Dienstag, 8. Januar 2019

UNERHÖRTE MUSIK - NEWSLETTER 2019 | Nr. 01

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NEWSLETTER 2019 | Nr. 01
8. und 15. Januar


„If politics is the entertainment department of military industry,
(Frank Zappa), then art is the entertainment department of politics.“
(François Sarhan)

Liebe Interessierte,
willkommen im 30. Jubiläumsjahr der „Unerhörten Musik“!
Wir starten am Dienstag, 8. Januar mit dem in Basel beheimateten Schlagzeugduo Girr  mit Zacarias Maia & Antoine Brocherioux.
Schlagzeug: zwischen Musik und Theater
Mit Instrumenten und Nicht-Instrumenten, mit Objekten und Nicht-Objekten werden vier Stücke präsentiert, die in den letzten 10 Jahren komponiert wurden sowie zwei Klassiker, die im letzten Jahrhundert geschrieben wurden.
Ist es Musik? Ist es Theater? Ist es Performance? Aus was besteht überhaupt ein Schlagzeuginstrument? Durch diese Fragen wird die Entwicklung zweier unterschiedlicher Ästhetiken verdeutlicht - vom klassischen Musiktheater von Mauricio Kagel, zu dem jüngsten Musiktheaterstück von Georges Aperghis und von Michael Jarrells Klangwelt bis hin zum tiefen Klanguniversum von Leonardo Silva. Dazwischen steht auch ein minimales Stück für präpariertes Vibraphon von Hugo Morales und ein aktuelles Stück von Bertrand Gourdy, welches dem Duo gewidmet ist.

Mit Ausnahme von Kagel und Morales wurde das gesamte Programm direkt mit den Komponisten bearbeitet.
Einführung: 19:45

Es folgt am Dienstag, 15. Januar der russische Akkordeonvirtuose Roman Yusipey, der sein Programm genannt hat:
"...Aber sexy!" - Neue Musik aus Berlin
Dazu schreibt er:

Berlin kann man nicht nur sehen, sondern auch hören. Die Stadt ist mit Komponisten bewohnt, die ein Klangnetzwerk von unglaublicher Spannung und Attraktivität bringen. Die Künstler dieser musikalischen Superleinwand sind nach außen offen und gleichzeitig von der Einzigartigkeit ihrer eigenen Sprache überzeugt. Ihre Musik ist demokratisch, talentiert und zauberhaft. Und natürlich ist es eine bemerkenswerte Eigenschaft, die diesem Programm den Namen gegeben hat.“
Auf dem Programm stehen Werke von Andreas F. Staffel, Helmut Zapf, Martin Daske UA, Alexandra Filonenko, Sarah Nemtsov, Stefan Streich und Georg Katzer.
Einführung: 19:45
Dienstag, 8. Januar 2019 | 20:30 Uhr
Schlagzeug: zwischen Musik und Theater
Girr-Duo
Zacarias Maia & Antoine Brocherioux, Schlagzeug
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Schlagzeug: zwischen Musik und Theater

 
Mauricio Kagel
rrrrrr... Mov.I, II, IV und VI (1981/1982)
für Schlagzeugduo

Rrrrrr ... besteht aus 41 unabhängigen Musikstücken, - alle beginnen mit dem Buchstaben R - die separat gespielt werden können. Es wurde für verschiedene Besetzung komponiert: Orgel, Chor und Klavier; Schlagzeugduo; Bläser; Kontrabass und Schlagzeug; Solo-Stimmen; Jazzensemble. Für Schlagzeugduo hat Kagel sechs Stücke geschrieben, die folgende Titel tragen: Railroad Drama; Ranz des Vaches; Rigaudon; Rim Shots & Co.; Ruf; Rutscher;
Mauricio Kagel wurde am 1931 in Buenos Aires in einer jüdischen Familie deutsch-russischer Abstammung geboren. Er studierte autodidaktisch Gesang, Dirigieren, Klavier, Violoncello und Orgel. Seine Lehrer waren unter anderem Ginastera und Paz. Sein Vater gab ihm die ersten Klavierstunden, doch sein erster Lehrer war Vincenzo Scaramuzza, Pianist aus Crotone. An der Universität von Buenos Aires studierte er zusätzlich Philosophie und Literatur mit Jorge Luis Borges als Professor.

Michael Jarrel
Assonance VII (1992)
für Soloschlagzeuger
Assonance VII bietet uns eine zarte, feinfühlige Musik mit dem Gedanken. Dennoch zeigt der Komponist den Willen, dem Gedächtnis des Zuhörers Hörmarken einzupflanzen. Dieses Werk konfrontiert Abschnitte miteinander, die sich durch ihre Klangqualitäten und die Art des musikalischen Ereignisses unterscheiden - die Progression geht in Richtung einer leichten Akzentuierung des pulsierenden Elements gegen Ende, was nichts anderes ist als ein Durchspielen von Kombinationsmöglichkeiten zwischen bestimmten Tonhöhen (Gongschläge, Kastagnetten, Vibraphon) und unbestimmten Tonhöhen (Tamtam, Becken usw.).
1958 in Genf geboren, studierte Michael Jarrell Komposition am Genfer Konservatorium bei Eric Gaudibert sowie in mehreren Meisterklassen in den USA (Tanglewood, 1979). Er vervollständigte seine Ausbildung an der Staatlichen Hochschule für Musik in Freiburg (Breisgau), bei Klaus Huber. 2004 wird er zum Kompositionsprofessor am Conservatoire supérieur von Genf ernannt.

 
Bertrand Gourdy
Dernière demeure (2018)
für Schlagzeugduo
Der Titel bezieht sich auf einen Text von Matsuo Bashô, den er am Ende seines Lebens geschrieben hat. In diesem poetischen Essay beschreibt er seinen ruhigen und weltfernen Alltag in der Mitte der Bergen Nordjapans, nach einem Leben von Forschen und Wandern. Das Stück ist aus der rhythmischen Form des Haikus (5/7/5) gedacht.
Nach seinem Studium in Literatur und dann politische Geschichte hat Bertrand Gourdy einen Bachelor in Schlagzeug in Brüssels absolviert. Er schließt gerade seinen zweiten Master in Basel ab, wo er Schlagzeug bei Christian Dierstein studiert. Seit zwei Jahren arbeitet Bertrand auch als Komponist, und hat mehrere Stücke in Darmstadt, Paris, Mulhouse und Basel aufgeführt

 
Leonardo Silva
Laßt tausend Blumen blühen (2016/17)
für Schlagzeugduo

Das Stück von Leonardo Silva bezieht sich auf den gleichnamigen Gemäldezyklus des deutschen Künstlers Anselm Kiefer, den er 1998 nach einer Reise durch China begonnen hat. Es besteht aus bearbeiteten Fotos von Mao Tse-Tung, die er mit gemalten Blumen und wunderschönen Landschaften aus Südfrankreich konfrontiert, wo der Künstler bis 2008 lebte. Das Stück bringt einen akustischen Raum hervor, in dem die Materialität der Klänge wahrgenommen werden kann und letztendlich die Phantasie der Zuhörer das Werk in Verbindung mit Kiefers Zyklus setzen kann.

1989 in Belo Horizonte (Brasilien) geboren, studierte Leonardo Silva zunächst Ingenieurwissenschaft im Brasilien bevor er am 2013 nach Europe umzog um Musik zu studieren. Erfolgreich begann er im 2014 gerade ein Masters in Komposition an der Zürcher Hochschule der Künste in Zürich bei Isabel Mundry. Seine Musik wurde von Ensemble Recherche, Quartetto Prometeo, Quatour Béla, Garth Knox, u.v.m. in Südamerika und Europa aufgeführt.

 
Hugo Morales
Lū (2011)
für
präpariertes Vibraphon solo

 
Lū für solo Vibraphon fokussiert auf inhärente Möglichkeiten des Instruments, indem die Möglichkeiten der Klangerzeugung in Bezug auf das Phänomen der Vibration gesetzt wird. Die physische Veränderung des Instruments durch die Präparation mit einfachen Objekten aus Aluminium steht im Vordergrund. Das Stück ist auf einen wiederkehrenden Satz von drei Tonhöhenformen komponiert. Dabei werden die Beziehungen zwischen Konsonanz, Resonanz, Schwingung und komplexen Klängen untersucht. Das Wort "lū" steht in der Romanisierung für "Aluminium" aus dem taiwanesischen Klang.
Der mexikanische Komponist Hugo Morales wurde am 1979 geboren und hat Musikkomposition am Königlichen Konservatorium in Den Haag studiert. Danach hat er seinem Master-Abschluss in Sonologie vom Institut für Sonologie in Den Haag bestanden und einen Doktortitel vom Zentrum für Zeitgenössische Musikpraxis Brunel Universität London bekommen.

Georges Aperghis
Retrouvailles (2013)
für Schlagzeugduo

"2 Männer treffen sich, wir sehen, dass sie sich bereits kennen. Fragmente der Alltagsgeste (in den Rücken knallen, Hände schütteln, im Namen gemeinsamer Erinnerungen trinken usw.). Silben und musikalische Phoneme, die für sie verständlich sind aber nicht für das Publikum. Diese kurze Performance ist eine Konstruktion von Situationen, die real erscheinen, die aber durch Sprachverarbeitung und Schnittgesten ihre Realität verlieren. " G. Aperghis (2013)
Georges Aperghis wurde 1945 in Athen geboren. Seit 1963 lebt und arbeitet er in Paris. Im Jahr 1976 hat er ATEM gegründet, eine Musiktheater-Werkstatt, die in der sozialen Realität eines Pariser Vororts (Bagnolet) verankert war. Seine neuesten Auszeichnungen sind der Mauricio Kagel Musikpreis 2011, der Gol- dene Löwe der Biennale Venedig 2015 für sein Lebenswerk, der Preis der Stiftung BBVA Grenzen des Wissens in der Kategorie Zeitgenössische Musik 2016 und der Preis der Kaske Stiftung München 2016.
Das Basler Musiktheater Duo - Girr Duo - von Antoine Brocherioux und Zacarias Maia gegründet, hat das Ziel, neue Ausdrucksmöglichkeiten durch Objekte, Percussion-Instrumente, Stimme und Geste zu entdecken. Oder nichts davon. In den zwei Jahren seines Bestehens war das Girr-Duo bereits in verschiedenen Ländern Europas wie der Schweiz, Deutschland, Frankreich und Spanien aufgetreten. War Teil des Klang Basel Music Festival, der Luque Biennale für Neue Musik und des Darmstädter Ferienkurses; Und ist Teil der Jeune Talent Produktion in Paris 2018/2019.
Dienstag, 15. Januar 2019 | 20:30 Uhr
"...Aber sexy!" - Neue Musik aus Berlin
Roman Yusipey, Akkordeon
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"...Aber sexy!" - Neue Musik aus Berlin

 
Andreas F. Staffel
Polymonoly I (2014)
für Akkordeon solo

Das Stück entstand im Frühjahr 2014 und ist der persischen Künstlerin Sarah Assari gewidmet. Neben der im Titel verborgenen Anspielung auf das Gesellschaftsspiel Monopoly, bezieht sich die Komposition im Kern auf den beständigen Wechsel zwischen Ein-und Mehrstimmigkeit.Vereinzelte, sehr ausgedünnte und an Rezitative erinnerende Passagen stehen neben wahren Klangexplosionen, bei denen der Interpret seine Absätze perkussiv einsetzt.Die rhythmischen Versetzungen welche im Tango Nuevo eine tragende Rolle spielen, werden zusätzlich durch messerscharfe, permanent verschobene Zweiunddreissigstel Noten hervorgehoben. In den ruhigen Passagen synchronisieren sich die Luftgeräusche des Akkordeonbalgs mit der Atemluft des Spielers.Sowohl die langsamen als auch die schnellen Teile werden in ihrer Entwicklung an ihre äusserste Extreme geführt.Während die Musik in ihren langsamen Bereichen sich immer mehr auflöst und fragmentiert, so werden die Allegropassagen auf ihrem Höhepunkt zu einer rasenden Besessenheit getrieben, bei welcher der Interpret gleichzeitig chromatische Cluster auf die Tastatur schlägt, den Balg in äußerstem Vibrato bewegt und mit den Füssen aufstampft. Am Ende der Komposition stehen verebbende Basstöne , die, gleich Schiffshupen, in der Ferne verhauchen. 

Andreas F. Staffel studierte Klavier und Komposition in der Meisterklasse bei Prof. Oleg Maisenberg an der Musikhochschule Stuttgart.1995-1997 Privatschüler von Wilfried Maria Danner.1997-2000 Student der Kompositionsklassen von Bojidar Dimov und Prof. Manfred Trojahn an der Robert Schumann Hochschule Düsseldorf. Meisterkurse für Komposition und Klavier, u.a. bei Wolfgang Rihm, Isabelle Mundry, Pierre Laurant Aimard, und Vitali Margoulis und nahm an den Darmstädter Ferienkursen für Neue Musik teil. Stipendienaufenthalte, u.a. in New York und Ahrenshoop. Preisträger der Edvard C. Cone Foundation in Princeton (USA) Preisträger mit "sotto voce" (Operare Wettbewerb für den Berliner Hauptbahnhof) Finalist des Concours Dutilleux mit Streichquartett Nr.II ("Asanisimasa") Finalist Weimarer Frühjahrstage für Neue Musik (2013). Zusammenarbeit mit u.a. Ensemble Mosaik, Sonic Art Saxophonquartett, Minguetquartett, Marlene Streeruwitz, (Autorin), Nasan Tur (Bildender Künstler, Musik für die Ausstellung Running Blind im Kunst Haus Wien 2017), Roman Yusipey (Akkordeon), Helmut Zapf, (Komponist, Dirigent) Elena Akuro (Horn) Pavlos Antoniadis (Piano),Apparat (DJ), Auditiv Vocal Dresden (Chor) Diverse Filmmusik. Leitung des Musikstudio Ohrpheo (seit 2009) und des Festivals En Counterpoints (2017/2019).

 
Helmut Zapf
Rondo Concertante (2018)
für Akkordeon solo

 
"Rondo Concertante" entstand 2018 für Roman Yusipey anlässlich Konzertexamens in Köln. Das Stück trägt in sich, wie der Titel es andeutet, eine Art Rondoform , die zwischen virtuos bewegtem Lichtteilchen und zäh glissandierenden kräftigen Dunkelströmen beständig, formbildend wechselt und am Ende in einem „Choral“ mündet, der und still und gebetsartig verklingt.
Helmut Zapf wurde 1956 am 4. März in Rauschengesees geboren. Ersten Klavier - und Orgelunterricht beim Ortspfarrer. 1974-79 Studium der Kirchenmusik in Eisenach und Halle. Von 1979 – 82 Kantor und Organist in Eisenberg. 1984 – 86 Meisterschüler an der Akademie der Künste der DDR bei Georg Katzer. Seither freiberuflicher Komponist, lebt in Panketal bei Berlin. 1992 Gründung der RANDFESTSPIELE in der Sankt-Annen-Kirche Zepernick. 1994 Gründung des Ensembles JungeMusik Berlin. Seit 1995 Leitung von JugendKomponiert im Land Brandenburg. Preise und Stipendien: 1987 – Hanns-Eisler Preis von Radio DDR II. 1994 Ehrengast der Villa Massimo Rom (Deusche Akademie). 1998 – Stipendium der Konrad-Adenauer-Stiftung. 2000 – Arbeitsaufenthalt im Künstlerhof Schreyahn (Niedersachsen). 2008 –Stipendiat an der Casa Baldi in Olevano Romano. 2009 – Gastdozent im Russian/German Window of Contemporary Music. 2010 – composer in residence at the Daegu Music Festival (Süd Korea). 2011 –Arbeitsstipendium im ICST Zürich. 2013 – composer in residence am Goethe Institut Kiew. 2015 –Mitglied der Akademie der Künste Berlin.

Martin Daske
Tinguelytude No. 4 (2018)
für Akkordeon und Elektronik
UA

 
Die Serie "Tinguelytudes" ist inspiriert von den Musikmaschinen des Schweizer Künstlers Jean Tinguely. Eine Hommage.

Martin Daske, 1962 in Berlin geboren. Kompositorische Ausbildung  bei Christian Wolff und Boguslaw Schaeffer. Daske entwickelte neben seinem „normalen“ kompositorischen Schaffen  eine Form dreidimensionaler Notation ("Folianten") und 2010 eine weitere ("Notensetzen").  Zahlreiche Hörspiele und andere Radioarbeiten, Klanginstallationen, Theater- und Filmmusiken. Seit 1989 einer der beiden künstlerischen Leiter der Konzertreihe "Unerhörte Musik" in Berlin. Seit 1993 betreibt Daske sein eigenes Produktionsstudio: tribord studio. Diverse CD-Veröffentlichungen und Preise. (www.tribordstudio.de)

Alexandra Filonenko
Schattenspiel (2011)
für Akkordeon solo

 
Die Idee des Stückes ist ein Schattenspiel. So, aus kaum erfassten Klang-Schatten entstehen von Zeit zur Zeit klingende Objekte, (wie selbst gewählte Intervalle, durchgezogene Klanglinien, arco auf dem Holzblock) die wie in einem Fleur ( ein Entwicklungsprozess in der Fotografie), entstehen und verschwinden im Klangfluss. In den ganzen Prozess des Stückes (und der Prozess ist der Idee des Stückes) brechen dramaturgische „Kadenzen“, (Isolierband, Holzblock) die zum Schluss den Klangfluss dominieren.

Alexandra Filonenko schloss Ihr Hauptstudium und Aufbaustudium Komposition bei Edison Denisov und Wladimir Tarnopolski in Moskauer Konservatorium P.I. Tchaikovsky ab. Sie war Stipendiatin Akademie der Künste Berlin, Schloss Solitude, Künstlerhaus Schreyahn, Musikakademie Rheinsberg, Casa Baldi (Italien). Preisträgerin beim Kompositionswettbewerbers Händelfestspiele, „Arbeiten mit Arditti“, Deutsche Oper Berlin, Zeitgenössische Oper Berlin, Young Euro Classikm Berliner Kompositionspreis Rheinsberg (2018). Ihre Werke waren aufgeführt mit Ensemble Ascolta, Ensemble Aleph, Kairos Quartett, Arditti Quartett, Neue Vokalsolisten, Solisten der Deutsche Oper Berlin, Studio Neue Musik (Moskau), Maulwerker, KNM, Solisten des Musica Aeterna Chor, Musikkollegium Winterthur unter der Leitung von Thomas Zehetmair, Daniel Gloger, Natalia Pschenitchnikova, Konstantin Manaev u.a. Alexandra Filonenko ist freischaffende Komponistin und lebt in Berlin.

Stefan Streich
Clouds 6.5 (2012-2016)
für Akkordeon und Audio-Zuspielung
"Clouds" ist eine Serie von Stücken mit variablen Besetzungen. Das Klangmaterial besteht für alle Einzelstücke der Serie aus einem Reservoir von Aktionen und Figuren: geräuschhafte Halteklänge und rhythmische Patterns, kurze Melodien, Repetitionen und Einzelakzente, ausladende Gesten und zarte Klanggebilde. Clouds 6 ist innerhalb der Clouds-Serie eine Reihe von Soloversionen für verschiedene Instrumente. Die Module der sind hier in unterschiedlich grossen und obligatorisch fixierten Gruppen zusammengestellt. Es entsteht eine Folge von sowohl klar definierten Gestalten als auch diffusen Verläufen, statischen Zuständen und wolkigen Prozessen. Sprechend in einer undramatischen Form. Das poetisch-skurrile Zuspiel verwendet Feldaufnahmen von Hallentennis, vorüberfahrenden Autos, einer Kaffeemaschine und ziehenden Gänsen.

Stefan Streich, geboren 1961, lebt und arbeitet in Berlin. 1986-89 Kompositionsstudium bei Toni Völker in Darmstadt und 1990-94 bei Helmut Lachenmann in Stuttgart. Dazwischen kompositorische Studien bei Boguslav Schäffer und Isang Yun und Gottfried Michael Koenig.Seit 1994 in Berlin Zusammenarbeit mit vielen Künstlern andrer Kunstsparten, 1997 Mitgründung der interdisziplinären Künstlergruppe "WEISS Kunstbewegung", Organisation von medienübergreifender Gruppenprojekte.Seit 2009 künstlerischer Leiter der "Klangwerkstatt Berlin - Festival für Neue Musik". Aufführungen und Radiomitschnitte im In-und Ausland. Zusammenarbeit mit namhaften Ensembles, wie z. B. ensemble mosaik, Minguet Quartett, KNM Berlin, Trio Accanto, RSO Stuttgart u.v.a. Zahlreiche Stipendien und Preise, u.a. Deutschen Akademie Villa Massimo Rom, Heinrich-Strobel-Stiftung und Darmstädter Ferienkurse. Vorträge und Seminare u. a. an der Columbia University NYC., Humboldt-Universität Berlin, Universität Potsdam, Musikhochschule Karlsruhe.

 
Sarah Nemtsov
Skop (2016)
für Akkordeon mit Mundharmonika

 
Skop von altgiechisch "skopien" – betrachten.
Teleskop
Mikroskop
Stethoskop
Elektroskop
Kaleidoskop
(Horoskop?)
Stroboskop
Periskop

Shot
The bubble breaking
Of reflecting mirrors.
Water
(Robert Creeley)

Sarah Nemtsov (geb. Reuter) wurde 1980 in Oldenburg geboren. Ihre Mutter war die Malerin Elisabeth Naomi Reuter. Mit acht Jahren begann Sarah Nemtsov zu komponieren. Ab 1989 wirkte sie als Blockflötistin bei zahlreichen Konzerten und Aufnahmen des REIL-TRIOs mit. Mit 14 Jahren begann sie, Oboe zu spielen. Von 1998 bis 2000 war Sarah Nemtsov Jungstudentin für Komposition an der Hochschule für Musik und Theater Hannover bei Nigel Osborne. Ab 2000 setzte sie ihr Kompositions-Studium bei Johannes Schöllhorn fort, zusätzlich studierte sie Oboe an derselben Hochschule bei Klaus Becker und ab 2003 bei Burkhard Glaetzner in Berlin. Nach ihrem Diplom-Abschluss 2005 in beiden Fächern wurde sie Meisterschülerin im Fach Komposition bei Walter Zimmermann an der Universität der Künste Berlin (Meisterschülerexamen Komposition mit Auszeichnung). 2014 war sie Gastdozentin für Komposition (Schwerpunkt Musiktheater) an der Musikhochschule Köln. Im Sommersemester 2018 lehrte sie Komposition im Rahmen einer DAAD-Dozentur an der University of Haifa, Israel.

Georg Katzer
La scuola dell' ascolto I (2013)
für Akkordeon solo
In den Jahren 2014/2015 habe ich mehrere Stücke mit Akkordeon komponiert, denen ich zusammenfassend diesen Titel gab: die Schule des Hörens. Das erste davon war ein Akkordeon-Solo für den jungen slowenischen Musiker Klemen Leben, "La scuola dell ́ascolto 1", das er mir beharrlich abverlangt hatte. Darauf folgten ein Sextett für das Ensemble von Gerhard Scherer in der Klangwerkstatt Neukölln und ein Orchesterstück für das Bundes-Musikschulorchester auf Schloss Rheinsberg. Das Ziel der Arbeiten war, junge Musiker an Neue Musik heranzuführen, sie vor durchaus anspruchsvolle Aufgaben zu stellen ohne sie durch übernotierte Partituren zu verschrecken. Angedacht war das spieltechnische Niveau von Studienbewerbern, das ich in diesem ersten Stück der Reihe wohl schon weit überschritten habe. Es wurde eben doch wieder ein virtuoses Stück daraus. (Georg Katzer)
Georg Katzer, geb. 1935 in Habelschwerdt, Schlesien, studierte Komposition in Berlin (Ost) und in Prag. Danach war er Meisterschüler von Hanns Eisler. Seit 1963 lebt K. als freischaffender Komponist in und bei Berlin. Er ist Mitglied der Akademie der Künste Berlin und der Freien Akademie Leipzig, sowie der Akademie der Elekroakustischen Musik in Bourges (F). Neben seiner kompositorischen Arbeit beschäftigt sich Georg Katzer auch mit Multimedia-Projekten und Improvisation. Preise und Auszeichnungen erhielt K. in der DDR, in Frankreich, der Schweiz, den USA, und in der BRD.
Der Akkordeonist Roman Yusipey wurde in der ukrainischen Stadt Kherson geboren. Er studierte an der Nationalen Musikakademie in Kiew bei Prof. Nikolay Dawydow (1998-2006), Hannoversche Hochschule für Musik, Theater und Medien bei Prof. Elsbeth Moser (2009-2012), Folkwang Universität der Künste in Essen bei Prof. Mie Miki (2013-2016) und Konzertexamen
in der Hochschule für Musik und Tanz Köln bei Dozent Edwin Alexander Buchholz (2016-2018). Roman Yusipey ist zweiter Preisträger des internationalen Wettbewerbs Golden Akkordeon 2001 in New York. 2003 gewann er den 1. Platz des internationalen Wettbewerbs Premio di Montese, in Italien. Er ist Stipendiat der Yehudi Menuhin-Stiftung "Live Music Now" und "Lions Club Essen-Werethina". Neben der Ukraine und Deutschland, gab Roman Yusipey Konzerte in Frankreich, Polen,
Niederlanden, Belgien, Litauen, Schweiz, Kasachstan, Malta, Italien und in Japan. 2013 war er als Gastprofessor im Kasachischen Nationalkonservatorium in Almaty eingeladen. 2015 hat Roman Yusipey eine CD „For every city – Ukrainische Musik des 21. Jahrhunderts für Akkordeon“ aufgenommen. Als Solist gab Roman Yusipey über 70 Konzerte mit Kammer- und Sinfonieorchestern unter der Leitung von Andrey Boreyko, Roman Kofman, Raymond Jannsen, Bogodar Kotorovich, Vladimir Sirenko, Gungard Mattes, Valery Matiuhin. In reger Zusammenarbeit mit zahlreichen zeitgenössischen Komponisten, wie Sofia Gubaidulina, Giya Kancheli, Helmut Zapf, Victoria Poleva, Dmitri Kourliandski, Oleksandr Schetynskyj war er Interpret der Uraufführungen ihrer Werke.
Am Dienstag, 22. Januar 2019 wird der „Berlin-Rheinsberger Kompositionspreis 2018“ im Rahmen unserer Reihe an Alexandra Filonenko verliehen und am Dienstag, 5. Februar 2019 begehen wir unser 30-jähriges Jubiläum mit einem Festkonzert, wozu wir Sie jetzt schon herzlich einladen! 
Wir halten Sie auf dem Laufenden, freuen uns auf Ihren Besuch und verbleiben
Ihre Rainer Rubbert und Martin Daske
Die Unerhörte Musik wird gefördert 
aus Mitteln der Senatsverwaltung für Kultur und Europa
Alle Veranstaltungen finden im BKA-Theater, Mehringdamm 34, 10961 Berlin, statt.
Telefon: 030 - 20 22 007
Eintritt: 13,- / 9,- €
Zehnerkarte: 80,- / 60,- € (übertragbar)
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Sie sind in unserem Verteiler, weil Sie das hoffentlich wollten.

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