Samstag, 4. Februar 2017

NEWS - Unerhörte Musik | Newsletter | 2017 | Nr. 3

NEWSLETTER 2017 | Nr. 3
7. und 14. Februar

"Ein Mittel hat noch nie von sich aus Qualität garantiert; vielmehr kommt es darauf an, wer mit solchen Mitteln arbeitet und wieviel Glück er bei einer solchen Arbeit hat."
(Karlheinz Stockhausen)

Zwei auswärtige Ensembles werden die nächsten beiden Konzerte der "Unerhörten Musik" bestreiten.
Am kommenden Dienstag, 7. Februar spielt das groß besetzte mexikanische Ensemble (LIMINAR), das im Rahmen des "Dualen Jahres Mexiko-Deutschland 2017" in Berlin gastiert.
(LIMINAR) ist ein variables Ensemble, das im Jahr 2011 gegründet wurde. Es ist die einzige unabhängige Formation für zeitgenössische Musik in Mexiko. Der Name ist Programm: Liminar forscht gerne an den Grenzbereichen zwischen Musik, Performance, Klanginstallation und Improvisation. Auf dem Programm stehen Werke von Juan Sebastián Lach, Valeria Jonard UA und Alberto Bernal DE, sowie der beiden in Berlin lebenden Komponisten Felipe Waller und Maximilian Marcoll.
Am darauf folgenden Dienstag, 14. Februar konzertiert das aparte französische Ensemble Variances mit  Anne Cartel, Flöte, Carjez Gerretsen, Klarinette, David Louwerse, Violoncello und dem künstlerischen Leiter, dem Pianisten und Komponisten Thierry Pécou.
Von ihm sowie von Svante Henryson, Lisa BielawaMarc Sabat, Thierry Pécou und Zeynep Gedizlioglu   spielt das Ensemble Solo-, Duo- und Trio-Kompositionen.
"Das Programm ist in drei Etappen gestaltet, wobei es in jeder zu einer neuen Zusammenstellung der Instrumente kommt. Die spielerische Idee dahinter ist, dass es sich um scheinbar symmetrische Paare zwischen den Berliner Werken und den Werken von Thierry Pécou und Svante Henryson handelt, wobei jedes Paar einen ästhetischen und farblichen Schwerpunkt setzt: ein meditativer Grundton in der ersten, Virtuosität und Lebendigkeit in der zweiten und schließlich Theatralität in der dritten Gruppe...die Instrumentierung variiert jedoch und weicht von einer Spiegelung ab.... Das Fazit sind Ungleiche Gleichungen".
 Inhalt
 Dienstag, 7. Februar | Ensemble LIMINAR Mexico
 Dienstag, 14. Februar | Ensemble Variances
Dienstag, 7. Februar 2017 | 20:30 Uhr | Ensemble LIMINAR Mexico

Ensemble (LIMINAR) Mexiko
Carmina Escobar, Stimme
Wilfrido Terrazas, Flöte
Mónica López Lau, Blockflöte
Antonio Rosales, Klarinette/Bassklarinette
Omar López, Saxophon
José Manuel Alcántara, Gitarre und E-Gitarre
Carlos Gómez Matus, Klavier/Carrillo-Harfe
Julián Martínez, Violine
Alexander Bruck, Viola
Jorge Amador, Violoncello

Juan Sebastián Lach
Infrastrochor (2015)für Viola und Ensemble (Flöte, Blockflöte, Bassetthorn, Baitonsaxophon, Violine, Violoncello, Vierteltongitarre, Sechzehnteltonharfe, Stimme und Elektronik)
Das Stück basiert auf der Erforschung von Tonhöhen, ausgehend von den Nodi natürlicher  Obertöne und unter Rekurs auf Skordaturen. Es dreht sich rund um die Viola, die als Soloinstrument von der harmonischen Unterwelt zur Oberfläche steigt. Die anderen Instrumente erforschen, von dieser Oberfläche aus, den Raum hin zum Firmament. Ihre Reaktionen auf das Material der Viola werden durch Radiosignale bzw. Fernmesssignale ausgelöst, die von der Elektronik eingespielt werden. Es sind dies gleichsam Zeichen aus den kalten und schattigen Welten, die den Schauplatz dieser inneren Reise darstellen. Die Reise wiederum ist Teil eines weiteren Prozesses von (Selbst-)erkenntnis und Trauer.
Valeria Jonard
Viento, Agua, Piedra (2013)
 für Flöte, Klavier, Gitarre, Violine und Cello (Neufassung) UA

Vier kurze Passagen, ursprünglich für Flöte, Gitarre,Violine, Viola und Kontrabass. Das Stück, komponiert im Jahr 2013 und dem Ensemble Liminar gewidmet, geht von der Aufnahme von Octavio Paz’s Rezitation seines Gedichts “Viento agua Piedra” (Wind Wasser Stein). Die Beugungen der Stimme Paz’s dienen als Harmonische Grundlage für die Textur der Klanglandschaften.

Felipe Waller
Disborder Control Desborde (2010)
für präpariertes Klavier solo und Ensemble (Piccolo, Sopranino-Blockflöte, Klarinette, E-Gitarre, Schlagzeug, Violine, Viola und Violoncello)
Das Stück wurde im Jahre 2010 von Thollem McDonas in Auftrag gegeben für das Estamos Ensemble (aus dessen mexikanischem Teil sich im Folgejahr (LIMINAR) formierte), ein Projekt das sich die Bereicherung der Zusammenarbeit zwischen US-Amerikanischen und Mexikanischen Musikern zum Ziel gesetzt hatte. Angesichts des (noch) regen Austauschs, der über die Grenze zwischen beiden Ländern stattfindet, ist das Zusammenspiel auf musikalischer Ebene eher karg. Disborder Control Desborde umhegt das Paradox von Grenzkontrolle, die unhaltbare Flut von Migranten und Gütern, und die synkretische Kultur zwischen den USA und Mexiko. Das Stück stellt zwei Abstraktionen einander gegenüber, die sich mit obsessiver Beharrlichkeit gegenseitig das Wort abschneiden, während gleichzeitig Ebenen offenbleiben, auf denen die Musiker sich frei bewegen und mit den anderen austauschen können, auf verwundenen Pfaden, aber innerhalb einer klar definierten Struktur. Dem Thema hat es sicher nie an Relevanz gefehlt, aber angesichts des heutigen politischen Klimas hat es eine besondere Beseutung...
Maximilian Marcoll
 Score Fetish (2015)
für drei Performer mit Mikrophonen und Projektion


Alberto Bernal
Cómo desequilibrar las presiones que se suceden por una y otra parte de la membrana (2014)
für Flöte, Klarinette, Gitarre, Violine, Violoncello, Hämmer, Transducer und Kontaktlautsprecher DE
In einem nach dem Trommelfell (“frz. Tympan) benannten Text von Jacques Derrida ist die Rede vom diesem als jene Membran, die sowohl mit dem äußeren als ach mit dem Innenohr in Berührung ist, und somit außen und innen verbindet.  Einige Passagen aus dem Text Derridas werden zum Ausgangspunkt dieses Stücks (z.B. diejenige, die ihm seinen Namen gibt) und anhand dererwird ein Klang-Diskurs aufgebaut, grenzgängig zwischen den Bereichen von Wort und Musik, von Text und Kontext, von Innen und Außen; ein Diskurs der sich behutsam entwickelt, parallel zu der extrem langsamen Entwicklung der Frage: “Wie aber den Druck aus dem Gleichgewicht bringen, der sich entspricht auf der einen und anderen Seite der Membran?”.

The hammer, as is well known, belongs to the chain of small bones, along with the anvil and the stirrup. It is placed on the internal surface of the tympanic membrane. It always has the role of mediation and communication: it transmits sonic vibrations to the chain of small bones, and then to the inner ear. Bichat recognized that it has another paradoxical function. This small bone protects the tympanum while acting upon it. "Without it, the tympanum would be affected painfully by vibrations set up by too powerful sounds". The hammer, thus, can weaken the blows, muffle them on the threshold of the inner ear. Perhaps we shall penetrate it more deeply later. For the moment, it suffices to mark the role of the middle ear: it tends to equalize the acoustic resistance of the air and the resistance of the labyrinthine liquids, to balance internal pressures and external pressures. How to unbalance the pressures that correspond to each other on either side of the membrane? How to block this correspondence destined to weaken, muffle, forbid the blows from the outside, the other hammer? How to interpret the strange and unique property of a discourse that organizes the economy of its representation, the law of its proper weave, such that its outside is never its outside, never surprises it, such that the logic of its heteronomy still reasons from within the vault of its autism?
We know that the membrane of the tympanum is a thin and transparent partition that separates the auditory canal from the middle ear and is stretched obliquely. Obliquely from above to below, from outside to inside, and from the back to the front. The tympanum squints.Consequently: to luxate the ear is to avoid frontal and symmetrical protest. And if the tympanum is a limit, perhaps the issue would be less to displace a given determined limit than to work toward the concept of limit and the limit of the concept. To unhinge it on several tries. Can one then pass this singular limit which is not a limit, which no more separates the inside from the outside than it assures their permeable and transparent continuity? What form could it have, this logos which posits and negates itself in permitting its own voice to well up? Is this a well-put question? Will it be said, then, that what resists here, is that which is unthought, repressed, rejected within music?


(LIMINAR) ist ein variabel besetztes Ensemble von bis zu 20 Musikern. Gegründet im Jahr 2011 von Carmina Escobar und Alexander Bruck, ist es das einzige unabhängige Ensemble seiner Art in Mexiko. Der Name ist Programm: Liminar forscht gerne an den Grenzbereichen zwischen Musik, Performance, Klanginstallation und Improvisation. Ausser Ur- und Wiederaufführungen vor allem Mexikanischer Komponisten, liegt ein Schwerpunkt der Ensemblearbeit auf Mexikanischen Erstaufführungen wichtiger Werke der Neuen Musik, von Xenakis bis Lucier, von Lachenmann bis Tenney, und Zusammenarbeit mit lebenden Komponisten: u. a. Christian Wolff, Carola Bauckholt, Michael Pisaro, Carlos Sandoval, Alberto Bernal, Maximilian Marcoll, Iván Naranjo, um nur einige zu nennen. 2016 kam die erste CD des Ensembles heraus: Ignacio Baca Lobera - Música de Cámara, bei Cero Records.

Dienstag, 14. Februar 2017 | 20:30 Uhr | Ensemble Variances

Ensemble Variances
Anne Cartel, Flöte
Carjez Gerretsen, Klarinette
David Louwerse, Violoncello
Thierry Pécou, Klavier

Ungleiche Gleichungen
Marc Sabat

Nocturne (1996)
für Klavier

Nocturne was composed as a study of metric modulations in slow tempo. Each new pattern is introduced as a polyrhythm in relation to the currently sounding cycle. In time, its own tempo is allowed to dominate and redefine the perceived pulse. The mathematical relationships of tempi are perceived as simple intervallic expansions and contractions of the flowing passage of time. The piece is dedicated to Linda Catlin Smith.
Der Kanadier Marc Sabat, geb. 1965 ist Komponist und Interpret auf verschiedenen akustischen und elektronischen Instrumenten. Er studierte in Toronto und New York und erhielt dort wesentliche Anregungen durch den Geiger Malcolm Goldstein und die Komponisten James Tenney und Walter Zimmermann. In seinen eigenen Werken verarbeitet Marc Sabat u. a. Einflüsse des amerikanischen Folk und der experimentellen Musik. Zudem setzt er sich als Instrumentalist und als Komponist intensiv mit reiner, nicht temperierter Intonation auseinander. Marc Sabat widmet sich gegenwärtig vor allem dem Komponieren. Er lehrt an der Universität der Künste Berlin.
Thierry Pécou
Le Jardin de lumière (2015)
für Flöte und Klavier


Zeynep Gedizlioglu

Ungleiche Gleichungen (2006)
für Klarinette und Violoncello

„Was Schatten wirft, ist selber nichts als Schatten, was scheinbar solide Figur, nur von angenommener Festigkeit. Auf ein solches Spiel mit Nicht­identitäten verweist das Stück Ungleiche Gleichungen (2006) für Klarinette und Violoncello bereits  im Titel. Der Dialog, der zwischen den beiden Instrumenten inszeniert wird, verläuft indes so wenig ungefährdet, wie es zwischen zwei Individuen nur sein kann. Dass er gegen Ende immer mehr von Pausen durchsetzt wird, mag dafür ein Zeichen sein, ebenso gut aber bieten diese Phasen einer stabilen, doch spannungsvollen Leere so etwas wie einen Resonanzraum für jene Stimme des Subjekts, um die es der Komponistin in ihren Werken stets von Neuem zu tun ist.“ Markus Böggemann (aus dem Text für das Booklet „ PortraitCD Gedizlioglu / Kesik “)
Zeynep Gedizlioglu, geboren 1977 in Izmir (Türkei), studierte Komposition bei CengizTanc in Istanbul, bei Theo Brandmüller in Saarbrücken, Ivan Fedele in Strassburg und bei Wolfgang Rihm in Karlsruhe sowie Musiktheorie bei Michael Reudenbach. Von 2010 bis 2011 absolvierte sie den CURSUS 1 am Institut für Musik und Akustik, IRCAM, in Paris. Lehrtätigkeiten führten sie an die Mimar Sinan Universität und Akademie Istanbul und für einen Meisterkurs als Dozent an die Bilkent Universität Ankara. Ihre Kompositionen wurden bei internationalen Festivals wie, Musica Strasbourg, ISCM World New Music Days, Maerz Musik, Beethovenfest Bonn, Eclat Stuttgart, Wien Modern, Salzburger Festspiele, Wittener Tage für Neue Kammermusik und musikprotokoll-Graz aufgeführt. Im Radio erklangen ihre Werke in Liveübertragungen beim SR2 Kultur Radio, Acik Radyo Istanbul, Radio France Musique, SWR2, SRF2 Kultur, hr2 Kultur, ORF1, Deutschlandradio Kultur und vielen anderen. Sie arbeitet zusammen mit den Solisten des SWR Sinfonieorchesters Baden-Baden und Freiburg, mit dem Orchestre National de Lorraine, dem Borusan Istanbul Philharmonic Orchestra, Radio Symphonie Orchester Wien, Changwon Philharmonic Orchestra-Korea, dem Ensemble Modern, ensemble recherche, ensemble mosaik, Accroche Note, Ensemble 2e2m, Oenm Ensemble, Ensemble Orchestral Contemporain, den Dresdner Sinfonikern, den Neue Vocalsolisten Stuttgart, Klangforum Wien und dem Arditti Quartett, die zahlreiche Werke uraufgeführt haben. Dirigenten wie Emilio Pomarico, Johannes Kalitzke, Oswald Sallaberger, Gürer Aykal und Titus Engel haben ihre Orchester und Ensemblewerke dirigiert und ur- oder erstaufgeführt. Einige ihrer Werke wurden auf CDs veröffentlicht, unter anderem die Portrait CD Zeynep Gedizlioglu: Kesik (col legno) gefördert durch die Ernst von Siemens Musikstiftung, die ihre zwischen 2005 – 2010 entstandene Ensemblemusik präsentiert.
Sie war Stipendiatin der Elisabeth-und-Bruno-Meindl-Stiftung (2003), des Kulturministeriums des Saarlandes (2004), erhielt das Landesgraduiertenstipendium (2005), das Wolfgang-Rihm-Stipendium der Hoepfner Stiftung (2008) sowie das Stipendium der
Kunststiftung Baden-Württemberg (2010) und 2005 gewann sie den Förderpreis des Franz-Liszt-Stipendiums in Weimar. 2012 erhielt Zeynep Gedizlioglu den Komponisten-Förder-Preis der Ernst von Siemens Musikstiftung und 2014 den “Composer of the Year” Preis des 5. Donizetti Classical Music Awards in Istanbul. 2015 wurde sie für die Porträt-CD-Reihe Edition Zeitgenössische Musik des Deutschen Musikrats ausgewählt. Zuletzt ist sie für den Deutschen Musikautorenpreis 2016 in der Sparte „Musik für Ensemble“ nominiert worden. Zurzeit lebt sie als freischaffende Komponistin in Berlin.

Svante Henryson
Off pist (1996)
für Klarinette und Violoncello

Svante Henryson grew up in Umeå in northern Sweden, playing at the local jazz clubs as a fourteen-year-old bass player. As a double bassist, still in his teens and halfway through music college, he became a member of the Oslo Philharmonic Orchestra. Soon after making his debut as a soloist with the orchestra he became its Principal Double Bassist. Svante was also the Principal Bass of the Norwegian Chamber Orchestra led by Iona Brown. Following that was a three-year stint as a bass guitarist with rock guitar legend Yngwie Malmsteen. Stevie Wonder is also on the list of previous encounters of his Fender bass. As a cellist, Svante Henryson has developed a unique style, taking the instrument to where it has never been before musically.
As a composer, his list of works includes two concertos for cello and one for the electric bass guitar, as well as symphonic, choral, chamber, and jazz music. Noted performers of his chamber works include Anne-Sofie von Otter, Elvis Costello, Martin Fröst and Roland Pöntinen. As an improviser, Svante belongs to the top layer of modern Scandinavian jazz musicians, working with Steve Gadd, Jon Balke, Terje Rypdal, Wolfgang Muthspiel, Wayne Krantz and Arve Henriksen to name a few.
Lisa Bielawa
Gargoyles (2009)
für Flöte solo

"It is always a special pleasure to write solo repertoire, since I do much performing as a solo vocalist and enjoy translating my own challenges and fascinations onto other instruments. While I was composing Gargoyles I was concurrently working up Luciano Berio's Sequenza III for voice. The unique challenges of this piece include the implementation of very rapidly shifting extreme moods that he indicates in the score. While coaching the piece with soprano Joan La Barbara, who worked on it with the composer himself, I learned that one of the time-honored ways of preparing this aspect of the piece is to collect bold images (postcards, clippings, etc.) to correspond with the moods, so that the performer can run a “slide show” of images in her mind while performing. This technique allows for execution of very rapid mood switches.
Many of the images I collected for my Sequenza preparation were postcards of gargoyles from the great cathedrals of France. These stone creatures exhibit such a variety of distinct moods, from their ancient perches far above the town squares! Using some of the same moods that Berio demands in his piece, and with the gargoyle images to guide me, I ended up writing a kind of tribute to Berio and to the tradition of performance that he showed us with his solo repertoire. Continuing in this spirit of playful expansion and cross-disciplinary exchange, I invite performers of Gargoyles to find their own images to guide them through the shifting moods in this piece.“ 
Lisa Bielawa

Composer-vocalist Lisa Bielawa is a 2009 Rome Prize winner in Musical Composition. She takes inspiration for her work from literary sources and close artistic collaborations. Born in San Francisco into a musical family, Lisa Biela­wa played the violin and piano, sang, and wrote music from early childhood. She moved to New York two weeks after receiving her B.A. in Literature in 1990 from Yale University, and became an active participant in New York musical life. She began touring with the Philip Glass Ensemble in 1992, and has also premiered works by composers such as John Zorn, Anthony Braxton, and Michael Gordon. In 1997 she co-found­ed the MATA Festival, which celebrates the work of young composers. Bielawa was appointed Artistic Director of the acclaimed San Francisco Girls Chorus in 2013 and is an artist-in-residence at Grand Central Art Center in Santa Ana, California. Recent highlights include the world premieres of Rondolette by the string quartet Brooklyn Rider and pianist Bruce Levingston, Double Duet by the Wash­ington Saxophone Quartet (with subsequent perfor­mances by the Prism Saxophone Quartet), Graffiti dell’amante by Bielawa with the Chicago Chamber Musicians in Chicago and with Brooklyn Rider in New York, Harrisburg, and Rome. The Project of Collecting Clouds at Town Hall in Seattle by cellist Joshua Roman and chamber ensemble, Double Violin Concerto and In medias res by the Boston Modern Orchestra Project, The Right Weather by American Composers Orches­tra and pianist Andrew Armstrong at Carnegie Hall, and The Lay of the Love and Death at Lincoln Center’s Alice Tully Hall. Bielawa’s latest work for performance in public places is Airfield Broadcasts, a massive 60-minute work for hundreds of musicians that premiered on the tarmac of the former Tempelhof Airport in Berlin (May 2013) and at Crissy Field in San Francisco (October 2013). “Bielawa is gaining gale force as a composer, churning out impeccably groomed works that at once evoke the layered precision of Vermeer and the conscious recklessness of Jackson Pollock” –Gramophone
Thierry Pécou
Manoa (2005)
für Bassflöte, Bassklarinette und Violoncello

 „For centuries explorers unflaggingly searched for the mythic lost Amazonian city of Manoa. A unison musical phrase played by three instruments, symbolizing the dreamed splendour of Manoa and its King of Gold – El Dorado – runs through the entire work. Like a mirage, the musical phrase gives rise to its own effacing, becoming more and more distant until it ultimately disappears. The score is built around a question-answer motif which is typical of a Guahibo chant of the indigenous peoples of the Orinoco.  The musicians – especially the flute and clarinet – are called into a movement which is a reference to the Amerindian culture; the instrumental gesture is an integral part of the movements of the body. The piece is a dance - anchored in the earth, marked out in space, with spiralling movements and alternating footsteps - in which the music unfolds like the undulating pages of a Mayan Codex.“

Thierry Pécou, Jahrgang 1965, studiert zunächst Klavier am Conservatoire National de Region de Paris und anschließend Orchesterleitung und Komposition am Conservatoire National Supérieur de Musique (CNSM).Zwischen 1989 und 1997 wird er zu Residenzen im Banff Centre for the Arts in Kanada eingeladen und zwischen 1997 und 1999 in die Casa de Velázquez in Madrid. Schon früh entdeckt er seinen Traum "die ganze Welt zum Klingen zu bringen". Der erste Schritt zu seiner Verwirklichung ist, Kulturen zu besuchen, deren Traditionen möglichst weit  von der ästhetischen Konzeption der westlichen Welt entfernt sind. Sein Ziel ist es, die rituelle Dimension der Musik  neu zu entdecken. Er wird dabei getragen von der Überzeugung, den Zuhörer mit seiner offenen Weltsicht in den Bann ziehen können.  Während seiner Begegnungen mit afro-amerikanischen Kulturen wie dem brasilianischen Candomblé oder indianischen schamanischen Ritualen entdeckt er den Zugang zu der rituellen Dimension der Musik in der Untrennbarkeit von Musik und Bewegung. Schon eine winzige Geste in der Körpersprache des Instrumentalisten kann einen intensiven Energieaustausch zwischen Musiker und Publikum herbeiführen.  Beim Versenken in die Musik Thierry Pécous folgt der Zuhörer dem unermüdlich Reisenden um den Globus. Seine wichtigsten Werke, Symphonie du Jaguar, Passeurs d’eau, Outre-Mémoire, L’Oiseau innumérable und Orquoy reflektieren sein Interesse an Stammeskulturen und Kulten. Pécou findet seine Inspirationen in der alten chinesischen und tibetischen Kultur sowie in der griechischen Mythologie. In seinem jüngsten Werk Soleil rouge (Konzert für Trompete und Orchester, im Februar 2016 uraufgeführt) und Femme changeante, cantate des Quatre Montagnes sind vor allem die nordamerikanischen Ureinwohner, die Navajo und ihre Heilrituale, eine starke Quelle der Inspiration. Thierry Pécou ist einer der wenigen Komponisten, der sich selbst immer wieder neu erfindet: Soli, eigene Klavierkompositionen, Kammermusik-Ensembles oder als Solist mit Orchester in seinen Klavierkonzerten. 2009 beschließt er, das Ensemble Variances zu gründen, eine Plattform für die Begegnungen zeitgenössischer Kreationen mit Musik anderer Traditionen.  Seine erfrischenden musikalischen Visionen wurden mit einer Vielzahl von Preisen und Auszeichnungen belohnt: Der Grand Prix symphonique de la SACEM 2016, der Prix Villa Médicis Hors les Murs, Grand Prix de Composition Musicale der Stiftung  Simone und Cino del Duca verliehen von der Académie des Beaux Arts, der Prix pour la meilleure création 2010 du Syndicat de la Critique Théâtre, Musique et Danse. Die Aufnahme seiner Symphonie du Jaguar wurde 2010 mit dem Grand Prix der Académie Charles Cros und dem Diapason d'Or des Jahres belohnt. Er erhielt einen weiteren Diapason d'Or für die CD Tremendum (Kammermusik, Ensemble Variances) 2012. Seine neue Orchester-CD mit, unter anderem, Orquoy (Orchestre National de France, dir. Jontahan Stockhammer) wurde ebenfalls mit dem Diapason d’Or im Januar 2017 ausgezeichnet. Seine Werke werden von Weltklasse-Solisten und Ensembles aufgenommen und interpretiert und bei Festivals und Aufführungen auf der ganzen Welt aufgeführt.


Der Komponist und Pianist Thierry Pécou versammelt um sich Solisten und Kammermusiker höchsten Niveaus um eine besondere Art musikalischer Erlebnisse für den Zuhörer zu schaffen. Anne Cartel, Carjez Gerretsen, Liana Gourdjia, Cecilia Bercovitch, David Louwerse, Nicolas Prost, Laurène Durantel, Karim Touré und Irini Aravidou – die Musiker des Ensemble Variances treten mit Thierry Pécou auf der Bühne in einen einzigartigen Dialog. Ihre Musik ist getragen von pulsierenden Rhythmen, die das Publikum eine unwiderstehliche Anziehung spüren lassen: die Kraft der Musik. Jedes von Thierry Pécou zusammengestellte Programm hat sein eigenes organisches Wirken und wird zu einer Komposition an sich. Die Werke gehen eine musikalische Verbindung ein und werden als Ensemble zu einem Gesamtkunstwerk. In komplizenhaftem Zusammenspiel spielen die Musiker oftmals in Bewegung und gestalten räumliche Abläufe, so daß das Konzert zu einer Art Ritual wird, das den Zuhörer in den Bann zieht. "Das Konzert ist eine Geschichte, bei der wir die Menschen mit uns nehmen.“ Das Ensemble Variances lädt regelmäßig Komponisten, Interpreten und Regisseure aus der ganzen Welt ein – unter ihnen Alexander Melnikov (Klavier), Gaëlle Méchaly (Sopran), Ensemble Resonanz, die Percussionisten Claviers de Lyon, die Komponisten Michael Ellison, Moritz Eggert, Lisa Bielawa, Gabriela Ortiz, und die  Regisseure Stephan Grögler, Carlos Wagner etc. Es spielte unter anderem beim French May Festival in Hongkong, im Arsenal in Metz, beim Festival „das neue werk“ vom Norddeutschen Rundfunk (NDR) Hamburg, an der Oper von Dijon, der Oper von Saint-Etienne, der Oper von Reims, der Salle Bourgie in Montréal, in der Town Seattle Hall (USA) Town Seattle Hall (USA), und im Bargemusic New York (USA). Seine CD Tremendum (Harmonia Mundi) mit Kammermusik von Thierry Pécou wurde im Oktober 2012 mit dem „Diapason d’or“-Preis ausgezeichnet.
In den kommenden Spielzeiten ist das Ensemble Variances eingeladen an die Oper von Rouen, in Le Volcan in Le Havre, an das Théâtre de Cornouaille, zum Festival d’Ambronay, zum Festival Bristol New Music, an den St. John’s Smith Square und die Wigmore Hall London, zu den Musikfestspielen Potsdam und dem Carinthischen Sommer etc. Das Ensemble ist in Residenz beim Festival arabesques in Hamburg und an der Universität von Bristol.
www.ensemblevariances.com/de
 
Musikalisch reisen!
Wir freuen uns auf Ihren Besuch und grüßen herzlich
Ihre Rainer Rubbert und Martin Daske





Die Unerhörte Musik wird gefördert aus Mitteln der Senatsverwaltung für Kultur und Europa
Alle Veranstaltungen finden im BKA-Theater, Mehringdamm 34, 10961 Berlin, statt. Telefon: 030 - 20 22 007
Eintritt: 13,- / 9,- €
Zehnerkarte: 80,- / 60,- € (übertragbar)


 
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