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NEWSLETTER 2018 | Nr. 5 6., 12. und 13. Februar
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„The eye should learn to listen before it looks”
(Robert Frank)
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gleich drei spannende Konzerte möchten wir in den kommenden zwei Wochen ankündigen:
Stammgast in unserer Reihe ist das famose Ensemble klarinette - akkordeon plus... mit Christine Paté, Akkordeon und Matthias Badczong, Klarinetten. Das plus.. in ihrem Konzert am kommenden Dienstag, 6. März ist das ...Violoncello, gespielt von Cosima Gerhardt. In Bausch und Bogen heißt das gemeinsame Programm mit Werken von Yasuko Yamaguchi, Annette Schlünz, Fabien Levy, Friedrich Goldmann, Sven-Ingo Koch, Makiko Nishikaze DE, Leah Muir UA und Iannis Xenakis
Zur Inspiration einige Spielanweisungen der Stücke dieses Abends:
"etwas schattenhaft…scharf…irregolare…nur Luft…molto espressivo…ruhig…bridge brutal… ein wenig zögerlich…wegdriftend…möglichst schnell und dicht…liberamente…immaterieller Klang…avec humour…"
Einführung: 19:45 Uhr
Einer schönen Tradition folgend wird seit vielen Jahren der Berlin-Rheinsberger Kompositionspreis den Preisträgerinnen in der "Unerhörten Musik" verliehen. Dies war im Jahr 2017 die in Berlin lebende russische Komponistin und Pianistin Marina Khorkova.
Aus technischen Gründen findet die Ehrung in diesem Jahr "...außer der Reihe", nämlich am Montag, 12. März um 19:00 Uhr in der St. Elisabeth-Kirche, Invalidenstraße 3, 10115 Berlin statt.
Im Preisträgerkonzert erklingt die Uraufführung der Miniaturen, die sie 2017 für das selbst entwickelte, von Henri Seiferth gebaute Multiphonics-Klavier (s.u.) schrieb. Ergänzt wird das Programm durch Kompositionen ihres ehemaligen Lehrers Caspar Johannes Walter und Werke von John Cage sowie Carola Bauckholt, die die junge Komponistin ebenfalls stark beeinflussten. Die Interpreten sind Marina Khorkova, Klavier, Multiphonics-Klavier, Objekte, Anda Kryeziu, präpariertes Klavier und Caspar Johannes Walter, Violoncello.
Wiederum im BKA-Theater wird "...in der Reihe" am Dienstag, 13. März das herausragende PianoDuo Takahashi | Lehmann mit Norie Takahashi und Björn Lehmann Werke für zwei bis vier Hände spielen.
Die komponierten Programme des Duos zeichnen sich durch vielfältige Bezüge der Stücke zueinander aus; in diesem Konzert sind es Werke von Mitgliedern der Berliner Komponistenvereinigung Atonale e.V.:
Mayako Kubo, Thomas Hennig, Eres Holz, Susanne Stelzenbach, Rainer Rubbert, Laurie Schwartz, Samuel Tramin UA, Stefan Lienenkämper, Martin Daske, Helmut Zapf und Gabriel Iranyi |
Dienstag, 6. März 2018 | 20:30 Uhr | In Bausch und Bogen |
Ensemble klarinette - akkordeon plus... Cello
Christine Paté, Akkordeon Matthias Badczong, Klarinetten Cosima Gerhardt, Violoncello
Einführung: 19:45 Uhr
In Bausch und Bogen
Leah Muir
I frammenti di desiderio (2018) für Bassklarinette und Akkordeon UA
I frammenti di desiderio are a set short pieces based on Frank Bidart’s book of poetry Desire. These poems explore the unconscious night-world of desire where "WHAT YOU LOVE IS YOUR FATE.” There are two duos, Act IV for clarinet and cello (2009), premiered by Ensemble Phace and Act II (2008) for accordion and contraforte, premiered by Krassimir Sterev and Lorelei Dowling. This version of Act II was revised and reorchestrated in 2018 for Christine Paté and Matthias Badczong.
Als Komponistin arbeitete Leah Muir unter anderem mit dem Bruckner Orchester Linz (mit Dennis Russell Davies), mit dem Taiyuan Symphony Orchestra, Ensemble SurPlus, Ensemble PHACE, New York New Music Ensemble und mit Musiker von Klangforum Wien. Muirs Kompositionen wurden auf internationalen Festivals aufgeführt, u. a. in der Deutschen Oper Berlin, bei Ars Electronica Linz, der Münchener Biennale, MärzMusik, SoundTrack_Cologne, WIEN MODERN, Aspen Music Festival und June in Buffalo. Ihren Bachelor in Mathematik, Physik und Komposition schloss Leah Muir im Jahr 2000 im Bennington College ab. 2002 erhielt sie den Master of Music an der Hochschule für Musik der University of Missouri-Kansas City. Von 2002 bis 2006 arbeitete sie als Dozentin für Komposition an der Universität Buffalo, New York wo sie die Open Music Foundation und die Open Music Ensembles gründete hat. Hier schloss sie 2008 ihren PhD in Komposition ab. Von 2006 bis 2007 war Leah Muir Fulbright Recherche Stipendiatin für Komposition an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien. 2015 gründete Leah Muir zusammen mit Prof. Elena Mendoza das Ensemble „ilinx", Studio für Neue Musik der UdK Berlin, für dessen künstlerische Leitung sie mitverantwortlich ist. Leah Muir leitet zudem die Konzertreihe „Zoom + Focus" für zeitgenössische Musik für Klangzeitort, dem Institut für Neue Musik der Universität der Künste Berlin und der Hochschule für Musik Hanns Eisler Berlin.
Yasuko Yamaguchi
Windweben (2007) für Bassklarinette, Violoncello und Akkordeon
An einem sonnigen Nachmittag fand sich plötzlich vor meinen Augen eine winzige Spinne, die – so schien es mir - im Wind schwebte. Von ihrem Körper reichte ein dünner langer Faden in die Höhe, der in großer Schönheit im Sonnenlicht strahlte. Manchmal malte der Faden im Wind einen großen Bogen, aber manchmal bewegte er sich nur zitternd. Es faszinierte mich, und zeitvergessen beobachtete ich jede Bewegung des Fadens. Aus diesen Eindrücken entwickelte ich die Idee für mein Trio „Windweben“. Die drei Instrumente gleichen subtilen schwebenden Wesen und verknüpfen mit ihren Linien klangliche Felder.
Yasuko Yamaguchi,1969 in Nagasaki/Japan geboren, studierte Yasuko Yamaguchi Komposition an der Tokyo National University of Fine Arts and Music und an der Robert-Schumann-Hochschule Düsseldorf bei Manfred Trojahn. 2005 wurde ihr der Förderpreis der Landeshauptstadt Düsseldorf für Musik verliehen; es folgten Aufträge u.a. von der Kunststiftung NRW, der Tonhalle Düsseldorf und der Dr. Karl Emil und Lilli Brügmann Stiftung. Ihre Werke wurden weltweit von verschiedenen Ensembles aufgeführt, darunter das Studio Musikfabrik, das Ensemble Espai Sonor in Spanien, das New Japan Philharmonic Orchestra, das Orchestra Ensemble Kanazawa, die Tokyo Sinfonietta und Het Nederlands Fluitorkest. Sie waren bei zahlreichen Festivals zu hören, wie z.B. der 'International Gaudeamus Musicweek 1999' in den Niederlanden, den Klangspuren der Münchener Biennale 2008, dem 'ADEvantgarde Festival 2009' in München, dem '35. Music From Japan Festival 2010' in New York, den 'rainy days 2012' in Luxemburg und dem III. Festival Internacional Vertixe Vigo 2015 in Spanien. Sie erhielt das Stipendium des Künstlerhofes Schreyahn 2016 und wird 2018 als Stipendiatin des Deutschen Studienzentrum Venedig in der Serenissima weilen. Yasuko Yamaguchi lebt als freischaffende Komponistin in Düsseldorf.
Irina Emeliantseva
Giocoso in h (2016) für C-Klarinette und Akkordeon
"Eines Tages hatte ich leichte, tanzende Klänge im Kopf - in den vertrauten Klangfarben der Klarinette und des Akkordeons. Die kamen etwas jazzig herüber und entwickelten sich unaufhaltsam und frei. Langsam wurden sie dunkler, dichter, komplexer. Verzweigten sich wie Gedanken in ihrem sich ständig verändernden Lauf. So wie sich die Gedanken immer verändern und überlappen, veränderten sich auch die freudigen Töne in düstere, liefen dann überlagernd gemeinsam, fast kämpferisch - da erkennt man leichte Ansätze der in ihrer natur dialektischen Sonatenform. Am Ende wurden die freudigen "Gedanken" stärker und setzten sich durch. Dieser Kompositionsprozess ähnelte sehr einem gedanklichen - mit der Kehrtwende zum Positiven. So entstand Giocoso für Klarinette und Akkordeon." (Irina Emeliantseva, 2016)
Irina Emeliantseva ist eine Pianistin und Komponistin von Orchester-, Kammerorchester-, Klavierstücken und Werken in unterschiedlicher Besetzung. Irina Emeliantseva arbeitete mit den Dresdner Symphonikern, dem Orchester des Staatskonservatoriums von Sankt-Petersburg, dem Theater der Musikakademie Rheinsberg, dem Ensemble „Mosaik“ Berlin, dem Kammerensemble „Neue Musik“ Berlin, dem Trio „Boulange“ und vielen weiteren Ensembles und Interpreten zusammen. Ihre Orchesterwerke wurden von bekannten Dirigenten wie Juri Serebrjakow, Jonathan Stockhammer, Jürgen Bruns und anderen dirigiert. Sie erhielt zahlreiche Kompositionspreise, u.a. den Preis des internationalen Wettbewerbs der Gartow-Stiftung, den Preis des internationalen Wettbewerbs Zwukowyje Puti in Sankt Petersburg, den Preis des Berliner Senats (Farbtonvarianten für Kammerensemble), den Preis der Akademie der Künste (Vega für Orchester ), den Preis des internationalen Wettbewerbs für den Raum der Gläsernen Manufaktur in Dresden und andere, sowie zahlreiche Stipendien und Aufenthalte. Ihre Kompositionen werden regelmäßig bei zahlreichen Konzerten und Festivals aufgeführt. Ihre Musik und ihre Konzertauftritte wurden oft auf verschiedenen Radiokanälen gesendet. Als Pianistin ist Irina Emeliantseva international gefragt und zählt zu den sehr profilierten Pianistinnen, insbesondere im Bereich der zeitgenössischen Musik. Bei zahlreichen Festivals und Konzerten in Europa und Russland spielte sie zahlreiche Uraufführungen und russische Erstaufführungen. Sie hat mehrere CD´s ( zuletzt beim Bayerischen Rundfunk in München) aufgenommen. Ihre Werke wurden beim Simon Verlag für Bibliothekwissen verlegt. Irina Emeliantseva lebt momentan als freischaffende Komponistin und Pianistin in Strausberg - einer Stadt nahe Berlin.
Friedrich Goldmann
Calmo, esitando un po’ (2004) für Klarinette, Violoncello und Akkordeon
Man könne es durchaus „für eine Obsession halten“ , kommentierte Friedrich Goldmann einmal die Tatsache, dass er in vielen seiner Werke „an Einzeltönen festhalte“. Wenn man sich auf einen solchen Einzelton konzentriertere, führte Goldmann den Gedanken aus, werde dieser Ton plötzlich breiter und enger, bis klar ist, „dass ein Einzelton also überhaupt nicht die fixe Größe ist, als die er traditionellerweise genommen wird.“ Calmo,esitando un po´ - "ruhig, ein bißchen zögernd" - für Klarinette, Violoncello und Akkordeon entstand 2004. Mehr als in den anderen Trios (Goldmanns) bleibt den drei Instrumenten hier ihre Eigenheit erhalten. Vielleicht gerade weil sich die drei Protagonisten des Stückes gut miteinander verschmelzen ließen, hält Goldmann die Instrumente sorgfältig auseinander, vor allem in den vielen Soli im Stück. Auch hier wird wieder ein Zentralton umspielt, diesmal ein Es. Auch hier lassen sich wieder vermeintlich mit leichter Hand entworfene Strukturen bestaunen, wie die allmähliche Verengung des Ambitus von der Quarte über eine kleine Terz zum Halbton, die die Klarinette vollzieht. Und auch hier findet Goldmann wieder einen Moment, bei dem die Klangsituation einbricht, bei der nur noch Luftgeräusche bleiben, eine Art negativer Höhepunkt. Goldmann hat die Möglichkeiten des Trios, die er seit seinem Trio basso kontinuierlich erweitert und erkundet hat, hier ein letztes Mal zur Vollendung geführt.
Friedrich Goldmann, geboren 1941 in Chemnitz. Mitglied des Dresdner Kreuzchores (bis zum Abitur). 1959 - Teilnahme am Spezialseminar für Komposition bei Karlheinz Stockhausen (Darmstädter Ferienkurse). Kompositions- und Theoriestudium an der Musikhochschule in Dresden. Meisterschüler an der Akademie der Künste Berlin bei Rudolf Wagner-Regeny. Freier musikalischer Mitarbeiter am Theater Berliner Ensemble. Studium der Musikwissenschaft an der Berliner Humboldt-Universität. Seit 1968 freischaffender Komponist und Dirigent. 1978 - Mitglied der Akademie der Künste mit eigener Meisterklasse für Kompositionsschüler. Friedrich Goldmann starb 2009 in Berlin.
Iannis Xenakis
Charisma (1971) für Klarinette und Violoncello
Ein kurzes, aber sehr intensives Duo für Klarinette und Cello, das in Hommage an den französischen Komponisten Jean-Pierre Guézec geschrieben wurde. Nach Xenakis Sondierungen der beiden Instrumente Nomos Alpha (1966) für Solocello und Anaktoria (1969) für Klarinette und Ensemble entstand Charisma aus Kombinationen von erweiterten Klängen von Klarinette und Cello. Effekte wie Schleifgeräusche und Multiphonics werden durch plötzliche Verschiebungen von Register und Dynamik ergänzt. Das Werk enthält keine Melodien im herkömmlichen Sinne, aber dramatische Gesten und einen ausgeprägten Sinn für Timing.
Iannis Xenakis, geboren 1922 in Braila (Rumänien) als Sohn griechischer Eltern. Während des 2. Weltkriegs kämpfte er gegen deutsche und britische Besatzungstruppen. Als politisch Verfolgter findet Xenakis 1947 Aufnahme in Frankreich, wo er bis zu seinem Lebensende lebt. In Abwesenheit wird er in seiner Heimat zum Tod verurteilt. 1950-1952 besucht Xenakis die Analysekurse von Olivier Messiaen, seinem wichtigsten musikalischen Lehrer und ist daneben 12 Jahre lang Assistent des Architekten Le Corbusier. Große internationale Beachtung erhält Xenakis für sein Orchesterwerk Metastaseis, das 1954 in Donaueschingen uraufgeführt wird. 1966 gründet Xenakis in Paris die Equipe de Mathématique et d'automatique musicales, lehrt mathmatische und mechanische Musik als Professor an der Indiana University Bloomington und ist Mitbegründer des Pariser IRCAM-Instituts. 2001 stirbt er in Paris.
Annette Schlünz
In den Flüssen (2005) für Klarinette, Violoncello und Akkordeon
In den flüssen gehört mit high tide und dehors zu einer Reihe von Trios, die alle im selben Jahr für Instrumente mit tiefem Register entstanden. Kleinste räumliche Pendel- und Kreisbewegungen, die in high tide live-elektronisch realisiert werden, sind in den beiden anderen Trios dem live-Spiel der Musiker überlassen. Dabei bildet das Akkordeon in in den flüssen den zentralen Punkt, da es durch seine Zweiseitigkeit Klänge in beide Richtungen schicken kann. Ein Fliessprozess im Inneren des Klanges, vergleichbar der Poesie Charles Pennequins, der die Spur draussen und drinnen sucht : vielleicht auch wie der chaotische Weg eines über das Spielfeld rollenden Balles : Aber im Innern, das man aussen fühlt. Im eigenen Äusseren, aber auch nicht im Innern der anderen. In ihrem Äusseren. Oder eher im Innern der anderen, von dem man nicht weiss, was daraus geworden ist, aber man verfolgt die Spur. Man verfolgt sie draussen. Man erinnert sich einer Spur. Diese formt eine Kugel. Man erinnert sich an die Spur einer Kugel. Man erinnert sich an eine Spur in Form einer Kugel. Die Kugel eines anderen. Die Form eines anderen als Kugel. In seinem Innern. (Annette Schlünz, 2005)
Annette Schlünz, 1964 in Dessau geboren, studierte 1983 - 1991 Komposition (Udo Zimmermann, Paul-Heinz Dittrich), Klavier, Tonsatz, Elektronische Musik und Dirigieren an der Dresdner Musikhochschule und der Berliner Akademie der Künste. Ab 1987 arbeitete sie am Dresdner Zentrum für zeitgenössische Musik. Schrieb Kammer- und Orchestermusik, elektronische Musik, 5 Opern. Gab auf Einladung der Goethe-Institute Kompositionskurse in Südamerika, Asien, den USA, war Dozentin beim Bundeswettbewerb „Jugend komponiert“, in den Ferienkursen der Komponistenklassen Sachsen-Anhalt (2007-2016) und bis heute in Dresden. Seit 2010 Lehrauftrag an der Universität Strasbourg, seit 2012 Dozentin für Komposition an der Académie - Conservatoire Strasbourg. Jurymitglied internationaler Kompositionswettbewerbe. Leitet seit 2015 die master-classes für Komposition beim Impuls-Festival Sachsen-Anhalt. Preise : Hanns-Eisler-Preis 1990, Heidelberger Künstlerinnen-Preis 1998. Stipendien : Villa Massimo Rom 1999, Schloss Solitude Stuttgart 1999/2000, Höge 2003, Künstlerhof Schreyahn 2006 und 2017; mehrfach composer-in-residence im elektronischen Studio GRAME Lyon, 2009 beim Impuls-Festival in Sachsen-Anhalt, 2010 beim Festival „musiques démesurées“ in Clermont-Ferrand, 2014 Deutsches Studienzentrum Venedig. Seit 2010 Ordentliches Mitglied der Sächsischen Akademie der Künste, seit 2011 der Freien Akademie Hamburg, im Künstlerischen Beirat der HEAR Strasbourg-Mulhouse. Lebt freischaffend in Süddeutschland und Frankreich.
Fabien Lévy
Danse polyptote (2012) für Violoncello und Akkordeon
Danse, la (Tanz, der) (dɑ̃:s): Substantiv - 1. (geordnete) Abfolge von Körperbewegungen, die nach einem durch Musik oder eine andere akustische Äußerung (wie Schlagen, Stampfen o.?Ä.) hervorgebrachten Rhythmus ausgeführt wird. 2. Musikstück, zu dem getanzt werden kann. 3. Veranstaltung, auf der getanzt wird. Polyptote, le (Polyptoton, das) (pɔliptɔt): Substantiv - Wiederholung desselben Wortes in einem Satz in verschiedenen Kasus. Erstes Stück eines vorgesehenen längeren Zyklus.
Fabien Lévy studierte Komposition bei Gérard Grisey am Pariser Conservatoire National Supérieur de Musique. Seine Werke, die bei den Verlagen Billaudot und Ricordi Deutschland erscheinen, wurden von zahlreichen Ensembles und Orchestern aufgeführt (u. a. Berliner Rundfunksymphonieorchester, Ensemble Recherche, 2E2M, neue Vocalsolisten Stuttgart oder Tokyo Symphonieorchester). Lévy war 2001 mit dem DAAD Berliner Künstlerprogramm Artist in Residenz in Berlin und 2002-2003 an der Französischen Akademie Villa Medicis in Rom. Er wurde 2004 mit dem Ernst von Siemens Förderpreis ausgezeichnet. Nach einem Lehrauftrag 2004-2006 in Orchestration an der Hochschule für Musik "Hanns-Eisler" Berlin, war er 2006-2012 Assistant Professor in Komposition an der Columbia University in New York und wurde in Oktober 2012 zum Professor für Komposition an die Hochschule für Musik Detmold berufen. Fabien Lévy lebt in Berlin.
Sven-Ingo Koch
Domes (2004) für Klarinette/ Bassklarinette, Violoncello und Akkordeon
Domes entstand im Sommer 2004 als Auftrag der Globusklänge für das um ein Cello erweiterte Duo klarinette akkordeon plus (Christine Paté und Matthias Badczong). Der Titel spielt an auf die von Buckminster Fuller inspirierte architektonische Konstruktion des Uraufführungsortes, den Fifa-Fußballweltmeisterschafts-Globus („dome“). Für Fuller ging es bei diesen „Dome“-/ “Bubble“-Konstruktionen um die Verbindung von Innen und Außen, um die „humane Vernetzung“ verschiedener Lebensräume. Für mich persönlich findet die interessantere Erfüllung dieses Postulats allerdings in den großartigen Wohnhäusern Frank Lloyd Wrights statt: Aus Materialien der Umgebung gebaut, mit dieser meist farblich, aber auch strukturell verbunden, werden die Gebäude von Balkon- oder Dachkonstruktionen überragt, die über das Bauwerk hinaus in das Umfeld weisen (ein bekanntes Beispiel bildet das House Falling Water). Das kann auch als formaler Ausgangspunkt der Komposition gesehen werden, in der Linien und Ebenen einander überlagern, übereinander hinausweisen, zueinander finden, aber ebenso wieder auseinanderdriften. Verschiedene sich öffnende Räume können koexistieren, werden aber auch ineinander „gefaltet“. Dabei werden die sich fremd-gegenüber-stehenden Elemente eingebunden in strukturelle Prozesse, mit denen sie einander näherkommen.
Sven-Ingo Koch, geboren 1974 in Hagen, studierte Komposition, Computerkomposition, Klavierspiel und Musikwissenschaft an der Folkwang-Hochschule Essen, an der University of California San Diego und in Stanford, u.a. bei Nicolaus Huber, Roger Reynolds und Brian Ferneyhough. Zutiefst geprägt durch den aus diesen Studien resultierenden Kalifornien-Aufenthalt (1999-2003) und das Leben dort - ermöglicht durch Stipendien des DAAD und der Stanford University - wohnt Sven-Ingo Koch nun in Düsseldorf, die Weite der Wüsten und Strände Kaliforniens unsäglich vermissend. Prägend wirkten außerdem längere Aufenthalte in Rom (Villa Massimo) und Istanbul. Beeinflusst von den Erfahrungen dieser Reisejahre interessiert sich Sven-Ingo Koch einerseits für ein enges Verbinden von Gegensätzlichem, ist aber andererseits nicht minder fasziniert von der Simultanität überlagerter Zeitebenen, in denen durchaus mikrotonal melodische – das bedeutet auch: erinnerbare - Linien nicht einer Zentralperspektive unterliegen, sondern sich unabhängig voneinander entfalten. Sven-Ingo Kochs Musik wurde u.a. vom Radio-Sinfonieorchester Stuttgart des SWR, dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, dem WDR Sinfonieorchester und dem Tokyo Symphony Orchestra aufgeführt und wird von Ensembles wie der Musikfabrik, dem Klangforum Wien, dem Ensemble Modern, dem Ensemble Resonanz oder dem Auryn-, Sonar-, Michelangelo und dem Vogler-Quartett interpretiert. Für das Ensemble Ascolta entstanden Musiken zu abstrakt-experimentellen Filmen der 1920er Jahre von Walter Ruttmann. Auf Empfehlung Gerhard Richters komponierte Sven-Ingo Koch 2010 eine Musik zu dessen Ausstellungseröffnung in Basel. 2016 erfolgte eine Hörspiel-Zusammenarbeit mit dem Lyriker Jan Wagner. Sven-Ingo Koch wurden neben den Stipendien des DAAD und der Stanford University auch die Stipendien der Heinrich-Strobel-Stiftung des SWR, des Künstlerhofes Schreyahn, von Schloss Solitude, der Konrad-Adenauer-Stiftung, der Casa Baldi und des Deutschen Studienzentrums Venedig zugesprochen. Er war 2008 Gastkünstler am ZKM, lebte 2011 ein Jahr als Stipendiat der Villa Massimo in der „Ewigen Stadt“ und weilte 2014 auf Einladung der Kunststiftung NRW mehrere Monate in Istanbul. Ferner erhielt Sven-Ingo Koch u.a. den Folkwangpreis, den Stuttgarter Kompositionspreis, den Preis der Elisabeth-Schneider-Stiftung und den Düsseldorfer Musikförderpreis. Aktuell ist Sven-Ingo Koch für den Deutschen Musikautorenpreis nominiert, Kategorie Solokonzert (Soloinstrument plus Orchester).
Zwischen den Stücken erklingen elektroakustische Zwischenspiele des Trios (Realisation: Martin Daske)
Das deutsch- französische Duo klarinette- akkordeon plus mit Christine Paté und Matthias Badczong musiziert seit 1997 zusammen. Aus dem sich stetig entwickelndem gemeinsamen Interesse an den seltenen und überaus vielschichtigen Klangmöglichkeiten von Akkordeon und Klarinette wurde schnell eine regelmäßige Zusammenarbeit. Die intensive und experimentierfreudige Klangforschung mit beiden Instrumenten, verbunden mit der Neugier auf andere heutige Kunstformen, wie beispielsweise der Bildenden Kunst, ergab ganz automatisch die zeitgenössische Musik als Hauptbetätigungsfeld der beiden Protagonisten. Gleichzeitig behielten sich beide eine breit gefächerte Offenheit gegenüber vielen Facetten der Musikgeschichte, über Genre- und Generationsgrenzen hinweg, bei. So entstehen Programme mit Improvisation, mit der Einbindung theatralischer Elemente oder auch der Verknüpfung mit Objekten der Bildenden Kunst. Die Beschäftigung mit den allerneuesten Tendenzen des Musikschaffens, aber auch mit den Wurzeln der verschiedensten Strömungen sowie der klassische Hintergrund Ihrer Ausbildung lassen immer wieder Programme entstehen, in denen nach einer dramaturgisch sinnvollen Verbindung von Alter und Neuer Musik gesucht wird. Neben zahlreichen Duo Programmen entwickelte sich 1997 die Idee einer eigenen Kammermusikreihe mit dem Titel „klarinette- akkordeon plus “. Zu dieser werden die verschiedensten Solisten und Ensembles eingeladen und regelmäßig Auftragskompositionen aufgeführt. Für die Realisierung der Programme konnten hervorragende Interpreten zeitgenössischer Musik sowie eine Reihe namhafter bildender Künstler gewonnen werden; die ungewöhnlich enge und außerordentlich fruchtbare Zusammenarbeit mit den verschiedensten Komponisten ließen das Ensemble gemeinsam mit seinen Gästen zahlreiche Uraufführungen entstehen.
Cosima Gerhardt, geboren in Berlin, studierte Cello bei Stanislav Apolin, Alexander Baillie und Kleif Carnarius in Prag, Bremen und Berlin. Sie verlegte ihren Schwerpunkt schon früh auf die zeitgenössische Musik. Als Kammermusikerin und Solistin brachte sie zahlreiche Werke zur Uraufführung. Cosima Gerhardt ist Cellistin des Sonar Quartetts und des Kammerensembles Neue Musik Berlin
Montag, 12. März 2018 | 19:00 Uhr | ausser der Reihe |
Marina Khorkova, Klavier, Multiphonics-Klavier, Objekte Anda Kryeziu, präpariertes Klavier Caspar Johannes Walter, Violoncello
Montag, 12. März 2018, 19:00 Uhr St. Elisabeth-Kirche, Invalidenstraße 3, 10115 Berlin
Berlin-Rheinsberger Kompositionspreis 2017
Marina Khorkova
Miniatur 1 (2017) für Multiphonics-Klavier und Elektronik
„Im Jahr 2016 gelang mir der Erwerb eines Klaviers aus dem 19. Jahrhundert, das sich durch eine besondere Bauweise auszeichnet: Alle Saiten sind parallel zueinander aufgespannt, wodurch der Raum für Präparationen und für offene Knotenpunkte der Mehrklänge verdoppelt wird. Während die gewöhnliche Konstruktion eines Flügels oft störende Balken aufweist, liegen die Saiten auf dem Multiphonics-Klavier frei. Das Multiphonics-Klavier besteht demnach aus dem Innenraum eines Klaviers ohne Klaviatur und Tastenklappe und weist horizontal ausgerichtete Saiten auf“.
John Cage
aus: Sonatas and Interludes (1946/48) for prepared piano
Caspar Johannes Walter
Studie über Obertonspiegelungen (2001) für Violoncello, geriebene Gläser und Sinustöne
Die Studie über Obertonspiegelungen untersucht Akkordbildungen, die aus der Spiegelung der Obertonreihe entstehen. Diese "Untertonharmonik" bringt eine gänzlich neue Farbe in die Welt der Obertonkompositionen; zwar verbinden sich die Töne zu Konsonanzen, die als ebenso stark wie die Konsonanzen der Obertonharmonien empfunden werden, doch ihr Ausdruck ist ein anderer. Die schwebungsfreie Mollterz dominiert die Klänge (im Gegensatz zur schwebungsfreien Durterz bei den Obertonharmonien), so daß dem gelösten Zustand der Obertonharmonien etwas subjektiv Gespanntes gegenübergestellt werden kann. Das Stück wurde zu einem Festkonzert ehemaliger Studenten zum 60. Geburtstag von Johannes Fritsch geschrieben. (CJW)
Carola Bauckholt
Geräusche (1992) für Objekte
Carola Bauckholt, geboren1959 in Krefeld ist eine deutsche Komponistin, Verlegerin und Intermedia-Künstlerin. Nach mehrjähriger Mitarbeit im Krefelder Theater am Marienplatz TAM studierte Bauckholt von 1978 bis 1984 an der Musikhochschule Köln bei Mauricio Kagel. 1985 gründete sie mit anderen den Thürmchen Verlag, seit 1991 arbeitet sie auch im Thürmchen Ensemble mit. Sie erhielt zahlreiche Stipendien und Auszeichnungen (u.a. beim B.-A.-Zimmermann-Wettbewerb Kölner Gesellschaft für Neue Musik 1987 und beim Carl-Maria-von-Weber-Wettbewerb, Dresden 1992/93) und vertrat Deutschland bei den Weltmusiktagen in Kopenhagen 1996 und Seoul 1997. Ein zentrales Moment der Werke von Bauckholt ist das Nachdenken über das Phänomen der Wahrnehmung und des Verstehens. Ihre Kompositionen vermischen oft Elemente aus Performance, Musiktheater und konzertanter Musik. Dafür bedient sie sich gerne geräuschhafter Klänge, die oft mit ungewohnten Mitteln erzeugt werden und nicht in ein vorgegebenes Kompositionsraster einarbeitet, sondern in ihrer freien Entfaltung beobachtet und fortgeführt werden. Bauckholt wurde 2013 als neues Mitglied in die Sektion Musik der Akademie der Künste Berlin gewählt.
John Cage
aus: Sonatas and Interludes (1946/48) for prepared piano
Marina Khorkova
Miniatur 2 (2017) für Multiphonics-Klavier und Elektronik
Caspar Johannes Walter
Split tones 3 (2014) für Violoncello und präpariertes Klavier
"Split Tones 3 für Cello und Klavier enstand 2014 auf Anfrage des Duos Wiktor Kociuban und Demetre Gamsachurdia. Als Teil des „split tone“-Zyklus verwendet es im Klangmaterial hybride Multiphonics. Auf dem Cello sind dies unter anderem Klänge, die ich in Anlehnung an eine spezielle Multiphonic-Technik bei der Posaune als Cello-split tones bezeichne. Das Äquivalent zu dieser Technik des Cellos sind beim Klavier präparierte und genau stimmbare Klock-Töne und ein zweiter hybrider Multiphonictyp, der durch die Gleichzeitigkeit von Kratzen auf einer tiefen Saite (in der Weise, dass Tonhöhe, auf der der Finger die Saite stoppt, hörbar ist) mit dem Anschlag der Saite, der ein Flageolett oder ein Mehrklang zur Folge hat, entsteht. Dieser Klang lässt sich aufgrund seiner Charakteristik besonders gut mit den Cello-split tones kombinieren. All diese Klänge stehen in einem Kontext von differenziertem Flageolett- und Flageolettmehrklangsspiel der beiden Instrumente. So bildet sich ein Kosmos einer sehr typischen und doch weitgehend unbekannten Klangwelt. Die Seltsamkeit dieses Klangbildes verstehe ich poetisch. Ich möchte erahnen, was außerhalb meines gewohnten Horizontes liegt. Ich möchte versuchen, es in Ruhe anzuschauen. Also habe ich nicht versucht, die Passagen in eine logische und folgerichtige Ordnung zu bringen sondern ich habe sie etwas voneinander isoliert, damit sie mit einem eigenen Licht leuchten können. Der Zusammenhang entsteht weniger auf der physischen Ebene, etwa durch Verdichtung oder Motorik, sondern mehr durch die Kraft der Assoziation. Das Stück beginnt intensiv und je genauer es sich mit dem Material auseinandersetzt, desto mehr kommt es ins Grübeln. Gegen Ende habe ich die starken Charaktere der beiden hervorragenden jungen Musiker portraitiert: für das Schwanken der Betonungen innerhalb eines Metrums und das Schwanken in der Intonation haben Elemente aus der polnischen und aus der georgischen traditionellen Musik Pate gestanden." (CJW)
Marina Khorkova
Miniatur 3 (2017) für Multiphonics-Klavier und Elektronik
Caspar Johannes Walter
Versunkene Form (2009) für Klavier
Marina Khorkova
Miniatur 4 (2017) für Multiphonics-Klavier und Elektronik
Im Laufe des Konzertes wird der der Preis an Marina Khorkova durch Dr. Klaus Lederer, Senator für Kultur und Europa und Thomas Falk, Geschäftsführer der Musikakademie Rheinsberg verliehen.
Marina Khorkova, geboren 1981 in Russland lebt und arbeitet in Berlin. Nach ihrer Ausbildung als Pianistin studierte sie von 2000 bis 2005 Komposition am Moskauer Tschaikowsky-Konservatorium und von 2009 bis 2012 bei Prof. Caspar Johannes Walter an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Stuttgart. Neben Stipendien der Paul Sacher Stiftung, des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) und der Kunststiftung Baden-Württemberg erhielt sie Aufenthaltsstipendien etwa von der Villa Aurora (Los Angeles), dem Schloss Solitude (Stuttgart), dem Künstlerhof Schreyahn (Lüchow), der Villa Sträuli (Win- terthur) und dem Künstlerhaus Otte (Eckernförde). Ihre Arbeit wurde u.a. mit dem Kompositionspreis des DAAD, dem Ernst-Krenek-Preis (Impuls Festival Graz), dem Staubach Honorarium der Darmstädter Ferienkurse und dem Berlin-Rheinsberger Kompositionspreis 2017 ausgezeichnet. Auf zahlreichen Festivals werden ihre Werke weltweit aufgeführt, darunter die Steirischer Herbst, Bludenzer Tage zeitgemäßer Musik, reMusik in St. Petersburg, MicroFest in Los Angeles, Internationale Ferienkurse für Neue Musik Darmstadt, Steirischer Herbst, Wittener Tage für neue Kammermusik, Frau Musica (nova) in Köln und das Festival der Neuen Musik „Moskauer Herbst“. Zu den Interpreten zählen internationale Formationen wie Klangforum Wien, Trio Accanto, Thürmchen Ensemble, hand werk, ascolta, LUX:NM, Kairos Quartett, soundinitiative, Proton Ensemble, Camerata Variabile Basel Ensemble Nostri Temporis und Tschaikowsky-Symphonieorchester des Moskauer Rundfunks. Im Jahr 2016 wurde die WERGO Portrait-CD-Produktion bei der Edition Zeitgenössische Musik gemacht. Ihre Werke wurden mehrfach im Rundfunk gesendet, u.a. vom Deutschlandfunk, WDR 3, ORF und SRF.
Anda Kryeziu, born in Kosovo in 1993, she started the music education at age of 8, studying piano. She followed her studies in the Music Conservatoire in Prishtina, following later studies in Basel Music Academy and University of Bern, where she graduated in Piano and composition. Important premieres of works from Kryeziu are String Sexttet “Mirage du feu”, commissioned and premiered from Ensemble “Sherazade” (Switzerland), “ A Sisyphus” Piano piece commissioned from DAM Festival in Prishtina, “ Zwei Ensemble Stücke” premiered from Ensemble “Sargo” in “New Music Days Luzern”, and “Passport” premiered from Ensemble “Lunaire” in the Festival “Musik und Politik” Luzern. Among all Kryeziu has been involving also in writing film music. Kryeziu's concerns in music are diverse and universal. Her aesthetics swing into different branches, with influences from social politics, existentialism, semiotics and intrinsic musical perspectives. A major impact in her development have had masterclasses with Georg Friedrich Haas, Kaija Saariaho, Wolfgang Rihm and Helmut Lachenmann. Currently Kryeziu completes her Master Studies in Hochschule Luzern in Composition under Dieter Ammann and in piano under Konstantin Lifschitz.
Caspar Johannes Walter, geboren 1964 in Frankfurt am Main, hatte Kompositionsunterricht bei Volker David Kirchner (Wiesbaden), Johannes Fritsch und Klarenz Barlow (Musikhochschule Köln, 1985-90). 1985 war er Mitbegründer des Kölner Thürmchen Verlages. Er erhielt eine Reihe bedeutender Kompositionspreise, u.a. 1995 den ersten Preis im Wettbewerb "Wien Modern", den Hindemith-Preis des Schleswig-Holstein Festivals und zuletzt 2000 den Förderpreis für Musik der Akademie der Künste Berlin. 1998/99 war er Stipendiat der Villa Massimo in Rom. 2002/2003 war Caspar Johannes Walter composer in residence und Kompositionslehrer an der University of Birmingham. |
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Dienstag, 13. März 2018 | 20:30 Uhr | PianoDuo Takahashi | Lehmann |
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PianoDuo Takahashi I Lehmann Norie Takahashi | Björn Lehmann
Werke für zwei bis vier Hände
Mayako Kubo
Oh Du Plötzlicher (2015) für Klavier zu 4 Händen
In dem Stück erscheint wieder mein Lieblingsthema, „Tanz aus Awa“. Das Thema besteht aus drei Tönen. Während ich mich mit dem Klavierduo beschäftigt war, kam mir das Thema urplötzlich in den Kopf. Ich summte wochenlang die drei Töne im Awa-Rhythmus und komponierte danach ein ganz anderes Stück als ich eigentlich geplant hatte. Das Takahashi/Lehmann PianoDuo hat übrigens tatsächlich die Gegend Awa in Japan besucht und dort den besagten Tanz selbst erlebt. Das Duo spielt wirklich mit tanzender Leidenschaft.
Mayako Kubo ist in Berlin lebende Komponistin japanischer Herkunft. Mit einem Abschluss als Pianistin am Osaka College of Music geht sie 1972 nach Wien, um Komposition bei Roman Haubenstock-Ramati und Erich Urbanner, sowie Musikgeschichte und Philosophie zu studieren. Ab 1980 setzt sie ihre Kompositionsstudien bei Helmut Lachenmann in Hannover und Stuttgart fort. 1985 lässt sich Kubo in Berlin nieder. 1989-1995 lebte sie in Marino bei Rom. Zu den wichtigsten Werke gehören unter anderem die Opern Rashomon 1996 (UA Oper Graz), Hyperion-Fragmente 2002 (UA Schloßtheater Rheinsberg), Oper Osan 2005 (UA New National Theater Tokyo), Zwei Symphonien und Streichquartett Nr. 1 „Glockenläuten“ 2014 (UA Auryn Quartett).
Rainer Rubbert
Essential (2014) für Klavier 4-händig
Das musikalische Material des Stückes besteht aus vier dreistimmigen Akkorden.
Rainer Rubbert wurde 1957 in Erlangen geboren und wuchs in Berlin auf. 1975-1981 studierte er Komposition an der Hochschule der Künste Berlin bei Prof. Witold Szalonek, der ihn in seiner Radikalität – den vermeintlichen Widerspruch zwischen avanciertem musikalischen Material, kompositorischer Konsequenz und ungehindertem Ausdruck aufzulösen – maßgeblich beeinflusste. Er erhielt zahlreiche Preise und Stipendien, u.a. 1979 den Prix Marcel Josse, 1986/87 das Cité des Arts-Stipendium Paris, 1989 den Kompositionspreis Budapest, 1992 den Kunstpreis Musik der Akademie der Künste, 2003 das Villa-Serpentara-Stipendium, 2007den Carl-von-Ossietzky-Kompositionspreis und 2012 den Premio Città di Fossacesia. 2008 schrieb er die Kleist Oper nach dem Libretto von Tanja Langer. 2013 wurde er mit dem Deutschen Musikautorenpreis ausgezeichnet. Er lebt und arbeitet in Berlin.
Thomas Hennig
Studie um e und G (2010) für Klavier solo
Die Studie über g. und E. entstand 2010 und nimmt thematisch Bezug auf das Klavierwerk von Robert Schumann, der im Entstehungsjahr der Studie mit seinem 200. Geburtstag gefeiert wurde. Am Ende werden Zitate aus den Davidsbündlern verarbeitet. Ausgangspunkt der Komposition sind jedoch kleine motivische Versatzstücke, die in ihrer Beziehungslosigkeit gegeneinander unvermittelt proklamiert werden. Das Stück kreist um zwei Töne, die Anfangsbuchstaben des Widmungsträgers Gerhard Ertl.
Thomas Hennig studierte an der Hochschule für Musik und Theater Hannover. Von 1992 bis 1998 war er am Brandenburger Theater engagiert, von 2004 bis 2005 Dirigent an der Staatsoper Antalya/ Türkei. Seit 2005 hat Hennig einen Lehrauftrag an der Universität der Künste Berlin. Seit 2008 ist er Dirigent des Berliner Oratorienchores, seit 2010 der Singakademie Potsdam. 2011 erhält er einen Kompositionsauftrag zum Jubiläum 100 Jahre Frits – Haber- Institut Berlin, 2015 von der Max- Planck- Gesellschaft für die Gedenkveranstaltung ‚100 Jahre Gifgaskrieg’.
Eres Holz
MACH (2013) für Klavier solo
Nach langer und intensiver Zuammenarbeit mit Einav Yarden ist MACH für Klaviersolo 2013 entstanden. Das Stück besteht aus verschiedenen musikalischen Charakteren wie rhythmisch - virtuose Verläufe neben schwer und intensiven Klangstrukturen. diese setzen eine enorme Flexibilität an Klangfarben und Artikulation, rhythmische Präzision und eine unheimliche Kraft des Pianisten voraus. MACH ist der Imperativ von machen, eine Form der Aufforderung, Befehl oder Einladung. MACH ist eine Art Einladung, das zu machen, was nicht trivial ist. Bisher gibt es vier verschiedene MACH-Soli: für Trompete, Klavier, Klarinette und Orgel. Bei allen Fassungen handelt es sich um ausgesprochen virtuose Stücke, so dass in diesem Zusammenhang auf eine weitere Assoziation verwiesen wird, die der Titel auslöst: auf die nach dem Physiker Ernst Mach benannte ›Mach-Zahl‹ nämlich, welche die Geschwindigkeit im Verhältnis zur Schallgeschwindigkeit beschreibt.
Eres Holz wurde 1977 in Rechovot in Israel geboren. 1998-2002 studierte er Bachelor in Komposition bei Ruben Seroussi an der Buchmann-Mehta School of Music. 2004 nahm er Kompositionsunterrichte bei Helmut Zapf in Berlin. 2004-2012 studierte er Diplom- und Masterstudium der Komposition bei Hanspeter Kyburz an der Hochschule für Musik Hanns Eisler Berlin. Seit WS 2008 ist er Dozent im Fach algorithmische Komposition an der Hochschule für Musik Hanns Eisler Berlin. 2017 war er composer-in-residence des Deutschlandfunks. Eres Holz lebt und arbeitet in Berlin.
Susanne Stelzenbach
Spider´s Web (2012) für Klavier zu 4 Händen
"Das Werk beginnt als virtuoses Geflecht schneller Zweiunddreißigstel, teilweise unrhythmisch, teilweise imitatorisch und Hoketus-artig. Die Struktur des kunstvoll gesponnenen Netzes ist aber unmöglich nachzuvollziehen; das System der verflochtenen Linien und Wege bleibt rätselhaft und kann – wie in vielen anderen Werken Susanne Stelzenbachs – als Sinnbild misslingender Kommunikation verstanden werden: „Dialog kommt aber nur sporadisch zustande, immer wieder gleiten die Pianisten in das labyrinthische Muster.“ Nach einer Temposteigerung in Vierundsechzigsteln bzw. „so schnell wie möglich“ werden die – nun wieder langsamer zu spielenden – Töne durch Abdämpfen der Saiten mit der linken Hand verfremdet. Dabei ist der Druckpunkt stets so zu verändern, dass jeweils verschiedene Obertöne entstehen. Die Kommunikation der beiden Stimmen wird nicht nur durch die Undurchdringlichkeit des dicht gewebten Netzes, sondern nun auch durch die Klangverfremdung unterminiert." (Dr. Christoph Taggatz)
Susanne Stelzenbach, geboren in Reudnitz (Thüringen), lebt als freischaffende Komponistin in Berlin. Schwerpunkte ihres Schaffens sind Kammermusik, Kompositionen für Orchester, Audioart und Musiktheater. Sie ist künstlerische Leiterin des Festivals „pyramidale“ in Berlin Hellersdorf. Darüber hinaus war sie 2012, 2013 und 2016 Leiterin des Festivals "intersonanzen" in Potsdam. Susanne Stelzenbach ist Mitglied der Komponistengruppe Atonale e.V. Berlin. Sie erhielt zahlreiche Kompositionsstipendien, Aufträge und Preise und ist Komponistin des europaweit beachteten Musiktheaterprojektes Unter-Wasser-Oper AquAria-PALAOA – Das Alter der Welt. . 2015 wurde ihre Komposition "LUFTSPIEL in fünf Teilen" für großes sinfonisches Blasorchester im großen Sendesaal des RBB uraufgeführt. 2017 errangen vier junge Pianist/innen aus Oschatz (Sachsen) mit ihrer Komposition FARBEN und MUSTER für zwei Klaviere zu acht Händen beim Bundeswettbewerb Jugend musiziert in Paderborn einen ersten Platz. Die Werke von Susanne Stelzenbach werden weltweit aufgeführt und gesendet. Ein Teil ihrer Kompositionen sind im Verlag Neue Musik Berlin verlegt. Im September 2017 erschien bei Kreuzberg Records ihre zweite Porträt-CD „treiben".
Laurie Schwartz
the spaces, redux (1996/2015) für inside piano
Der ursprüngliche Impuls zur Komposition von the spaces war ein Klang – oder besser, der Gestus eines Klanges – der in Richard Foremans Drama The Universe (eine Produktion des Ontological Hysteric Theater, New York 1996) auftauchte: „The first issue seems to be – to drink or not to drink milk...“. the spaces, redux ist eine kondensierte Version des Originals. Im Werk werden verschiedene Materialien im Inneren des Klaviers benutzt, u.a. Metalkugeln und –federn, Holzschläger, ein schweres Metallrohr, ein (Gitarren)plektrum (ggf. Kreditkarte), und eine Schraube.
Laurie Schwartz, geboren in Northampton, Massachusetts (USA), lebt seit Anfang der 80er Jahre in Europa, zuerst in Berlin, dann auch in Italien. Neben ihre kompositorischen Aktivitäten, ist sie auch als Autorin und Produzentin für den Rundfunk sowie Online tätig und Initiatoren und Kuratorin der Veranstaltungsreihe itinerant interludes die „pop-up“ Performances zeitgenössischer Musik bei Austellungseröffnungen in Berliner Galerien präsentiert. Ihre Musik ist auf CD bei Academy, Edition Zeitklang, Esopus, Cantate-Musicaphon und Zeitkratzer erschienen.
Samuel Tramin
Deconstructing Elegies II (2015) für Klavier und zwei Spieler
I. icy II. roaring III. Unsteady
Martin Schneuing studierte Klavier und Percussion an den Hochschulen für Musik Hannover/Konservatorium Osnabrück und „Hanns Eisler“ Berlin. Neben dem Studium und der beginnenden Tätigkeit als Pianist, die ihn als Solist, Liedbegleiter und Leiter von Musiktheaterproduktionen wiederholt bis in den Nahen Osten führten, schrieb er zunächst Musiken für Theaterproduktionen, für die er das Autorenpseudonym Samuel Tramin verwendete, welches er seitdem auch für Konzertmusik beibehielt., bei der Kammer-und Vokalmusik den Schwerpunkt bilden. (Werke u.a. „...ein Requiem lesen“ (2005) für Solisten, Chor, Ensemble / „Untreue Duette“ (2008) für zwei Sänger un Klavier /“...vom Fremden und...I-III“ (2010) für Klavier mit Zuspiel. Zusammen mit R.Rubbert, S.Lienenkämper. E.Holz und T.Hennig gründete er 2009 den Atonale e.V. einen Zusammenschluss Berliner Komponisten. Seine Werke erscheinen im Verlag Neue Musik, Berlin/Köln.
Stefan Lienenkämper
...auf schmalen Pfaden (2014) für Klavier solo
Der Titel nimmt Bezug auf ein Reisetagebuch, durch den Norden Japans von 1689 von Matsuo Basho: Auf schmalen Pfaden durchs Hinterland, das ich während der Arbeit an dieser Komposition gelesen habe. Es geht um Wanderexerzitien, einen asketischen Lebensstil und um Vergänglichkeit der Dinge.
Stefan Lienenkämper wurde 1963 in Meinerzhagen geboren. Er studierte Komposition an der Hoge School voor de Kunsten Utrecht bei Henk Alkema. In der Musik untersucht er die Bedingungen moderner Subjektivität in der Spannung von Faktizität und Idealität. Bei internationalen Kompositionswettbewerben wurde er ausgezeichnet, u. a. Gustav-Mahler-Preis der Stadt Klagenfurt für 1-3-1 (2003) und für Die Dritte hat keinen Namen (2009), für FRAME/24 bei »the new Architecture of sound« Detmold (2008), mit Of thee I sing vom Auditorio nacional de música Spanien (2010). Stefan Lienenkämper arbeitet u.a. mit Solisten wie Garth Knox, Irene Kurka, Krassimir Sterev und mit Besetzungen wie dem Hezarfen Ensemble Istanbul, dem Spanischen National Orchester und dem Minguett Quartett. Er lebt in Berlin.
Martin Daske
Unterwärts/Saitwärts (2003) für Klavier solo/Klavier mit Zuspiel
Ein Fisch macht ein Geräusch. Das wusste der Komponist bis dato nicht und freut sich. Fische sind nicht stumm. Nicht alle jedenfalls. Auf 153 tönende Fische kommt die Sammlung. Warum der eine Fisch so und der andere anders macht, steht auf einem anderen Blatt. Die Radio-Symphonie aus Fischklängen gibt es auch: „Fangkunst“ (2004) und „fish and other birds“ (2018) für den WDR. In „Unterwärts“ geht es um eine Initialzündung. Ein Fisch macht ein Geräusch. Er knurrt so. Deswegen heißt er „Knurrhahn“. Auf das Klavier übertragen geht das dann weiter, nämlich „unterwärts, saitwärts und untersaits“.
Martin Daske, 1962 in Berlin geboren. Kompositorische Ausbildung bei Christian Wolff und Boguslaw Schaeffer. Daske entwickelte neben seinem „normalen“ kompositorischen Schaffen eine Form dreidimensionaler Notation ("Folianten") und 2010 eine weitere ("Notensetzen"). Zahlreiche Hörspiele und andere Radioarbeiten, Klanginstallationen, Theater- und Filmmusiken. Seit 1989 einer der beiden künstlerischen Leiter der Konzertreihe "Unerhörte Musik" in Berlin. Seit 1993 betreibt Daske sein eigenes Produktionsstudio: tribord studio. Diverse CD-Veröffentlichungen und Preise.
Helmut Zapf
La salita a Bellegra (2009) für Klavier
Das kleine Stück schrieb ich im Herbst 2008 während meines Stipendiums in Olevano Romano (Provincia di Roma, Italien). Es ist eine spontane Idee gewesen, nach dem wunderbaren sonnigen Oktober, dem ersten Monat meines Aufenthaltes, der auch aus viel Radfahren bestand, diesen kleinen Giro in einem kleinen Musikstück festzuhalten. Das Stück ist inspiriert von den extremen Anstiegen und Abfahrten in der Gegend von Olevano, wobei der dort höchstgelegene Ort Bellegra immer durchfahren werden musste, entweder zu Beginn oder zum Ende der kleinen Rundfahrt, es führte an Bellegra kein Weg vorbei. Und es waren nicht nur die landschaftlichen Eindrücke dieser Fahrten, sondern auch die menschliche Wärme und Herzlichkeit, die mir in den Dörfern und Städten auf der jeweiligen Piazza durch wunderbare Menschen begegnete. Gedanken über Energie, Harmonie und Dramaturgie waren immer auf der Tour mit anwesend. Das italienische Verso kann so viel bedeuten: Vers, in Richtung, Brummen, Versmaß, Schrei, Ruf, Rückseite, Möglichkeit, Eigenart …
Helmut Zapf wurde 1956 in Rauschengesees (Thüringen) geboren. Ersten Klavier - und Orgelunterricht beim Ortspfarrer Gerhard Voltz. 1974-79 Kirchenmusikstudium in Eisenach und Halle (Orgel bei Gottfried Preller und Hans-Günter Wauer, Theorie bei Johannes Petzold). Von 1979 – 82 arbeitete er als Kantor und Organist in Eisenberg (Thüringen). 1982 Meisterschüler an der Akademie der Künste der DDR in Berlin bei Prof. Georg Katzer bis 1986. Helmut Zapf erhielt Preise, Stipendien und Anerkennungen, so u.a. 1987 den Hanns-Eisler Preis von Radio DDR und den Valentini Bucchi Preis der Stadt Rom. 1994 war er Ehrengast der Villa Massimo Rom. 1997 und 98 e hielt er Arbeitsstipendien an der Cité́ des Arts (Paris) und von der Konrad-Adenauer-Stiftung. Den 1. Preis beim Kompositionswettbewerb der Thüringisch/Hessischen SparkassenStiftung für die Komposition « Frühling » für Harfe und Akkordeon erhielt er 2004. Weitere Arbeitsaufenthalte und Stipendin folgten in Italien an der Villa Serpentara und an der Casa Baldi in Olevano Romano. 2009 November, Dozenturen in Moskau, Perm, Tchaikowsky und Ischewsk während des Russian/German Window of Contemporary Music des Goethe-Instituts und der Siemensstifung. 2010 war er composer in residence während des Daegu Music Festival (Süd Korea) und 2011 erarbeitete er während eines Arbeitsstipendium im ICST Zürich (Institut für Computer und Sound Technology) die beiden Werke „wie im Himmel, so auf Erden“ und „Notausgang.“ 2012 Interstip des MWFK Brandenburg für die Zusammenarbeit mit dem Modern-Ensemble Daegu (Südkorea). - 2013 composer in residence beim Goethe Institut Kiew, Zusammenarbeit mit dem Ensemble nostris tempori (ENT) Kiew. Seit 2015 ist Helmut Zapf Mitglied der Akademie der Künste Berlin 2017 Interstip des MWFK Brandenburg für die Erarbeitung einer neuen Komposition für das Moskauer Ensemble für Neue Musik – MCME.
Gabriel Iranyi
Anamorphosen II (2014/15) für Klavier zu 4 Händen
Die Anamorphosen bezeichnen verzerrte Bilder, die erst durch spezielle Spiegel oder aus einem bestimmten Betrachtungswinkel entzerrt wahrgenonmen werden können. Auf die Sprache der Musik übertragenen, würde jeder Zuhörer individuellerweise nach Sensibilität, Hörvermögen und Emotion auf eine Entdeckungsreise gehen können, um eine Klangwelt voller Überraschungen - durch seinen besonderen Blickwinkel (Empfindung) - zu entdecken. Anamorphosen enthält drei kontrastierende Momente: I. Konturen II.Harmonien III.Bewegungen, wobei die Bewegungen die Struktur der Konturen und den Inhalt komplexer Akkorde in Bereichen extremen Mobilität projizieren.Gabriel Iranyi wurde im rumänischen Klausenburg (Siebenbürgen) geboren. Kompositionsstudium an der „George Dima Musikakademie“ der Klausenburger Universität. 1971 eine erste Stelle als Dozent für Kontrapunkt an der George-Enesco- Musikhochschule Jassy. 1977-1981 ist Iranyi Dozent für Formenlehre und Kontrapunkt an der Tel-Aviv University. 2000 Promotion im Fach Musikwissenschaften („Zeitgenössische Musik zur Jahrhundertwende. Gedankenkontinuität und Gültigkeit von Kompositionstechniken“).Vorträge über Neue Musik an den Universitäten in Berlin, New York, Wisconsin, Oldenburg, Rostock, Bukarest, Klausenburg, Landesmusikakademie Berlin, EPTA-Bonn. Zahlreiche Kompositionspreise: „Gaudeamus“ (Niederlande), "Arthur Rubinstein“ (Israel), I.Preis Valentino-Bucchi-Wettbewerb Rom (Italien), Kompositionspreis in Wien (2005) und Kompositionsauftrag des Berliner Senats (2005). Besonders prägend waren für ihn die Begegnungen mit György Ligeti (1984, 2001), György Kurtág (1993, 1997), Morton Feldman (1984) und Günther Becker (1985, 1987, 1998). Seit 1988 lebt Iranyi als freischaffender Komponist in Berlin.
Das Klavierduo Takahashi | Lehmann wurde 2009 in Berlin gegründet. Beide Pianisten kennen sich seit ihrem Studium bei Klaus Hellwig an der Universität der Künste Berlin. Seit seiner Gründung hat sich die Konzerttätigkeit des Duos stetig intensiviert. Die Musiker konzertieren in zahlreichen europäischen Ländern sowie in Korea und Japan. Ebenso folgte das Duo Einladungen zu Festivals wie z.B. „MusicAlp“ (Frankreich) oder dem „Gimhae Festival“ (Korea). Das Repertoire des Duos umfasst neben den traditionellen Werken für Klavier zu vier Händen und für zwei Klaviere auch zahlreiche zum Teil vergessene Originaltranskriptionen bedeutender Komponisten sowie Werke des 20. Jahrhunderts. In diesem Zusammenhang arbeiten die beiden Pianisten auch immer wieder eng zusammen mit zeitgenössischen Komponisten. Die Programme zeichnen sich durch vielfältige Bezüge der Werke zueinander aus, so dass man häufig von „komponierten Programmen“ sprechen kann. Dabei sind die Bezüge aber keineswegs theoretisch, sondern sinnlich und emotional nachzuvollziehen.
Björn Lehmann tritt gleichermaßen als Solist und als Kammermusiker auf, wobei sein besonderes Interesse in beiden Bereichen auch der Neuen Musik gilt . Er studierte in Hamburg, Lausanne und an der Universität der Künste Berlin bei Klaus Hellwig. Wichtige künstlerische Anregungen erhielt er zudem u.a. von Ferenc Rados, Leonard Hokanson, Robert Levin, Zoltan Kocsis, von Mitgliedern des Amadeus-Quartetts, Hartmut Höll und Irwin Gage. Konzertreisen führten Björn Lehmann in die meisten europäischen Länder, nach Japan, Südkorea und Lateinamerika. Er trat bei zahlreichen Festivals auf, darunter das Bachfest Leipzig, die Ludwigsburger Schlossfestspielen, die Kasseler Musiktagen, Concentus Moraviae (Tschechien), Flaneries musicales de Reims (Frankreich) und El Blanco y Negro (Mexico). Feste Kammermusikpartner sind u.a. die Geiger Sophia Jaffé und Stephan Picard, der Cellist Markus Nyikos sowie Musiker der Berliner Philharmoniker. Enge Zusammenarbeit verbindet Björn Lehmann mit Komponisten wie Friedrich Goldmann, Mathias Spahlinger und Arnulf Herrmann. Björn Lehmann hat Rundfunkaufnahmen bei deutschen und ausländischen Rundfunkstationen eingespielt. Seit 2011 ist Björn Lehmann Professor an der Universität der Künste Berlin. Er gibt regelmäßig Meisterkurse, u.a. in Deutschland, Frankreich, Japan und Südkorea.
Norie Takahashi machte früh durch ihre Wettbewerbserfolge auf sich aufmerksam, u.a. beim Beethoven Wettbewerb Bonn (2. Preis, Sonderpreis für das zeitgenössische Werk), beim Beethoven Wettbewerb Wien (4. Preis), beim Schubert-Wettbewerb Graz (1. Preis und Publikumspreis), beim Leeds International Piano Competition (Sonderpreis) und beim Concours Reine Elizabeth Brüssel (Finalistendiplom). Nach ihrem Studium in Tokyo setzte sie ihre Ausbildung bei Klaus Hellwig an der Universität der Künste Berlin fort. Zahlreiche künstlerische Anregungen erhielt sie u.a. von Bruno Leonardo Gelber, Robert Levin, Ferenc Rados, Pascal Devoyon, Dietrich Fischer-Dieskau. Norie Takahashi ist als Solistin und Kammermusikerin in vielen europäischen Ländern und in Asien tätig. Sie tritt als Solistin mit Orchestern wie dem Prager Rundfunkorchester, dem Bonner Beethoven-Orchester, dem Kölner Kammerorchester, dem Yomiuri Nippon Orchestra Tokyo, dem New Japan Philharmonic Orchestra und den Osaka Symphonikern auf. Engagements führten sie zudem regelmäßig zu internationalen Festivals, darunter der Carinthischer Sommer, das Klavierfestival Ruhr, Männta Music Festival (Finnland), Tongyeong Music Festival (Korea), Sendai Music Festival (Japan), die Kasseler Musiktage, die Tage für Neue Musik Darmstadt und die Mosel Festwochen. Kammermusikpartner von Norie Takahashi sind u.a. die Cellisten Johannes Moser und Danjulo Ishizaka, die Geigerin Viviane Hagner und die Bratschistin Tomoko Akasaka.
Der Atonale e.V. ist ein 2009 gegründeter Verbund von zwölf namhaften Berliner Komponistinnen und Komponisten, die sich zusammengeschlossen haben, um - entgegen allen Auflösungserscheinungen am Rande - das zeitgenössische Musikschaffen zu fördern. Aus der Überzeugung, daß aussschließlich Professionalität, jenseitig der akademischen Institutionen, Neues befördern kann, haben sich die Mitglieder zusammengefunden. |
Ob "in...", oder "außer der Reihe...", wir freuen uns auf Ihren Besuch!
Herzlich grüßen Ihre Rainer Rubbert und Martin Daske
Die Unerhörte Musik wird gefördert aus Mitteln der Senatsverwaltung für Kultur und Europa
Alle Veranstaltungen finden im BKA-Theater, Mehringdamm 34, 10961 Berlin, statt. Telefon: 030 - 20 22 007
Eintritt: 13,- / 9,- € Zehnerkarte: 80,- / 60,- € (übertragbar)
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