihre Schaffensdokumente werden in der Paul-Sacher-Stiftung in Basel aufbewahrt, ihre Kompositionen im Ricordi-Verlag Berlin publiziert.
Ihre Ausbildung begann Angela Postweiler in Freiburg im Breisgau und führte sie in Bremen mit dem Schwerpunkt Alte Musik bei Harry van der Kamp und Katharina Rikus weiter. Sie lebt als freischaffende Sängerin und Pädagogin in Berlin und beschäftigt sich besonders gerne mit innovativen szenischen Produktionen, die Gestaltungselemente aller Kunstsparten beinhalten. Sie arbeitete u.a. zusammen mit der Komischen Oper Berlin, ensemble tm+ (Paris), Klangforum Heidelberg, RIAS Kammerchor, vocalconsort Berlin, ensemble mosaik, vocaalLAB nederland und Gesualdo Consort Amsterdam; sowie mit Komponisten, wie Younghi Pagh-Paan, Jörg Birkenkötter, Charlotte Seither, Enno Poppe, Trond Reinholdsen, Sergej Newski, Ali Gorji und anderen. Sie konzertierte bei Konzertreihen und Festivals wie Märzmusik, Platforma Moskau, Gaudeamus Muziekweek, Festival Oude Muziek, Berliner Tage für Alte Musik, Istanbul Foundation for Culture and Arts u.a.
Elnaz Seyedi, geboren 1982 in Teheran, 2000-2005 Studium der Informatik an der Azad Universität Teheran, parallel dazu Unterricht in der Musiktheorie und Komposition bei Alireza Mashayekhi in Teheran. 2007-2014 Diplomstudium der Komposition bei Younghi Pagh-Paan und Jörg Birkenkötter an der Hochschule für Künste Bremen. 2014-2018 Masterstudium der Komposition bei Günter Steinke und Caspar Johannes Walter an der Folkwang Universität der Künste Essen und Hochschule für Musik Basel. 2011 bis 2017 Stipendiatin der Friedrich-Ebert-Stiftung. 2016 DAAD Jahresstipendium im Fachbereich Musik. 2017 Preisträgerin des Kompositionswettbewerbs Phoenix Trabant in Basel und des Bernd Alois Zimmermann Stipendiums der Stadt Köln. 2018/19 Stipendiatin der Ensemble Modern Akademie (IEMA) in Frankfurt. Aufführungen u.a. im Rahmen der Wittener Tage für Neue Kammermusik, der Bludenzer Tage zeitgemäßer Musik, der Zeiträume – Biennale für Neue Musik und Architektur Basel, des Achtbrücken Festivals in Köln, der Klangwerktage in Hamburg, des studentischen Off-Programms der Donaueschinger Musiktage, des Festivals Leicht über Linz und der Biennale aktueller Musik in Bremen.
Dienstag, 23. Oktober 2018 | 20:30 Uhr

Frammenti per solo-duo-tre
Irene Kurka, Sopran
Helene Schütz, Harfe
Olaf Futyma, Flöten
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Frammenti per solo-duo-tre

Gabriel Iranyi

Leonardo-Fragmente | Frammenti di Leonardo
(2011)
für Sopran, Flöte und Harfe

In Leonardos Denken ist die Grenze zwischen Kunst und Wissenschaft fließend. Dabei definiert er die Malerei als „genaue Erforschung“: der Maler schafft neue Formen, die in ihrer Struktur ähnlichen Gesetzen folgen wie die Natur selbst. Meine Textauswahl für die 6-sätzige Komposition „Leonardo-Fragmente“ folgt dem Prinzip der Vielfältigkeit in Leonardos Betrachtungen: seine Reflexionen über Schatten und Dunkelheit (I.), über die Anmut und Sanftheit der Gesichter (II.), die Bewegungen der Lufts (IV.), die Zukunftsvision über eine ganz sphärische und unbewohnbare Erde (V.) und die weitentfernte, kreisförmige Verbreitung des Geistes im Universum. G.I.

Frammenti di Leonardo

I.Noterai nel tuo ritrare come infra le ombre sono ombre insensibili d‘oscuritá e di fi gura ... Le cose
vedute infra ‘l lume e l‘ombre si dimosterrano di maggiore rilievo che quelle che son nel lume o nell‘ombre.

II. Il dipintore dispute e gareggia colla natura.

III. Poni mentre per le strade, sul fare della sera, i volti d‘omini e donne, quando è cattivo tempo, quanta grazia e dolcezza si vede in loro.

IV. Movesi l‘aria come fiume e tira con seco di nuvoli, si come l‘acqua corrente tira tutte le cose che sopra di lei si sostengano.

V. Perpetui son li bassi lochi del fondo del mare e il contrario son le cime dei monti ; seguita che la terra si farà sperica e tutt a coperta dall‘acque e sarà inabitabile.

VI. L‘acqua percossa dall’acqua fa circoli dintorno al loco percosso; per lunga distanzia la voce infra l‘aria; più lunga infra il foco; più la mente infra l‘universo; ma perché ell‘è finita non si astende infra
lo infinito. (Leonardo da Vinci)

Gabriel Iranyi wurde im rumänischen Klausenburg (rum. Cluj) Siebenbürgen, geboren. Kompositionsstudium an der „George Dima Musikakademie“ der Klausenburger Universität. 1971 eine erste Stelle als Dozent für Kontrapunkt (Renaissance, Barock und XX. Jahrhundert) in Jassy an der „George Enesco“ Musikuniversität. 1978 und 1984 Teilnahme als DAAD-Stipendiat an den Darmstädter Ferienkurse für Neue Musik, in der Kompositionsklassen von Helmut Lachenmann, Brian Ferneyhough und Christobal Halffter teil. 1977-1981 ist Iranyi Dozent für Formenlehre und Kontrapunkt an der Tel-Aviv University. 2000 Promotion im Fach Musikwissenschaften und viele Vorträge über Neue Musik an der Universitäten in Berlin (Hans Eisler) New York (NYU), Wisconsin, Oldenburg, Rostock, Bukarest, Klausenburg, Landesmusikakademie Berlin, EPTA-Bonn (European Piano Teachers Association). 
Zahlreiche Kompositionspreise : „Gaudeamus“ (Niederlande), „Arthur Rubinstein“ (Israel), I.Preis Valentino-Bucchi-Wettbewerb Rom (Italien), Kompositionspreis in Wien (2005), Kompositionsauftrag des Berliner Senats (2005) und Kompositionsauftrag des Deutschlandfunk, finanziert von der Ernst von Siemens Musikstiftung (2016).
Besonders prägend waren für ihn die Begegnungen mit György Ligeti, György Kurtág, Morton Feldman und Günther Becker. Seit 1988 lebt Iranyi als freischaffender Komponist in Berlin. 2010 bis 2016 wurde er als stellvertretender Vorsitzender des Deutschen Komponistenverbandes Berlin gewählt.
Aufführungen bei Internationalen Musikfestivals: Gaudeamus Musik Week Amsterdam, Darmstädter Ferienkurse, Steirischer Musikherbst Graz, IGNM Festivals in Israel, Holland und Rumänien, Aufführungen beim UNESCO’s Rostrum Paris 1986 und 1999, in Rahmen des New York University Composer’s Forum, Israel Festival, Tage der Neuen Musik Würzburg, Music Now Wisconsin (USA), „Ultraschall“ Festival Berlin, „Intersonanzen“ Potsdam, Weimarer Frühjahrstage für zeitgenössische Musik, Pyramidale Berlin-Hellersdorf, Klangwerkstatt Berlin-Kreuzberg, Randfestspiele Zepernick, „young-euro-classic“ Berlin, „George Enescu“ Festival, Bukarest 2013 und 2015 und Forum neuer Musik Köln 2016.
Zu den Interpreten seiner Kompositionen zählen u.a. das Orchestre du Radio France, das French Flute Orchestra Paris, das Rundfunkorchester Jerusalem, das Staatsorchester Frankfurt, das Minguet Quartett (Köln), das Concerto Orchester Bukarest, das Hugo Wolf Quartett (Wien), das Delian Quartett (Frankfurt/M), das Oriaga Quartett (Leipzig), das Aron Quartett (Wien), das Anton Webern Quartett (Berlin), Modern Art Sextet, die Flötisten Pierre-Yves Artaud, Carin Levine, der Oboist Peter Veale, das SurPlus Trio (Freiburg), Ensemble Marges (Weimar), Ensemble Plytos (Weimar), das Phatom Trio (Schweiz), die Pianisten Moritz Ernst, Heather O’Donnel, Andreas Skouras, Yoriko Ikeya, die Violinisten Christiane Edinger, Marianne Boettcher, Biliana Voutchkova, Theodor Flindell, die Cellisten Wolfgang Boettcher, Ehrengard von Gemmingen, die Organisten Dominik Susteck, Maximilian Schnaus und Friedamenn Herz, das Ensemble Ars Nova (Cluj), Ensemble Profil (Bukarest), Ensemble Saitenblicke und das Vokalensemble Ars Nova Berlin.
Mehrere CD Veröffentlichungen bei Kreuzberg Records Berlin, Hungaroton Classic und Stan Records. www.gabrieliranyi.de

Über seine Konzepte sagt Gabriel Iranyi:
„Viele meiner Werke sind auf zwei Dimensionen projiziert: Einerseits nimmt man die Emotionen und Gefühle des musikalischen Gestus unmittelbar wahr - vergleichbar dem abstrakten Expressionismus -, andererseits weisen die Netzgewebe und Klangfelder eine fein strukturierte Schichtung auf.“

Jörg-Peter Mittmann

Mit silbernen Dornen
(2006)
für Harfe

Dieses Solostück für Harfe geht zurück auf den 2. Satz aus dem Kammermusikzyklus spektral (2003), in dem ich mich mit Farbbildern in Gedichten von Georg Trakl befasse. Das unvermittelte Aufeinandertreffen sanft-pastoraler Stimmungen, die auch unsere Vorstellung von Harfenmusik konventionell prägen und dem aggressiv-gewaltsamen Bild der „silbernen Dornen“ reizte mich besonders. So lasse ich die Harfe im schroffen Kontrast zu lyrisch-fragilen Passagen bisweilen schreien, schlagen und fauchen.

Georg Trakl: Am Hügel (1. Fassung)

Still vergeht am Saum des Waldes
Ein dunkles Wild
Am Hügel endet leise der Abendwind,
Balde verstummt die Klage der Amsel
Und die Flöten des Herbstes
Schweigen im Rohr.
Mit silbernen Dornen
Schlägt uns der Frost,
Sterbende wir über Gräber geneigt
Oben löst sich blaues Gewölk;
Aus schwarzem Verfall
Treten Gottes strahlende Engel 

Jörg-Peter Mittmann, geboren 1962 in Minden erhielt er seine künstlerische Ausbildung an der Detmolder Musikhochschule in den Fächern Komposition, Theorie und Oboe u.a. bei Giselher Klebe, Helmut Winschermann und Gernot Schmalfuß.
Zugleich studierte er Philosophie und Geschichte, seit 1982 mit Unterstützung der Studienstiftung des Deutschen Volkes. 1992 promovierte er in München mit einer Arbeit über den frühen Deutschen Idealismus. Es folgten Publikationen insbesondere zu den Themen Subjektivität, Sprachanalyse und Ästhetik; daneben stehen Vorträge und Seminare an verschiedenen Universitäten (u.a. Duisburg, Wuppertal, Bochum, München), eine langjährige Tätigkeit als Lehrer für Musiktheorie in der Musikhochschule Münster sowie die Teilnahme an Kongressen, vornehmlich zu Grenzfragen zwischen Musik und Philosophie.
1990 gehörte er zu den Gründern des Ensemble Horizonte, dessen konzeptionelle und künstlerische Leitung in seinen Händen liegt. In mittlerweile bis zu 40 Konzerten jährlich stellt das Ensemble zeitgenössische Musik, vorzugsweise unter thematischen Leitfäden und im Zusammenwirken mit Vertretern anderer Künste vor.
Jörg-Peter Mittmann erhielt verschiedene Preise und Auszeichnungen, zuletzt Kulturförderpreis des Kreises Herford 2000, Kompositionswettbewerb des Ostdeutschen Rundfunks Brandenburg 2001, Kulturpreis des Landesverbands Lippe 2002. 2014 erscheint eine Portrait-CD bei Wergo in Zusammenarbeit mit dem Deutschlandfunk und unterstützt von der Kunststiftung NRW.

Susanne Stelzenbach

weggeschwunden III – ein ohr kein blick
(2003)
für Sopran und Altflöte

ein baum_
ein blau_ein punkt_
ein spiel_ein blatt_ein traum_
ein kreis_ein weg_ein raum_ein rot_
ein bild_ein rund_ein see_ein gelb_ein licht_
EIN OHR_ein blick_ein boot_ein schnitt_
ein baum_ein traum_ein mund_
ein baum_ein traum_
ein blau_

kein blau_
kein baum_
kein blau_kein punkt_
kein spiel_kein blatt_kein traum_
kein kreis_kein Weg_kein raum_kein rot_
kein bild_kein rund_kein see_kein gelb_kein licht_
kein ohr_KEIN BLICK_kein boot_kein schnitt_
kein baum_kein traum_kein mund_
kein baum_kein traum_
kein blau_

(Susanne Stelzenbach)

Susanne Stelzenbach, geboren in Reudnitz (Thüringen), lebt als freischaffende Komponistin in Berlin. Schwerpunkte ihres Schaffens sind Kammermusik, Kompositionen für Orchester, Audioart und Musiktheater. Sie ist künstlerische Leiterin des Festivals „pyramidale“ in Berlin Hellersdorf. 2012, 2013 und 2016 war sie darüber hinaus Leiterin des Festivals „intersonanzen" in Potsdam. Susanne Stelzenbach ist Mitglied der Komponistengruppe Atonale e.V. Berlin. Sie erhielt zahlreiche Kompositionsstipendien, Aufträge und Preise und ist Komponistin des europaweit beachteten Musiktheaterprojektes Unter-Wasser-Oper AquAria-PALAOA – Das Alter der Welt (Uraufführung 2011 im Jugendstilbad Stadtbad Neukölln). Im Mai 2015 wurde ihre Komposition "Luftspiel in fünf Teilen" für großes sinfonisches Blasorchester im großen Sendesaal des RBB uraufgeführt. 2017 errangen vier junge Pianist/innen aus Oschatz (Sachsen) mit Susanne Stelzenbachs Komposition FARBEN und MUSTER für zwei Klaviere zu acht Händen beim Bundeswettbewerb Jugend musiziert in Paderborn einen ersten Platz. Die Werke von Susanne Stelzenbach werden weltweit aufgeführt und gesendet. Ein Teil ihrer Kompositionen sind im Verlag Neue Musik Berlin verlegt. Im September 2017 erschien bei Kreuzberg Records ihre zweite Porträt-CD „treiben". www.susanne-stelzenbach.de

Makiko Nishikaze

Melodia III (2009)
für Bassflöte

Das Thema ist sehr profund und statt auf ihren Kommentar zu antworten, würde ich lieber neue „melodia“ komponieren.
Wirklich?! Wenn ich arbeite, bekomme ich solche Gedanken nicht. Und es stimmt nicht, dass ich mit meiner Musik etwas Konkretes darstellen wollte. Aber ich war überrascht und dachte: „Ach, interessant, wie sie so denkt. Vielleicht könnte es auch so sein.....?“
Nach einem Konzert im Jahr 2015 kam eine Frau zu mir und sagte fröhlich, “Ihre Musik zu erleben, ist zu beobachten wie Menschen in einer idealen Gesellschaft sein könnten. Sie verhalten sich wie Ansiedlungen in einer Landschaft, wie Städte in einem Land, die sich ihren Ort suchen und ihre eigene Struktur innerhalb des langen Prozesses des Aufbaus bilden.“

Wie immer ist mein Ziel, einen nicht vorhersehbaren musikalischen Fluß zu erzeugen, der den Hörer zur Teilnahme an der Musik in ihrer Präsenz einlädt. So komponiere ich Musik, indem ich mir vorstelle, was die Hörer erwarten - ja ich gehe in meinem eigenen Vorstellungsraum sogar über diese Erwartungen hinaus.
Jeder Klang braucht seine eigene Zeit und seinen eigenen Raum. Für mich besteht der Prozess des Komponierens aus aufmerksamem Zuhören.
Solo-Instrumente - Ich arbeite gern mit beschränktem Material. Eigentlich genieße ich es, die Möglichkeiten im Rahmen einer solchen Beschränkung zu erkunden und konzentriere mich auf die Erzeugung ungewöhnlicher Farben, besonders mit den Beziehungen zwischen den Tönen - diesmal nur eine Linie.
melodia ist eine Serie für Solo-Instrumente, die ich als ein fortlaufendes Projekt angefangen habe, um mich dem Thema „Melodie“ widmen zu können.

Makiko Nishikaze , Komponistin, Pianistin, Performerin, geb. 1968 Wakayama, Japan.
Sie studierte Komposition zuerst in Japan, dann am Mills College, Kalifornien, bei Alvin Curran und an der Hochschule der Künste Berlin bei Walter Zimmermann. Sie hat das Studium als Meisterschülerin abgeschlossen.
Lebt und arbeitet in Berlin.
An Preisen und Stipendien erhielt sie u.a. Akademie Schloss Solitude (1999-2000),
Künstlerhof Schreyahn (2001-02), Villa Aurora in Los Angeles (2003), Künstlerinnenförderung der Senatsverwaltung Berlin (2004), Künstlerhäuser Worpswede (2006), Förderungspreis der Akademie der Künste (2007), Kompositionsstipendium der Kulturverwaltung des Berliner Senats (2010), Deutsches Studienzentrum Venedig (2011), Künstlerhaus Schloss Wiepersdorf (2013), Hauptstadtkulturfonds (2013) Casa Baldi Olevano Romano, Deutsche Akademie Rom (2014), AIR Krems, Österreich (2014), NES, Iceland, (2014), Arbeits- und Recherchestipendium der Kulturverwaltung des Berliner Senats (2015), artbellwald, Schweiz (2016), Composer in residence, IGNM Wallis (2018)
Ihre Werke wurden bei Festival weltweit aufgeführt, u.a. bei:
Chamber Music Festival Kanagawa, Japan (1997), “The art of composition towards the 21st Century”, Jerusalem (1998) Musica Silenciosa, Rio de Janeiro (1998), Festival PianoPianoForteForte, Berlin (1999), The Brno International Music Festival, Tschechien
(1999), Eclat, Festival Neue Musik (2000), MaerzMusik, Festival für Aktuelle Musik (2003, 2006, 2014) New Music Marathon Northwestern University, Chicago (2006) Festival Klangwerkstatt, Berlin (2006, 2009, 2011, 2013), Donaueschinger Musiktage (2007),“Music We’d Like to Hear”, London (2007, 2009, 2011, 2017), Musiktheater für Kinder, Concert Hall Shizuoka, Japan (2009), Seetaler Poesiesommer-Clavichordfestival, Schweiz (2013, 2017), Ostrava Days, Tschechien (2015), Anton Webern zum 70 Todestag, Mittersill, Österreich (2015), Music from Japan, New York (2018)

Schon seit geraumer Zeit beschäftigt sie sich mit "räumlicher Musik". Ein Raum ist für sie ein Klangkörper, der die akustische und visuelle Wahrnehmung zu einem ganzheitlichen Ereignis werden lässt. Oft werden Performativ-Aktionen mit Klangobjekten in das Konzept integriert.
Ein anderer wichtiger Schwerpunkt in ihrer Arbeit sind Tasteninstrumente. Makiko Nishikaze hat viele Stücke für Klavier, Clavichord und Cembalo komponiert und selbst aufgeführt.
Als Dozentin hat sie Seminare und Workshops zur Experimentalmusik an den unterschiedlichsten Einrichtungen für Musikstudenten, Schüler, Lehrer, Laienmusiker und Kinder durchgeführt.

Kaija Saariaho

Ariel`s Hail
(2000)
for soprano, flute and harp

Zwischen 1992 und 2004 schrieb Saariaho unter dem Titel The Tempest Songbook fünf Stücke für kleinere vokal-instrumentale Besetzungen.
Sie alle basieren auf Monologen aus Shakespeares The Tempest und wirken wie hochexpressive, in Ausdruck und Atmosphäre extrem verdichtete Szenen einer Oper. Zwar stellt Saariaho es den Interpreten frei, die Stücke einzeln und in beliebiger Reihenfolge aufzuführen; dennoch sind die Texte auch über die Handlung hinaus thematisch verklammert, etwa durch mehrfache Verweise auf die Bedeutung der Musik oder durch die Gegenüberstellung der Erfahrungsbereiche von „Traum“ und „Realität“.
Ariel’s Hail ist das kleinstbesetzte Stück der Sammlung. Die Besetzung – eine ausdrucksstark geführte, dramatisch gefärbte Sopranstimme wird von einer Flöte und einer Harfe begleitet – entspricht der aufgewühlten Schilderung und ihrem Inhalt: Ein Getreuer des Luftgeists Ariel (welcher dem Zauberer und ehemaligen Herzog von Mailand Prospero zu Diensten steht) berichtet diesem, wie er mit Musik eine Schiffsbesatzung entflammte.
In der Legende der Partitur zu The Tempest Songbook weist Saariaho auf die auserst differenzierte Behandlung der Vokalstimmen hin, die – fast in ständiger Bewegung vom Atmen zum Sprechen oder Singen, vom vibratolosen Gesang zum Vibrato- Gesang geführt werden sollten.

Kaija Saariaho studierte an der Sibelius Akademie in Helsinki bei dem Avantgardisten Paavo Heininen. Sie setzte ihre Ausbildung bei Brian Ferneyhough und Klaus Huber fort und nahm an den Darmstädter Ferienkursen teil .Weitere Studien am IRCAM in Paris.
Saariahos Werke wurden bei internationalen Festivals in London , Jakarta , Paris und Wien aufgeführt. Sie erhielt 1986 den Kranichsteiner Musikpreis,1988 den Prix Italia und 1989 den Ars Electronica Prize.
Bei den Salzburger Festspielen dirigierte Kent Nagano 2000 mit großem Erfolg ihre erste Oper L’Amour de loin . 2006 fand die Uraufführung ihrer Oper Adriana Mater an der Opera Bastille in Paris statt. 2010 wurde in Lyon Saariahos dritte Oper Émilie uraufgeführt. 2012 wurde sie in die American Academy of Arts and Sciences gewählt. Im Mai 2013 wurde Saariaho mit dem Polar Music Prize ausgezeichnet.
Leuchtende Farben, kontinuierliche Klangmetamorphosen und fein schattierte harmonische Übergänge zahlen zu den auffälligsten Merkmalen ihrer Musik.
Kaija Saariahos Kompositionen erscheinen wie Expeditionen in das Innere des Klangs, wie Vorstoße in ungeahnte akustische Welten, die sich zwar dem Gravitationsfeld der traditionellen Harmonik nicht vollends entziehen, gleichwohl aber andere,neue Klangdimensionen erschließen. Saariahos Faible für harmonische und klangfarbliche Phänomene geht zweifellos auch auf ihre Studien in der Malerei und ihre ausgeprägte synasthetische Veranlagung zurück.
Die Auffassung der musikalischen Materie als von innen heraus gestaltbare Konstellation von Harmonik und Klangfarbe spielt eine zentrale Rolle in Saariahos Schaffen.

Walter Zimmermann

Das irakische Alphabet
(2005/2017)
für Stimme und Stimmgabeln

Das Stück versucht die 27 Buchstaben des arabischen Alphabets analog zu dem Langgedicht von Joachim Sartorius zu interpretieren, indem kurze Gesangsformeln aus Kulturen des Nahen Ostens transkribiert wurden und wie an einer Perlenkette in ihrer jeweiligen Intonation aneinandergereiht wurden. Die neue Stimmung in der die Sängerin/Flötistin dies zu intonieren hat erfordert hohe Virtuosität und ist gestützt durch einen stets wechselnden Bordun. Dies ist der zweite Versuch, mich mit der Musik des Maghreb auseinanderzusetzen, der erst lag 30 Jahre zurück. Nach meiner Forschungsreise in die Oase Siwa (Ägypten 1975), schrieb ich „Die spanische Reise des Oswald von Wolkenstein“.

Joachim Sartorius
DAS IRAKISCHE ALPHABET

Es wird erzählt: Der Schrein des Propheten Khedr
ruht auf dem Wasser des Tigris. Im Sommer schieben
die Gläubigen vom Steilufer Al-Karch zwischen dem Schilf
Tabletts aus Holz oder dünnem Blech in den Fluss.
Auf die Tabletts sind brennende Kerzen gesteckt.
In der Dämmerung sehen die Flammen aus wie
Buchstaben des arabischen Alphabets.
Jedes Tablett ist ein unverständliches Wort.



A
Al-Rasafa liegt Al-Karch gegenüber,
zwischen ihnen flackern die Wasser des Tigris.

B
Zwischen Euphrat und Tigris liegt Bagdad,
hochgewölbt, geborsten, eng. Hände verschwinden.

T
Wenn du eine Hand von mir warst, sagt der tumbe Kalif,
griffe ich nie mehr zum Messer.

Th
Tierverzierte Klinge: tiefe Anrufung
des Schleiers, der über die Sprache gleitet.

J
Djinns sitzen in der Sprache. Dem Dichter,
der liebt, machen sie sofort große Augen.

H
Das Herz, voll Heuschrecken, hüpft,
weil es herrlich herrscht über Haut und Haar.

Ch
Charisma kommt von Anmut, die Inanna besaß.
Sie wusste von freudiger Chemie, reichlich von Chaos.

D
Hartes Land aus Durst und Träumen.
Regen, kommt Regen, wird vom Durst gelöscht.

The
„The“ ist die Farbe eines Buchstabens, die nur in der Hitze
von Basra gedeiht, in den Syphons knackender Palmen.

R
Nimmst du das R aus dem irakischen Wort für Krieg,
berührst du das Wort für Liebe. Der Diktator poliert das R.
z
Zeit sitzt in der Sonne, sitzt und malt
zwischen Zehen ihren Lauf in den rotgrauen Zimt.

S
Von Sonne zerstörte Türme. Von Intrigen zerbrochene
Reiche. Im Schotter surren die Schergen des Herrn.

Sh
Von Palmen schwarz ist das Land. Schweres Land.
Entzweites Land. Doch seine Dichter größer als Dynastien.

S (scharf)
Hat Enheduanna den Euphrat besungen,
süßes Wasser, weiß und süß von Milch?

V
Die parfümierten Vokale: Kettchen
um den Fuß des vertäuten Krokodils.

D (hart)
Die ungesagten Dinge stecken in den Sieben des Dursts.
Sieben Schleier hat das Dromedar, sechs Düfte, einen Dolch.

Te
„Te“ kann auch der schwere Mond sein, ein Notar,
der das Beständige in der betrügerischen Erde beglaubigt.

I
Ischtar ist ein Geheimnis. Du,
Irrwisch, bist der Leser und die Zeichen.

U (G)
Ur ist die weiße Stadt am Grund der Zeit.
Unfassbar verschwunden, unaufhörlich im Umlaut der Dichter.

F
Arabisch ist eine Sprache des Flüsterns,
bis die Ohrläppchen rot- rot werden.

K
Ist das Knie der Schulter überlegen? klimpern
die Dichter mit Kristallen aus Salz und aus Wort.

K
Alles - bis auf die Kindheit - holen sie nach.
Den Kranz, die Ketten, die Kronen ihres Spiegeltraums.

L
Im lamellenleichten Abend halten sie auf die Flamme zu.
Zu Tode geröstet werden die Verwegensten Licht.

M
Moschus, aus den Hoden des Kitzes gewonnen,
legt die Erinnerungen frei, sickert hinab

N
zu den Nerven der Zeit, wo die Lichtstränge sirren,
weit unter der Netzhaut: Numbata. Numena.

H
Vom Hof her, hinter Vorhängen: Hinterhalt.
Die Schlüpfwespen tätowieren den Kopf mit Trieb.

w
Die Weisen heben an die Augen weiches Wasser,
die zittrigen Sternzeichen im Wasser.

1a
Jagdglück haben die Dichter. Was aber nutzt ihnen
ihr Land, so bedeckt von fremden Namen?

Walter Zimmermann, geboren am 15. April in Schwabach in Mittelfranken, erhielt erste musikalische Anregungen von seinem Vater, der als Schulmusiker ausgebildet worden war, dann jedoch das Bäckereigeschäft des Großvaters übernommen hatte. Mit sechs Jahren begann Zimmermann Klavier zu spielen, mit vierzehn Jahren machte er erste Kompositionsversuche. Nebenbei erlernte er auch das Violin- und Oboenspiel. 1968-70 war er Pianist im Nürnberger ars nova-Ensemble und studierte Komposition bei Werner Heider. Pläne für ein Studium bei Bernd Alois Zimmermann wurden durch dessen Tod vereitelt.
Dennoch zog Zimmermann 1970 nach Köln, wo er die Zirkel der musikalischen Avantgarde um Karlheinz Stockhausen und Mauricio Kagel kennenlernte. In die Kölner Geflechte aus Personenkult und Intrigen mochte Zimmermann sich jedoch nicht eingliedern. In seiner kompositorischen Entwicklung blieb er weitgehend auf sich selbst gestellt. 1970-73 betrieb Zimmermann Studien bei Otto Laske am Institut für Sonologie in Utrecht und im Ethnologischen Zentrum Jaap Kunst in Amsterdam.
Entscheidende Einflüsse für seine Arbeit kamen zunehmend aus den USA, vor allem von John Cage und Morton Feldman. 1974 studierte Zimmermann in Hamilton, NY Computermusik und trug sich zeitweise mit Auswanderungsplänen. Auf einer 1975 unternommenen Rundreise durch die USA führte er Gespräche mit 23 amerikanischen Musikern, die in dem Buch Desert Plants (Vancouver 1976) gesammelt sind. Erste Erfolge in Deutschland errang er mit dem Zyklus Lokale Musik (1977-81), dessen zu den Idealen der damaligen Avantgarde querstehender kompositorischer Ansatz Aufsehen erregte, aber teilweise auch Ablehnung hervorrief.
1977 gründete Zimmermann in Köln das Beginner Studio, in dem er bis 1984 in einer ehemaligen Fabriketage experimentelle Musik vorstellte. 1980 erhielt er den Förderpreis der Stadt Köln, 1981 den ersten Preis beim Wettbewerb „Ensemblia“ in Mönchengladbach. 1980-84 war er Kompositionslehrer am Conservatoire in Liège, 1982 und 1984 Dozent bei den Darmstädter Ferienkursen. 1986 hielt Zimmermann sich in Berlin auf, 1987 in der Villa Massimo in Rom. 1988 erhielt er für die Oper Die Blinden den Prix Italia.
In weiteren Opernprojekten (Über die Dörfer nach Peter Handke [1985/86], Hyperion nach Friedrich Hölderlin [1989/90]) erprobte Zimmermann neue Möglichkeiten des Musiktheaters. Schwerpunkt seiner kompositorischen Arbeit wurde zunehmend die Umsetzung sprachlich-gedanklicher Konzepte in Musik, wobei die bildliche Darstellung solcher Konzepte, wie sie etwa in der Emblematik der Renaissance erscheint, als Anregung eine wichtige Rolle spielt.
Von 1988-1993 lebte Zimmermann in Frankfurt/Main. Lehraufträge übernahm er am Koninglijk Konservatorium Den Haag (1988) und an der Musikhochschule Karlsruhe (1990-92). Von1993-2014 lehrt Zimmermann als Professor für Komposition an der Universität der Künste Berlin. Als Gastdozent war er u.a. in Buffalo, Barcelona, New York, Shanghai und Beijing tätig. Seit 2006 ist er Mitglied der Berliner Akademie der Künste. 2009 wurde er zum Ehrenprofessor des Central Conservatory of Music in Beijing ernannt.

Johannes Marks

Keine Variationen (2018)
für Flöte und Harfe UA

Johannes Marks hat die Künstlerische Leitung des Projekts Sinfonia NRW (Studierende des Landes spielen zeitgenössische Musik für Kammerorchester), die Leitung des Dortmunder Kammermusikfestivals sowie der Fröndenberger Stiftskonzerte inne. Seiner Promotion über Musikalische Struktur und ästhetisches Wohlgefallen folgte eine rege internationale Vortrags- und Moderationstätigkeit zu Fragestellungen bezüglich der zeitgenössischen Musik und zur Ästhetik, u.a. ein Beitrag zur Ausstellung Was ist schön? des Deutschen Hygienemuseums Dresden.
Weitere Kompositionsaufträge erhielt Johannes Marks von der Werner Richard - Dr. Carl Dörken Stiftung, der Universität Dortmund, der Stadt Fröndenberg im Rahmen des Projekts Kulturhauptstadt Ruhr 2010 und dem Ensemble CISIS.
2017 erhielt Johannes Marks vom Westdeutschen Rundfunk den Kompositionsauftrag für ein Stück zum WDR-Grundgesetz-Projekt, das zu einer Chorkomposition über den Artikel 16 a - Asylrecht - führte, die vom WDR-Rundfunkchor eingesungen wurde. Das Stück eröffnet eine Gruppe von Kompositionen kritisch-humorvollen Inhalts, die neue Formen des Miteinanders von Sprache und Musik gestalten. In diesen Kontext gehört auch „Die Trio-Probe“, deren Musik 2018 in der Kammermusikreihe der Staatsoper Unter den Linden Berlin ihre Uraufführung hatte.
Johannes Marks, geboren in Dortmund, studierte Komposition an der Folkwang-Hochschule in Essen bei Wolfgang Hufschmidt und Elektronische Komposition bei Thomas Neuhaus. Wichtige Impulse erhielt er bei Kursen mit Brian Ferneyhough und Wolfgang Rihm sowie dem Quartett Avance. Seine Werke werden bei internationalen Festivals und Konzertreihen in Deutschland und Europa wie Nuovi Spazi Musicali, Rom, dem Europa-Festival Windrose, den STATIONEN NRW, der Scene:Österreich, der Bergischen Biennale, dem Neckar-Musikfestival und der Reihe Unerhörte Musik Berlin gespielt. Zahlreiche Künstlerinnen und Künstler haben seine Werke im Repertoire, so die Pianisten Paulo Alvares, Fabian Müller, Rainer Klaas und Elisaveta Blumina, die Flötistin Carin Levine, die Geigerin Ioana Cristina Goicea (die sein Violinkonzert 2016 für den WDR einspielte), der Geiger Werner von Schnitzler, die Sopranistin Irene Kurka und der Dirigent Florian Erdl. Als Komponist und/oder Dirigent arbeitete Johannes Marks mit der California Ear Unit, dem Artoll-Ensemble, dem Ensemble für Neue Musik an der Universität Dortmund, dem Art-Ensemble NRW, dem STATIONEN-Ensemble, dem Duo Katarakt, dem E-Mex-Ensemble und dem Ensemble Hörsinn zusammen.


Was jedoch ist das Gegenteil von Variationen? Ein Insistieren auf immer denselben Tongruppen? In der Tat, so beginnt das Stück - und es stößt sofort auf die Grenzen des musikalisch Möglichen, sofern man nicht an die Sinnhaftigkeit unendlichen Wiederholens glaubt. Die Makrostruktur folgt dem Prinzip eines gedachten musikalischen Raums. Wir hören ihn nicht, schließen aber darauf, dass er da ist. Die Musik durchläuft sozusagen einen Weg - es geht mal voran, mal ein paar Schritte zurück, dann wieder vorwärts ... . Man kann dabei zweierlei hören: dass die Musik so gestaltet ist, dass sie erst einmal gar nicht von der Stelle kommen möchte - sie ist widerspenstig; zweitens einen analytischen Prozess: Die kargen Klänge von Flöte und Harfe wollen am Anfang noch nicht recht zueinander passen, aber wenn die Musik den Raum durchläuft, klärt sich nach und nach, dass die scheinbar beziehungslosen Tongruppen, in den Kontext gestellt, Teil eines viel größeren Ganzen sind. Dies als versöhnliches Phänomen zu interpretieren, liegt nahe. Zeitgestaltung und Entfaltung des Tonraums bilden in der Komposition eine dramaturgische Einheit, am sinnfälligsten wohl am breit auskomponierten Schluss.

Der Titel des Stücks hat eine kleine Geschichte. In Vorfreude auf die Arbeit an einer Komposition für Flöte und Harfe plante der mit dieser Aufgabe betraute Komponist recht spontan eine Variationsform, die ihm aus bestimmten Gründen für die Besetzung passend erschien; doch alsbald wurde er vom Auftraggeber, der sich alles Mögliche hätte vorstellen können, nur bitte nicht ausgerechnet Variationen, in charmanter Behutsamkeit von dieser Idee abgebracht und nahm sich nun im Bestreben, den Wünschen des von ihm bewunderten ausführenden Duos in ganz besonderem Maß zu entsprechen, vor, das genaue Gegenteil zu versuchen.

Martin Daske

Tinguelytude Nr. 2
(2018)
für Stimme, Altflöte, Harfe und Zuspiel UA

Die Serie "Tinguelytudes" ist inspiriert von den Musikmaschinen des Schweizer Künstlers Jean Tinguely. Eine Hommage.

Martin Daske, 1962 in Berlin geboren. Kompositorische Ausbildung  bei Christian Wolff und Boguslaw Schaeffer. Daske entwickelte neben seinem „normalen“ kompositorischen Schaffen  eine Form dreidimensionaler Notation ("Folianten") und 2010 eine weitere ("Notensetzen").  Zahlreiche Hörspiele und andere Radioarbeiten, Klanginstallationen, Theater- und Filmmusiken. Seit 1989 einer der beiden künstlerischen Leiter der Konzertreihe "Unerhörte Musik" in Berlin. Seit 1993 betreibt Daske sein eigenes Produktionsstudio: tribord studio. Diverse CD-Veröffentlichungen und Preise. (www.tribordstudio.de)
Die drei Interpreten sind alle Mitglieder im Ensemble Stationen, einem vom LMR NRW gegründeten Ensemble für Neue Musik. Sie sind Experten für neue Musikund zeigen in diesem Programm die vielfältigen Farben und Facetten der verschiedenen Instrumentenkombinationen und klanglichen Ästhetiken.

Olaf Futyma studierte Querflöte an der Musikakademie in Wroclaw/Breslau bei Grzegorz. Olkiewicz und an der Musikhochschule Köln Abt. Aachen bei Ricarda Bröhl.
Weitere Meisterkurse bei Alexander Korniejew , Istvan Matuz und Aurele Nicolet.
In den Jahren 1989 –1991 Soloflötist der Sudetischen Philharmonie in Walbrzych , Polen . Als Solist und Kammermusiker konzertierte er in vielen Länder Europas ,in Indonesien und in Süd Amerika. Gast bei vielen renommierten Musikfestivals u.a. dem Europäischen Flötenfestival Frankfurt a.M., dem Warschauer Herbst, der Musica Polonica Nova Breslau, der Musikbiennale Rotterdam und dem Düsseldorfer Altstadtherbst. Preisträger bei Internationalen Kammermusikwettbewerben. Funk und Fernsehen Aufzeichnungen u.a. von Belgischem Rundfunk, Polnischem Radio II ,WDR, SFB , Radio Quito und Fernsehen Red Uno La Paz.
Seit 1992 Mitglied des Flötenensembles Trio Soli Sono , mit dem er mehrere CD´s mit Musik für drei Flöten einspielte. Im Jahre 2003 Gründung und seit dem Leitung des Neue Musik Ensemble Aachen .Workshops für Neue Kammermusik an der Musikhochschule Köln Abt.Aachen.

In der zeitgenössischen Musik ist Irene Kurka eine international gefragte Sängerin im Konzert und auf der Bühne. Zahlreiche Komponisten (unter anderem Eggert, Corbett, Weeks, Muntendorf, Pisaro, Kampe, Seither, Beuger, Brass und Frey) schreiben und widmen ihr Stücke, nicht zuletzt für CD- und Rundfunkaufnahmen. Mittlerweile hat sie über 210 Uraufführungen gesungen.
Seit einigen Jahren beschäftigt sich Irene Kurka intensiv mit dem Repertoire und Konzerten für Stimme Solo (unter anderem Hildegard von Bingen, Nono, Berio, Cage, Lucier, Beuger, Bauckholt und Brass). Ihre 2012 veröffentlichte CD mit Lieder von Hildegard von Bingen und John Cage (Koproduktion mit dem Label Wandelweiser und dem Bayerischen Rundfunk) erntete in der Fachpresse begeisterte Kritiken. Ihr Solo-Programm „Beten“ sang sie nach der erfolgreichen Präsentation beim Huddersfield Contemporary Music Festival 2013 auf Einladung des Festivalleiters Graham McKenzie auch beim hcmf//@ l'Auditori in Barcelona. 2015 erschien die CD „Beten.Prayer“. Anfang 2017 erscheint eine weitere CD für Stimme Solo mit Werken von Christopher Fox, Antoine Beuger, Eva-Maria Houben, Thomas Stiegler.
Im April 2018 startete Irene Kurka als erste erfolgreich einen unabhängigen Podcast: neue musik leben.
Im musiktheatralischen Bereich arbeitet Irene Kurka seit 2008 mit der Komponistin Christina C. Messner zusammen, mit der sie szenische Miniaturen über das Leben von Simone de Beauvoir und das von der Choreographin Suna Göncü inszenierte Solo „Salome-Extrakté“ entwickelte. 2014 sang sie die Rolle der Autorin in Christinas Messner „Love Songs for Heim@t“ in Köln. Mit den Komponisten Beuger, Brass und Houben konzipierte sie einen Abend mit 3 Solo-Opern, der 2012 in München, Düsseldorf und dem Theater Dortmund aufgeführt wurde.
Die vielseitige Sopranistin wurde bereits mit mehreren Preisen und Stipendien ausgezeichnet. 2013 erhielt Irene Kurka den Wolfram-von-Eschenbach-Förderpreis des Bezirkes Mittelfranken, 2014 erhält sie den Förderpreis für Musik der Stadt Düsseldorf.
Irene Kurka war als Solistin unter anderem zu Gast bei: Tonhalle Düsseldorf, Kölner Philharmonie, Konzerthaus Berlin, Gare du Nord Basel, Huddersfield Contemporary Music Festival, L’auditori Barcelona, Theater Dortmund, Festival Mecklenburg-Vorpommern, Ungarischer Rundfunk Budapest, Posener Frühling, MOMENTSMUSICAUX AARAU, Hydra Festival Boston, Acht Brücken Festival Köln, Festival Muziek Biennale Niederrhein, Theater Osnabrück, A.DEvantgarde-Festival München, Trier OPENING, Kunst Station Sankt Peter Köln, Ensemblia Mönchengladbach, Randspiele Berlin-Zepernick, Oberstdorfer Musiksommer, Greifswalder Bachwoche, Fränkischer Sommer, Neuburger Kammeroper, Bayreuther Barock.
Ihr Gesangsstudium absolvierte Irene Kurka an der Musikhochschule München, Folkwang Universität der Künste Essen, Southern Methodist University Dallas/USA und der University of British Columbia, Vancouver/Kanada.


Die Harfenistin Helene Schütz ist als Solistin, Kammermusikerin und Orchestermusikerin europaweit künstlerisch tätig. Ihre Ausbildung begann sie als Jungstudentin an der Hochschule für Musik Detmold, es folgte ein Harfenstudium bei Prof. Godelieve Schrama – ergänzt durch internationale Meisterkurse, u.a. bei Germaine Lorenzini, Isabelle Moretti, Alice Giles und Jana Bouskova.
Bereits während ihrer Studienzeit wurden Helene Schütz’ rege kammermusikalische Tätigkeiten gefördert durch ein Stipendium der Kammermusikstiftung Villa Musica. Darüber hinaus gastiert sie seitdem regelmäßig in verschiedenen Orchestern, z.B. dem Beethovenorchester Bonn, den Duisburger- und Dortmunder Philharmonikern.
Die Liebe zu intensivem kammermusikalischen Musizieren bildet auch heute einen Schwerpunkt ihres vielfältigen künstlerischen Schaffens. So ist sie Mitgründerin des Ensembles ArcEnCiel (Flöte, Harfe), dessen aktuelle Aufnahme „Nuances“ im Herbst 2018 als CD erschienen ist, sowie Gründungsmitglied des Harfenquartetts arparlando, heute eines der wenigen etablierten Harfen-Ensembles deutschlandweit.
Einen weiteren wichtigen Schwerpunkt bildet die Auseinandersetzung mit moderner und zeitgenössischer Musik: Als ständiges Mitglied des Nordrhein-Westfälischen Ensemble Horizonte arbeitet Helene Schütz regelmäßig mit namhaften KomponistInnen sowie mit GastkünstlerInnen im In- und Ausland zusammen und wirkt bei zahlreichen Uraufführungen sowie Rundfunkaufnahmen mit. Darüber hinaus ist sie zu Gast bei verschiedenen Festivals, u.a. Gustav Mahler Festwochen, Beethovenfest Bonn, Dias de musica electroacustica, Days of Macedonian Music.
Neben ihrem Bestreben, die musikalischen Möglichkeiten der Harfe immer wieder neu auszuloten und zu erweitern zeichnet sich ihr Schaffen ganz besonders durch die stilistische und klangliche Vielseitigkeit aus, mit der sie sich auf ihrem Instrument bewegt. Eindrücklich dokumentiert dies ihr aktuelles CD-Projekt „Saitenwechsel“, bei dem Helene Schütz ausgewählte Klavierwerke von Bach bis Debussy auf die Harfe überträgt. Das Album erscheint im Winter 2018.
Wenn Sie es bis hierher geschafft haben..., dann freuen wir uns besonders auf Ihr Kommen!

Mit herzlichen Grüßen,
Ihre Martin Daske und Rainer Rubbert
Die Unerhörte Musik wird gefördert 
aus Mitteln der Senatsverwaltung für Kultur und Europa

Alle Veranstaltungen finden im BKA-Theater, Mehringdamm 34, 10961 Berlin, statt.
Telefon: 030 - 20 22 007
Eintritt: 13,- / 9,- €
Zehnerkarte: 80,- / 60,- € (übertragbar)
Copyright © 2018 Unerhoerte Musik im BKA-Theater, All rights reserved.
Sie sind in unserem Verteiler, weil Sie das hoffentlich wollten.

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