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| Liebe Freund*innen und Kolleg*innen,
in Alexander von Zemlinskys Einakter DER ZWERG sehen
wir das grausame Aufeinandertreffen von Selbst- und Fremdwahrnehmung:
Die spanische Infantin Donna Clara feiert ihren 18. Geburtstag und
erhält neben Geschenken aus aller Welt auch einen verwachsenen Zwerg,
der alles Schöne vergöttert, sich selbst aber noch nie gesehen hat. Der
Zwerg verliebt sich in die Infantin, die fasziniert von dem Geschöpf ist
– und ihn schließlich mit seinem eigenen Spiegelbild konfrontiert: Der
Zwerg stirbt.
Ausgehend von dem zugrundeliegenden Kunstmärchen von Oscar Wilde, „Der Geburtstag der Infantin“, geht der Berliner Komponist GIL gemeinsam mit Jackie Poloni, den Videokünstler*innen Tea D. Strazicic und Nick Zhu und der Bildenden Künstlerin Ellie Lizbeth Brown zurück zu den Wurzeln der Oper. Die hypertrophe, schwül-feuchte Atmosphäre von Wildes Märchen wird zum Ausgangspunkt des HINTERHALTS
– der immer Themen der großen Oper aufgreift, spiegelt und hinterfragt.
Im Gegensatz zu Zemlinskys tiefenpsychologisch aufgeladener Oper, die
in Georg Klarens Libretto die fragwürdigen Theorien Otto Weiningers
sublimiert hat, lebt Wildes Märchen von einer vermeintlichen Naivität,
die von einem überbordenden Jugendstil und einer metapherngeladenen
Sprache übermalt ist: Es wimmelt nur so von vergifteten Handschuhen,
sprechenden Pflanzen, verwunschenen Gärten und berstenden Granatäpfeln.
Auch sind bei Wilde die Fragen von Schuld, von Opfer und Täter weitaus
offener gehalten. Das Überschreiten von Grenzen, das Verschwimmen von
eindeutigen Zuschreibungen trägt viel zur schwebenden Atmosphäre des
sinnlichen Kunstmärchens bei.
Diesen Zustand des Uneindeutigen zu evozieren, ist das Anliegen von GIL
und seinem Team. Und so werden sich Motive aus Zemlinskys Musik in
Neukompositionen für Violine, Violoncello, Klavier und Elektronik
wiederfinden – aber auch frei assoziiert und weitergedacht. Dazu tritt,
gesungen von Tenor Clemens Bieber, das „Lied von der blutenden Orange“ – der Nukleus von Zemlinskys Oper, in dem sich die gesamte Handlung spiegelt.
Bereits zum zweiten Mal kooperiert die Deutsche Oper Berlin mit Music Board Berlin, das den Kompositionsauftrag an GIL im Rahmen seines Stipendienprogramms ermöglicht hat. In der nächsten Spielzeit wird die Kooperation mit HINTERHALTEN zum RING DES NIBELUNGEN fortgesetzt.
Wir freuen uns auf euren Besuch!
Herzliche Einladung und Grüße von Alexandra Holtsch und Sebastian Hanusa!
Karten an der Kasse der Deutschen Oper Berlin, unter 030 343 84 343 oder im Webshop. | |
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