Montag, 14. März 2022

FWD - Newsletter Unerhörte Musik | 2022 | Nr. 06

 



View this email in your browser

NEWSLETTER 2022 | Nr. 06
15. und 22. März


„Musik und Rhythmus finden ihren Weg
zu den geheimsten Plätzen der Seele.(Platon)


Liebe Interessierte,

drei junge, wilde spanische Musiker, Luis Homedes López, Saxophone ,| Clara Giner Franco, Flöten und Carlos Emilio López Ruíz, Klavier und Keyboards, haben sich unter dem provokanten Namen Dini Mueter Trio in Basel zusammengetan:

Dini Mueter" (Deine Mutter) ist ein als geschmacklos und ungehörig gebrandmarkter Ausdruck aus dem Gossenjargon, aber uns dient er dazu, die zeitgenössischer Musik von ihrem (selbstgeschaffenen) Image gegenüber dem „uneingeweihten“ Publikum zu befreien/lösen …

Akustik-Punk heißt ihr Programm, das sie am kommenden Dienstag, 15. März 2022 in der „Unerhörten Musik“ performen werden.

Das Trio setzt sich aus den Instrumenten Flöte, Saxophon und Klavier zusammen, keine alltägliche Besetzung im klein gewordenen Kosmos ernsthafter Musik. Dies rückt das Ensemble wie auch sein eigenartiger, durchaus provokativ gemeinter Name in die Nähe einer „Punk“-Ästhetik mit wesentlichen gemeinsamen Schnittmengen mit Bands wie etwa den „Sex Pistols“ zu ihrer Zeit.

Elementare Ideen der „Punk“-Bewegung finden sich im Selbstverständnis des Ensembles wieder wie das radikale Be- und Hinterfragen von Etabliertem und die Verweigerung gegenüber jeder Form von modischer, unkritischer Anpassung an Mainstreams.“

Vier Stücke hat das Trio bei Bernhard Lang, Alexander Khubeev, Matthias S. Krüger UA und Peter Ablinger beauftragt.

 

… zusätzlich wie gewohnt als Livestream um 20:10 Uhr (klicken Sie hier):https://youtu.be/2roknat760Y

 


Am darauffolgenden Dienstag, 22. März 2022 präsentieren die Sopranistin Yvonne Friedli und ihr unermüdlicher Begleiter Martin Schneuing ihr zeitgenössisches Liedprogramm

B ... CH Berlin – Schweiz

Klavierlied – klassisches Format als Fortführung der Traditionen oder zeitgenössisches Format aktueller Inhalte?
Dieser Frage geht das deutsch-schweizerische Duo 
Yvonne Friedli und Martin Schneuing anhand von neuen Werken aus beiden Ländern nach.“

Auf dem Programm stehen Kompositionen von Iris Szeghy, Katharina Weber, Andreas Staffel, Gabriel Iranyi, Susanne Stelzenbach und Samuel Tramin UA

 

… zusätzlich wie gewohnt als Livestream um 20:10 Uhr (klicken Sie hier): https://youtu.be/kfb1JihOqJo

 


Dienstag, 15. März 2022 | 20:00 Uhr

Akustik-Punk

LIVE-STREAM:    https://youtu.be/2roknat760Y

Dini Mueter Trio

 

Luis Homedes López, Saxophone

Clara Giner Franco, Flöten

Carlos Emilio López Ruíz, Klavier und Keyboards

Tickets online kaufen / order tickets online

Akustik-Punk

 

 

Bernhard Lang
 

Differenz/Wiederholung 1.2 (2002)

für Flöte, Tenorsaxophon und Klavier


Bernhard Lang machte sich insbesondere mit seiner Werkreihe „Differenz / Wiederholung“ einen Namen, in welcher er Themenfelder wie Reproduktion, Loops und DJ-Kultur beleuchtet und befragt auf Grundlage des philosophischen Werks von Gilles Deleuze.
DW 1.2 entstand auf Anregung von Erik Drescher als Umarbeitung des Trios DW 1 (Flöte Violoncello und Klavier) für Flöte, Saxophon und Klavier. Aufgrund der deutlich unterschiedlichen Klanglichkeit dieser Besetzungen wurden alle Instrumentalpartien für DW 1.2 neu designt und das Klangmaterial ausführlich restrukturiert.

Bernhard Lang, geboren 1957, studierte Musik am Brucknerkonservatorium in Linz. Ab 1975 folgte ein Studium in den Fächern Komposition, Klavier, Jazztheorie und Harmonielehre an der Kunstuniversität Graz sowie Philosophie und Germanistik an der Karl-Franzens-Universität. Von 1977 bis 1981 arbeitete er mit und in diversen Jazzgruppen als Komponist, Arrangeur und Pianist, setzte sich mit Elektronischer Musik und Computertechnologie auseinander und entwickelte am IEM Graz die Software CADMUS in C++ (Entwicklungsumgebung für Computergestützte Komposition). Seit 2003 beschäftigt er sich mit Tanz; es folgten Kooperationen mit Xavier Le Roy, Willi Dorner, Christine Gaigg und Silke Grabinger. Bernhard Lang ist seit 2003 a.o. Professor für Komposition an der Kunstuniversität Graz. Von Juli 2004 bis März 2005 war er Stipendiat des Internationalen Künstlerhauses Villa Concordia in Bamberg, 2006 zentraler Komponist bei Wien Modern; Juni 2007 folgte ein Arbeitsaufenthalt im Künstleratelier Thomas Bernhard Archiv, Gmunden; 2007/08 Composer in Residence am Theater Basel; 2008/09 Capell-Compositeur der Sächsischen Staatskapelle Dresden; 2013/14 Gastdozent Komposition Luzern. Seit 2000 hält er Vorträge bei den Internat. Ferienkurse Darmstadt, den Ostrava Days, IEM Graz, an der Universität der Künste Berlin, der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien, an den Musikhochschulen und Konservatorien der Stadt Wien, München, Heidelberg, Hamburg, Basel, Oslo, Madrid, London, New York u.v.a.

Bernhard Langs Musik ist Bestandteil vieler internationaler Festivals.

2008 wurde Bernhard Lang mit dem Musikpreis der Stadt Wien geehrt, 2009 mit dem Erste Bank Kompositionspreis 2009 und 2014 mit dem outstanding artist award 2014 in der Kategorie Musik.


 

 

Alexander Khubeev
 

Carmina Urbana (2010)

für Flöte, Altaxophon und Klavier
 


Carmina urbana“ - "City songs“, „Lieder der Stadt“ oder „urbane Lieder“ - ein in gewisser Weise mechanisch / mechanistisches Lied der Stadt. Eine maschinenartige Textur vereint die Instrumente des Trios zu einer Art Meta-Instrument, dessen timbrale Aspekte auf mechanisch wirkenden Klängen basieren: klopfen, clicken, Slaps zum Beispiel, was nicht den traditionellen Vorstellungen von der Klanglichkeit dieser Instrumente entspricht. So wird eine spezifische Klangaura etabliert, welche zu einem skurrilen Klangbild einer imaginären Stadt wird.

 

Alexander Khubeev wurde 1986 in Perm (Russland) geboren. Er machte 2011 seinen Abschluss am Moskauer Tschaikowsky-Konservatorium (Kompositionsklasse von Juri Kasparow, Klasse für elektronische Komposition von Igor Kefalidis) und ist jetzt Postgraduiertenstudent am Moskauer Tschaikowsky-Konservatorium.

Alexander Khubeev nahm an der Internationalen Akademie des Moskauer Ensembles für zeitgenössische Musik in der Tschaikowsky-Stadt teil (2011, Professoren: Pierluigi Billone, Franck Bedrossian). Er besuchte Meisterkurse bei russischen und ausländischen Komponisten wie Beat Furrer, Ivan Fedele, Chaya Czernowin, Mark Andre, Klaus Lang und anderen.

Alexander Khubeev erhielt Kompositionspreise in Italien, den USA, Russland und der Ukraine. Seine Musik wurde in Konzerten und auf Festivals in ganz Europa aufgeführt, so beim "Diaghilev Festival", "Other Space", "Contrasts", "Moscow Autumn", "Le Notti Ritrovate", "Pharos International Contemporary Music Festival", "Moscow Forum", "Venice Biennale" und "Gaudeamus Musicweek" von Ensembles wie IEMA (Frankfurt), ExNovo (Venedig), Vertixe Sonora (Santiago-de-Compostela), Aleph (Paris), Moscow Contemporary Music Ensemble, The Studio for New Music Ensemble (Moskau), Percussion Ensemble of Mark Pekarsky (Moskau), GAM-ensemble (Moskau), eNsemble (Sankt-Petersburg), Ensemble Nostri Temporis (Kiew). Rundfunkproduktionen bei Radio France Musique, Radio of Russia und anderen Sendern ausgestrahlt.

Einige seiner Kompositionen wurden vom P. Jurgenson Verlag (Russland) und Per caso sulla piazetta Edizioni (Italien) veröffentlicht. 

Gastkomponist des GAM-Ensembles im Jahr 2011. Mitglied des Russischen Komponistenverbands.

 

 

Matthias S. Krüger

 

Klopfen II (2021/22) 

für Flöte, Baritonsaxophon und präpariertes Klavier UA 

 

Ein motorisch, maschinell laufendes System technologisch komplexer, verzerrter Instrumentalklänge bricht an inhärenten Instabilitäten und an seinem unvermeidlichen Verschleiß - zunächst in schleichenden Prozessen, dann an Kipppunkten auch abrupt umschlagend - über mehrere Stadien hinweg so weit, bis nur noch tempoinstabiles, stark geräuschhaftes Klopfen übrigbleibt.
Mehr denn je ist unsere Zeit geprägt von einer die vorhandenen Ressourcen verzerrenden und verzehrenden Dynamik, von unserer Abhängigkeit vom reibungslosen Funktionieren hochentwickelter, mächtiger, aber fragiler Technologien und zugleich von den Anfechtungen durch ihre Anfälligkeit aus sich selbst heraus und dem damit einhergehenden Gefährdungspotenzial für unsere Umwelt und somit für unsere Existenz an sich. 
Wir sind gefangen auf der einen Seite in den Hamsterrädern der Arbeitswelt, auf der anderen Seite im grellbunten Überfluss, der Reizüberflutung der Freizeitwelt als vermeintlichem Ausgleich und Kompensation, was wiederum für viele Menschen auch Arbeit im Hamsterrad bedeutet. 
Und dann passiert es: Stillstand, wie wenn ein Motor nicht (mal) mehr rattert, sondern kaputt nur noch taumelndes Klopfen von sich gibt. Die ganze Menschheit steckte in den letzten zwei Jahren mit mehr oder weniger klopfendem Motor im ein oder anderen Lockdown fest, es hätte eine heilsame Erfahrung sein können, eine Chance, die Zukunft anders zu denken, eine Katharsis des kollektiven Bewusstseins. Stattdessen rattern nun Panzer.

Das Komponieren von Matthias S. Krüger (*1980) fokussiert sich auf das Ausloten von neuartigen Tonalitäten und harmonikalen Potenzialen. Spektren und Obertöne, harmonische und inharmonische Klangformen bilden hierfür die wesentliche Grundlage, die auf vielfältige Weise etabliert und kontextualisiert werden, wobei Mikrotonalität konsequent miteingeschlossen ist.

Als Preisträger u.a. des Karlsruher Kompositionswettbewerbs 2014, der Krefelder Tage Neuer Musik 2013, des Tremplin des Ensemble Intercontemporian und des IRCAM 2006/07 und der Ensemblia Mönchengladbach 2003 und des Stipendienpreis der Darmstädter Ferienkurse 2002 und ausgezeichnet mit Stipendien beispielsweise der Studienstiftung des deutschen Volkes, der Heinrich-Strobel-Stiftung (SWR) und des DAAD zählt er auf diesem Gebiet zu den profiliertesten Musikerpersönlichkeiten seiner Generation.

Seine Arbeit als Komponist und Dirigent führte ihn zu zahlreichen internationalen Festivals, dabei arbeitete er mit Klangkörpern wie dem bridges Orchester Frankfurt/M., Ensemble Intercontemporain, Ensemble Modern, Ensemble Phoenix Basel, der musikFabrik, dem Orlando di Lasso Ensemble und dem RSO Stuttgart zusammen. 

Rundfunkproduktionen u.a. beim BR, DLF, HR, SWR, SR, WDR sowie beim SRF und bei Radio France.Seit 2011 sind die Kompositionen von Matthias S. Krüger beim Verlag BabelScores Paris und beim Simon Verlag Berlin verlegt.
2021 ernannte ihn das „Dini-Mueter-Trio“ Basel zum künstlerischen Partner.
Seine Studien in Komposition bei York Höller, Frédéric Durieux, Georg Friedrich Haas und Eric Oña, in Dirigieren und Klavier absolvierte Matthias S. Krüger in Köln, Paris (CNSMDP, IRCAM), Frankfurt/M. und Basel. Zahlreiche Meisterkurse in Komposition wie 2011 die Session de composition „Voix Nouvelles“ der Fondation Royaumont mit Brian Ferneyhough, Mark André und Hèctor Parra und in Dirigieren u.a. mit Peter Eötvös, Johannes Kalitzke, Zsolt Nagy und Franck Ollu kommen hinzu.
Bereits während seiner Studienzeit unterrichtete Matthias S. Krüger Dirigieren und elektroakustische Komposition an der HfMDK Frankfurt/M., 2010/11 war er Gastdozent für zeitgenössische Musik an der Kunstuni Graz, 2018 Gastdirigent an Dr. Hoch’s Konservatorium Frankfurt/M.
Matthias S. Krüger lebt als freischaffender Komponist, Dirigent, Chorleiter und Organist mit seiner Familie im südbadischen Lörrach bei Basel.


 

Peter Ablinger 

 

Verkündigung (1990)

für Flöte, Tenorsaxophon und Klavier


Verkündigung ("Annunciation”). Dieses Stück ist für den Meistern des Fliegens gewidmet: Franz Liszt, Alexander Skrjabin, Cecil Taylor" - Musik mit komplexer Notation, die hochvirtuos ist und manchmal die Grenzen des Möglichen überschreitet. In dem Stück geht es um Klangillusion, Ornament und Wiederholung, Architektur und Figur, um das Mosaik oder das islamische Bilderverbot, um Tropfen und Fliegen und um ein bestimmtes Gemälde des Frührenaissance-Malers Domenico Veneziano. Manche halten es für ein Schlüsselwerk in Peter Ablingers Schaffen.

 

Peter Ablinger wurde 1959 in Schwanenstadt, Österreich, geboren. Er begann ein Grafikstudium und begeisterte sich für den Free Jazz, absolvierte aber ein Kompositionsstudium bei Gösta Neuwirth und Roman Haubenstock-Ramati in Graz und Wien. Seit 1982 lebt er in Berlin, wo er zahlreiche Festivals und Konzerte initiierte und leitete. Im Jahr 1988 gründete er das Ensemble Zwischentöne. Er war Gastdirigent des "Klangforum Wien", von "United Berlin" und des "Insel Musik Ensembles". Seit 1990 ist Peter Ablinger als freischaffender Komponist tätig. 2012 wurde er Mitglied der Akademie der Künste Berlin. 2012-2017 war er Forschungsprofessor an der University of Huddersfield. Seit Jahrzehnten reißt Peter Ablinger mit seiner Arbeit Verwerfungslinien in der Topografie des Hörbaren auf. Sein umfangreiches Werk an Partituren, elektronischen Stücken, Installationen und konzeptionellen Arbeiten findet immer wieder Wege - witzig, pointiert, verstörend -, die Organisation der Realität durch das Ohr in Frage zu stellen. Ist das eine Stimme, und was ist eine Stimme? Wann ist etwas neu oder nicht mehr Musik? Lärm? Information? In Ablingers raffiniertem Durcheinander der klanglichen Kategorien verliert das Hören seine Bodenhaftung. Die Begriffe lösen sich von den Klängen, und das Land verändert seine Form.


Luis Homedes López (1994, Madrid) ist ein spanischer Musiker. Er möchte dem Saxophon ermöglichen, sich allen Stilen anzupassen, indem er die Grenzen dessen vergleichsweise «kurzen» Lebens überwindet und so zu dessen kontinuierlicher Entwicklung beträgt. In seinem unermüdlichen Bestreben, dem Saxophon eine Nische in der klassischen Musik zu schaffen, erweitert er das limitierte klassische Originalrepertoire durch Transkriptionen aus allen Epochen. Dabei widmet er sich zum einen intensiv dem Studium des barocken Kammermusikrepertoire auf Originalinstrumenten und dem persönlichen Studium des Zinks mit Frithjof Schmid im Nebenfach an der Schola Cantorum Basiliensis. Zum anderen engagiert er sich in der zeitgenössischen Musik, wobei er der Musik mit Elektronik spezielles Interesse beimisst.

Luis begann seine musikalische Ausbildung im Alter von 8 Jahren an der Schule für Musik und Tanz in Las Rozas (Madrid). Danach studierte er an der Musikschule "Amaniel", wo er die Qualifikationen "Matrícula de Honor" und "Premio Fin de Grado" erhielt. Einen Grossteil dieser Auszeichnungen schreibt er der hervorragenden Arbeit seines Lehrers, Angel Luis de la Rosa zu. Im Jahr 2014 zog er für den Bachelor of Arts in Musik an der Hochschule für Musik in Basel in die Schweiz und studierte bei Prof. Marcus Weiss, 2017 folgte ebenfalls in Basel ein "Master of Arts in Musical Performance". 

Gleichzeitig erhielt er Unterricht von einer Vielzahl von Saxophonisten, Musikern und Komponisten der Gegenwart wie Pierre-Stéphane Meuge, Arno Bornkamp, Lars Mlekusch, Vincent David, Pedro Pablo Cámara Toldos, Anton Kernjak, Klenyán Csaba, Vinko Globokar, Sergio Azzolini, Salvatore Sciarrino, Stefan Prins, Gabor Tákacs-Nagy u.a.

2019 wurde er vom Rahn Kulturfonds Zürich ausgezeichnet, 2021 im Rahmen der "Lucerne Festival Academy" mit dem "Fritz-Gerber-Preis" prämiert.

Auftritte und Engagements bei Festivals wie "ZeitRäume" und "Atacca" in Basel, "Zürich International Saxfest", an der "Escucha Errante" in Bilbao (Spanien), bei den "Darmstädter Ferienkursen" oder als erster Saxophonist am "Kúrtag-Ligeti Workshop" in Budapest (Ungarn), Zusammenarbeit u.a. mit dem Sinfonieorchester Basel, der Chamber Academy und Juventus Musica in Basel.

Gegenwärtig konzentriert er seine Tätigkeit vor allem auf den Bereich der Kammermusik, insbesondere mit dem Anfang 2018 gegründeten Ensemble für zeitgenössische Musik "Dini Mueter Trio" und mit weiteren Projekten der Alten und Neuen Musik, größtenteils unter Einbeziehung von Elektronik (Vórtice Duo).

Darüber hinaus ist Luis Homedes auch als engagierter Pädagoge an verschiedenen Musikschulen und Institutionen aktiv.

 

Clara Giner Franco, 1995 in Barcelona geboren, begann im Alter von 7 Jahren Querflöte bei Marta Moragues zu spielen. Sie setze ihre Ausbildung am „Conservatori Municipal de Música de Barcelona“ und „Conservatori Superior de Música del Liceu” bei Dolors Serra, Christian Farroni und Isabel Souto. Sie absolvierte ihre Bachelor und Master Performance mit Auszeichnung bei Prof. Pirmin Grehl, Prof. Renate Greiss-Armin und Matthias Allin an der Hochschule für Musik Karlsruhe. Zurzeit studiert sie den Master in Spezialisierter Musikalischer Performance, Zeitgenössische Musik an der Musik Akademie Basel bei den Professor:innen Sarah Maria Sun, Marcus Weiss, Michael Svoboda, Uli Fusseneger und Susanne Peters.

Clara Giner Franco ist Teil des Arxis Ensemble (Spain), Ensemble Zone Expérimentale (Basel), Dini Mueter Trio und gründet mit dem Flötistin Hèctor Rodríguez Palacios das Duet 2.26. Sie spielt als Gastflötistin mit dem Collegium Novum Zürich.

Sie trat an verschiedenen Festivals der zeitgenössischen Musik auf, u. a. am „Zeiträume Basel“ und „ZeitGenuss Karlsruhe“. Zwischen 2018 und 2020 spielte sie mit dem Sinfonieorchester Barcelona (OBC) unter unter Dirigenten wie Jan Willem de Vriend, Vladimiri Ashkenazy, Christian Zacharias, Rinaldo Alessandrini, Markus Stenz oder Kazushi Ono. 

Clara arbeitet mit Komponist:innen wie Óscar Escudero, Belenisch Moreno-Gil, Wolfang Rihm, Matthias S. Krüger, Isaac Roth Blumenfield und Franz Ferdinand August Rieks. 

2020 nahm sie das Wolfgang Rihms Konzert für Klavier und 8 Instrumente für das CD Karlsruher Schule - 50 Jahre Hochschule für Musik Karlsruhe unter der Leitung von Frank Dupree auf. 

 

 

Carlos Emilio López Ruíz, spanischer Pianist und Keyboarder, geboren 1986, spezialisiert auf zeitgenössische Musik. 

Er studierte in Spanien bei Fernando Albarés und Susana Sánchez (Klavier) und bei Pablo de Naverán (Kammermusik). Nach einem einjährigen Pädagogikstudium in Sevilla wanderte er nach Ungarn aus, um an der Liszt Ferenc Zeneakadémia (Budapest) bei Gábor Eckhardt und András Kemenes (Klavier), Balázs Fülei, Márta Gulyás und Zoltán Fejérvári (Kammermusik), László Vikárius (Musikwissenschaft) und Miklos Spányi (Cembalo) einen Aufbaustudiengang und anschließend einen Master in Musikperformance zu absolvieren.

Sein wachsendes Interesse an zeitgenössischen Musikrichtungen führte ihn anschließend an die Musikhochschule Basel (Schweiz) für ein spezialisiertes Masterstudium in zeitgenössischer Musik bei Jürg Henneberger, Marcus Weiss und Mike Svoboda mit Kammermusik bei Anton Kernjak.

Die Anziehungskraft, welche die Musikethnologie auf López ausübt, veranlasst ihn, in sein Solorepertoire immer wieder Werke von Béla Bartók, György Ligeti und György Kurtág aufzunehmen und deren Interpretationsansätze zu nutzen, um seiner Aufführung spanischer Musik von Komponisten wie Isaac Albéniz oder Manuel de Falla einen neuen Blickwinkel zu verleihen.

2017 konzertierte er beim Festival "ZeitRäume" Basel und brachte im Schweizer Fernsehen Werke von Yair Klartag und Simon Steen-Andersen anlässlich des Schweizer Musikpreis zur Uraufführung.

Seit September 2021 arbeitet er als Korrepetitor am "Conservatorio Superior de Música de Castilla la Mancha", in Albacete, Spanien.

 


Dienstag, 22. März 2022 | 20:00 Uhr

B ... CH Berlin – Schweiz

LIVE-STREAM:    https://youtu.be/kfb1JihOqJo

Yvonne Friedli, Sopran
Martin Schneuing, Klavier

Tickets online kaufen / order tickets online

B ... CH Berlin – Schweiz

 

 

Katharina Weber

Stüssi-Lieder
 (2020)
für Sopran und Klavier 
UA

 

Den Ausschlag zur Vertonung der Gedichte der Bernerin Anna Stüssi gab ein Gedichtsaustausch als Ersatz für die fehlenden kulturellen Anlässe während des Lockdowns im Frühling 2020. Es sind unveröffentlichte Gedichte, die Katharina Weber von ihrer Vielschichtigkeit her zwischen Naturerlebnis und innerer seelischer Befindlichkeit, zwischen Wortsuche und Wortspiel so angesprochen haben, dass es eine sofortige Vertonung des Krähengedichts und eine weiterführende musikalische Interpretation der andern Gedichten in der Komponierphase der Sommerferien 2020 ausgelöst hat.

 

Katharina Weber wurde 1958 in Bern geboren. Klavierstudien in Basel und Bern mit Jürg Wyttenbach, Urs Peter Schneider, Erika Radermacher und Joerg Ewald Daehler.

Meisterkurse mit Tatjana Nikolajewa, Hubert Harry (Klavier), Yehudi Menuhin, Márta und György Kurtág (Kammermusik), Vinko Globokar, Frederic Rzewski, Pauline Oliveros, Fred Frith, Alex von Schlippenbach, Barre Phillips (Improvisation).

1987 Solistenpreis des Schweizerischen Tonkünstlervereins | 2000 Preisträgerin des Bürgi-Willert-Preises (von Heinz Holliger an 5 KomponistInnen weitergegeben) | 2001 Grosser Musikpreis des Kantons Bern

Als Interpretin tritt Katharina Weber sowohl solistisch (u.a. unter Jürg Wyttenbach und Heinz Holliger) wie in Kammermusikkonzerten auf. Konzerte im In- und Ausland.

Sie arbeitet eng mit Komponisten und Komponistinnen zusammen und es liegen zahlreiche Radio- und CD-Aufnahmen mit ihr vor.

Mit Improvisation hat sie oft in spartenübergreifenden Projekten mitgewirkt (mit Pantomime, Eurythmie,Theater, Malerei, Dichtung).

Sie improvisiert sowohl in Solokonzerten wie mit andern MusikerInnen zusammen; seit 1994 entstehen auch Kompositionen, sowohl in Form von Improvisationskonzepten wie auch als auskomponierte Solo-, Kammermusik-, Chor- und Orchesterstücke.

Katharina Weber unterrichtet Klavier und Improvisation an der Musikschule Konservatorium Bern sowie an der Hochschule der Künste Bern (HKB).

 

Iris Szeghy

Hesse -Splitter I
 (2006/09)
für Sopran und Klavier

1. Praeludium
2. Jeder Mensch...
3. Glück…
4. Etwas lieben…
5. Weisheit…
6. Kriege führen…
7. Das Paradies…
8. Unsterblichkeit?...
9. Was wäre Vernunft…
10. Postludium

 

Die literarische Unterlage fürs Stück bilden ein paar Zitate aus der Prosa, den Briefen und Essays Hermann Hesses. Sie berühren ein breites Spektrum unseres Menschseins - das Leben und seinen Sinn, den Tod, die Liebe, das Glück, die Weisheit... Acht kontrastvolle Miniaturen sind von einem kurzen Präludium und Postludium ohne Text umrahmt. Es handelt sich hier um eine verkürzte Fassung meiner ursprünglichen "Hesse-Splitter" (2006), die aus 16 Miniaturen bestehen.

Iris Szeghy stammt aus einer ungarischen Familie in der Slowakei. Sie lebt und arbeitet als freie Komponistin in Zürich. Ihr Kompositionsstudium beendete sie 1989 mit einem Doktorat an der Musikhochschule in Bratislava. Sie hat zahlreiche Stipendien- und Kompositionsaufenthalte in Europa und in den USA absolviert - u. a. war sie Composer-in-residence an der Akademie Schloss Solitude in Stuttgart, an der Hamburger Staatsoper, an der Kalifornischen Universität in San Diego, in den Künstlerhäusern Worpswede, in Ateliers der Cité Internationale des Arts in Paris, der Landis und Gyr Stiftung in London und Budapest.

Iris Szeghy schreibt Orchester- Kammer- und Chormusik, ihre Werke werden in namhaften Festivals (Lucerne Festival, Warschauer Herbst, ISCM Festival, Bratislava Musikfestspiele,

Melos-Ethos Festival usw.) und in Konzerten in der ganzen Welt aufgeführt. Zu den Interpret*innen ihrer Werke gehören Ensembles wie London Sinfonietta, Hilliard Ensemble, Bamberger Symphoniker, Musikkollegium Winterthur, Camerata Bern, Festival Strings Lucerne, Slowakische Philharmonie, Slowakisches Rundfunkorchester u.a. Inzwischen wurden drei Porträt-CDs veröffentlicht - 2001 mit dem Ensemble SurPlus in Deutschland, 2008 bei Musiques-Suisse in der Schweiz, 2018 in der Slowakei mit dem Trio Sen Tegmento. Szeghy ist Preisträgerin mehrerer internationaler Kompositionswettbewerbe, des Musikpreises des Musikfonds Bratislava (1994), des Kantons Zürich (2007), des Zolliker Kunstpreises (2010) und des Werkjahres der Stadt Zürich (2014).


 

Andreas Staffel

4 Diotima-Lieder
 (1998/20)
für Sopran und Klavier


1. Menons Klagen um Diotima
2. Wenn aus der Ferne
3. Diotima (1796)
4. An Diotima (Vokalise)

 

 

Die, im Versmaß des Hexameters geschriebene Liebeselegie „Menons Klagen um Diotima“ entstand zwischen 1798 und 1800. Der Name Menon nimmt Bezug auf den gleichnamigen platonischen Dialog. Ich habe die erste, von insgesamt neun Strophen vertont. Hölderlin beschreibt hier die rastlose Unruhe und den Schmerz nach der Trennung von seiner Diotima Susette Gontard. Aus einem anfänglichen Terzmotiv entstehen immer größere Terz-verzweigungen, die die wachsende Verzweiflung symbolisieren. Die Gesangsstimme wechselt zwischen kantablen Linien, Rezitation, Sprechgesang und melodischem Flüstern. Das Gedichtfragment „Wenn aus der Ferne“ entstand 1802 als Reaktion auf die Nachricht vom Tode seiner Geliebten. Hierin wird in schwankenden Tremolo- Figuren, die Hoffnung auf die Begegnung in einer besseren Welt zum Ausdruck gebracht. „Diotima“, zwischen 1796 und 1798 in der Form des elegischen Distichons geschrieben, ist die hymnische Beschwörung der als gottgleich empfundenen Frauengestalt. In meiner Vertonung findet ein stetiger Wechselgesang zwischen der Sängerin und dem Pianisten statt.
Ein, ebenfalls in dieser Zeit entstandenes gleichnamiges Gedicht ist Basis für das vierte Lied. Hierin wird eine Atmosphäre der Hoffnung und des Aufbruchs beschrieben. Aus den einzelnen Silben der ersten Strophe habe ich eine, sehr schnelle Vokalise gestaltet. Der Gesangs-und Klavierpart findet überwiegend im hohen Register statt, und endet abrupt „auf dem höchsten Gipfel“. (A.F. Staffel)

 

 

1.Menons Klagen um Diotima

 

Täglich geh' ich heraus, und such' ein Anderes immer,

Habe längst sie befragt alle die Pfade des Lands;

Droben die kühlenden Höhn, die Schatten alle besuch' ich,

Und die Quellen; hinauf irret der Geist und hinab,

Ruh' erbittend; so flieht das getroffene Wild in die Wälder,

Wo es um Mittag sonst sicher im Dunkel geruht;

Aber nimmer erquickt sein grünes Lager das Herz ihm,

Jammernd und schlummerlos treibt es der Stachel umher.

Nicht die Wärme des Lichts, und nicht die Kühle der Nacht hilft,

Und in Wogen des Stroms taucht es die Wunden umsonst.

Und wie ihm vergebens die Erd' ihr fröhliches Heilkraut

Reicht, und das gärende Blut keiner der Zephire stillt,

So, ihr Lieben! auch mir, so will es scheinen, und niemand

Kann von der Stirne mir nehmen den traurigen Traum?

 

 

2.Wenn aus der Ferne

 

Wenn aus der Ferne, da wir geschieden sind,

Ich dir noch kennbar bin, die Vergangenheit,

O du Teilhaber meiner Leiden!

Einiges Gute bezeichnen dir kann,

So sage, wie erwartet die Freundin dich?

 

 

3.Diotima (1796)
 

Lange tot und tiefverschlossen,

Grüßt mein Herz die schöne Welt,

Seine Zweige blühn und sprossen,

Neu von Lebenskraft geschwellt;

O! ich kehre noch ins Leben,

Wie heraus in Luft und Licht

Meiner Blumen selig Streben

Aus der dürren Hülse bricht.

 

4.An Diotima (Vokalise)

 

Andreas F. Staffel studierte Komposition bei Bojidar Dimov und Manfred Trojahn in Düsseldorf und Klavier bei Prof. Oleg Maisenberg in Stuttgart. Meisterkurse für Komposition und Klavier, u.a. bei Wolfgang Rihm, Isabelle Mundry, Pi-Hsien Chen, Vitali Margoulis, Teilnahme an den Darmstädter Ferienkursen für Neue Musik Konzerte und Workshops in Europa, Nord- und Mittelamerika, Zentral- und Südostasien. Zusammenarbeit mit namhaften Solisten und Ensembles (Ensemble Mosaik, Minguetquartett, Auditiv Vocal, Ensemble Junge Musik, Modern Art Ensemble u.v.a.) Diverse Filmmusikkompositionen Gründung und Leitung des Musikstudio Ohrpheo sowie des Festivals En Counterpoints. Auszeichnungen und Stipendien.


 


Martín Rincón Botero

Hyperions Schicksalslied (2020/22)
für Sopran und Klavier UA
 

Als ich nach einem passenden Text von Hölderlin gesucht habe, habe ich eine Reihe von seinen Gedichten gelesen. Ohne dass ich diesen Schriftsteller vorher kannte, habe ich das Hyperions Schicksalslied entdeckt und fand dieses Gedicht nicht nur inhaltlich sondern auch rhythmisch sehr schön, da sich hier Inhalt und Form auf fantastische Weise ergänzen. Keine Überraschung, als ich anschließend festgestellt habe, dass dieses sehr musikalisches Gedicht mehrfach vertont worden ist. Diese Tatsache, jedoch, hatte überhaupt keinen Einfluss auf das resultierende Stück gehabt (ich bezog mich ja nicht auf Brahms oder Fortner), vielmehr hat der Text einen gewissen Einfluss auf die Musik ausgeübt. Dieser war dennoch nicht nur inhaltlich sondern auch in Kombination mit dem suggerierenden rhythmischen Element anwesend, das im Gedicht spürbar ist. Musikalisch, und im Bezug auf den Text, scheinen Strophen und Musik verglichen nicht symmetrisch zu sein. Als Beispiel: das Wort „blühet“ in der zweiten Strophe, das auf das Wort „Knospe“ (eine insgesamt ziemlich luftig explosive Lautkonstellation) folgt, markiert musikalisch den Anfang des zweiten Teils.
Ursprünglich war dieses Stück für Sopran und Kontrabass konzipiert, heute wird es in der neuen Fassung mit Klavier statt Kontrabass uraufgeführt. Die Klavierfassung verdeutlicht allerdings umso mehr den starken harmonischen Hintergrund, auf dem das Stück aufgebaut ist. (Martín Rincón Botero)

Martín Rincón Botero, Studium der Komposition an der Universidad Javeriana in Bogotá, Kolumbien. Er studierte Komposition u.A. bei Diego Vega, Juan Antonio Cuéllar, Carlos Julio Ramírez Toro und Guillermo Gaviria. Außerdem erhielt er im Rahmen eines von der Fundación Batuta geförderten Projektes privaten Unterricht bei Don Freund.

Nach Deutschland ist er 2013 zum Kompositionsstudium bei Prof. Dieter Mack an der Musikhochschule Lübeck gekommen, das er 2016 mit dem Master abschloss. Masterclasses bei Sidney Corbett, Michael Finnissy, Samuel Adler, Sandeep Bhagwati, Rodney Sharman, Arnulf Herrmann, Hèctor Parra und Reiko Fueting. Dirigentische Impulse hat er bei Frank Hube und Arturo Tamayo bekommen.

2015 hat er den Théodore-Gouvy Preis gewonnen und damit eine Auftragskomposition für die Deutsche Radio Philharmonie in Saarbrücken. Seine Musik wurde an verschiedenen Veranstaltungen in Deutschland, Österreich, Kolumbien, Polen und den Niederlanden aufgeführt. Ausgezeichnet beim nationalen Kompositionswettbewerb für Streichquartett in Kolumbien FestiQ-Artetos, Finalist bei den Kompositionswettbewerben Witold Szalonek International Composers' Competition und World Percussion Group Competition.

Lehrbeauftragter für das Sommersemester 2017 für Werkanalyse (Einführung in die Pitch-Class-Set-Theorie) an der Musikhochschule Lübeck und seitdem regelmäßiger Vorleser in den Symposien der Internationalen Anders Eliasson Gesellschaft mit werkanalytischen Beiträgen (Wien, Stockholm). Lehrer für Musiktheorie und Komposition an den staatlichen Musikschulen Treptow-Köpenick und Spandau.

Aufbaustudium in Dirigieren Neuer Musik bei Arturo Tamayo an der Musikhochschule Lugano (Conservatorio della Svizzera Italiana). Dirigent des Jugendsinfonieorchesters der Musikschule Spandau. Für die Saison 2020, Dirigent vom Landesjugendensemble für Neue Musik Schleswig-Holstein. 

 

 


Gabriel Iranyi

Feuerkopf (2017)
Text: Tanja Langer

dramatische Szene für Sopran und einen sprechenden Pianisten

 


Die dramatische Szene „Feuerkopf“ entstand 2017 anlässlich der Konzerte der Komponistengruppe „Atonale“, die seit mehreren Jahren im Kooperation mit der Staatsoper Berlin in den Staatsoper/Werkstatt regelmäßig stattfinden.
Die Schriftstellerin und Lyrikerin Tanja Langer schrieb damals im Vorwort: „Die dramatische Szene „Feuerkopf“, das ich für Gabriel Iranyi geschrieben habe, ist Teil des Liederzyklus Die Kriminellen der Frau A. Die bildende Künstlerin Ina Abuschenko-Matwejewa schuf in ihrem Werk "Schattenmänner" fiktive Portraits von Patienten der forensischen Psychiatrie. Inspiriert von ihrer Arbeit als Kunsttherapeutin in diesem Bereich, verdichtete sie hier ihre Begegnungen zu existenziellen Porträts, die viele Fragen aufwerfen. In meinem Liederzyklus Die Kriminellen der Frau A. habe ich die Begegnung mit diesen Bildern - nach intensiven Gesprächen mit der Künstlerin und eigener Recherche - in die Form des Liedes gebracht. Das Ungesagte hat in der Musik einen eigenen Raum, er schien mir wie geschaffen dafür. 
Das Stück „Feuerkopf“ lässt sich denken wie von zwei Personen dargestellt, Frau A. (Terapeutin, gesprochen) und Patientin (gesungen), die nun aber von einer Sängerin verkörpert werden. In der Wut sollte die Sehnsucht nach Liebe (und ihre Unmöglichkeit) musikalisch mitschwingen, wie die Zärtlichkeit von Frau A. (Tanja Langer)

Gabriel Iranyi (*1946) in Klausenburg (Cluj), Rumänien. Nach Studien in Moskau, Klausenburg und Tel Aviv 1978 Teilnehmer an den Darmstädter Ferienkursen für Neue Musik und 1979 an der International Gaudeamus Week mit Aufführungen eigener Werke. Lebt seit 1988 freischaffend in Berlin. 1994 Gründung des Steglitzer Forums für Neue Musik und seit 1997 Leiter der Reihe Musica Viva Berlin. Seit 1999 Leiter des Studios Neue Musik des Deutschen Tonkünstlerverbands Berlin. 2001 Gründung der Konzertreihe Neue Klänge aus Berlin am Haus am Waldsee in Berlin-Zehlendorf. Iranyis Werke wurden mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet: „Gaudeamus-Preis“ 1979 (Niederlande), Arthur-Rubinstein-Kompositionspreis 1979 (Israel), 1. Preis Valentino-Bucchi-Wettbewerb 1980 (Rom), Preis des 11. Kompositionswettbewerbs im Rahmen des Wiener Sommer-Seminars für Neue Musik 2005 und den Kompositionsauftrag des Berliner Senats 2005. 2015 erhielt er einen Kompositionsauftrag vom Deutschlandfunk Köln, finanziert von der Ernst von Siemens Musikstiftung.
Iranyis Werke wurden bei vielen internationalen Musikfestivals 
in Europa, Amerika und Asien aufgeführt.

 


Susanne Stelzenbach
Aus der Zeit - 4 Lieder (2017)
mit Worten und Sätzen von Richard und Ida Dehmel

1. SIE
2. SCHLANGEN
3. LIEB SEIN
4. TRÄUME

 

Die Komposition entstand anlässlich des Konzertes zum 150. Geburtstag der GEDOK-Gründerin Ida Dehmel (1870-1942).

 

1. SIE
 

Der Mond, der Mond.

Kein Wölkchen trübt das Himmelslicht.

Sie, ihr Blick,

ihr dunkler Blick ertrinkt in Licht.

 

Ich geh, ich trag ein Kind und nit von dir.

Ich geh, ich hab, ich glaubte, ich glaubte nicht mehr an ein Glück .

Ich hab mich schwer an mir vergangen, hatte doch ein schwer verlangen.

 

Ihr dunkler Blick ertrinkt in Licht.

 

Wie klar das Weltall schimmert, du treibst mit mir auf kaltem Meer.

 

2. SCHLANGEN
 

Hitze schwingt. Ein Raum voll Schlangen.

Hitze schwingt, ein Raum voll Schlangen strömt durch Glas und Gitterstangen

und zwei Menschen stehn davor. Tippt ihr Finger an die Scheibe.

Ein Raum voll Schlangen. Ihre Augen stehn in Träumen.

Während sich zwei Vipern bäumen, sagt ein Mann zu einem Weibe:

 

Du mit deinem nächtigen Blick, bist du so bist du so wie die da drinnen?

Komm, wir wollen uns besinnen, dasss essss t t t t t t t Tierrrrre in uns gibt. Pssssst.

 

Hitze schwingt. Zwei dunkle Augen wolln sich in zwei graue saugen.

 

3. LIEB SEIN
 

Du bist, du bist mir gut

Ich bin dir gut, mir gut, dir gut.

Wiegen. Erzählen. Führen. Quälen.

Gut sein. Schmerzen spüren. Herzen brausen.

Lieb sein. Nit erzählen. Nit uns quälen.

Komm sei lieb zu mir, nick mal, lach mal mir ins Ohr.

Nit erzählen.

Nit uns quälen. Nit uns quälen.

NIT VON DIR

 

4. TRÄUME
 

Traummmm, Traummmm, ich träume.

Ich träume von einem Sturm, der mich aufhebt und und in den Himmel trägt.

 

 

Susanne Stelzenbach, geboren in Reudnitz (Thüringen), lebt als freischaffendeKomponistin in Berlin. Studium an der Hochschule für Musik „Hanns Eisler“Berlin, Hauptfach Klavier. S. Stelzenbach ist als Komponistin durch ihrelangjährigen Erfahrungen als Pianistin zeitgenössischer Musik geprägt. IhrWerkverzeichnis umfasst nahezu alle Gattungen, darunter elektronische Musik,Musiktheater, Orchesterwerke und Texte. Ihre Kompositionen werden vonnamhaften Interpret*innen weltweit aufgeführt und im Rundfunk gesendet. S.Stelzenbach erhielt zahlreiche Kompositionsstipendien, Aufträge und Preise.Bei Kreuzberg Records erschienen zwei Porträt-CDs: 2012 „KUNST" und 2017„treiben". Viele ihrer Werke sind im Verlag Neue Musik Berlin verlegt. Nebenihrer kompositorischen Tätigkeit ist S. Stelzenbach künstlerische Leiterin desFestivals für neue Musik und interdisziplinäre Kunstaktionen „pyramidale“ inBerlin Marzahn-Hellersdorf. 

 


Samuel Tramin

Wärmefaktor (2022)
zu Singendes nach Gedichten von Bettina Erasmy
für Sopran und Klavier 
UA 

 

No.1 Anstatt

No.2 Und keine Zeile von mir

No.3 He mach mal locker

No.4 Da er mir antwortet

No.5 Ungleich schneller als sonst

No.6 Anfassen

No.7 Aber bevor du tauchst hab ich dich längst eingeholt

No.8 RandErscheinung

No.9 Der großgeschriebene Atem

No.10 Nächtliches Bild

 

Ende 2021 planten Bettina Ersamy und ich eine Zusammenarbeit für ein Musiktheaterprojekt. Als erste Beschäftigung entnahm ich ihrem Gedichtband „Wärmefaktor“ zehn kurze sehr unterschiedliche Reflexionen und Stimmungen zu Liebesbeziehungen und stellte sie zu einer Art kleinem Seelenportrait zusammen.

*No1. Anstatt / und du sagst es / uns zu lieben / vom hohen Ansehen die Mütze gerissen / die punktuelle Markisenhoheit / einer blumig gefärbten Selbstbedienung überlassen / mit nichts als einem Einfall: / Du gehst als Erster / aus der Sonne

*No.2 „Und keine Zeile von mir“ / Erinnert er sich / dass ich ihn liebte / dass er den Bäumen verbat / noch länger Früchte zu tragen / und ich unglaublich darüber lachen musste / und wenn ich erzähle dass / jemand in seinem Roman / so schnell wie möglich das Weite suche / die Augen mit einer großen Menge / von fließend lauwarmem Wasser ausspüle / ein Stück Holz zu zwei Stäben spalte / ehrlich ich bleibe stehen und lausche an seiner Axt / höher als hoch die Funkenschwärme / ganz oben die polyphone göttliche Sirene / die gerne weitergelesen hätte / still jetzt / Er hat vom Anfang nichts vergessen / die Früchte wie sie erschrocken vom Grund aufschlagen / aufsagen nichts gar nichts / Ich hätte sprechen sollen / Natur war nie mein Problem als Künstler

*No.3 He mach mal locker Zeit hast du doch / Katzensprünge oder / Klar / besser wären Sätze / die mich anspringen wenn ich in Form komme / Samuel Beckett und Andy Warhol waren auch schon da / Fronturlaub /// Zwanzig Prozent Aufschlag wenn du bleibst / Noch fünf obendrauf und / warm anziehen Die Zahlen könnten verblassen / Gib acht in einem Wort steckt der rote Faden / fünf dazu und ich schließe die Akte

*No.4 „Da er mir antwortet“ / Leicht / Ich will das du denkst / ich sei leicht / Leichtfüßig Leichtsinnig / Dann bette mich / Dann auf deiner Zunge / die Anfangszeile / Dann vergebens die zerfallenen Worte

*No.5 Ungleich schneller als sonst / bringen wir die erste Nacht / uns nah / feine Haarrisse / wunde Zungenspitze / Du summst / ich bleibe

*No.6 „Anfassen“ / Als ob der Klang / Zweier Körper sich belauscht

*No.7 Aber bevor du tauchst hab ich dich längst eingeholt / Schaumkronenbeben sagst du /und gehst erstmal schwimmen / Ich wünsche mir ein Zimmer das / wenn du ganz und gar verschwunden sein wirst / und der Meeresspiegel circa fünf Meter hoch / an meinen Fenstern Spiellaune vertreibt / den Ungeheuern freien Eintritt gewährt /und sie mir sehnlicher als du zurückkehren kannst / Sirenen an die Seitenflügel hängen

*No.8 „RandErscheinung“ / und waren wir nicht / und haben wir / ja hast du oder ich / nicht doch wenigstens / habe ich oder ich habe / bestimmt vielleicht umsonst / bin ich und du bist / für wen / weil sonst / hätte dir und mir doch / der geht bist du / der geht geh doch ging / ich ich doch doch / blieb / versteck dich / mich findest du nicht mehr

*No.9 Der großgeschriebene Atem den du mir in die Kehle stößt / Das hat was / Ich fege den Keller den Dachboden / damit das Haus aufatmet / In der Kirche puste ich alle Kerzen weg / Beim Friseur lasse ich mich als Föhn anstellen / Dein ganzer Stolz zur Nacht: die Windmaschine / Meine Lunge könnte zerbersten / meine Herzkammern blau anlaufen / bis ich ersticke /Ich stecke meinen Finger in ihre rotierenden Flügel / Der ist schon mal weg / Das Haar wirbelt kurz auf / Dann bin ich kahl /Du stellst den Strom ab / Ich atme noch

*No.10 „Nächtliches Bild“ / Nichts war da / nur dein Atemzug / dieses Weinen aus Luftnot


Die schweizer Sopranistin Yvonne Friedli studierte an der Hochschule für Musik „Hanns Eisler“ Berlin bei Norma Sharp und Thomas Quasthoff. Sie war Mitglied der Interpretationsklasse Julia Varadys und der Liedklasse von Wolfram Rieger. Meisterkurse bei Dietrich Fischer-Dieskau, Peter Konwitschny und Irvin Cage vervollständigen Ihre Ausbildung.

​Bereits während ihres Studiums sang sie Pfitzners "Christelflein", Mozarts "Zauberflöte" und "Die Entführung aus dem Serail" sowie auch R. Strauss "Ariadne auf Naxos".

​Seit dem erfolgreichen Engagement am Landestheater Neustrelitz als lyrischer Sopran (Gilda, Pamina, Lucia) und im sogenannten Zwischenfach (Poulenc, „La voix humaine“, Undine) erweitert sie kontinuierlich ihr Partienspektrum bei Byron Knutson, Berlin und seit 2021 bei Vocalcoach Kirsten Schötteldreier, mit den anspruchsvollen Partien des jugendlich-dramatischen Fachs (Donna Anna und Donna Elvira aus "Don Giovanni", Elsa „Lohengrin“, Elisabeth und Venus „Tannhäuser“, Agathe „Freischütz“, Micaëla „Carmen“, Mariza „Gräfin Mariza“, Rosalinde „Fledermaus“). 

​Parallel dazu tritt sie regelmäßig auf als Konzert- und Oratoriensängerin an repräsentativen Orten (Zürich, Berlin, Oxford, Wien) mit Brahms "Ein deutsches Requiem", Mahler 8. Symphonie, Honegger „Roi David“, Janáček „Glagolithische Messe“, Bruckner „Te Deum“, den Bachpassionen u.a. 

​Ihr Engagement für zeitgenössische Musik kam in Berlin mit der „Verwandlung“ von Paul Heinz Diettrich, bei der Berliner Erstaufführung von Alfred Felders „Âtesh“ und bei der Uraufführung von Cathy Millikan „alles was besteht“ in der Tonhalle Zürich zum Tragen. Außerdem erschien bei „NEOS MUSIC“ 2013 eine CD "Vokales" mit Liedern des Amberger Komponisten H. E. Erwin Walter.

​Liederabende (P. Hindemith "Das Marienleben", R. Strauss, Mendelssohn, Schubert, Brahms) vervollständigen das umfangreiche Repertoire der Künstlerin.

 

Martin Schneuing studierte Klavier und Percussion am Konservatorium Osnabrück/ Hochschule für Musik Hannover und Klavier im Aufbaustudium an der Hochschule für Musik „Hanns Eisler“ Berlin.

Parallel dazu belegte er Musikwissenschaften an der FU Berlin und besuchte Interpretations- Meisterkurse unter anderem bei Györgi und Marta Kurtag, Konrad Meister, Wolfram Rieger, Bernd Götzke und Dietrich Fischer-Dieskau.

Neben dem Studium und der beginnenden Tätigkeit als Pianist schrieb er zunächst Musiken für Theaterproduktionen, für die er das Autorenpseudonym Samuel Tramin (als Anagramm von Martin S.) verwendete, welches er nach den ersten Inverlagnahmen auch als Komponist für Konzertmusik beibehielt.

Konzerte als Komponist, Klaviersolist, Liedbegleiter und musikalischer Leiter von Ensembleproduktionen klassischer, aber vor allem auch zeitgenössischer Musik führten ihn über Deutschland hinaus ins gesamte europäische Ausland, nach Russland und über Engagements des Goethe–Instituts wiederholt in verschiedene Länder des Nahen Ostens. Die Konzertreisen nach Syrien, Jordanien und Libanon waren zudem mit einer mehrwöchigen Lehrverpflichtung für deutsches Kunstlied an der Musikhochschule Damaskus verknüpft.

Er arbeitete für verschiedene Theater als Pianist, Korrepetitor und musikalischer Leiter. Zu nennen sind Probebühne Osnabrück, Städtische Bühnen Osnabrück, Hebbel-Theater Berlin, Theater des Westens, Berlin, Staatsoper Berlin. Für Rundfunk- und Fernsehsender, sowie Kinofilme spielte er Aufnahmen ein und übernahm damit zusammenhängende darstellerische Aufgaben („Kalt ist der Abendhauch“ von Rainer Kaufmann, „Eisler-Portrait“ vom RBB).In der Gesangsabteilung der Hochschule für Musik „Hanns Eisler“ arbeitet er seit 1997 als Lehrbeauftragter, seit 2014 explizit für Einstudierungen Neuer Musik. Hierzu gehört ein jedes Semester stattfindender, zusammen mit Prof. Anna Korondi gestalteter Kurs „Neue Musik für Gesang“ und die Einstudierung zeitgenössischer Opernprojekte der Hochschule, wie die in Zusammenarbeit mit der Deutschen Oper produzierten „Neue(n) Szenen“.

Für Atonale e.V., eines Kollektivs Berliner Komponisten, organisierte und leitete er musikalisch mehrfach Konzertreihen und Festivals, bisher allein viermal in Zusammenarbeit mit der der Staatsoper Berlin. Die Gemeinschaftsoper „Ovartaci“ des Atonale e.V. wurde 2016 in Aarhus/Dänemark am Geburtsort des Protagonisten uraufgeführt.

Er ist als Komponist, Interpret und Jurymitglied wiederholt Gast verschiedener Institutionen und Festivals Neuer Musik und schreibt häufig im Auftrag renommierter Interpreten Neuer Musik. Seine Werke erscheinen im Verlag Neue Musik, Berlin/Köln. 


Gerne weisen wir wieder darauf hin, dass fast alle Konzerte aus den letzten beiden Jahren auf unserem Youtube-Kanal zum Nachhören bereitstehen. Abonnieren Sie sich gerne!

https://www.youtube.com/c/UnerhörteMusik

 

Herzliche Grüße,

Martin Daske und Rainer Rubbert

 


Die Unerhörte Musik wird gefördert 
aus Mitteln der Senatsverwaltung für Kultur und Europa

Alle Veranstaltungen finden im BKA-Theater, Mehringdamm 34, 10961 Berlin, statt.
Telefon: 030 - 20 22 007

Eintritt: 13,- / 9,- €
Zehnerkarte: 80,- / 60,- € (übertragbar)



Copyright © 2022 Unerhörte Musik All rights reserved.
...

Our mailing address is:
Unerhörte Musik
Mehringdamm 34
10961 Berlin

...

Email Marketing Powered by Mailchimp

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen