Sonntag, 2. Januar 2022

FWD - Newsletter Unerhörte Musik | 2022 | Nr. 01

 

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NEWSLETTER 2022 | Nr. 01
4. und 11. Januar


„Kunst ist Magie, befreit von der Lüge, Wahrheit zu sein.(Theodor W. Adorno)

Liebe Interessierte,

allen Beschränkungen und Irritationen zum Trotz begrüßen wir Sie im neuen Jahr sehr herzlich zu zwei Konzerten herausragender Solisten!

Das strenge Hygienekonzept des BKA Theaters (2G) garantiert unser aller Sicherheit und durch monatelangen, bitteren Verzicht wissen wir:

Das Live-Erlebnis ist durch nichts zu ersetzen, auch nicht durch Streaming.“ (Katharina Wagner)

Nichtsdestotrotz übertragen wir auch weiterhin am Konzertabend live für das mittlerweile zahlreiche auswärtige Publikum, d.h. für alle, die nicht präsent sein können oder wollen.
 


 

Am kommenden Dienstag, 4. Januar 2022 präsentieren der Fagottist James Aylward und der Klarinettist Ingólfur Vilhjálmsson, die beide jeweils bereits solistisch in der Unerhörten Musik erfolgreich zu Gast waren, ihr erstes gemeinsames Programm:

Reaktionen - Interpretationen

Zu hören: Musik mit Elektronik oder akustisch, von geschriebener Musik bis zu grafisch notierten Partituren von Franck Bedrossian, James Tenney, Einar Torfason UA, Anthony Braxton, Francis Heery UA und Noemi Liba Friedman.

… zusätzlich als Livestream um 20:10 Uhr (klicken Sie hier):https://youtu.be/5z9N30VqJIA
 



Am Dienstag, 11. Januar dann folgt das Recital Ungehört, unerhört des Ausnahme-Trompeters Damir Bacikin:

Das Programm ist eine einzigartige Synthese aus neuer Musik, modernem Jazz und slawischen Klängen. Melodien, die sich einprägen, aber auch endlos weitergehen. Ein Abend unterschiedlicher Spieltechniken und musikalischer Einflüsse, welcher über die Grenzen hinausgeht und den man gerade deshalb keinesfalls verpassen sollte.“

Zu erleben: Werke von Luca Lombardi, Eres Holz, Alexandra Filonenko, Ying Wang und Damir Bacikin

… zusätzlich als Livestream um 20:10 Uhr (klicken Sie hier):https://youtu.be/ZMYLzTzAcPo

Dienstag, 4. Januar 2022 | 20:00 Uhr

Reaktionen - Interpretationen

LIVE-STREAM:    https://youtu.be/5z9N30VqJIA

Ingólfur Vilhjalmsson, Klarinette

James Aylward, Fagott

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Franck Bedrossian 

Technique (2011)
für Fagott und Kontrabassklarinette


Das Stück wurde 2011 geschrieben und ist für die ungewöhnliche Besetzung Kontrabassklarinette und Fagott. Das Werk bewegt sich zwischen zerbrechlichen und rauen Klängen, die alle genau technisch definiert sind.

 

Franck Bedrossian wurde 1971 in Paris geboren.
Nach ersten Studien in Harmonielehre, Kontrapunkt, Instrumentation und Analyse am National-Konservatorium Paris studierte Franck Bedrossian Komposition bei Allain Gaussin und trat in die Kompositionsklasse von Gerard Grisey und Marco Stroppa am Conservatoire National Supérieur de Musique de Paris ein. Von 2002 bis 2003 studierte er am IRCAM Computer-Musik und Komposition bei Philippe Leroux, Brian Ferneyhough, Tristan Murail und Philippe Manoury. Er erhielt außerdem Unterricht bei Helmut Lachenmann am Centre Acanthes 1999 und bei der Ensemble Modern Akademie 2004.
Seine Werke werden in Europa, Russland, in den USA und Südamerika gespielt. Aufführungen bei Festivals wie z.B. Agora, Resonances, Manca, Musica Nova, International Festival Cervantino, the RTE Living Music Festival, Présences, Borealis Festival, Musica Strasbourg, Ars Musica, Nuova Consonanza, Suona Francese, Printemps des Arts de Monte-Carlo, Festival International d’Art-lyrique d’Aix-en-Provence, Manifeste, Fabbrica Europa, Wien Modern, Archipel, Donaueschinger Musiktage, MaerzMusik, Sommer in Stuttgart, Darmstädter Ferienkurse für Neue Musik, Venice Biennale.
Im Jahr 2001 erhielt er ein Stipendium der Meyer-Stiftung, der Fondation Bleustein-Blanchet für „Vocation“ und im Jahr 2004 gewann er den Hervé-Dugardin-Preis der SACEM. Im Jahr 2005 verlieh ihm das Institut de France (Académie des Beaux-Arts) den „Prix Pierre Cardin“ für Komposition. Franck Bedrossian gewann außerdem 2007 den Preis der SACEM für junge Komponisten. Von 2006 bis 2008 war er als Rom-Preisträger Fellow an der Villa Medici. Seit September 2008 ist er Assistant Professor für Komposition an der University of California-Berkeley. Kürzlich wurde er vom französischen Kulturminister zum „Chevalier dans l'Ordre des Arts et des Lettres“ ernannt. 

 

 

James Tenney

Ergodos II (1964)
für Tonband und Instrumentale Antworten 

 

Ergodos II (für John Cage) war die letzte Arbeit, die Tenney in den Bell Labs vollendete, und ist ein passender, Zen-artiger Abschluss seiner formalen und ästhetischen Untersuchungen. Das analoge Band ist achtzehn Minuten lang und kann in beide Richtungen abgespielt werden. Es war das erste Werk, in dem Tenney Stereo benutzt hat; damals eine neue Technik. Die Instrumente [d.h. die vom Computer entworfenen Software-Instrumente] und Algorithmen sind fast identisch mit Phases, und Ergodos II hat die gleiche reiche und schöne Qualität, aber es gibt endlich eine vollständige Ergodizität. Es gibt keine Form,die wir vernünftigerweise definieren könnten,. (aus Polansky, The Early Works...).


James Tenney wuchs in Arizona und Colorado auf, wo er den ersten Klavier- und Kompositionsunterricht erhielt. Er studierte in New York, Vermont und Illinois unter anderem an der Juilliard School of Music und dem Bennington College. Sein Examen legte er an der Universität von Illinois ab. Von Eduard Steuermann wurde er am Klavier ausgebildet. Kompositionsunterricht erhielt er bei Edgard Varèse und John Cage. 
Tenney war ein Pionier auf dem Gebiet der elektronischen und der Computer-Musik und arbeitete in den frühen 1960er Jahren in den Bell Telephone Laboratories an der Entwicklung von Programmen zur computergesteuerten Klangsynthese und Komposition. In diesen Jahren pflegte James Tenney einen engen Kontakt zu der sogenannten New Yorker Avantgarde (John Cage, Morton Feldman, Earle Brown). Er war Mitbegründer und von 1963 bis 1970 Leiter des Tone Roads Chamber Ensemble in New York City, das mit elektroakustischer Musik experimentierte. Zu der Gruppe gehörten außer James Tenney auch Philip Corner und Malcolm Goldstein, Ihr Stil war „legendär, bisweilen schroff, nur nicht massenkompatibel“. 
Tenney komponierte sowohl für Instrumente als auch für elektronische Klangerzeuger, häufig unter Verwendung alternativer Stimmungssysteme. In seiner viel beachteten theoretischen Schrift „Meta/Hodos“, die 1961 erschien, entwickelte er eine neue Methode der musikalischen Analyse. Mit seinen umfassenden musikalischen Forschungsarbeiten vor allem auf dem Gebiet der mikrotonalen Harmonik und Akustik wurde er zu einem der „wichtigsten und unterschwellig einflussreichsten Komponisten und Lehrer seiner Generation“. 
Von 1993 bis 1994 war er Gast des Deutschen Akademischen Austauschdienstes und lebte während dieser Zeit in Berlin. Zuletzt war er Professor an der York University in Toronto und lebte in Valencia (Kalifornien), wo er im Alter von 72 Jahren starb.

 

 

Einar Torfi Einarsson

analogues/dialogues (2021)
für Fagott und Bassklarinette UA

 

Das Stück wurde für Ingólfur Vilhjálmsson und James Aylward im Jahr 2021 geschrieben, greift aber auch älteres Material eines unvollendeten Stücks aus dem Jahr 2010 auf und bearbeitet es neu. Das Material besteht aus unterschiedlichen Kräften, in denen Spiegelung, gleichzeitige Gegenseitigkeit und Wiederholungen innerhalb der Dualität und Vielfältigkeit analoger Dialoge vorherrschen. Das endlose Streben nach Schatten (Analogien) als eine Form verbundener und verschlossener Bewegung, die mehr einem Selbstgespräch als einem Gespräch ähneln. In den Stillephasen, könnte ein anderer Gedanke durchdringen, der jedoch nicht in der Lage ist, diese beiden Kräfte zu vereinen oder zu integrieren, da sie in der Tat vielfältig sind.

 

Einar Torfi Einarsson (1980) wurde in Island geboren und studierte zunächst Komposition am Reykjavik College of Music. Er promovierte in Komposition an der University of Huddersfield, wo er mit dem Jonathan-Harvey-Stipendium bei Aaron Cassidy studierte. Zuvor studierte er Komposition bei Fabio Nieder am Conservatorium van Amsterdam, wo er auch bei Richard Ayres und Willem Jeths studierte und 2009 seinen MMus-Abschluss machte. Einar hat auch bei Beat Furrer an der Kunstuniversität in Graz studiert. Im Jahr 2008 war er Composer in Residence an der Ligeti Academy in Amsterdam, die vom Asko/Schönberg Ensemble organisiert wurde. Er besuchte Meisterkurse und Privatunterricht u.a. bei Salvatore Sciarrino, Brian Ferneyhough, Emmanuel Nunes und Jonathan Harvey.

Seine Musik wurde von Ensembles wie dem Klangforum Wien, Ensemble Intercontemporain, ELISION Ensemble, Nieuw Ensemble, Asko Ensemble, Caput Ensemble, Iceland Symphony Orchestra und Holland Symfonia aufgeführt. Seine Musik wurde in das International Rostrum of Composers aufgenommen und wurde in Skandinavien, den Niederlanden, Frankreich, Österreich, Großbritannien und Deutschland aufgeführt und gesendet.

Einar erhielt ein Künstlerstipendium (2012, 2013, 2018) des Ministeriums für Bildung, Wissenschaft und Kultur (Island) und wurde zuvor von der Musica Nova Stiftung Island, dem Composers Fund 365 und der Stadt Reykjavik gefördert. Während der Niederländischen Musiktage 2008 wurde sein Stück Nine Tensions mit dem Henriëtte Bosmans Preis ausgezeichnet. Außerdem war er Finalist für den Buma Toonzetters Preis 2009, Gewinner in der Kategorie: "Bestes Ensemblestück". Sein Orchesterstück Apertures wurde für das von Holland Symfonia organisierte Young Composers Project 2009 ausgewählt und während der Gaudeamus Music Week 2009 uraufgeführt. Als Gewinner des impuls Kompositionswettbewerbs 2009 erhielt er einen Kompositionsauftrag für das Klangforum Wien; 2010 wurde Einar vom Ensemble Intercontemporain / IRCAM beauftragt, ein Stück für das Ensemble zu schreiben.

Seine Musik wurde auf Festivals aufgeführt, wie z.B.: Huddersfield Contemporary Music Festival, Transit Festival, impuls festival, Dutch Music Days, Nordlichter (Berlin), Gaudeamus Music Week, Time of Music, Dark Music Days, Ung Nordisk Musik und Nordic Music Days.

In den Jahren 2010-11 arbeitete er als Teilzeit-Dozent für Komposition an der University of Huddersfield. Von 2013 bis 2014 war er Research Fellow am Orpheus Research Centre in Music (ORCiM) am Orpheus Institut in Gent und ist derzeit Dozent für Komposition an der Iceland Academy of the Arts.

 

 

Anthony Braxton

Composition Number 305
für Klarinette und Fagott (2002) 

 

"Meine Musik nimmt einen Raum zwischen definierten Idiomen ein." Mit diesen Worten hat Anthony Braxton das Wesen seiner Kompositionen auf den Punkt gebracht, die so komplex und rätselhaft sind wie die Diagramme, die er für ihre Titel entwirft. Auch wenn er die Musik, die er derzeit macht, vielleicht nicht als "Jazz" betrachtet, so beeinflusst ihn doch die improvisierte und rhythmische Natur der Musik, die er vor 50 oder mehr Jahren zu spielen begann, immer noch, und seine Darbietungen auf seinen "In the Tradition"-Aufnahmen zeigen seine Fähigkeit, die Standards wunderschön zu spielen.

 

Anthony Braxton, 1945 in Chicago geboren ist ein US-amerikanischer Komponist und Multi-Instrumentalist (unter anderem Altsaxophon und Klavier) des Modern Creative.

Braxton begann mit dem Musizieren als Jugendlicher, als er in Chicago aufwuchs. Anschließend besuchte er von 1959 bis 1963 die Chicago School of Music und studierte anschließend an der Roosevelt University Philosophie und Komposition. Braxton trat 1963 in die U.S. Army ein und spielte Saxophon in einer Army-Band; nach seiner Entlassung 1966 kehrte er nach Chicago zurück, wo er sich der neu gegründeten Association for the Advancement of Creative Musicians (AACM) anschloss. 1968 nahm er For Alto auf, ein Doppelalbum mit unbegleitetem Saxophon, das als wegweisende Jazz-Solo-Instrumentalaufnahme gilt.

Nach einer kurzlebigen Zusammenarbeit mit Barry Altschul, Chick Corea und Dave Holland in der Avantgarde-Gruppe Circle begann Braxton 1970, seine eigenen Bands in New York City zu leiten und nahm in verschiedenen Besetzungen auf, von Duos aus Saxophon und Moog-Synthesizer bis hin zu ganzen Orchestern. Seine Musik entfernte sich immer mehr von der traditionellen Jazz-Avantgarde und bewegte sich auf eine eigene, idiosynkratische Stimme zu. In den 1980er und 1990er Jahren gehörten zu Braxtons regelmäßigem Quartett Marilyn Crispell, Mark Dresser und Gerry Hemingway, obwohl er weiterhin mit einer Vielzahl von Musikern innerhalb und außerhalb des Jazz-Genres aufnahm und auftrat.

In den letzten 20 Jahren konzentrierte sich Braxton auf groß angelegte musikalische Projekte, wie z.B. die Ghost Trance Music, an der er Mitte der 1990er Jahre zu arbeiten begann, um eine "Melodie zu schaffen, die nicht endet", wobei die Interpreten bestimmen, welche Teile zu spielen sind. Seine Falling River Music verwendet große, farbenfrohe Zeichnungen, um die Musiker zu dirigieren, lässt aber wiederum die Interpreten ihren eigenen Weg durch die Kompositionen bestimmen. Diamond Curtain Wall Music führt die Falling River Music mit interaktiver Elektronik weiter. Braxton veröffentlichte auch eine zunehmende Anzahl von Werken für große Orchester und seine Trillium-Opern-Zyklen.

Er hat am Mills College gelehrt und ist derzeit Professor für Musik an der Wesleyan University in Middletown, Connecticut, wo er Musikkomposition, Musikgeschichte und Improvisation unterrichtet. 1994 erhielt er ein MacArthur Fellowship und wurde 2013 mit dem Doris Duke Performing Artist Award für sein Lebenswerk im Jazz geehrt.

 

 

Francis Heery

Some Kind Of Time But A Different Kind Of Time (2021)
für Fagott, Klarinette und Elektronik UA

 

Das Stück wurde für Ingólfur und James geschrieben.
Zur Inspiration zitiert Francis Philip K. Dick: "Es ist ein riesiger Würfel, in dem sich die Zeit in Form eines Musters bewegt: nicht räumlich (sie erhält erst dann Raum, wenn sie in den Würfel eintritt), sondern dynamisch und sprudelnd; sie ist lebendig."
In dem Stück "buchstabieren" die Instrumentalstimmen 45 Namen von vierdimensionalen Würfeln im Morsecode, notiert als Kombinationen von langen und kurzen Notendauern.

 

Francis Heery, geboren 1980 ist Komponist und Klangkünstler. Seine Musik ist inspiriert von Science-Fiction, Okkultismus und Tierästhetik. Er ist ein versierter Improvisator und performt mit einem Setup, das Max/MSP mit akustischen Instrumenten und modularen Synthesizern kombiniert. Er ist spezialisiert auf lange, ortsspezifische Performances im öffentlichen Raum.

Seine Instrumentalwerke wurden vom RTE Symphony Orchestra, dem Crash Ensemble, dem Quiet Music Ensemble, dem Talujon Percussion Ensemble und von Solisten wie Carin Levine, Pascal Galois und Izumi Kimura aufgeführt.

Er erhielt Förderpreise vom Arts Council of Ireland sowie Aufträge von Galway County und City Councils, dem Music Current Festival, dem Naturkundemuseum Berlin und dem Internationalen Klangkunstfestival Berlin.

Er produziert experimentelle Electronica unter dem Namen The Cube of Unknowing, mit drei Alben, die auf Fort Evil Fruit veröffentlicht wurden.

 

 

Noemi Liba Friedman

Cardio Myopathy
für zwei Instrumente ad libitum und Video (2019) 

 

Kardiomyopathie ist ein medizinischer Zustand, bei dem die Muskelfasern des Herzens nicht richtig funktionieren, was zu einer Schwäche des Herzens führt.
Ursprünglich sollte diese Arbeit das Herz nur als organische Maschine erforschen, die Blut und Sauerstoff pumpt.
Doch als ich Vanessa Steinberg, eine Performance-Künstlerin und Freundin, bat, an diesem Projekt als Modell teilzunehmen, wusste ich nicht, dass sie an Myopathie litt und auf der Warteliste stand.
Ihre Geschichte fügte dem Stück eine neue Ebene von Tiefe, Bedeutung und Authentizität hinzu.

Noemi Liba Friedman ist geboren und aufgewachsen in Melbourne, Australien, Noemi tritt seit ihrer Jugend als Solistin und im Ensemble auf und liefert eine mitreißende, unnachahmliche Mischung aus Pop, Jazz und Musik mit Einflüssen aus dem Nahen Osten in Australien, den USA, Kanada, Asien und dem Nahen Osten.

Schon früh in ihrer Karriere, bewaffnet mit einer Gitarre, einer Tasche voller Songs und ihrer betörenden, honigsüßen Stimme, trat Noemi auf australischen Festivals auf (Port Fairy Folk Festival, Adelaide Fringe Festival) und erntete als unverwechselbare und begabte Singer-Songwriterin großen Beifall von Publikum und Kritikern. Danach kehrte sie zur formalen Jazz-Ausbildung zurück und schloss 2002 ein Advanced Diploma of Music Performance (Jazz and Contemporary) am NMIT in Melbourne ab. Sie studierte bei Yair Dalal und dem Frank Zappa-Pianisten Allan Zavod, der Noemi als "eines der wahren innovativen Talente Australiens" bezeichnete.

Seitdem hat Noemi an der Monash University in Melbourne Komposition studiert, unter anderem bei Mary Finsterer (Melbourne), Riccardo Vaglini (Italien), Jobst Liebrecht (Berlin), Stefan Hakenberg (Österreich) und David Chisholm (Melbourne).

Zusätzlich zu ihren musikalischen Aktivitäten hat Noemi einen Abschluss in Philosophie und Literatur und hat ein Buch mit Gedichten veröffentlicht. Noemi lebt derzeit in Melbourne, Australien. 

Ingólfur Vilhjálmsson hat Klarinette und Bassklarinette bei Harmen de Boer und Harry Sparnaay in Amsterdam studiert. Er war von 2006 bis 2007 Stipendiant der Ensemble Modern Akademie und ist Mitglied des Ensemble Adapter in Berlin. Er konzertiert regelmäßig in Europa und USA, unter anderem auf Festivals wie MärzMusik, Ultraschall (Berlin), Dark Music Days (Reykjavik) und Darmstädter Ferienkurse für Neue Musik. Vilhjálmsson arbeitet mit vielen Komponisten seiner Generation zusammen, hat bereits zahlreiche Werke initiiert und uraufgeführt. Vilhjálmsson hat seine Cds “Dualism” (2008) und “Ingólfur Vilhjálmsson, Solo Bass Clarinet, Contrabass clarinet” in Herbst (2017) veröffentlich. Als Soloist hat er in England (2015) eine kleine Tournee gespielt und ist zuhause als Interpret Zeitgenössischer- und Improvisierender Musik. www.ingolfurvilhjalmsson.com www.ensemble-adapter.de

 

James Aylward wurde 1979 in Australien geboren. Nach seinem Studium in Melbourne bekleidete er Positionen bei der Auckland Philharmonia in Neuseeland und dem West Australian Symphony Orchestra und später bei der Jönköpings Sinfonietta in Schweden. 2004 zog er nach Holland, um sein Studium am Conservatorium van Amsterdam abzuschließen. James hat 2006 und 2007 mit dem Ensemble Intercontemporain an der Lucerne Festival Academy teilgenommen. Er kehrte auch im Jahr 2016 als Teil des Alumni-Ensembles zurück. In den Jahren 2008 und 2010 besuchte er die Darmstädter Sommerkurse bei Pascal Gallois. Einige der jüngsten Arbeiten umfassen das Spielen für Ensembles wie das Ensemble MusikFabrik in Köln, das Ensemble Kollektiv in Berlin; Elision Ensemble in Australien; und das Doelen Ensemble und AskoSchönberg in den Niederlanden. Er tritt auch als Solist mit Solokonzerten zeitgenössischer Musik in Deutschland, den Niederlanden und Australien auf.

Dienstag, 11. Januar 2022 | 20:00 Uhr

Ungehört, unerhört

LIVE-STREAM:    https://youtu.be/ZMYLzTzAcPo

Damir Bacikin, Trompete, Loopstation, Effekte

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Damir Bacikin

Sevdah of Berlin (2020)
für Trompete und Elektronik

 

Sevdah ist eine musikalische Gattung und bezeichnet die traditionelle, ursprünglich städtische Liebeslyrik in Bosnien und Herzegowina.
Sie ist vor allem die Volksmusik der Menschen in Bosnien-Herzegowina. Sevda (türkisch Liebe, arabisch schwarze Galle) steht für die bosnische Tradition und Folklore allgemein."Sevdah of Berlin" strahlt Bacikins Erlebnis des KulturBuntiges Berlin-Kreuzbergs …

 

 

Luca Lombardi

Predah (2014)
für Trompete solo

 

Das Stück „predah // פרדה“ für Solotrompete komponierte Lombardi im Jahre 2014 in Andenken an den im Januar 2014 verstorbenen Dirigenten Claudio Abbado. Das Wort „predáh“ bedeutet auf Hebräisch Abschied oder Trennung.
An Reinhold Friedrich denkend, für den er einige Jahre zuvor die Komposition „Gilgul“, für Trompete und Orgel, geschrieben hatte, komponierte Lombardi das Stück für Trompete solo. Zu jener Zeit arbeitete er schon an „Ofer“, einer dreiaktigen Oper nach dem Buch von David Grossman „Eine Frau flieht vor einer Nachricht“, die sich ebenfalls mit Trennung, Abschied und Tod befasst. So verwendete er das kurze Stück auch als eines der Zwischenspiele der Oper. 
Noam Zur (im Booklet der CD „Listen to our Cry“, Ars Produktion, 2021)

 

Luca Lombardi besuchte ab 1955 die deutsche Schule in Rom. Nach einem Klavier- und Kompositionsstudium in Rom, Florenz, Wien, Köln und Berlin promovierte er an der Universität Rom. Von 1966 bis 1972 lebte er in Köln und studierte dort in den Kölner Kursen für Neue Musik mit Karlheinz Stockhausen, Henri Pousseur, Mauricio Kagel, Dieter Schnebel, und Frederic Rzewski. An der Hochschule für Musik Köln studierte er bei Bernd Alois Zimmermann. 1973 ging er als Meisterschüler von Paul Dessau nach Berlin (Ost), wo er auch Kontakte zu Heiner Müller, Friedrich Goldmann und zur Gruppe Neue Musik Hanns Eisler knüpfte. Von 1973 bis 1993 war er an den Konservatorien von Pesaro und Mailand als Dozent für Komposition tätig, seither arbeitet er freischaffend.


 

Eres Holz

MACH (2011)

für Trompete solo


Die MACH-Reihe ist ein Kompositionszyklus für Soloinstrumente mit oder ohne Elektronik.  MACH ist der Imperativ von machen, eine Form der Aufforderung, Befehl oder Einladung. MACH-Zahl ist auch nach Ernst Mach benannt, welche die Geschwindigkeit im Verhältnis zur Schallgeschwindigkeit beschreibt. MACH ist also eine Art Einladung, das zu machen, was nicht trivial ist.
Bisher umfaßt MACH neun verschiedene Solowerke: Trompete (2011), Klavier (2013), Klarinette (2017), Orgel (2017), Akkordeon (2020), Posaune (2020), Saxofon (2020), Violoncello (2020) und Harfe (2021).

 

Eres Holz ist ein israelisch-deutscher Komponist, der seit 2003 in Berlin lebt. Er beschäftigt sich mit elektronischer Musik, wobei sein Spezialgebiet die algorithmische Komposition ist.
Holz studierte von 1998 bis 2011 Komposition und elektronische Musik in Tel Aviv und Berlin. Zu seinen Lehrern zählten Ruben Seroussi, Hanspeter Kyburz und Wolfgang Heiniger. Seit 2008 ist er Lehrbeauftragter für Algorithmische Komposition an der Hochschule für Musik Hanns Eisler Berlin.Holz’ Werke werden in Deutschland und international von renommierten Musikern in verschiedenen Festivals und Konzertreihen aufgeführt u. a. Forum neuer Musik (DLF), Ultraschall, Ars Nova (SWR), Impuls Festival in Graz, Südseite nachts – Musik der Jahrhunderte, Klangwerkstatt, ZKM, Unerhörte Musik, Randspiele, Tonlagen, Impuls Festival in Sachsen-Anhalt, Schwere Reiter, ZeitGenuss, Akademie der Künste, Brücken, Podium Worpswede e. V., Staatsoper im Schiller Theater Berlin, Schauspielhaus Berlin, Theater und Musik in Ahrensburg e. V., Totally-Trumpet und Tagliot.

 

 

 

Alexandra Filonenko

Invocation (2021)
für Trompete solo

 

WILD! FREI! BIS ZUM GRENZEN! EINFACH- “INVOCATION” (Alexandra Filonenko)

Alexandra Filonenkos Vater Boris Isaakovitch Plon war Fußballtrainer und Pädagoge, ihre Mutter Natalia Grigorieva Filonenko war Sängerin. Mit drei Jahren fing fing Filonenko an, Klavier zu spielen und mit fünf Jahren zu komponieren. 1984 zog die Familie nach Moskau.In den Jahren 1986–1991 studierte Filoinenko an der Musikfachschule Ippolitov-Iwanov in Moskau und erhielt Kompositionsunterricht bei Wladimir Tarnpolski. Sie schloss Ihr Studium als Musikwissenschaftlerin mit Auszeichnung ab. Von 1991 bis 1996 studierte sie am Moskauer Konservatorium P.I. Tchajkovski in der Kompositionsklasse Edison Wassilijevitch Denissovs. Im Jahr 1996 zog sie mit ihrer Familie nach Deutschland und schloss 1998 ein Aufbaustudium ab. Im Jahr 2016 erschien ihre erste CD Nackt, 2018 die Oper Noumen. Alexandra Filonenko ist freischaffende Komponistin und lebt in Berlin. 

 

 

Ying Wang 

Noctilucent (2021)
für Trompete solo, Elektronik und Video

 

Noctilucent: Der Wechsel in die Nacht imaginiert als der Wechsel in eine andere Welt. Eine Welt von scheinbar starren Strukturen, von Schatten, von leeren Plätzen und Stille. Jeder noch so kleine Funke Licht wird darin zum stark betonten Akzent im Dunkel. Man stelle sich weiter vor, es gäbe keine Menschen mehr in dieser Welt. In den Städten hat der Mensch die Nacht eliminiert und in ein Dauerdämmern überführt. Wie würde eine menschenlose Nacht sich weiterentwickeln - biologisch, visuell und klanglich? Die Städte würden nur kurz verstummen; neue Geräusche würden die Stadt bevölkern. Sie würden anders sein, fremdartig zuerst. Was in der Menschennacht immer nur kurz vorbeihuschte, hat nun Zeit zum Flanieren. Was zuvor leise im Hintergrund unhörbar schattenhaft nur erklang, nimmt sich nun den Raum sich klanglich zu entfalten. Was aber bleibt von den alten Klängen übrig? Welche existieren auch ohne Menschen? Welche Variationen und Entwicklungen vollzieht die menschenlose Nacht mit dem Erbe der Menschen? Also dem Lärm der Maschinen und Signale – aber auch dem der Musik und Sprache. Dem dystopischen Moment dieser Gedanken haftet auch etwas Utopisches und Aufregendes an. Zwischen diesen beiden Polen vollzieht Noctilucent zahlreiche gedankliche und musikalische Rückkopplungen.
Noctilucent ist Marco Blaauw gewidmet.

Ying Wang wurde in Shanghai, China, geboren. Sie begann ihre musikalische Ausbildung im Alter von vier Jahren und erhielt Klavierunterricht von ihrem Vater, dem Komponisten Wang Xilin. Am Shanghai Conservatory of Music studierte sie Komposition bei Gang Chen und Daqun Jia sowie Instrumentation bei Yang Liqin und schloss ihr Studium 2002 mit Auszeichnung ab. Im Jahr 2003 zog sie nach Köln, Deutschland, um bei York Höller an der Hochschule für Musik und Tanz Köln zu studieren. Ab 2008 studierte sie elektronische Komposition bei Michael Beil und Komposition bei Johannes Schöllhorn und Rebecca Saunders. Im Jahr 2010 schloss sie den Masterstudiengang für zeitgenössische Musik an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt am Main ab und arbeitete mit Helmut Lachenmann zusammen. An der Musikhochschule Köln absolvierte sie das Diplom- und Konzertexamen in Komposition sowie eines in elektronischer Komposition - beide wurden 2011 abgeschlossen. Im Jahr 2011 wurde sie für den "Cursus de composition et d'informatique musicale" am IRCAM in Paris ausgewählt, wo sie bei Mauro Lanza, Philippe Leroux und Ivan Fedele studierte und 2012 ihren Abschluss machte.

 

Damir Bacikin 

EARWORM! (2020)
für Trompete solo

 

Das Stück ist eine Folge seines Arbeitsstipendiums für Ernste Musik und Klangkunst 2021 der Senatsverwaltung für Kultur und Europa. Der besondere technische Aspekt in "EARWORM!" ist es, den Zug des 1. Ventils umzustecken und als zweite Schallquelle zusätzlich zum Trichter zu nutzen. Hieraus resultiert ein Stereoeffekt der zwei Klangquellen, ähnlich einer “Double Bell Trompete”. Gegenüber dieser eröffnet die neue Spieltechnik zusätzlich eine völlig neue Welt der Mikrotonalitäten und ermöglicht eine grosse Bandbreite rhythmischer Variationen und Lagenwechsel, welche auf einer herkömmlichen, unpräparierten Trompete so nicht spielbar sind. Die so möglichen neuen Split Tones und Lipp Trills in der tiefsten (Pedal-) Lage oder mikrotonale Bewegungen in der extrem hohen Lage sind eine wichtige Dimension des Stückes, ebenso wie der deutliche Klangunterscheid zwischen “normalem” Trichter-Klang und dem etwas nasaleren Klang aus dem geöffneten Zug.

Damir Bacikin hat sich in Berlin als ein vielseitiger, versierter Trompeter etabliert. Ob er unter der Leitung von Vladimir Yurovsky bei UnitedBerlin oder dem Radio-Symphonie-Orchester Berlin spielt oder mit seiner Band Damir Out Loud, er verzaubert die Zuhörer immer wieder mit seinem einzigartigen und wiedererkennbaren Sound.
Der zweimalige Gewinner des serbischen Nationalwettbewerbs für Trompete zog 2005 nach Berlin, wo er bei Professor William Forman am Hans-Eisler-Institut studierte. Seitdem hat er als Spieler zahlreiche Stipendien gewonnen und erhielt kürzlich die "Deutsche Schallplatten Kritik" für ein Album mit seinen Kompositionen und Arrangements mit dem Babylon Orchestra Berlin. In den letzten fünf Jahren hat Damir seine Lehrtätigkeit ausgebaut und ist nun an der Musikschule Kleinmachnow und der Universität Potsdam tätig.
Im Jahr 2021 erhält Damir ein Arbeitsstipendium des Berliner Kultursenats, um seine Komposition für Solotrompete fertigzustellen, die auf modernen Spieltechniken basiert und sowohl von Studenten als auch von Profis gespielt werden kann.
Wie Winko Globokar sagte, als er Damir bei der Aufführung seines Stücks Les Soliloques Decortiques hörte: "So spielt man das!" Damir Bacikin ist seit über 10 Jahren im Bereich der neuen Musik tätig. In dieser Zeit hat er mit Komponisten wie Helmut Lachenmann, Vinko Globokar, Fabian Levy, Salvatore Sciarrino und anderen zusammengearbeitet.
Als Mitglied des Ensembles Unitedberlin unter der künstlerischen Leitung von Herrn Jurowski hat Bacikin über 100 Konzerte mit verschiedenen Programmen gespielt, sowohl als Artist in Residence 2015-2021 im Konzterthaus Berlin als auch bei verschiedenen internationalen Festivals. Inspiriert durch Eres Holz Aufnahme von "Mach" für Solotrompete und die modernen Spieltechniken, die in diesem Stück verwendet werden, hat Damir ein Stück für Solotrompete geschrieben, das vom Berliner Senat für kulturelle Angelegenheiten mit dem Arbeitsstipendium im Jahr 2021 gefördert wird. 

Bacikin hat im Laufe der Jahre zahlreiche Aufnahmen und Rundfunkaufnahmen gemacht und tritt regelmäßig mit dem Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin (RSB) als Gasttrompeter auf. Die absoluten Höhepunkte seiner bisherigen Orchesterkarriere waren das Spielen der ersten Trompete in Gérard Griseys - Les espaces acoustiques, einem wahrhaft orchestralen Meisterwerk, im Berliner Konzerthaus und Auftritte als Solotrompeter mit dem RSB auf Tournee sowohl in der Berliner Philharmonie als auch bei einem der größten Klassikfestivals, dem "Enesco Festival" in Bukarest, in der Kategorie "Die besten Orchester der Welt". 

Im Juni 2021 spielte Bacikin als Solist im Kammermusikkonzert des RSB mit Musik von Igor Strawinsky in der Berliner Philharmonie. 

Kommen Sie – solange es wieder/noch möglich ist!

Mit herzlichen Grüßen,

Ihre Rainer Rubbert und Martin Daske



Alle Konzerte können sie auf unserem Youtube-Kanal nachhören; 

wir würden uns freuen, wenn Sie sich abonnieren: 
https://www.youtube.com/c/UnerhörteMusik

 

Die Unerhörte Musik wird gefördert 
aus Mitteln der Senatsverwaltung für Kultur und Europa

Alle Veranstaltungen finden im BKA-Theater, Mehringdamm 34, 10961 Berlin, statt.
Telefon: 030 - 20 22 007

Eintritt: 13,- / 9,- €
Zehnerkarte: 80,- / 60,- € (übertragbar)

Copyright © 2021 Unerhörte Musik All rights reserved.
Sie sind in unserem Verteiler, weil Sie das hoffentlich wollten.

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10961 Berlin
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